Ich verbrachte die letzten beiden Wochen in Uruguay, mit dem Gedanken mich zu erholen und Spanisch zu lernen. Ich wollte nicht das Land bereisen, sondern einfach schöne Orte finden und mich da für ein paar Tage niederlassen. Ich nahm die Fähre von Buenos Aires nach Colonia del Sacramento und war sofort von diesem kleinen Dörfchen mit der wunderschönen Altstadt verzaubert. Direkt am ersten Abend lernte ich zwei Schweizer kennen und erhielt von dem einen am nächsten Morgen meine erste Spanischlektion:) Nach zwei Tagen in Colonia ging ich weiter nach Punta del Diablo, einem kleinen Städtchen an der Atlantikküste. Das Städtchen ist wunderschön, es hat Wellen zum Surfen, schöne lange Strände, bunte Häuser und viele kleine Restaurants und Bars… Leider konnte ich die meisten dieser Sachen nicht richtig geniessen, da ich mehr als die Hälfte der Zeit mit Durchfall im Bett lag und auch die restlichen Tage ziemlich angeschlagen unterwegs war. Ich habe viel Zeit in meinem Hostelbett oder in einer der Hängematten verbracht, Bananen, Weissbrot und Suppen gegessen und Tee getrunken. Zum Glück fühlte ich mich einige Tage fit genug, um runter an den Strand zu gehen und im Meer zu schwimmen. Nach 6 Tagen fühlte ich mich langsam besser und so nahm ich einen Bus nach Montevideo. Im Bus sass ich neben einem älteren Herrn aus Uruguay, welcher erstaunlich gut
Englisch sprach. Wir unterhielten uns lange, er unterrichtete mich ein bisschen in Spanisch und wo wir nach 4.5 Stunden in Montevideo ankamen, verabredeten wir uns zum Abendessen. Um 9.30 Uhr holte er mich im Hostel ab, wir nahmen ein Taxi in die Innenstadt und schauten dem Fastnachtsumzug zu, welcher in vielen Sachen der Schweizerfasnacht sehr ähnlich, aber trotzdem komplett unterschiedlich war. Als Musikinstrumente gab es nur Trommeln, die Frauen tanzetn im Bikini und es wurden viele Fahnen geschwungen. Alles ist sehr farbig und fröhlich und wenn die Trommeln direkt neben einem sind, kann man die Vibration im Herzen spühren. Als wir genug gesehen hatten, suchten wir uns ein Restaurant aus, wo er mich zum Abendessen einlud. Es war mein erstes normales Essen nach meiner Erkrankung und ich habe jeden Bissen richtig genossen:) An meinen letzten beiden Tagen in Montevideo traf ich mich erneut mit Geraldine und Matthias (wir haben uns auf der Fähre von Puerto Montt nach Puerto Natales kennengelernt). Wir liefen gemeinsam durch die Altstadt, assen gut und wollten uns natürlich auch den Karneval nicht entgehen lassen. Am Montagabend fuhren wir deshalb ins Teatro de Verano, wo unter dem offenem Himmel eine Tribüne aufgestellt war. Wir setzten uns hin und schauten dem farbigen treiben zu, welches so gar nichts mehr mit unserer Fastnacht gemeinsam hatte. Auf der Bühne wurde eine Show aufgeführt. Die Darsteller tanzten, sangen und spielten Theater. Nach rund einer halben Stunde fing es leicht zu regnen an und als die erste Gruppe nach einer Stunde fertig war, wurde der ganze Anlass wegen schlechtem Wetter abgesagt. Wir konnten dies nicht wirklich verstehen, da es nur leicht geregnet hatte und anschliessend den ganzen Abend trocken war. Leider konnten wir daran nichts ändern und somit nahm unser Karnevalabend ein frühes Ende. Meine letzten beiden Tage verbrachte ich erneut in Colonia del Sacramento. Das Dorf hat man in einem Tag gesehen, aber da mir die Altstadt, die Ruhe und die Sonnenuntergänge über dem Rio de la Plata so gut gefielen, beschloss ich, nochmals für zwei Nächte herzukommen. Ich lief viel durch die Altstadt, setzte mich in Strassenkaffees, um zu lesen oder Spanisch zu lernen und liess den Tag am kleinen Strand mit dem Sonnenuntergang ausklingen. Morgen geht es mit der Fähre zurück nach Buenos Aires, wo ich mich mit Per aus Schweden treffen werde. Wir haben uns im letzten Mai in den Philippinen kennengelernt und werden die nächsten vier Wochen gemeinsam durch Patagonien reisen:)