San Pedro ist sehr touristisch, an jeder Ecke gibt es ein Restaurant oder ein Office das Tages- oder Mehrtagestouren organisiert. Die Auswahl ist so gross, dass es schwierig ist, sich für einen Anbieter zu entscheiden. An meinem ersten Tag informierte ich mich über die verschiedenen Touren, buchte jedoch noch nichts. Ich sprach mit ein paar Leuten aus meinem Hostel und ein Paar aus Frankreich sagte mir, dass sie morgen mit dem Fahrrad zum Valle de la Luna fahren werde. Ich schloss mich spontan an und so machten wir uns am nächsten Morgen um 8.00 Uhr auf den Weg. Das Valle de la Luna ist wunderschön. Die Landschaft sieht aus wie von einem anderen Planeten und ändert sich laufend
von sandig zu steinig, von braun zu weiss. Ich liebte es, mich hinzusetzen und den Anblick auf mich wirken zu lassen. Das Fahren wurde mit der Zeit anstrengend, da die Strassen holprig und voller Sand waren, trotzdem war es schön mit dem
Fahrrad da zu sein, da wir so überall stoppen konnten. Als wir gegen Mittag nach San Pedro zurückkehrten, ging ich zu „White & Green“, einer Agentur die mir von einem Schweizer-Pärchen empfohlen wurde und informierte mich über
die 3-Tagestour nach Uyuni. Ich hatte sofort an gutes Gefühl und so buchte ich die Tour für den nächsten Tag. Ich wollte eigentlich einen Tag länger in San Pedro bleiben und eine Lagune oder die Geysirs besuchen. Mein Agent sagte mir
jedoch, dass sich diese beiden Sachen nicht wirklich lohnen, da wir auf der Uyuni-Tour viele Lagunen und Geysirs sehen werden, die gleich schön oder schöner sind, als diejenigen in der Nähe von San Pedro. Ich glaubte ihm und so war mein
Aufenthalt in San Pedro kürzer als gedacht.
Ich verbrachte 4 Nächte in Pucon und ich nutzte die Zeit, um mich zu erholen und meine Weiterreise zu planen. Den ersten Nachmittag blieb ich im Hostel und lernte viele Leute (Einheimische und andere Reisende) kennen. Wir sassen den ganzen Abend zusammen draussen, redeten, spielten Gitarre und sangen:) Am nächsten Tag fuhr ich zu den Thermalquellen Los Pozones und legte mich für über drei Stunden in die verschieden warmen Becken. Am Abend sassen
wir wieder gemeinsam im Garten und musizierten. Am nächsten Tag fuhr ich in den Nationalpark Huerquehue. Ich wanderte den ganzen Tag durch den Wald und vorbei an den verschiedenen Seen, genoss die super Sicht auf den Vulkan Villarrica, ging schwimmen und legte mich anschliessend auf die warmen Steine am Ufer. In meinem Hostel war ein Koch aus der Schweiz und weil unsere chilenischen und brasilianischen Freude Gerichte aus der Schweiz probieren wollten, kochte er einmal Zürichgeschnetzeltes mit Rösti und am nächsten Tag Älplermageronen. Ich genoss es, bekocht zu werden, in einer grossen Gruppe zu essen und natürlich auch wieder einmal Schweizer Essen serviert zu bekommen. Ich wollte zuerst den Vulkan Villarrica nicht besteigen, da ich bereits Lanin bestiegen hatte und Villarrica nur mit einer geführten Tour bestiegen werden kann. An meinem zweit letzten Tag lag ich jedoch den ganzen Nachmittag am See und hatte die ganze Zeit eine klare Sicht auf den Vulkan und plötzlich wurde mir klar, dass ich Pucon nicht verlassen kann, bevor ich den Vulkan bestiegen habe. Kaum hatte ich meinen Entschluss gefasst, machte ich mich auf den Weg ins Dorf und buchte die Tour für den nächsten Tag. Am nächsten Morgen trafen wir uns um 6.30 Uhr im Office, erhielten die Ausrüstung (Helm, Hosen, Jacke, Steigeisen, Eispickel, Tellerschlitten, Handschuhe, Gasmaske…) und fuhren anschliessend zum Ausgangspunkt. Zu Beginn konnte man einen Skilift nehmen und dadurch eine Stunde des Aufstieges einsparen. Alle aus meiner Gruppe nahmen den Lift, ausser ein Junge aus Deutschland und ich. Der Aufstieg war im Vergleich zu Lanin einfach und gemütlich. Wir liefen langsam und legten viele Pausen ein, damit alle von der Gruppe mitkamen. Nach ungefähr der Hälfte wurde es Zeit die Steigeisen anzuziehen und wir liefen über Eis und Schnee. Wir waren die erste Gruppe die startete und kamen zuletzt auf dem Krater an, da zwei meiner Gruppe mit dem Aufstieg sehr zu kämpfen hatten und nur sehr langsam vorwärts kamen. Bevor wir den Krater besteigen konnten, legten wir noch eine letzte Pause ein und erhielten die Gasmasken. Kaum auf dem Krater angekommen wusste ich, dass sich dieser Aufstieg mehr als gelohnt hat. Villarrica ist der aktivste Vulkan, den ich je bestiegen habe (letzter Ausbruch März 2015). Wenn man oben steht und in den Krater runterschaut, sieht man Dämpfe hochsteigen und hört das kochende Geräusch des Vulkans die ganze Zeit. Zweimal sahen wir sogar orange Lava hochspritzen, die sich innerhalb von wenigen Sekunden schwarz färbte. Nach ungefähr 15 Minuten mussten wir uns wieder auf den Rückweg machen, da die Dämpfe nach einer gewissen Zeit schädlich werden würden. Mit dem Runtergehen wartete ein weiteres Highlight auf uns. Wir mussten nicht laufen, sondern konnten mit unseren Tellerschlitten eine Art Bobbahn aus Eis und Schnee runterrutschen und die Geschwindigkeit mit unseren Eispickeln kontrollieren:)
Noch am selben Abend nahm ich einen Nachtbus nach Santiago de Chile. Ich verbrachte einen Tag in der Hauptstadt, um shoppen zu gehen. Einige meiner T-shirts und meine Lieblingshose hatten nach einem Jahr intensivster Nutzung Löcher und mussten dringendst ersetzt werden:)
Am nächsten Morgen liefen wir an den Hafen, wo uns ein Boot von Ushuaia (Argentinien) nach Puerto Williams (Chile) bringen sollte. Wir waren überrascht, als wir erfuhren, dass wir nur 4 Passagiere sind. Als wir jedoch das kleine Segelboot sahen, war uns klar, dass diese Strecke nicht vom Massentourismus heimgesucht wird:) Wir brachten unser Gepäck an Bord und liefen anschliessend gemeinsam zur Grenzstelle, wo wir unseren Ausreisestempel erhielten. Anschliessend segelten wir für vier Stunden und erhielten vom Kapitän Tee und ein kleines z’Mittag serviert. Als wir nach der schönen Fahrt in Puerto Williams ankamen, führte uns der Kapitän in dem kleinen Dorf von einer Grenzstelle zur nächsten und es dauerte volle zwei Stunden bis wir alle Formulare für die Einreise zusammen hatten. Da es bereits spät war, suchten wir uns ein Hostel und bereiteten alles für die bevorstehende 5-Tageswanderung vor: Dientes Circuit, die südlichste Wanderung der Welt, welche bekannt für wenig Leute, unberechenbares Wetter und kalte Winde aus dem Süden (Antarktis) ist. Die 31 km des Circuit können in 4-5 Tagen zurückgelegt werden. Bevor wir jedoch los konnten, mussten wir uns bei der Polizei registrieren lassen und zudem wollten wir noch unsere Weiterreise (Flug nach Punta Arenas) organisieren. Wir liefen zum Office und wollten einen Flug für den 24. Februar buchen. Leider war bis zum 29. Februar
alles ausverkauft. So blieb uns nichts anderes übrig, als ein Ticket für den 29. zu kaufen, welches wir jedoch ohne Aufpreis umtauschen konnten, falls in einem früheren Flug Plätze frei würden. Somit war alles organisiert und wir
konnten unser Abenteuer endlich starten. Das schöne ist, dass der Wanderweg direkt 30 Minuten ausserhalb des Dorfes beginnt und man keinen Eintritt für den Nationalpark oder die Campingplätze bezahlen muss.
Wir liefen 5 Tage durch wunderschöne Berg- und Seenlandschaften, kämpften uns durch starke Winde und Hagel, genossen die Sonne, suchten den Weg, wo manchmal kein Weg war, kletterten über umgefallene Baumstämme und versuchten, nicht im Sumpf stecken zu bleiben. An drei von fünf Tagen sind wir keinem einzigen Menschen begegnet und es fühlte sich wirklich an, wie das Ende der Welt. Es war wunderschön, die Natur so ungestört erleben und geniessen zu können. Manchmal war es schwierig den Weg zu finden, da dieser nur mit Steinmännchen markiert war. Da wir jedoch gute Karten dabei hatten, haben wir uns nie für eine lange Zeit verlaufen. Das eindrückliche an dieser Wanderung ist, dass jeder Tagesabschnitt so komplett anders ist und so wurden wir immer wieder von neuen wunderschönen Ausblicken verwöhnt. In unserer dritten Nacht war es so windig, das wir beide fast nicht schlafen konnten und das Zelt teilweise durch den Wind richtig auf uns runter gedrückt wurde, obwohl wir alle Schüre mit mehreren Steinen befestigt hatten. Im grossen und ganzen hatten wir aber riesen Glück mit dem Wetter. Wir mussten nie im Regen kochen, essen oder das Zelt ab- und aufbauen. Am dritten Tag beschlossen wir einen Gipfel zu besteigen, da die Sonne schien und wir gut in der Zeit waren. Einen Weg gab es nicht und so versuchten wir, die einfachste Route zu finden. Zweimal mussten wir umkehren, da wir senkrecht in der Felswand standen und nur noch mit Klettern weitergekommen wären. Beim dritten Anlauf klappte es und wir kamen zur Kante hoch, wo wir auf die andere Seite runter schauen konnten. Der Wind war so stark, dass wir uns hinsetzen mussten. Nachdem wir 10 Minuten verblasen wurden, machten wir uns wieder auf den Rückweg und starteten unsere dritte Tagesetappe. Nach 5 Tagen in der Wildnis kehrten wir erschöpft nach Puerto Williams zurück und freuten wir uns richtig auf eine warme Dusche, ein weiches Bett und ein feines z’Nacht:) Noch am selben Tag fragten wir nach, ob sich bei der Flugsituation etwas geändert hatte. Leider waren jedoch immer noch alle Flüge ausgebucht und sie sagten uns, dass wir am nächsten Morgen nochmals nachfragen sollten. So machten wir uns nach einem feinen Frühstück erneut auf dem Weg zum Office und überraschenderweise teilten sie uns mit, dass wir noch am selben Nachmittag (23.02) fliegen können. Glücklich liessen wir unsere Tickets umschreiben, packten unsere Sachen, assen etwas zu Mittag und machten uns auf den Weg zum Flughafen. Wir verbrachten eine Nacht in Punta Arenas und fuhren am nächsten Tag bereits weiter nach Puerto Natales, wo wir erneut nur eine Nacht verbrachten, bevor es weiter nach El Calafate ging. In El Calafate besuchte Per den Perito Moreno Gletscher und ich genoss einen Ruhetag, da ich den Gletscher bereits zusammen mit meiner Familie besichtigt hatte.
Nach einem erholsamen Tag in Puerto Natales machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zum Torres del Paine Nationalpark. Wir haben unsere Rucksäcke gepackt und freuten uns auf die bevorstehende 5-Tageswanderung. Wir wussten nicht genau was uns erwarten wird, denn der Nationalpark ist bekannt für sein wechselhaftes Wetter und so ist es keine Seltenheit, dass man am selben Tag Regen, Schnee, starker Wind und Sonnenschein erleben kann. Für den ersten Tag hatten wir nur eine kurze Wanderung von 3.5 Stunden geplant, da wir unser Trekking im Westen starteten und somit von Puerto Natales aus mit dem Bus (3h) und anschliessend auch noch mit dem Boot (30 Minuten) anreisen mussten. Auf dem Weg sahen wir viele Lamas neben der Strasse stehen. Dies liess uns hoffen, dass uns diese auch während der Wanderung begegnen werden, was leider nicht der Fall war. Abgesehen von einem Fuchs und ein paar Pferde, sahen wir keine aussergewöhnlichen Tiere. Die meisten Leute, die den W-Trek machen, übernachten im Zelt und tragen alle Sachen inkl. Essen für 5 Tage mit. Für uns war jedoch schnell klar, dass Zelten nicht in Frage kommt und so buchte ich bereits im August 2015 vier Refugios inkl. Vollpension. Der grosse Vorteil daran ist, dass man relativ leicht bepackt wandern kann. Mein Mami konnte sich jedoch nicht so einfach von ein paar Sachen trennen und hatte deshalb einen eher schweren Rucksack dabei, was ihr am 2. Tag zum Verhängnis wurde. Zum Glück hatte ich leicht gepackt und so konnten wir den Rucksack tauschen:) Der erste Tag führte uns entlang von schönen Bergseen zum Grey Gletscher, welcher eingebettet in ein Tal zwischen zwei Bergen liegt. Das Eindrückliche am Gletscher ist, dass man im ganzen See Eisschollen herum treiben sieht, welche vom Gletscher abgebrochen sind. Am nächsten Tag hiess es, die ganzen 3.5 Stunden wieder zurücklaufen und anschliessend warteten noch weitere 5 Stunden auf uns. Der neue Weg war jedoch ziemlich flach und so legten wir diesen Abschnitt in gerade mal 3.5 Stunden zurück. Am 3. Tag stand das French
Valley auf dem Programm. Da wir zweimal im selben Refugio übernachteten, beschlossen meine Schwester und meine Mutter einen Ruhetag einzulegen. Mein Vater und ich machten uns auf den Weg zum French Valley. Auf uns wartete ein
wolkenloser Himmel und eine unglaublich klare Sicht. Wir liefen über Geröllhalden und durch Wälder. Wir kamen vorbei an einem Gletscher, wo regelmässig Eis abbrach und in neuen Wasserfällen runter ins Tal floss und schlussendlich
erreichten wir das Ziel, wo sich uns eine eindrückliche 360 Grad Sicht auf die umliegenden Berge eröffnete. Wir legten uns auf einen Stein in der Sonne und liessen die eindrückliche Umgebung auf uns wirken. Am vierten Tag liefen wir zu
den Torres, dem Highlight des Parks. An diesem Morgen regnete es zum ersten Mal und der Himmel war Wolken verhangen. Der Regen war jedoch nur leicht und nach rund 30 Minuten wieder vorbei:) Der Weg zu den Torres ist hart und steil. Glücklicherweise konnten wir unser Gepäck im Refugio lassen und mussten nur etwas zu Trinken und zu Essen mittragen. Wir liefen durch einen märchenhaften Wald und stiegen den letzten steilen Kilometer zu den Torres hoch. Die Torres sind drei Türme die senkrecht in die Höhe ragen und vor denen sich ein Gletschersee ausbreitet. Der Anblick ist einzigartig. Ich habe es geliebt, auf einem Stein zu liegen und mir diese drei Türme einfach anzuschauen. An unserem letzten Tag wartete nur noch ein zweistündiger Abstieg auf uns. Erschöpft und glücklich kamen wir im Tal an, wo uns ein Bus wieder zurück nach Puerto Natales brachte. Wir haben in diesen fünf Tagen insgesamt 80 km zu Fuss zurück gelegt. Die Wanderungen der einzelnen Tage waren streng und so fielen wir jeden Abend direkt nach dem Abendessen erschöpft ins Bett. Die Refugios lagen an den schönsten Orten, perfekt eingebettet in die umliegende Natur. Sie sind einfach und zweckmässig eingerichtet, aber haben alles was man braucht, inkl. warmer Dusche. Die letzten drei Nächte haben wir in einem 8er Schlag verbracht, mit 3-stöckigen Betten und Schlafsäcken, die nicht regelmässig gewaschen werden. Für Mami war dies zuerst eine rechte Umstellung, aber es ging von Nacht zu Nacht besser:) Die gesamte Trinkwasserversorgung im Park erfolgt durch die umliegenden Flüsse und Gletscher. Oft kam es vor, dass man sich die Flasche direkt am Fluss auffüllen und das kalte Gletscherwasser geniessen konnte – frischer geht es nicht mehr. Wir hatten so viel Glück mit dem Wetter. Praktisch jeden Tag schien die Sonne und wir konnten im T-Shirt wandern. Wir haben vorgängig angenommen, dass wir 5 Tage lang frieren werden, aber schlussendlich waren wir nur am Schwitzen:) Ich habe die Tage im Park sehr genossen und bin glücklich, dass wir dieses Abenteuer als Familie so gut überstanden haben.
Ich bin gut in Chile angekommen und wurde am Flughafen direkt von meinen Eltern begrüsst und von ihnen mit dem Bus und der U-Bahn zum Hotel geführt. Es war schön, sich mal nicht selber um den Weg kümmern zu müssen:) Ich legte mich im Hotelzimmer ein bisschen hin, da ich im Flugzeug nicht wirklich viel schlafen konnte. Am Abend liefen wir zusammen den Hügel Santa Lucia hoch, von welchem aus man eine super Aussicht über die Stadt erhält. Danach suchten wir ein herziges Restaurant und ich kam zum ersten Mal in den Genuss des guten chilenischen Essens:) Am nächsten Tag machten wir uns mit dem Bus auf den Weg nach Valparaiso, einer wunderschönen Stadt mit farbigen
Häusern und vielen Wandmalereien. Wir liefen den ganzen Tag durch die verschiedenen Strassen und genossen den Ausblick über die Stadt und runter aufs Meer. Die Wandmalereien waren teilweise wunderschön und ich liebte es, wenn
Pflanzen aus der Wand raus wuchsen und sich ins Bild einfügten. Lustig war auch zu sehen, dass bei uns ausrangierte VBL-Busse hier noch jahrzehntelang (in grün) nützliche Dienste erweisen:) Der nächste Tag war bereits unser letzter in Santiago. Wir schliefen aus, assen Frühstück, checkten um 12 Uhr aus und setzten uns auf die Terrasse und jassten für die nächsten paar Stunden – mein erstes Jassen seit fast einem Jahr:) Danach gingen wir kurz im Mc Donalds was essen und machten uns anschliessend auf den Weg zum Busbahnhof, wo wir auf unseren Nachtbus nach Puerto Montt warteten. Im Mc Donalds versuchten wir, auf English zu bestellen und wurden vom Mitarbeiter nicht verstanden. 10 Sekunden später standen 7 weitere Mitarbeiter um uns herum und versuchten weiterzuhelfen:) Die Leute in Chile sind unglaublich freundlich und geduldig. Oft kommt es vor, dass man eine Person etwas frägt und am Schluss drei um einem herumstehen und helfen wollen:) Der Nachtbus war einer der Besten, den ich bis jetzt gesehen hatte. Die Sitze waren breit und weich und am Morgen wurde noch ein kleines Frühstück serviert. Meine Eltern hatten einen Premium Platz gebucht und konnten sich im Bus sogar ganz hinlegen:) Pünktlich kamen wir am nächsten Morgen in Puerto Montt an, wo wir uns auf die Suche nach dem Navimag Terminal machten, um für die Fähre einzuchecken und unser Gepäck abzugeben. Als dies erledigt war, liefen wir ins Dorfzentrum, wo wir uns in ein Restaurant setzten, z’Mittag assen und jassten. Da wir danach immer noch 3 Stunden Zeit hatten, bis wir in die Fähre einsteigen konnten, beschlossen wir, ein kleines Boot zur nahe gelegenen Insel zu nehmen. Wir kauften ein Ticket und wurden von einem älteren Herr in seinem ca. gleichaltrigen Boot auf die Insel chauffiert:) Wir liefen zum Kreuz hoch, setzten uns in die Sonne und relaxten. Danach war es bereits Zeit zurück zum Navimag Terminal zu gehen, wo wir mit einem Bus zur Fähre gebracht wurden. Die Fähre transportiert Güter von Puerto Montt nach Puerto Natales und hat auch noch Platz für ungefähr 100 Passagiere. Die Kabinen sind klein und einfach eingerichtet, es gibt einen Speisesaal, einen Aufenthaltsraum, geteilte Baderäume und auf dem Deck ein paar Bänke um sich hinzusetzen – absolut kein Luxus, aber mehr als genug, um die Fahrt geniessen zu können. Die nächsten drei Tage fuhren wir durch schmale Kanäle, vorbei an Hügel und Schneebergen und über das offene Meer. Die Aussicht, die sich uns bot, war unglaublich schön und wir wurden die ganzen drei Tage von klarer Sicht und Sonnenschein verwöhnt, was für diese Gegend sehr selten ist. Trotz Sonne war es teilweise richtig kalt, da der Wind fast ununterbrochen wehte. An einem Tag haben wir uns an die Reling gestellt und der Wind war so stark, dass wir uns richtig nach vorne lehnen konnten, ohne umzukippen:) Auf dem Schiff haben wir Geraldine und Mathias aus der Schweiz
kennenglernt und viel Zeit mit ihnen verbracht. Da es abgesehen von Aussicht geniessen, nicht viel zu tun gab, haben wir viel gelesen und Spiele gespielt. An unserem letzten Tag sind wir 4 Stunden vor der geplanten Ankunftszeit in Puerto
Natales eingetroffen, da der Wind jedoch so stark war, teilweise über 100 km/h, konnten wir mit dem Schiff am Hafen nicht anlegen. Wir haben gedacht, dass sich unsere Ankunft dadurch um ein paar Stunden verzögern wird. Der Kapitän
versuchte während des Tages dreimal anzulegen, leider jedoch jedes Mal ohne Erfolg. So vergingen die Stunden und uns wurde nochmals ein Mittag- und ein Abendessen serviert. Als der letzte Versuch, kurz vor 22 Uhr, auch wieder fehlschlug,
wussten wir, dass wir noch eine zusätzliche Nacht auf der Fähre verbringen „müssen“. Uns hat es nicht gross gestört, da wir noch einen Reservetag in Puerto Natales eingeplant hatten, bevor wir unsere 5-Tageswanderung im Torres
del Paine Nationalpark starteten. Um die Zeit totzuschlagen, spielten wir fast den ganzen Tag Rate-, Pantomimen- und Kartenspiele:) Nach 24 Uhr legten wir uns schlafen und wurden am nächsten Morgen um 8 Uhr von der Durchsage des
Reiseleiters geweckt, welcher uns mitteilte, dass das Schiff angelegt hatte, wir frühstücken und anschliessend das Boot verlassen können. Somit kam doch noch alles zu einem guten Ende:)