Von den Galapagos Inseln flog ich zurück nach Quito. Ich traf mich erneut mit Flavio aus der Schweiz, welchen ich auf den Galapagos kennenlernte. Wir liefen gemeinsam durch die schöne Altstadt von Quito und stiegen einen Kirchenturm
hoch, von welchem wir eine super Aussicht über die ganze Stadt geniessen konnten. Da wir beide ein bisschen faul waren, beschlossen wir, den Nachmittag in einem Pub bei Billard und Tögeli-Kasten zu verbringen:) Ich kriegte
plötzlich Heiser und als ich am nächsten Morgen aufwachte, war meine Stimme ganz weg. Ich konnte nur noch flüstern und war froh, dass Flavio mit mir unterwegs war, damit er für mich mitrenden konnte. Wir nahmen einen Bus zu
Mitad del Mundo, der Äquator-Linie. Wir besichtigten das Monument und gingen danach noch in ein Museum, wo einige Experimente durchgeführt wurden. Wir schauten zu, wie das Wasser im Süden und im Norden auf eine andere Seite
abläuft, balancierten ein rohes Ei auf einen Nagelkopf und hebten ein Frau zu viert mit 8 Finger auf, da man am Äquator ein bisschen leichter ist. Meine Stimme kam auch am Abend noch nicht zurück und so informierte ich mich im Internet, was man dagegen machen kann. Ich las, dass auch flüstern schädlich ist und so haben wir uns den Rest des Abends vor allem mittels Nachrichten auf meinem Tablet unterhalten. Am nächsten Tag machte ich mich noch immer ohne Stimme auf den Weg nach Kolumbien, wo ich die letzten 4 Wochen meiner Reise verbringen werde.
Von Banos ging ich weiter nach Quito, wo ich eine Nacht verbrachte, bevor ich am nächsten Morgen zu den Galapagos Inseln flog:) Ich hatte nur den Flug gebucht und wusste nicht, ob ich einen Cruise machen oder ob ich mir die Inseln so gut wie möglich alleine anschauen möchte. Ich nutzte das Internet am Flughafen, um weitere Informationen raus zu suchen, welche ich anschliessend im Flugzeug durchlas. Ich flog nach Baltra auf Santa Cruz Island. Ich nahm einen Bus ins Dorf, wo ich mir erstmal ein Hostel suchte und mir von einem Typen bereits einen 5-tägigen Last-Minute-Cruise angeboten wurde, der bereits in 1.5 Stunden gestartet hätte. Das war mir jedoch zu stressig und so sagte ich ab und ging erst mal was Essen. Den Nachmittag verbrachte ich damit, mir Karten von den einzelnen Inseln aufzutreiben und mit den verschiedenen Tour-Anbieter zu sprechen. Als ich das Gefühl hatte, genügend Informationen zu haben, machte ich mich auf den Weg zu den Las Grietas, einem Ort, wo sich Salz- und Süsswasser vereint und man in dem kristallklaren Ergebnis schwimmen kann. An diesem Abend war ich mir sicher, dass ich die Galapagos alleine bereisen möchten. Für den nächsten Tag hatte ich einen Ausflug zum Tortuga Bay geplant, wo man angeblich Schildkröten, Iguanas, Flamingos, Blue Footed Boobies und noch weitere Tiere sehen sollte. Ich lief los und kam nach rund 40 Minuten zu einem
wunderschönen Strand. Ich lief diesen entlang und sah 2-3 Iguanas und kam nach weiteren 15 Minuten zu einem ruhigen Strandabschnitt, wo man auch schnorcheln kann. Voller Vorfreude ging ich ins Wasser und kam nach rund 15 Minuten enttäuscht wieder raus. Die Sicht war so schlecht, dass man seine ausgestreckte Hand schon fast nicht mehr sehen konnte, was es unmöglich machte, irgendwelche Meerestiere zu beobachten. Ich setzte mich an den Strand und machte mir nochmals Gedanken darüber, ob ich die Galapagos wirklich alleine bereisen möchte. Ich lief zurück ins Dorf und sprach erneut mit verschiedenen Tour-Agenturen. Ich war an einer 8-Tagestour interessiert und erfuhr, dass es
in meinem Zeitraum, nur eine Tour in meiner Preisklasse gibt. Die Tour kostete USD 1‘550.- und fuhr folgende Inseln an: Genovesa, Bartolomé, Isabella inkl. Westküste, Fernandina, Rabida und Daphne. Mir wurde wiederholt gesagt, dass
dies die beste Route in den Galapagos sei, da man jeden Tag was neues sehen kann und viele Orte weiter ausserhalb liegen und somit nicht mit Tagesausflügen erreicht werden können. Ich fand den Preis, obwohl Last-Minute, teuer und habe den ganzen Nachmittag gebraucht, um mich zu entscheiden. Ich habe mir dann jedoch gedacht, dass ich
wahrscheinlich nur einmal auf den Galapagos sein werde und ich deshalb so viel wie möglich sehen möchte und buchte die Tour. Am nächsten Morgen ging es los. Ich fuhr an den Flughafen, wo der Guide bereits auf uns wartete. Ich lernte die anderen Passagiere kennen und war froh, dass viele junge Leute dabei waren:) Wir wurden zum Boot gebracht, wo uns der Ablauf der 8 Tage nochmals im Detail erklärte wurde. Am Nachmittag gingen wir in der Nähe von Baltra das erste Mal schnorcheln und danach fuhren wir los in Richtung Genovesa. Die nächsten 8 Tage waren wunderschön. Ich habe das Leben auf dem Boot richtig genossen. Wir wurden 3 Mal am Tag bekocht und erhielten jeweils zwischen den Malzeiten einen Snack mit frischem Saft serviert. Die Leute auf dem Boot waren richtig interessant und lieb und so kam es oft vor, dass wir bis tief in der Nacht auf dem Deck sassen und uns unterhielten. Wir haben auch extrem viele Tiere Unterwasser und an Land gesehen und auch einiges über diese gelernt. Ich glaube, das Wissen des Guides ist der Hauptvorteil einer geführten Tour. Über jedes Tier, über jeden Ort und auch über die Entstehung der Inseln haben wir so viele Informationen erhalten, dass alles nochmals ein bisschen lebendiger auf mich wirkte.
Hier eine kurze und unvollständige Liste der Tiere, die wir gesehen haben: Blue Footed Boobies, Red Footed Boobies, Nazca Boobies, Frigate Birds, Pelicans, Flamingos, Penguins, Galapagos Hawks, Short Eared Owls, Flightless Cormorants, Land Iguanas, Marine Iguanas, Land Tortoise, Sea Turtles, Rays, Dolphins, Hammer Head Sharks, White Tipped Reef Sharks, Starfish, Sea Lions, Ghost crabs und und und… Das beste dabei war, dass sich die Tiere von den Menschen überhaupt nicht stören liessen. Die Vögel blieben mit ihren Jungen im Nest sitzen, die Igunas bewegten sich nicht von der Stelle und die Sea Lions stillten ihr Baby, sodass wir das Schmatzen des Jungen hören konnten. Die Landschaften welche wir zu sehen bekamen, waren ebenfalls sehr eindrücklich. Wir relaxten an wunderschönen Stränden, schnorchelten in klarem Wasser, sahen verschiedene Vulkane und liefen über Lava-Felder.
Leider hat El Nino jeweils einen grossen Effekt auf das Tierleben in den Galapagos. Dieses Jahr wurde das Wasser so warm, dass eine andere Art Algen zu wachsen begann, welche für die Marine Iguanas giftig ist. Viele der Iguanas haben jedoch von diesen Algen gegessen und sind daran gestorben. Als wir auf Fernandina herumliefen, haben wir deshalb nicht nur 100te von lebenden Iguanas sondern auch sehr viele tote gesehen.
Während diesen 8 Tage, gab es für mich drei Momente, die ich so schnell nicht vergessen werde:
1. Wir waren am Schnorcheln und auf der Suche nach Hammer Head Sharks. Plötzlich ruft jemand rund 10 Meter von mir entfernt, dass er welche gesehen hat. Ich schwamm so schnell wie möglich da hin und sah einen Hai aus der Ferne. Dieser schwamm direkt auf mich zu und plötzlich kam ein zweiter, ein dritter und ein vierter in Sicht. Ich konnte mein Glück kaum fassen:)
2. Wir schnorchelten und plötzlich tauchte ein Sea Lion auf. Dieser schwamm 4 mal so nahe an meinem Gesicht vorbei, dass ich Unterwasser nur noch am Lachen war, bis mir so viel Wasser in die Taucherbrille gelaufen ist, dass ich nichts mehr sah.
3. Unser Boot fuhr in Richtung Sonnenuntergang und plötzlich ruft jemand, dass er Delfine gesehen hat. Ich legte mich auf die Relig des Bootes und beobachtete, wie die Delfine zwei Meter unter mir direkt neben dem Boot schwammen und immer wieder aus dem Wasser sprangen. Ich wartete schon seit Australien auf dem Moment, wo ich Delfine vor der untergehenden Sonne aus dem Wasser springen sehe und endlich war es so weit:)
Die Tage waren mit zwei Mal schnorcheln und zwei Landgängen ziemlich vollgepackt und so verging die Zeit wie im Fluge. Viel zu schnell waren wir wieder zurück in Baltra und mussten das Boot verlassen. Die meisten meiner neuen Freunde flogen noch am selben Tag zurück zum Festland. Ich hatte jedoch noch weitere 1.5 Tage auf den Galapagos und machte mich wieder auf den Weg nach Puerto Ayora. Die Zeit, die mir noch blieb, ging ich gemütlich an. Ich ging erneut in den Las Grietas schwimmen und legte mich erneut in den feinen Sand am Tortuga Bay. Am Abend ging ich mit ein paar Freunden vom Boot Essen, die auch noch auf Santa Cruz waren und danach gingen wir zusammen zum Hafen, wo man am Abend Baby-Haie im Wasser schwimmen sehen kann, da diese vom Licht der Stege angezogen werden. Wir sahen rund 20 Baby-Haie, die nach Fischen schnappten und zwischendurch schwamm noch ein Seehund oder ein Pelikan vorbei:) Mit diesem Bild im Kopf, legte ich mich schlafen...
Von Cuenca nahm ich direkt einen Bus nach Banos. Im Bus lernte ich Dominic aus Deutschland kennen und wir beschlossen, ins gleiche Hostel zu gehen. Wir kamen am Nachmittag in Banos an und unternahmen nicht mehr viel. Wir liefen durch die Strassen, um uns über die verschiedenen Attraktionen (Rafting, Canyoning, Brückenjump…) zu informieren, probierten das süsse Toffee, das an jedem Ecken hergestellt wird, spielten Billard und assen im Hostel. Für den nächsten Tag haben wir beschlossen, uns ein Fahrrad zu mieten und die Ruta de las Cascadas entlang zu fahren. Wir machten uns zu 5. auf den Weg und folgten einer asphaltierten Strasse, die uns durch eine grüne Landschaft mit unzähligen Wasserfällen führte. Am Ende der Strasse wartete mit dem Wasserfall „Pailon del diablo“ das Highlight auf uns. Dieser Wasserfall ist unglaublich powervoll und man kann so nahe heran, dass man von der Gischt ganz nass gespritzt wird. Zudem gibt es einen Aussichtspunkt, wo man auf halber Höhe des Falls steht und das Wasser so schnell an einem vorbei zieht, dass es hypnotisierend wirkt. Für den Rückweg nahmen wir den Bus, damit wir nicht den Hügel hinauf zurück nach Banos fahren mussten:) Am nächsten Tag machte ich mich mit Dominic auf den Weg zum Casa del Arbol, wo es vier grosse Schaukeln gibt. Wir haben zwei Stunden da verbracht und konnten von den Schaukeln gar nicht genug kriegen. Wir haben uns während dieser Zeit glücklich und zufrieden wie kleine Kinder gefühlt:) Lustig, wie wenig es manchmal braucht. Als wir nach Banos zurückkehrten, beschloss ich, noch den Brückenjump zu machen. Leider habe ich alle Fotos auf einer CD und mein Tablet hat kein CD-Laufwerk… Nach diesem schönen Tag, liessen wir den Abend in den Hotsprings ausklingen. Damit wir erlaubt waren reinzugehen, mussten wir uns eine Badekappe mieten. Blau für Jungs und rosa für Mädchen:) Die Hotsprings waren ziemlich voll und es gab nur eine kleine Anzahl von Becken. Eines dieser Becken war ziemlich überfüllt und ein anderes halb leer. Wir beschlossen, das halb leere zuerst auszuprobieren, wussten dann jedoch schnell, wieso hier nicht so viele Leute sind. Das Wasser war so heiss, dass wir es gerade mal schafften, unsere halben Beine reinzustecken:) Danach blieb uns nichts anderes übrig, als uns im überfüllten Becken, auf die Suche nach einem „gemütlichen“ Platz zu machen, wo das Wasser angenehme Badewannen Temperatur hatte.