In meiner letzten Woche wollte ich nicht mehr gross rumreisen und so habe ich mich dazu entschieden 8 Tage auf San Andrés und Providencia (Karibik-Inseln) zu verbringen. Ich flog nach San Andrés wo Severin bereits auf mich wartete. Wir verbrachten eine Nacht da und nahmen am nächsten Morgen direkt das Boot weiter nach Providencia. San Andrés ist sehr touristisch und hat somit meiner Meinung nach seinen ganzen Scharm verloren, welcher Providencia, dank der Isoliertheit zum Glück noch behalten konnte. Die knapp 4-stündige Fahrt mit dem Katamaran war schrecklich. Normalerweise werde ich nicht Seekrank, aber der Katamaran hat so stark geschaukelt, dass ich mich fast die ganze Fahrt über schlecht fühlte. Es hat auch nicht geholfen, dass sich fast alle Leute, um mich herum übergeben mussten. Zum Glück habe ich nach ungefähr 3 Stunden angefangen, Musik zu hören, was mich abgelenkt hat und so wurde der
letzte Teil der Fahrt einigermassen erträglich. Als wir in Providencia ankamen hat es geregnet und alles sah grau und trostlos aus und ich fragte mich, ob sich die lange Anreise wirklich gelohnt hat. Am nächsten Tag schien die Sonne
und die ganze Insel erstrahlte in wunderschönen Farben und somit hatte sich meine Frage bereits geklärt:) Wir mieteten einen Roller und fuhren einmal um die Insel (17km), um einen Überblick zu erhalten. Da uns das Rollerfahren so
viel Spass bereitet hat und wir mobil sein wollten, mieteten wir für die gesamte Zeit einen Roller. Die nächsten Tage waren wunderschön und erholsam. Wir gingen Tauchen, wanderten auf den höchsten Peak, von welchem man einen unglaublichen Ausblick über die ganze Insel erhält, relaxten an weissen und menschenleeren Stränden und fuhren mit dem Kayak zum Crab Cay, wo ich das schönste Meer meiner ganzen Reise gesehen habe. Das Wasser war unglaublich klar und erstrahlte in so vielen verschieden Farben, dass es mir schwer fiel, meinen Blick wieder davon abzuwenden.
Providencia ist ein kleines Paradies. Das einzig negative war, dass es Mücken und an einigen Stränden auch Sandfliegen gab. Tja, manchmal kann man nicht alles haben:) Nach 6 Tagen auf Providencia nahmen wir wieder das Boot zurück
nach San Andrés. Zum Glück war dieses Mal das Meer ziemlich ruhig und wir überstanden die Überfahrt ohne Probleme. Am nächsten Tag flogen wir weiter nach Bogota, wo wir nochmals zwei Nächte verbrachten, bevor es für mich zurück in
die Schweiz und für Severin weiter nach Ecuador ging. In Bogota haben wir nicht mehr viel gemacht. Wir liefen durch die Strassen in La Candelaria und genossen es in kleinen Kaffees und gemütlichen Restaurants zu sitzen, wo es zur
Abwechslung auch mal andere Speisen als frittierter Fisch, frittiertes Hähnchen oder fettige Pizzas gab.
Mit Bogota geht auch meine Reise zu ende. Ich weiss gar nicht, was ich sagen oder fühlen soll. Ich kann es irgendwie noch gar nicht fassen, dass ich in einigen Stunden bereits wieder in der Schweiz sein werde. Das einzige, dass ich momentan sicher weiss, ist, dass ich mich sehr darauf freue, euch alle wieder zusehen! Zudem bin ich sehr dankbar für alles was ich erleben konnte und auch dafür, dass ich sicher und ohne grosse Zwischenfälle meinen Weg durch 3 Kontinente und 16 verschiedene Länder erlaufen, erfahren und erfliegen konnte.
Danke, dass ihr meinen Blog gelesen und mich somit auf meiner Reise begleitet habt.
Bis sehr bald!
Nicole
Ich kam in Cartagena an und traf mich erneut mit Regina aus Österreich, welche ich in Chachapoyas in Peru kennenlernte. Wir verbrachten einen Tag zusammen und liefen durch die schöne Altstadt von Cartagena. Es war jedoch
so heiss, dass uns das Laufen schon bald verging und wir uns in den Schatten der Bäume setzten. Vor Sonnenuntergang wagte ich mich nochmals raus und lief entlang der Stadtmauer, welche fast die ganze Altstadt umgibt.
Am nächsten Tag nahm ich einen Bus in Richtung Cabo de la Vela. Da Cabo 550 Kilometer von Cartagena entfernt liegt, war es leider nicht möglich, in einem Tag dahin zu kommen und so verbrachte ich noch eine Nacht in Riohacha. Als ich
am nächsten Tag in Cabo eintraf, war einiges los. Es fand gerade ein 4-tägiger Kite-Contest statt und deshalb war das kleine Dorf so ziemlich überfüllt. Ich suchte mir einen Platz zum Schlafen, was hier ein Chinchorro (Hängematte)
bedeutet, welcher in einer Holzhütte aufgehängt wird. Danach lief ich entlang des Strandes, um den vielen Kitern zuzuschauen. Es war unglaublich wie lange und hoch einige durch die Luft flogen. Nach dem ich mich für den Moment sattgesehen hatte, sprach mit den verschiedenen Surfschulen. Ich entschied mich schlussendlich dafür, den Kurs bei Eoletto zu machen, da die Schule einem Deutschen gehört und ich dachte, dass es mir einfacher fällt, einen neuen Sport zu erlernen, wenn ich die Erklärungen in Deutsch und nicht in Spanisch erhalte:) Zudem liegt seine Surfschule ein
bisschen ausserhalb des Dorfes an einem ruhigen Strandabschnitt. Ich traf viele tolle Leute in der Kite-Schule, die alle ein bisschen länger in Cabo blieben und obwohl wir nicht allzu viel unternahmen, vergingen die Tage wie im Fluge.
Ich ging jeden Tag 1-2 Stunden kiten und es ging mit jedem Tag besser. Am Anfang war es nur schon schwierig, den Kite zu kontrollieren und nach ein paar Stunden kommt bereits das Brett dazu und man macht die ersten Aufsteh- und Fahrversuche:) Einige Male bekam ich auch die gewaltige Kraft des Windes zu spüren und ich flog mit meinem Kite mehrere Meter ungewollt und unkontrolliert durch die Luft. Zum Glück ist, abgesehen von einem geprellten Knöchel, nichts passiert und auch dieser war nach einem Tag Pause bereits wieder ausreichend verheilt. An einem Morgen haben wir direkt von den Fischern 13 Lobster abgekauft und diese zum Frühstück zubereitet, da wir sie unabsichtlich nicht am Leben halten konnten… Es war für mich der erste Lobster und er hat einfach köstlich geschmeckt.
An der Schule gab es zwei kleine Kätzchen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. An einem Morgen war Mini nicht auffindbar und Jeriff war richtig anhänglich. Er ist mir den ganzen Morgen gefolgt und um die Beine geschlichen und so habe ich ihn zu mir in die Hängematte genommen, wo wir über eine Stunde zusammen geschlafen haben:) In der Surfschule habe ich zudem Severin aus der Schweiz kennengelernt und wir haben einige Sachen zusammen
unternommen. An einem Morgen sind wir zusammen durch die Wüste zum Zuckerberg gelaufen und als ich meinen 10-stündigen Kurs abgeschlossen hatte, sind wir zusammen nach Punto Gallinas, dem nördlichsten Punkt von Südamerika gefahren. Um nach Punta Gallinas zu kommen, fährt man mit einem 4x4 für rund 2,5 Stunden quer durch die Wüste. Das Highlight in Punto Gallinas ist eine Sanddünne, die direkt runter ins Meer führt. Wir sind mit einem Pickup dahin gefahren und gingen in den Wellen schwimmen. Die Landschaft ist wunderschön, da es jedoch nirgends Schatten gibt, waren wir nach der Tour so erschöpft, dass wir den ganzen Nachmittag in unserer Hängematte im Schatten verbrachten. Nach Punto Gallinas ging Severin weiter nach Cartagena und ich habe mich entschieden, für 4 weitere Nächte nach Cabo zurückzukehren. Cabo hat es mir angetan:) Das Leben in Cabo ist sehr einfach, aber wahrscheinlich genau deshalb so wunderschön. So gibt es z.B. kein fliessendes Wasser und ich denke es gibt im ganzen Dorf mehr Hängematten als Betten. Auch wir haben alle Nächte in einem Chinchorro direkt am Strand verbracht. Da es in Cabo praktisch 365 Tage Wind gibt, findet man auch keine Mücken, was den Ort nochmals schöner erscheinen lässt. Ein anderer Grund, weshalb ich nach Cabo zurückgekehrt bin, ist, dass ich nach den 10 Stunden endlich so weit war, dass ich gegen den Wind fahren konnte, aber noch überhaupt nicht konstant war. Ich habe deshalb für noch 6 weitere Stunden einen Kite gemietet und war bereits nach einer Stunde so weit, dass ich ohne Hilfe für eine Stunde fahren konnte, ohne an Höhe zu verlieren und somit am selben Ort wieder an den Strand kam wo ich gestartet bin. Es ist ein herrliches Gefühl, wenn man kontrolliert aufstehen und fahren kann und der Kite meistens das macht, wo man auch möchte:)
Ich überquerte am Abend die Grenze zu Kolumbien und war froh, dass die Strassenblockaden, welche für rund 2 Wochen bestanden haben, aufgelöst waren und ich von der Grenze aus direkt einen Nachtbus nach Cali nehmen konnte. Als ich in Cali eintraf, war das Spiel Schweiz – Polen bereits in der 2. Hauptzeit und ich setzte mich zu einer Gruppe Schweizer, um mir den Schluss anzuschauen. Den Nachmittag verbrachten wir anschliessend am Pool und ich habe rund 15 Tassen Tee mit Honig getrunken, in der Hoffnung, dass dadurch meine Stimme schneller wieder zu mir zurückkehrt. Um 19.00 Uhr fand im Hostel eine gratis Salsa Lektion statt, an welcher ich teil nahm. Danach gingen wir alle im Tin Tin Deo Salsa tanzen. Im Tin Tin Deo findet man von Anfänger bis zu Profis, die mit Tanzen ihr Geld verdienen, alles. Es war sehr spannend den guten Tänzern zuzuschauen. Es ist unglaublich, wie schnell diese ihre Beine bewegen und sich drehen können, ohne dabei einmal aus dem Takt zu fliegen. Die nächsten Tage ging ich gemütlich an. Ich nahm 3 private Salsa Lektionen, wobei wir uns vor allem auf die Grundschritte und die Bewegung meiner Hüfte und Arme konzentriert haben, ich nahm an der gratis Yoga-Lektion im Hostel teil, setzte mich in den Park und genoss einen ruhigen Nachmittag oder Abend in einem der schönen Kaffees oder Restaurants. Nach 5 Tagen ohne Stimme, kam gestern zum Glück auch meine Stimme wieder zurück. Morgen fliege ich nach Cartagena, wo ich ein zwei Tage bleiben werde, bevor ich weiter nach Cabo de la Vela fahre, wo ich Kite-Surfen lernen möchte:)
Von den Galapagos Inseln flog ich zurück nach Quito. Ich traf mich erneut mit Flavio aus der Schweiz, welchen ich auf den Galapagos kennenlernte. Wir liefen gemeinsam durch die schöne Altstadt von Quito und stiegen einen Kirchenturm
hoch, von welchem wir eine super Aussicht über die ganze Stadt geniessen konnten. Da wir beide ein bisschen faul waren, beschlossen wir, den Nachmittag in einem Pub bei Billard und Tögeli-Kasten zu verbringen:) Ich kriegte
plötzlich Heiser und als ich am nächsten Morgen aufwachte, war meine Stimme ganz weg. Ich konnte nur noch flüstern und war froh, dass Flavio mit mir unterwegs war, damit er für mich mitrenden konnte. Wir nahmen einen Bus zu
Mitad del Mundo, der Äquator-Linie. Wir besichtigten das Monument und gingen danach noch in ein Museum, wo einige Experimente durchgeführt wurden. Wir schauten zu, wie das Wasser im Süden und im Norden auf eine andere Seite
abläuft, balancierten ein rohes Ei auf einen Nagelkopf und hebten ein Frau zu viert mit 8 Finger auf, da man am Äquator ein bisschen leichter ist. Meine Stimme kam auch am Abend noch nicht zurück und so informierte ich mich im Internet, was man dagegen machen kann. Ich las, dass auch flüstern schädlich ist und so haben wir uns den Rest des Abends vor allem mittels Nachrichten auf meinem Tablet unterhalten. Am nächsten Tag machte ich mich noch immer ohne Stimme auf den Weg nach Kolumbien, wo ich die letzten 4 Wochen meiner Reise verbringen werde.
Von Banos ging ich weiter nach Quito, wo ich eine Nacht verbrachte, bevor ich am nächsten Morgen zu den Galapagos Inseln flog:) Ich hatte nur den Flug gebucht und wusste nicht, ob ich einen Cruise machen oder ob ich mir die Inseln so gut wie möglich alleine anschauen möchte. Ich nutzte das Internet am Flughafen, um weitere Informationen raus zu suchen, welche ich anschliessend im Flugzeug durchlas. Ich flog nach Baltra auf Santa Cruz Island. Ich nahm einen Bus ins Dorf, wo ich mir erstmal ein Hostel suchte und mir von einem Typen bereits einen 5-tägigen Last-Minute-Cruise angeboten wurde, der bereits in 1.5 Stunden gestartet hätte. Das war mir jedoch zu stressig und so sagte ich ab und ging erst mal was Essen. Den Nachmittag verbrachte ich damit, mir Karten von den einzelnen Inseln aufzutreiben und mit den verschiedenen Tour-Anbieter zu sprechen. Als ich das Gefühl hatte, genügend Informationen zu haben, machte ich mich auf den Weg zu den Las Grietas, einem Ort, wo sich Salz- und Süsswasser vereint und man in dem kristallklaren Ergebnis schwimmen kann. An diesem Abend war ich mir sicher, dass ich die Galapagos alleine bereisen möchten. Für den nächsten Tag hatte ich einen Ausflug zum Tortuga Bay geplant, wo man angeblich Schildkröten, Iguanas, Flamingos, Blue Footed Boobies und noch weitere Tiere sehen sollte. Ich lief los und kam nach rund 40 Minuten zu einem
wunderschönen Strand. Ich lief diesen entlang und sah 2-3 Iguanas und kam nach weiteren 15 Minuten zu einem ruhigen Strandabschnitt, wo man auch schnorcheln kann. Voller Vorfreude ging ich ins Wasser und kam nach rund 15 Minuten enttäuscht wieder raus. Die Sicht war so schlecht, dass man seine ausgestreckte Hand schon fast nicht mehr sehen konnte, was es unmöglich machte, irgendwelche Meerestiere zu beobachten. Ich setzte mich an den Strand und machte mir nochmals Gedanken darüber, ob ich die Galapagos wirklich alleine bereisen möchte. Ich lief zurück ins Dorf und sprach erneut mit verschiedenen Tour-Agenturen. Ich war an einer 8-Tagestour interessiert und erfuhr, dass es
in meinem Zeitraum, nur eine Tour in meiner Preisklasse gibt. Die Tour kostete USD 1‘550.- und fuhr folgende Inseln an: Genovesa, Bartolomé, Isabella inkl. Westküste, Fernandina, Rabida und Daphne. Mir wurde wiederholt gesagt, dass
dies die beste Route in den Galapagos sei, da man jeden Tag was neues sehen kann und viele Orte weiter ausserhalb liegen und somit nicht mit Tagesausflügen erreicht werden können. Ich fand den Preis, obwohl Last-Minute, teuer und habe den ganzen Nachmittag gebraucht, um mich zu entscheiden. Ich habe mir dann jedoch gedacht, dass ich
wahrscheinlich nur einmal auf den Galapagos sein werde und ich deshalb so viel wie möglich sehen möchte und buchte die Tour. Am nächsten Morgen ging es los. Ich fuhr an den Flughafen, wo der Guide bereits auf uns wartete. Ich lernte die anderen Passagiere kennen und war froh, dass viele junge Leute dabei waren:) Wir wurden zum Boot gebracht, wo uns der Ablauf der 8 Tage nochmals im Detail erklärte wurde. Am Nachmittag gingen wir in der Nähe von Baltra das erste Mal schnorcheln und danach fuhren wir los in Richtung Genovesa. Die nächsten 8 Tage waren wunderschön. Ich habe das Leben auf dem Boot richtig genossen. Wir wurden 3 Mal am Tag bekocht und erhielten jeweils zwischen den Malzeiten einen Snack mit frischem Saft serviert. Die Leute auf dem Boot waren richtig interessant und lieb und so kam es oft vor, dass wir bis tief in der Nacht auf dem Deck sassen und uns unterhielten. Wir haben auch extrem viele Tiere Unterwasser und an Land gesehen und auch einiges über diese gelernt. Ich glaube, das Wissen des Guides ist der Hauptvorteil einer geführten Tour. Über jedes Tier, über jeden Ort und auch über die Entstehung der Inseln haben wir so viele Informationen erhalten, dass alles nochmals ein bisschen lebendiger auf mich wirkte.
Hier eine kurze und unvollständige Liste der Tiere, die wir gesehen haben: Blue Footed Boobies, Red Footed Boobies, Nazca Boobies, Frigate Birds, Pelicans, Flamingos, Penguins, Galapagos Hawks, Short Eared Owls, Flightless Cormorants, Land Iguanas, Marine Iguanas, Land Tortoise, Sea Turtles, Rays, Dolphins, Hammer Head Sharks, White Tipped Reef Sharks, Starfish, Sea Lions, Ghost crabs und und und… Das beste dabei war, dass sich die Tiere von den Menschen überhaupt nicht stören liessen. Die Vögel blieben mit ihren Jungen im Nest sitzen, die Igunas bewegten sich nicht von der Stelle und die Sea Lions stillten ihr Baby, sodass wir das Schmatzen des Jungen hören konnten. Die Landschaften welche wir zu sehen bekamen, waren ebenfalls sehr eindrücklich. Wir relaxten an wunderschönen Stränden, schnorchelten in klarem Wasser, sahen verschiedene Vulkane und liefen über Lava-Felder.
Leider hat El Nino jeweils einen grossen Effekt auf das Tierleben in den Galapagos. Dieses Jahr wurde das Wasser so warm, dass eine andere Art Algen zu wachsen begann, welche für die Marine Iguanas giftig ist. Viele der Iguanas haben jedoch von diesen Algen gegessen und sind daran gestorben. Als wir auf Fernandina herumliefen, haben wir deshalb nicht nur 100te von lebenden Iguanas sondern auch sehr viele tote gesehen.
Während diesen 8 Tage, gab es für mich drei Momente, die ich so schnell nicht vergessen werde:
1. Wir waren am Schnorcheln und auf der Suche nach Hammer Head Sharks. Plötzlich ruft jemand rund 10 Meter von mir entfernt, dass er welche gesehen hat. Ich schwamm so schnell wie möglich da hin und sah einen Hai aus der Ferne. Dieser schwamm direkt auf mich zu und plötzlich kam ein zweiter, ein dritter und ein vierter in Sicht. Ich konnte mein Glück kaum fassen:)
2. Wir schnorchelten und plötzlich tauchte ein Sea Lion auf. Dieser schwamm 4 mal so nahe an meinem Gesicht vorbei, dass ich Unterwasser nur noch am Lachen war, bis mir so viel Wasser in die Taucherbrille gelaufen ist, dass ich nichts mehr sah.
3. Unser Boot fuhr in Richtung Sonnenuntergang und plötzlich ruft jemand, dass er Delfine gesehen hat. Ich legte mich auf die Relig des Bootes und beobachtete, wie die Delfine zwei Meter unter mir direkt neben dem Boot schwammen und immer wieder aus dem Wasser sprangen. Ich wartete schon seit Australien auf dem Moment, wo ich Delfine vor der untergehenden Sonne aus dem Wasser springen sehe und endlich war es so weit:)
Die Tage waren mit zwei Mal schnorcheln und zwei Landgängen ziemlich vollgepackt und so verging die Zeit wie im Fluge. Viel zu schnell waren wir wieder zurück in Baltra und mussten das Boot verlassen. Die meisten meiner neuen Freunde flogen noch am selben Tag zurück zum Festland. Ich hatte jedoch noch weitere 1.5 Tage auf den Galapagos und machte mich wieder auf den Weg nach Puerto Ayora. Die Zeit, die mir noch blieb, ging ich gemütlich an. Ich ging erneut in den Las Grietas schwimmen und legte mich erneut in den feinen Sand am Tortuga Bay. Am Abend ging ich mit ein paar Freunden vom Boot Essen, die auch noch auf Santa Cruz waren und danach gingen wir zusammen zum Hafen, wo man am Abend Baby-Haie im Wasser schwimmen sehen kann, da diese vom Licht der Stege angezogen werden. Wir sahen rund 20 Baby-Haie, die nach Fischen schnappten und zwischendurch schwamm noch ein Seehund oder ein Pelikan vorbei:) Mit diesem Bild im Kopf, legte ich mich schlafen...
Von Cuenca nahm ich direkt einen Bus nach Banos. Im Bus lernte ich Dominic aus Deutschland kennen und wir beschlossen, ins gleiche Hostel zu gehen. Wir kamen am Nachmittag in Banos an und unternahmen nicht mehr viel. Wir liefen durch die Strassen, um uns über die verschiedenen Attraktionen (Rafting, Canyoning, Brückenjump…) zu informieren, probierten das süsse Toffee, das an jedem Ecken hergestellt wird, spielten Billard und assen im Hostel. Für den nächsten Tag haben wir beschlossen, uns ein Fahrrad zu mieten und die Ruta de las Cascadas entlang zu fahren. Wir machten uns zu 5. auf den Weg und folgten einer asphaltierten Strasse, die uns durch eine grüne Landschaft mit unzähligen Wasserfällen führte. Am Ende der Strasse wartete mit dem Wasserfall „Pailon del diablo“ das Highlight auf uns. Dieser Wasserfall ist unglaublich powervoll und man kann so nahe heran, dass man von der Gischt ganz nass gespritzt wird. Zudem gibt es einen Aussichtspunkt, wo man auf halber Höhe des Falls steht und das Wasser so schnell an einem vorbei zieht, dass es hypnotisierend wirkt. Für den Rückweg nahmen wir den Bus, damit wir nicht den Hügel hinauf zurück nach Banos fahren mussten:) Am nächsten Tag machte ich mich mit Dominic auf den Weg zum Casa del Arbol, wo es vier grosse Schaukeln gibt. Wir haben zwei Stunden da verbracht und konnten von den Schaukeln gar nicht genug kriegen. Wir haben uns während dieser Zeit glücklich und zufrieden wie kleine Kinder gefühlt:) Lustig, wie wenig es manchmal braucht. Als wir nach Banos zurückkehrten, beschloss ich, noch den Brückenjump zu machen. Leider habe ich alle Fotos auf einer CD und mein Tablet hat kein CD-Laufwerk… Nach diesem schönen Tag, liessen wir den Abend in den Hotsprings ausklingen. Damit wir erlaubt waren reinzugehen, mussten wir uns eine Badekappe mieten. Blau für Jungs und rosa für Mädchen:) Die Hotsprings waren ziemlich voll und es gab nur eine kleine Anzahl von Becken. Eines dieser Becken war ziemlich überfüllt und ein anderes halb leer. Wir beschlossen, das halb leere zuerst auszuprobieren, wussten dann jedoch schnell, wieso hier nicht so viele Leute sind. Das Wasser war so heiss, dass wir es gerade mal schafften, unsere halben Beine reinzustecken:) Danach blieb uns nichts anderes übrig, als uns im überfüllten Becken, auf die Suche nach einem „gemütlichen“ Platz zu machen, wo das Wasser angenehme Badewannen Temperatur hatte.
Vom Amazonas ging es wieder zurück an die Küste. Ich verbrachte rund 27 Stunden in verschiedenen Busen, bis ich schlussendlich in Mancora, im Norden von Peru eintraf. Ich war müde vom langen sitzen und vom Schlafen im Bus und freute mich auf zwei ruhige Tag. Ich unternahm nicht viel, ich ging am Meer spazieren, schaute mir die wunderschönen Sonnenuntergänge an und an einem Abend setzte ich mich mit einem Einheimischen an den Strand, wo wir uns am Feuer bis spät in die Nacht (auf Spanisch :)) unterhielten. Mancora ist bekannt für gute Wellen. Als ich jedoch da war, war das Meer ziemlich ruhig. Ich wollte mir das Surfen trotzdem nicht entgehen lassen und mietete mir für zwei Stunden ein
Brett. Nach rund 1.5 Stunden verschliess ich das Wasser wieder, jedoch nicht weil ich müde war, sondern weil ich vom langen warten, zwischen den Wellen, vor Kälte am ganzen Körper zitterte… Noch am selben Abend nahm ich einen Nachtbus nach Cuenca und so verliess ich nach 6 interessanten und sehr abwechslungsreichen Wochen Peru in Richtung Ecuador.
Am nächsten Tag ging ich mit dem Bus weiter nach Yurimaguas. Der Plan war, mit einem Frachtschiff von Yurimaguas nach Iquitos zu fahren, was drei Tage dauert. Es kam jedoch alles anders:) Als ich in Yurimaguas ankam, nahm ich ein Tuk Tuk vom Busbahnhof ins Zentrum. Der Fahrer sollte mich eigentlich nur zu einem Hostel fahren, da er jedoch auch für eine Reiseagentur arbeitet, fing er an, mir vom Nationalpark Pacaya Samiria zu erzählen. Er beschrieb die
verschiedenen Abschnitte des Nationalparks und erklärte mir, dass der Teil, der von Iquitos aus besucht werden kann, touristischer ist und die Gruppen mit Motorbooten unterwegs sind, was die Tiere erschreckt und dazu führt, dass man
nicht so viel zu sehen bekommt. Von Lagunas aus, was nur einen Tag Bootsfahrt von Yurimaguas entfernt liegt, kann man einen anderen Abschnitt des Nationalparks besichtigen, wo die Guides ausschliesslich mit Kanus ohne Motor
fahren. Da seine Beschreibung sehr schön klang, beschloss ich, Iquitos aus zu lassen und von Lagunas aus in den Amazonas zu gehen. Am nächsten Tag nahm ich ein Speedboat nach Lagunas und wurde im Hafen von meinem Guide empfangen. Wir liefen durch das kleine Dorf, assen gemeinsam z’Mittag und danach legte ich mich für ein paar Stunden schlafen. Am nächsten Tag starteten wir unseren Jungletrip und ich verbachte 5 Tage weit entfernt von der Zivilisation. Mein Guide, Achilles, paddelte mich durch die schönste Jungle Landschaft, während ich es mir im kleinen Boot bequem machte, dem plätschern des Wassers und den verschiedenen Geräuschen des Jungles zu hörte, tropische Früchte probierte und exotisch klingende Namen von Bäumen, Vögeln und Affen wiederholte. Während der Fahrt stoppten wir immer wieder, um Tiere zu beobachten. Wir sahen Affen (inkl. Totenkopfäffchen), Faultiere, Vögel, Papageie, Delfine und Schildkröten. Die Faultiere waren meine Lieblinge. Es ist unglaublich wie langsam sich diese bewegen. Als ich ihnen zuschaute, hatte ich das Gefühl, als würde sich alles um mich herum verlangsamen. Diese Tage waren unglaublich erholsam und ich wurde von meinem Guide richtig verwöhnt. Ich könnte jeden Tag wählen, was ich Essen möchte. Zudem fischte er jeden Tag frischen Fisch, welcher er nach meinem Wunsch zubereitete. Einmal hat er auch einen Piranha gefangen und mir seine Zähne gezeigt, bevor er diesen anschliessend fürs Abendessen zubereitet hat. Das
Wetter im Regenwald ist sehr wechselhaft und so haben wir von bewölkt, über Sonnenschein bis zu starkem Regen alles erlebt. Als sich der Himmel zu zog und wir den Regen in der Ferne hören konnten, sagte mir Achilles jeweils, dass ich
mich hinlegen sollte, damit er mich mit der schweren schwarzen Blache zudecken konnte. Ich lang dann jeweils komplett im Dunkeln, hörte das laute Prasseln des Regens und versuchte mir, mit meiner Hand ein kleines Guckloch offen zu halten, damit ich wenigstens ein bisschen etwas von der vorbeiziehenden Landschaft sehen konnte. Am 3. Tag machten wir nach 2 Tagen im Kanu zwei Wanderungen. Wir liefen durch die dichte Pflanzenwelt und ich bekam zum ersten Mal den Amazonas von innen zu sehen. Wir sahen grosse Insekten, eine Schlangenhaut, leider ohne Schlange, grosse Bäume, Lianen und viele verschiedene Pflanzen. Es ist unglaublich, wie gut sich mein Guide mit dein einzelnen Pflanzen auskannte. Er fand für mich eine Pflanze, die Trinkwasser in den Wurzeln speichert und wenn man diese abtrennt, kann man daraus natürliches Wasser trinken. Zudem kann im Amazonas für fast jedes Leiden und jede Krankheit eine Pflanze gefunden werden, die einem auf einem natürlichen Weg heilen kann. Er fragte mich, ob ich irgendwelche Schmerzen habe. Da dies nicht der Fall war, hat er mir vorgeschlagen, meine Gesichtshaut mit Schnecken Eiern zu reinigen. Ich vertraute ihm und wollte dies gerne ausprobieren. Wir machten uns auf die Suche nach den Eiern. Er fand welche und so erhielt ich die nächsten beiden Tage eine natürliche Kur. Ich wusch am Morgen mein Gesicht, er zerquetschte die Eier und trug die schleimige Konsistenz auf mein Gesicht auf. Nach ein paar Minuten trocknete diese und ich hatte lauter weisse Punkte im Gesicht:) Er sagte mir, dass es nach der Anwendung rund 3-4 Wochen dauert, bis die Haut vollkommen
gereinigt ist. Ich bin gespannt auf das Resultat:)
Zwei Mal fuhren wir in der Nacht mit dem Kanu raus, um nach Krokodilen Ausschau zu halten. Wir schalteten unsere Stirnlampen ein und suchten nach den Augen der Krokodile, die im Taschenlampenlicht eine rote Reflexion werfen. Wir sahen viele Krokodile von weitem und einige auch für ein paar Sekunden von nahem. Die Krokodile sind sehr scheu und sobald sie bemerkten, dass wir uns in unserem Boot näherten, tauchten sie unter und verschwanden in der Dunkelheit. Während unserer Reise schliefen wir in zwei verschiedenen „Unterkünften“. Die erste war grösser und besser ausgestattet. Wir hatten ein richtiges Bett mit Moskitonetz. In der zweiten Unterkunft gab es keine Betten, deshalb legten wir einfach eine dünne Schaumstoffmatratze auf den Boden und hängten ein Moskitonetz auf. In meinem Zimmer war direkt neben meinem „Bett“ eine riesen Spinne an der Wand. Mein Guide sah die Spinne und unternahm nichts dagegen. Ich schloss daraus, dass sie nicht gefährlich ist und so liessen wir die Spinne im Zimmer mit uns übernachten. Ich habe die 5 Tage im Amazonas sehr genossen. Es fühlte sich an, als ob ich für eine kurze Zeit in eine andere Welt eintauchen konnte. Hier leben die Tiere und Menschen mit der Natur noch im Einklang und es war schön, diese Verbundenheit zu spüren. Ich kehrte vollkommen relaxt nach Lagunas zurück, wo ich noch eine weitere Nacht verbrachte. Am nächsten Tag nahm ich das Slow-Boat zurück nach Yurimaguas. Das Slow Boat braucht ungefähr 13 Stunden. Da es nicht viele Kabinen an Board gibt, schlafen die meisten Leuten in ihren Hängematten. Ich kaufte mir eine Hängematte und wartete um 16.00 Uhr am Hafen, da man nie genau weiss, um wie viel Uhr das Boot eintrifft. Das Boot war pünktlich und so machte ich mich mit meiner neuen Hängematte auf die Suche nach einem guten Platz. Ich befestigte meine Hängematte, legte mich rein und verbrachte die nächsten 13 Stunden schaukelnd, während das Boot sich langsam auf den Weg Richtung Yurimaguas machte. Ich beobachtete die Landschaft, die an mir vorbei zog und sah wie die Sonne unterging und die Sterne langsam den dunkeln Nachthimmel einnahmen – herrlich:)
Von Huaraz machte ich mich auf den Weg in Richtung Amazonas. Da die beiden Orte ziemlich weit auseinander liegen, warteten einige lange Busfahrten auf mich. Zuerst nahm ich einen Nachtbus von Huaraz nach Trujillo an der Küste.
Ich kam um 4.30 Uhr morgens am Busbahnhof an und setzte mich mal eine halbe Stunde hin, um richtig aufzuwachen. Danach nahm ich ein Taxi zum Busbahnhof, wo die Buse in den Amazonas fahren. Natürlich war noch alles geschlossen und so setzte ich mich erneut hin und wartete bis um 6.30 Uhr langsam Leben in die einzelnen Verkaufsstände kam. Ich erwischte einen Bus nach Pedro Ruiz, welcher um 7.30 Uhr los vor. Die nächsten 13 Stunden konnte ich eindrücklich miterleben, wie sich die Landschaft veränderte. Zuerst fuhren wir entlang der Küste, wo nichts wuchs und nur Sand zu sehen war, danach fuhren wir über Hügel und entlang von Reisfeldern, plötzlich wuchsen Palmen neben der Strasse und alles wurde immer grüner und grüner. Unterwegs stoppten wir für z‘Mittag und z’Nacht und wann immer sonst der Bus kurz zum Stillstand kam, erschienen unzählige Verkäufer, die einem von Früchten, über Popcorn bis zu selbst gepacktem Kuchen alles verkaufen konnten. Um kurz vor 21.00 Uhr kam ich in Pedro Ruiz an, von wo aus ich noch für rund 40 Minuten ein Taxi nach Chachapoyas nehmen musste. Erschöpft kam ich in meinem Hostel an und legte mich
kurz darauf schlafen. Für den nächsten Tag habe ich eine Tour zu den Kuelap Ruinen gebucht, welche nach Machu Picchu die zweit wichtigsten Ruinen in Peru sind. Früh am Morgen machten wir uns auf die 3 stündige Anfahrt. Danach
besichtigten wir die Ruinen, welche anders als Machu Picchu nicht von den Inkas, sondern von den Bewohnern rund um Chachapoyas erbaut wurden. Die Bauart ist daher unterschiedlich und deshalb ist meiner Meinung nach ein Vergleich zu Machu Picchu nur schwer machbar. Das Schöne an Kuelap ist, dass die Ruinen nicht von Touristen über laufen sind, dass alles verwachsen ist und man sich daher vorkommt, als würde man durch einen Märchenwald laufen und die Sicht runter ins Tal ist ebenfalls wunderschön. Nachdem wir für rund 1.5 Stunden durch die Ruinen gelaufen sind, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Am nächsten Tag machte ich mich mit Regina von Österreich auf den Weg zum Gocta Wasserfall, welcher mit 771 Meter, zu den höchsten Wasserfällen der Welt zählt. Wir nahmen einen Bus, liefen danach durch kleine Dörfer und folgten dem Weg, welcher uns durch den Wald zum Pool des erstem Wasserfalles führte. Ich liebte es, in der Nähe des Wasserfalls zu stehen, sein Dröhnen zu hören, das runterfallende Wasser zu beobachten und dabei die Gischt im Gesicht zu spüren. Als ich vollkommen durchnässt und verwindet war, machten wir uns auf den Weg zum oberen Teil des Wasserfalles. Ein schmaler Weg führte uns durch den Regenwald und brachte uns die über 500 Meter zum höher gelegenen Wasserfall hoch. Als wir oben ankamen, fing es leicht zu regnen an und der bereits schlammige Weg wurde noch Schlammiger. Wir zogen unsere Regenjacken an und liefen weiter. Schliesslich erreichten wir den oberen Aussichtspunkt, welcher uns zum Pool des oberen Wasserfalles hinbrachte. Es regnete noch immer, der Wind war stark und die Gischt des Wasserfalles spritzte uns ins Gesicht, so dass wir von oben, von vorne und von unten nass wurden. Ich genoss die Nähe zum Wasserfall und kehrte erst zurück, als meine Regenjacke durchtränkt war und sich meine Schuhe anfühlten, als würden sie ein Swimmingpool beherbergen. Fröstelnd, aber mit einem Lachen im Gesicht kehrte ich zum Unterstand zurück, wo Regina bereits im Trocknen auf mich wartete. Vom Unterstand führte noch ein zweiter Weg weg, welcher uns zum oberen Teil des grossen Wasserfalles führte. Da kletterten wir über ein paar Steine, stiegen einen Boulder hoch und genossen die Aussicht. Hinter uns sahen wir den oberen Wasserfall und ungefähr 15 Meter vor uns lag die Kante des über 500 Meter hohen Wasserfalles - ein eindrücklicher Anblick. Da es immer noch regnete, machten wir uns kurz darauf wieder auf den Rückweg und freuten uns auf eine warme Dusche im Hostel:)
Wir kamen am Morgen in Huaraz an, checkten in unser Hostel ein und gönnten uns ein gutes Frühstück im California Cafe. Graeme und ich hatten zwei Ziele für Huaraz: Wir wollten die Berge sehen und an einer San Pedro (Kaktus) Zeremonie teilnehmen. Wir fragten im California Cafe nach, ob sie uns einen Schamanen empfehlen können. Sie gaben uns eine Telefonnummer, riefen an und erhielten die Information, dass wir zu den Ruinen, welche Ausserhalb von Huaraz liegen, gehen und da nach Christian fragen sollen. Wir buchten zuerst den 4-tägigen Santa Cruz Trek für den nächsten Tag und machten uns anschliessend auf den Weg zu den Ruinen. Wir stiegen in einen Minibus ein und fuhren für rund 30 Minuten einen Hügel hoch. Bei den Ruinen angekommen, machten wir uns auf die Suche nach Christian. Wir fanden zuerst seinen Bruder, der uns weiterhelfen konnte und so standen wir keine 10 Minuten später vor Christian. Wir unterhielten uns mit ihm und er erklärte uns, wie die Zeremonie ablaufen wird. Wir hatten ein gutes Gefühl und so verabredeten wir uns auf eine Abendzeremonie, nach unserer Rückkehr vom Santa Cruz Trek. Glücklich und voller Vorfreude machten wir uns auf den Rückweg.
Am nächsten Morgen ging es mit einem Minibus zum Startpunkt der Wanderung. Die nächsten vier Tage liefen wir durch Täler, entlang von Flüssen, vorbei an Seen, Wasserfällen und Gletscher und über den Pass „Punta Union“ (4‘750 Meter über Meer). Die ganze Zeit über wurden wir von zwei Hunden begleitet. Den kleinen, den wir „Alejandro“ nannten, schlief zwei Mal in unserem Zelt, da es draussen so kalt war. Das Eindrucksvolle dieses Treks ist, dass man fast die ganze Zeit von 6‘000 Meter hohen Bergen umgeben ist. Als ich mir die hohen Gipfel ansah, wurde mein Wunsch, einer dieser Berge zu besteigen immer grösser. Leider fängt die Saison für die 6‘000er erst Mitte / Ende Juni an. So entschied ich mich den Berg Pisco, welcher mit 5‘750, zu den hohen 5‘000er gehört, zu besteigen. Bevor ich jedoch Pisco bestieg, nahm ich mit Graeme an der San Pedro Zeremonie teil. Wir kamen nach dem Santa Cruz Trek müde in Huaraz an, gönnten uns eine Dusche, kauften Früchte und Wasser ein und machten uns danach erneut mit dem Minibus auf den Weg zu den Ruinen. Christian erwartete uns bereits. Er führte uns in den Innenhof seines Hauses, wo wir uns auf eine alte Matratze neben dem Feuer setzten. Wir erhielten Schaffelle, die uns warm hielten und warteten gespannt darauf, was als nächstes passiert. Christian hat ein paar Opfergaben für Pacha-Mama (Muttererde) und die verstorbenen Grosseltern (Spirits) vorbereitet. Christian sprach in Spanisch und Quechua zu den Spirits und bat diese um Hilfe. Anschliessend konnten wir uns alle etwas in unserer Muttersprache wünschen. Danach erhielten wir eine Zigarre, die uns reinigen sollte und dann war es an der Zeit den „Zaubertrank“ (San Pedro Kaktus) zu trinken. Wir erhielten beide ein Glass voll. Der Geschmack und die Konsistenz sind so eklig, dass man den Inhalt am besten in grossen Schlucken runterwürgt. Nachdem wir den San Pedro Drink zu uns genommen hatten, dauerte es ca. 2 Stunden bis die Wirkungen einsetzten. In der Zwischenzeit bereiten wir die Opfergaben fertig zu und verbrannten diese anschliessend im Feuer. Wir erhielten auch verschiedene Düfte, die uns helfen sollten, die verschiedenen Geister zu empfangen und Christan fing an zu singen und zu musizieren. Nach einiger Zeit fühlten wir, wie Energie durch unsere Schultern in unsere Arme floss und sich unsere Hände anders anfühlten. Christian hatte das Gefühl, dass wir noch mehr trinken können und reichte uns ein weiteres Glas, welches wir uns teilten. Da mir jedoch bereits ein bisschen schlecht war, war das zweite Glas zu viel für mich. Sobald das eklige Getränk meinen Hals erreichte, musste ich mich übergeben. Christian meinte, dass dies beim ersten Mal oft passiert und als innere Reinigung angesehen werden kann. Wir sassen weiter am Feuer, liessen uns von der Musik wegtragen, sahen den Flammen und den Sternen zu und warteten drauf, was San Pedro mit unseren Körpern anstellt. Graeme spürte die Wirkungen stärker, da er sich nicht übergeben musste. Ich hatte nicht viele Halluzinationen. Ich sah einige Sterne blinken und sich verschieben und ich sah einige Linien in der Luft, die ab und zu da waren und dann wieder verschwanden. Was sich bei mir stärker veränderte war mein Körpergefühl. Ich fühlte mich die ganze Zeit glücklich, liess mich von der Musik führen und sah einmal wie sich mein Herz öffnete und Licht sich schlangenartig von mir Weg bewegte. Um ca. 3 Uhr morgens sang Christian Lieder, um uns vom Trip runter zu holen. Wir legten uns in seinem Haus schlafen und erhielten am nächsten Morgen von seiner Mutter ein grosses Frühstück serviert. Ich fand die ganze Erfahrung und die Zeremonie sehr interessant und wer weiss, vielleicht habe ich nochmal die Gelegenheit San Pedro zu nehmen und mich ohne zu übergeben, richtig auf eine spirituelle Reise zu begeben…
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Huaraz. Ich war immer noch davon überzeugt, dass ich den Berg Pisco besteigen möchte und so ging ich zu verschiedenen Agenturen, um mich zu informieren. Ich buchte
schliesslich den Hike mit Eco Travel Peru, da diese bereits eine Reservation von einem Jungen aus Deutschland hatten und es viel günstiger kommt, wenn man sich einen Guide zu zweit teilen kann. Ich hatte noch einen Ruhetag, bevor wir
mit dem Trek starteten und genoss es richtig, mal ausschlafen zu können und kein Programm zu haben. Am nächsten Tag ging es wieder mal früh los. Bereits um 5.30 Uhr wurden wir abgeholt und machten uns im Minibus auf zum Startpunkt der Wanderung. Der erste Tag war „gemütlich“. Wir hatten nur eine 3-4 stündige Wanderung vor uns, bei welcher wir vom Startpunkt zum Refugio liefen. Wir kamen gegen Mittag im Refugio an und genossen die grossartige Aussicht auf Pisco und die anderen Gipfel. Als ich den Berg hochsah, konnte ich mir nur schwer vorstellen, dass
ich am nächsten Tag tatsächlich da oben stehen werde. Wir assen früh z’Nacht und legten uns in unserem Bett, welches sich 4‘750 Meter über Meer befand, schlafen. Wir wurden um Mitternacht geweckt, assen was kleines zum Frühstück
und starteten um 1 Uhr in der Nacht unter dem schönsten Sternenhimmel und dem Licht des Vollmondes, unseren Aufstieg. Zuerst ging es für zwei Stunden über grosse Steine, die teilweise lose waren, bis wir schliesslich den Gletscher
erreichten. Der Anblick des weissen Eis und der umliegenden Berge, die im Mondlicht leuchteten, war unglaublich. Wir setzten unseren Helm auf, befestigten die Steigeisen an den Schuhen, nahmen den Eispickel zur Hand, wurden an einem Seil angemacht und starteten anschliessend unseren Aufstieg auf dem Gletscher. Wir liefen steile Eiswände hoch, überquerten Gletscherspalten und beobachteten, wie wir langsam vom Nebel eingehüllt wurden, bis wir auf ein paar wenige Meter gar nichts mehr sehen konnten. Wir fuhren mit dem Aufstieg fort und bewunderten die Orientierungskenntnisse unseres Guides:) Als wir rund 40 Minuten vom Gipfel entfernt waren, öffnete sich der Nebel und wir erhielten erneut einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Berge. Leider hielt die Öffnung nicht lange an und viel zu schnell waren wir wieder vom Nebel umhüllt. Wir liefen auf einer Höhe von über 5‘000 Meter, auf einem Gletscher ohne Sicht und es kam uns vor, als ob wir auf einen anderen Planeten versetzt wurden. Als wir kurz vor dem Gipfel standen und sich der Nebel noch kein bisschen verzogen hatte, beschlossen wir, ein wenig zu warten. Wir tanzten auf der Stelle, um uns warm zu halten und machten uns nach rund 30 Minuten, trotz Nebel auf den Weg zum Gipfel. Der Nebel war hartnäckig und so blieb uns die ganze atemberaubende Aussicht verwehrt. Da es ohne Sonne kalt war, machte wir uns bereits nach ca. 5 Minuten wieder auf den Abstieg. Als wir halb unten waren, löste sich der Nebel
plötzlich auf und der ganze Pisco war wolkenfrei und strahlte in der Sonne und ich hätte heulen können. Wie sehr habe ich mir in diesem Moment gewünscht, auf der Spitze zu stehen und die Aussicht von oben geniessen zu können… Trotz
Wetterpech war der Auf- und Abstieg eine eindrückliche Erfahrung und ich bin froh, dass ich diese erleben konnte. Um 11.30 Uhr waren wieder zurück im Refugio, assen z’Mittag und legten uns den Rest des Nachmittages schlafen. Am
letzten Tag ging es über die Laguna 69 zurück nach Huaraz. Huaraz ist das Paradies für Bergsteiger und ich hoffe sehr, dass ich irgendeinmal nach Huaraz zurückkehren und einer der richtig hohen Berge besteigen und dann auch die
verdiente Aussicht geniessen kann:)
Von Ica nahmen wir direkt ein Taxi nach Huacachina, einem Oasen Dorf, welches nur gerade 10 Minuten ausserhalb von Ica liegt. Wir buchten eine Buggy-Tour inkl. Sandboarding für 16.00 Uhr und ich nutzte den Rest des Tages, um mir Gedanken über meine Weiterreise zu machen. Um 16.00 Uhr stiegen wir in den Buggy ein und unser ältere Fahrer fuhr los. Es stellte sich heraus, dass er ziemlich crazy ist und so rasten wir über die Sanddünen, dass die meisten Leute in unserem Gefährt nur noch am kreischen waren:) Wir stoppten, um Fotos zu machen und kriegten anschliessend unsere „Snowboards“, welche Bretter waren mit einer Klettverschlussbindung, welche nicht wirklich gut hielt. Nachdem ich die ersten beiden Dünen stehend runter gefahren bin, habe ich mich für die letzten drei dafür entschieden, die Runterfahrt liegend zu geniessen. Die Dünen wurden immer steiler und wir schneller:) Ich liebe Sanddünen und ich habe die Sicht in dieser riesen Wüste, welche bis an die Pazifikküste reicht, sehr genossen. Zum Schluss stoppten wir oberhalb der Oase und konnten die Sicht runter auf das belichtete Dorf geniessen. Wenn man den Kopf ein bisschen weiter nach rechts drehte, konnte man in der Ferne die Lichter der Grossstadt Ica sehen, was einem das Gefühl der verlassenen Oase ein bisschen nahm. Am nächsten Morgen kletterten wir eine der Sanddünen hoch, um einen Blick runter auf die Oase im Tageslicht zu erhalten. Danach sprangen wir die Düne runter und probierten frische Datteln von der Palme, welche jedoch ein bisschen trocken waren. Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Paracas und ich war nach über 3 Monaten wieder mal an einem Meer, wo es auch warm genug zum Schwimmen war. Wir setzten uns an den Strand, tranken ein Bier und genossen den Sonnenuntergang. Für den nächsten Tag haben wir eine Taxifahrt ins Paracas Reserve gebucht. Wir verbrachten den ganzen Tag an den verschiedenen Stränden, gingen im Meer schwimmen und assen extrem frischen Fisch. Es fühlte sich so gut an, zurück am Meer zu sein, auch wenn es nur für eine kurze Zeit war. Am Abend genossen wir nochmal den Sonnenuntergang und machte uns am nächsten Tag auf den Weg nach
Lima. Lima ist bekannt als Gourmet-City in Südamerika und so wollten wir so viel gutes Essen wie möglich probieren. Am ersten Abend gingen wir in ein Sushi-Restaurant und bekamen eine grosse Auswahl von rohem Fisch serviert. Danach gingen wir Tanzen und legten uns erst spät schlafen. Am nächsten Tag wollten wir an einer Gourmet-Tour teilnehmen, leider waren wir zu spät dran und alle Touren waren für diesen Tag bereits ausgebucht. So liefen wir entlang der Küste im Stadtteil Barranco und machten uns auf den Weg zum besten Ceviche Restaurant in Lima. Ceviche ist eine Spezialität in Peru, welche aus rohem Fisch besteht, der rund 15 Minuten in Zitronensaft eingelegt wird und anschliessend mit Zwiebeln serviert wird. Das Ceviche war erstklassig und dadurch eine kleine Entschädigung für die verpasste Gourmet-Tour. Am Abend machten wir uns mit einem Nachtbus auf den Weg nach Huaraz, dem Bergparadies in Peru.
Ich kam frühmorgens in Arequipa an, suchte mir ein Hostel und ging anschliessend mit einem Pärchen aus Holland frühstücken. Anschliessend nahmen wir an der „free Walking-Tour“ teil, in welcher wir einige interessante Fakten über die 2. Grösste Stadt Perus erfuhren und uns zudem auch der Unterschied zwischen Lamas, Alpacas, Guanacos und Vicunas aufgezeigt wurde. Den Rest des Tages machte ich nicht mehr viel. Ich buchte eine zweitägige Tour zum
Colca-Canyon für den nächsten Tag und ging früh schlafen. Am nächste Morgen ging es wieder mal früh los. Bereits um 5.30 Uhr wurden wir in unserem Hostel aufgeladen und machten uns auf den Weg zum 160 km entfernten Canyon. Unser erster Stopp war Frühstück, welches im Vergleich zum Salkantay-Trek sehr mickrig ausfiel. Danach stoppten wir beim Condor-Cross, wo wir 40 Minuten Zeit hatten, diese riesen Vögel zu bestaunen. Es war sehr eindrücklich zu sehen, wie diese grossen Tiere schwerelos im Aufwind durch die Luft glitten. Einige kamen so nahe, dass man den Kopf und weitere Details deutlich erkennen konnte. Danach fuhren wir weiter zum Startpunkt unseres Treks. Der Colca-Canyon ist dafür bekannt, dass er an einigen Stellen tiefer als der Grand Canyon ist. Ich war jedoch vom Colca-Canyon ein bisschen enttäuscht, da mir der Abschnitt, den wir bewanderten mehr wie ein tiefes Tal, als wie ein Canyon vorkam. Es war sehr
grün und überall gab es kleine Dörfer. Nichts desto trotz war es eine schöne Wanderung. Am ersten Tag liefen wir in den Cayon runter und übernachteten in einem „Oasen-Dorf“. Wir schliefen in einem einfachen Hotel mit privaten
Swimming-Pool. Wir haben uns den ganzen Tag auf den Pool gefreut, als wir da ankamen, war die Sonne jedoch leider bereits hinter den Wänden des Canyons verschwunden und das Wasser war kalt, so dass wir nach rund 5 Minuten
schlotternd wieder aus dem Pool stiegen. Am nächsten Tag ging es im Dunkeln los und wir liefen den Canyon auf einem anderen Weg wieder hoch. Oben angekommen machten wir uns auf die Rückfahrt und stoppten bei einem
Aussichtspunkt über das Colca-Valley. Dieses hat mir mit den vielen Terrassen und kleinen Seen fast besser gefallen, als der Canyon. Danach ging es weiter zu Hotsprings, wo wir uns für rund eine Stunde in den kleinen Pools, direkt neben einem Fluss, erholen konnten. Am späten Nachmittag kehrten wir nach Arequipa zurück. Ich packte meinen Sachen, ging mit ein paar Leute aus meiner Tour Indisch Essen und machte mich anschliessend mit Graeme aus den USA auf den Weg nach Ica.
Ich kam früh morgens in Cusco an, suchte mir ein Hostel und musste erstmal 2 Stunden warten, bis Frühstück serviert wurde. Danach machte ich mich mit Lana von Neuseeland auf den Weg, die verschiedenen Touranbieter abzuklappern. Ich wusste, dass ich den 5-tägigen Salkantay-Trek zu Machu Picchu machen möchte und Lana war am Inka-Jungle Trail interessiert. Das Problem ist, dass es über 100 verschiedene Anbieter gibt und die Preise stark variieren. Ich konnte Angebote finden, die von sehr günstig (USD 240.-) bis sehr teuer (USD 600.-) reichten. Nachdem wir über drei Stunden rumgelaufen sind und uns immer noch nicht entscheiden könnten, brauchten wir eine Pause. Wir gönnten uns ein
Mittagessen und nahmen anschliessend an der „free Walking-Tour“ teil. Ich beschloss, eine Nacht über die verschiedenen Angebote zu schlafen und mich am nächsten Morgen zu entscheiden. Schlussendlich gewann „Salkantay Trekking“, welche mit einem Preis von USD 380.- in der Mitte lagen, bekannt für ihr gutes Essen sind und am 4. Tag eine andere Route (Llactapata), als all die günstigen Anbieter, haben. Am nächsten Morgen buchte ich meine Tour und machte mich anschliessend mit Lana auf den Weg zu den Ruinen „Sacsayhuamán“, welche direkt ausserhalb von Cusco liegen. Es war sehr interessant, die einzelnen Steine zu sehen, welche perfekt aufeinander passen und teilweise so gross sind, dass es schwer vorstellbar ist, wie die Inkas diese transportieren konnten. Anschliessend packte ich meine Sachen für den 5-Tagestrek und ging um 19.00 Uhr zum Briefing, wo ich meinen Guide und meine Gruppe kennenlernte. Nach dem Briefing gingen alle direkt zurück zum Hostel, da wir am nächsten Tag bereits um 5 Uhr morgens starteten. Die nächsten vier Tage waren wunderschön. Wir wanderten durch Täler, schliefen zwischen Gletscher, sahen schöne Bergseen, relaxten in Hotsprings, überquerten den Salakantay-Pass (4‘600 Meter über Meer) und liefen anschliessend immer weiter runter, bis die Landschaft immer grüner wurde und wir schlussendlich im Regenwald unterwegs waren. Am 4. Tag war es neblig und es hat in der Nacht geregnet. Unsere Gruppe hat trotz schlechtem Wetter entschieden, den Weg über llactapata zu laufen und ich war sehr froh darüber. Wir liefen auf schmalen Wege durch den Jungel, vorbei an Kaffeeplantagen, Avocado- und Bananenbäume und wilden Tomaten. Als wir auf der anderen Seite runter liefen, verzog sich der Nebel wie von Zauberhand und wir hatten einen klaren Blick auf Machu Picchu, Machu Picchu Mountain und Huayna Picchu. Für mich war der erste Blick auf Machu Picchu magisch und gehört definitiv zu den Momenten, die ich nicht so schnell vergessen werde.
Während der ganzen Zeit wurden wir von unserer Crew verwöhnt. Die Zelte wurden für uns aufgestellt, unser Gepäck wurde von Pferden transportiert, so dass wir nur immer den Tagesrucksack tragen mussten und wir wurden drei Mal am Tag bekocht. Das Essen, welches wir jeden Tag inmitten der Wildnis serviert bekommen haben, gehörte zum besten meiner ganzen Südamerika reise. Am Abend des 4. Tages kamen wir in Aguas Calientes an, dem Ausgangspunkt für Machu Picchu. Wir assen in einem Restaurant z’Nacht und gingen anschliessend noch weiter, um einen Passionfrucht-Sour (anstatt Pisco Sour) und die peruanische Spezialität Cuy (Meerschweinchen) zu probieren. Unser Guide bestellte ein Meerschweinchen, welches wir anschliessend unter uns 6 teilten. Viel gab es somit nicht und das Meerschweinchen hat allgemein nicht wirklich viel Fleisch an sich, so dass die knusprige Haut das Einzige ist, das mir in Erinnerung bleibt.
Nach 3 Nächten im Zelt, genoss ich es im einem grossen Hotelbett schlafen zu können:) Leider war es nichts mit ausschlafen, da wir uns bereits um 4.30 Uhr auf den Weg Richtung Machu Picchu machten. Wir erreichten kurz vor 5 Uhr die Brücke, welche um 5 Uhr öffnet. Wir mussten in einer Schlange warten, da hier die Tickets kontrolliert werden und machten uns anschliessend auf den steilen Aufstieg zu Machu Picchu. In 40 Minuten liefen wir unzählige Stufen hoch und kamen kurz vor 6 Uhr vollkommen verschwitzt vor den Toren von Machu Picchu an. Wow, was soll ich sagen. Ich war vollkommen fasziniert, als ich Machu Picchu das erste Mal aus nächster Nähe sah. Wir erhielten eine Tour von unserem Guide, welcher uns die wichtigsten Tempel (Sonnentempel, Tempel des Condors), den Hauptplatz, das Observatorium für die Sternenbeobachtung (zwei Löcher, die die Inkas mit Wasser füllten und dadurch die verschiedenen Sternformationen durch die Spiegelung im Wasser studieren konnten) zeigte und uns auch sonst viele Informationen über die Entstehung von Machu Picchu gab. Machu Picchu wurde in einer Phase von über 100 Jahren erbaut (Start 1450) und ist wie viele Ruinen in Peru, welche man heute besichtigen kann, nicht abgeschlossen, da die Arbeiten stoppten, als die Spanier in Südamerika eintrafen. Als die Tour fertig war, machten wir uns auf den Weg zum Machu Picchu Mountain. Ich bin froh, dass ich mich dazu entschieden habe, diesen zu besteigen. Wir mussten für eine weitere Stunde Treppen hochlaufen, aber der Aufwand hat sich definitiv geholt. Ich habe es geliebt, abseits der Touristenmassen auf dem Gipfel von Machu Picchu Mountain zu sitzen und die Aussicht runter auf Machu Picchu zu geniessen. Es war besonders interessant, da so viele Wolken vorbeizogen, dass man manchmal gar nichts sah, ein paar Sekunden später man Machu Picchu jedoch durch die Löcher in den Wolken erblicken und noch ein bisschen später eine komplett freie Sicht geniessen konnte. Nachdem wir auf dem Berg gefrühstückt hatten und die Sicht für 1.5 Stunden genossen hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Unten angekommen, besichtigten wir die Inkabrücke, das Sonnentor und zum Schluss schauten wir uns noch die Ruinen aus der Nähe an. Wir haben 9 Stunden auf Machu Picchu verbracht und ich habe jede Sekunde genossen. Es ist ein touristischer Ort, aber es ist auch ein magischer Ort, der einem zurück in die Vergangenheit führt und die eindrückliche Bauart der Inkas perfekt vor Augen führt. Müde, aber glücklich kehrten wir am selben Abend nach Cusco zurück.
Die nächsten drei Tage verbrachte ich im Sacred Valley. Ich fuhr zuerst mit einem Minibus nach Pisaq und schaute mir da die Ruinen an, danach ging es weiter nach Lares, ein kleines Dorf in mitten der Berge. Ich schlief für CHF 4.50 in einem Einzelzimmer und ass Abendessen für 1.50 in einem Restaurant, wo man sich sein Essen nicht aussuchen konnte, sondern automatisch das Tagesmenu serviert bekam. Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg zu den Hotsprings und relaxte rund 3 Stunden in den verschiedenen Pools, welche von angenehm warm bis heiss (44 Grad) reichten. Noch am selben Nachmittag machte ich mich auf den Weg nach Ollantaytambo, einem kleinen Dorf am Ende des Sacred Valleys. Ich gönnte mir eine Massage und machte mich am nächsten Morgen auf den Weg zu den Ruinen, welche sich auf zwei gegenüberliegenden Hügel befinden. Ich lese momentan ein Buch über die Inka-Kultur (The last days of the Incas) und ich fand es sehr interessant, all die erwähnten Orte in Realität zu sehen und sich dabei vorzustellen was hier vor rund 500 Jahren vor sich ging. Nach 10 Tagen in Cusco und Umgebung war es Zeit weiterzuziehen und ich nahm am Abend einen Nachtbus nach Arequipa.
Nach einer wunderschönen Busfahrt entlang des Lakes Titicaca, welcher 3‘812 Meter über dem Meer liegt und mit einer Fläche von 8.288 Quadratkilometern der größte See Südamerika ist, kamen wir in Copacabana an. Es war bereits 18.00 Uhr und so suchten wir uns ein Hostel, informierten uns über die Bootszeiten zur Isla del Sol, assen einen wundervoll frischen Trout und legten uns anschliessend schlafen. Am nächsten Morgen nahmen wir um 8.30 Uhr das erste Boot zur Isla del Sol. Das Wetter war leider alles andere als sonnig, der Himmel war Wolken verhangen und als wir auf der Insel ankamen, fielen einige Regentropfen. Wir nahmen an einer geführten Tour teil und erfuhren viel über die Geschichte des Sonnengottes. In der Mythologie der Inka soll der Sonnengott Inti seine Kinder, den ersten Inka Manco Cápac und seine Frau Mama Ocllo, auf einem Felsen der Isla del Sol zur Erde gelassen haben. Somit spielt die Isla del Sol in der Mythologie der Inka eine sehr große Rolle. Angeblich sind die Fussabdrücke der beiden auf der Insel sichtbar. Ihr könnt euch anhand der Fotos selber davon überzeugen:) Anfänglich wollten wir die Insel am ersten Tag überqueren und auf der Südseite schlafen. Da es im Norden jedoch so viele Sachen (Ruinen, Hügel, Strände) zu besichtigen gibt, beschlossen wir spontan, auf der wenig besiedelten Nordseite zu übernachten und erst am nächsten Tag die Inselüberquerung zu machen. Wir verbrachten viel Zeit in der Ruine und liefen anschliessend einen Hügel hoch, von welchen wir eine unglaubliche Aussicht runter auf die Ruine und den Strand genossen. Danach liefen wir runter zum Strand und ich ging im erfrischenden Wasser des Lakes Titicaca schwimmen. Am späten Nachmittag machten wir uns auf den Rückweg ins Dorf und suchten uns ein Hostel. Anschliessend wollten wir was Essen gehen, was sich gar nicht so einfach herausstellte. Auf der Nordseite gibt es nur zwei Restaurants und dem einen ist alles ausgegangen, so dass es da nur noch Omeletten gab. Nach kurzem rumgehen fanden wir das zweite Restaurant, welches nur Trout servierte. So bestellten wir einen und kamen erneut in den Genuss eines natürlichen (nicht gezüchteten) Trouts. Nach dem Essen wollten wir uns den Sonnenuntergang anschauen. Leider brachen wir zu spät auf, so dass wir nur noch die leichten Verfärbungen am Himmel sehen konnten. Da es auf der Insel nach Einbruch der Dunkelheit nichts zu tun gibt, legten wir uns schlafen und beschlossen, am Morgen für den Sonnenaufgang aufzustehen. Dies mal waren wir zeitig da und so konnten wir das ganze Spektakel vom Steg aus geniessen. Nachdem die Sonne oben war, legten wir uns nochmal für eine Stunde schlafen, assen anschliessend Frühstück und machten uns danach auf die Überquerung der Insel. Wir hatten Glück mit dem Wetter, die Sonne schien, am Himmel waren keine Wolke sichtbar und dadurch war das Blau des Sees viel intensiver als noch am Vortag. Die Überquerung der Insel war wunderschön. Wir sahen die kleinen Dörfer der Insel von oben, der See umgab uns von beiden Seiten und in der Ferne konnten wir die schneebedeckten Gipfel der Berge sehen – ein unglaublicher Anblick. Ich war traurig als wir auf der Südseite ankamen und unsere Wanderung zu Ende war. Wir assen etwas kleines und nahmen anschliessend um 15.00 Uhr das Boot zurück nach Copacabana. Ursprünglich wollte ich noch am selben Abend nach Cusco weiterreisen. Da jedoch zwei Freunde von mir, welche ich in Sucre kennenlernte, an diesem Tag in Copacabana eintrafen, beschloss ich, noch eine zusätzliche Nacht da zu verbringen und erst am nächsten Abend weiter zu fahren.
Wir trafen um 5.30 Uhr morgens in La Paz ein. La Paz liegt zwischen 3‘200 – 4‘100 Meter über Meer und so war es am Morgen noch ziemlich frisch. Wir wickelten uns in unsere Kleider ein und machten uns auf den Weg zum Hostel. Wir hatten Glück und konnten bereits einchecken und auch frühstücken. Im Vorfeld haben mir viele Leute von der Free Walkingtour von Red Cap vorgeschwärmt. Ich habe noch nie an einer Walkingtour teilgenommen und war deshalb sehr gespannt. Um 10.30 Uhr holte uns der Guide im Hostel ab und brachte uns zum Startpunkt, wo bereits weitere Leute warteten. Die nächsten 2.5 Stunden liefen wir mit einer Gruppe von rund 20 Leuten und zwei Guides durch La Paz. Uns wurden die wichtigsten Orte gezeigt und erklärt. Wir starteten beim Gefängnis, welches bekannt wurde, weil die Insassen zusammen mit ihren Familien da „leben“ können, danach gingen es weiter zu Kirchen und bekannten Plätzen und Gebäuden, zum Lebensmittelmarkt und auch zum Hexenmarkt, wo man getrocknete Baby-Lamas und auch verschiedene Liebespülverchen kaufen kann. Unsere Guides erzählten auch, dass in den meisten alten Häuser einen Menschen lebendig einbetoniert wurde. Die Leute glaubten, dass die Opferung eines Tieres für den Neubau eines Hauses nicht genug ist. So erzählt man sich, dass oft Leute zu Obdachlosen gingen und diese mit Alkohol abfüllten, bis sie nichts mehr mitbekamen und danach die betrunkenen Obdachlosen lebendig in die Mauern der Häuser einbetoniert wurden. Schaurige Geschichten. Da kann man nur hoffen, dass diese nicht wahr sind. Aber anscheinend wurden bei Häusern, die runtergerissen wurden, oft menschliche Überreste gefunden.
In Bolivien ist es der Fall, dass man für Häuser, welche nicht fertig gebaut sind, sprich keinen Anstrich haben, weniger Steuern zahlen muss. La Paz ist daher auch als die Orange-Stadt bekannt, da viele Hausbesitzer keine Fassade anbringen, sondern einfach die Backsteine stehe lassen. Nachdem ich so viel über La Paz gelernt hatte, wollte ich mir den Umfang der Stadt anschauen. Seit Mai 2014 gibt es Seilbahnen (Teleferico) die La Paz mit El Alto verbinden und eine Fahrt in einer dieser Bahnen ist die beste Möglichkeit, um einen Überblich über die ganze Stadt zu erhalten. Der Anblick ist sehr eindrücklich: Eine Millionen-Stadt, die wie einen Kessel in den Hang gebaut wurde. Für den zweiten Tag haben wir die Death Road gebucht. Es gibt so viele Anbieter, dass es schwierig ist, sich für einen zu entscheiden. Wir haben uns schlussendlich für Barracuda, eine der teureren Agenturen, entschieden, da diese gute Bewertungen hatten und die Bikes, die man kriegt, zu den Besten gehören. Die Death Road ist eine alte Zufahrtstrasse, welche La Paz mit Coroico verband. Da die Strasse sehr kurvig und eng ist, hat es früher viele Unfälle gegeben. Insgesamt sind in den Jahren 1930 - 2005 200-300 Personen jährlich auf der Death Road bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. 2006 wurde eine Neubaustrecke eröffnet und die Death Road wird seither nicht mehr gross benutzt. Dadurch kann die Strasse heute mit Mountainbikes befahren werden, ohne dass man sich gross Gedanken um Gegenverkehr machen muss. Das interessante der Strasse ist auch, dass man verschiedene Klimazonen durchfährt. Man startet auf 4‘650 Meter über Meer und endet im Regenwald gerade mal auf 1‘200 Meter über Meer. Die Strasse ist nicht asphaltiert und man fährt durch Wasserfälle und überquert Flüsse auf dem Weg nach unten. Auch wenn die Strasse heute nicht mehr so gefährlich ist, sterben trotzdem jährlich einige Biker auf dem Weg nach unten. Wir hatten zwei gute Guides und gute Bikes und so erreichte meine ganze Gruppe heil das Ziel. Ich habe die Abfahrt sehr genossen. Es war herrlich, ohne grosse Anstrengung, die Natur so nahe an einem vorbeiziehen zu sehen und gleichzeitig ein abenteuerliches Kibbeln im Bauch zu spüren. Es fühlte sich überhaupt nicht wie 65 Kilometer an und als ich unten ankam, wäre ich am liebsten noch weiter gefahren:) Um das "Überleben" der Death Road zu feiern, gingen wir am Abend weg und tanzten bis früh in den Morgen. An meinem letzten Tag in La Paz, machte ich nicht mehr viel. Wir schliefen aus, assen Frühstück, packten unsere Sachen, checkten aus und nahmen um 14.00 Uhr einen Bus nach Copacabana am Lake Titicaca.
Von Sucre nahm ich einen Nachtbus nach Cochabamba und von da einen Minibus nach Torotoro. Torotoro ist ein kleines Dorf, welches in rund 5 Stunden von Cochabamba über eine Schotterstrasse erreicht werden kann und welches von guten Wanderwegen, einem Canyon, Höhlen und Dinosaurierfussabdrücken umgeben ist. Auf dem Weg hatten wir noch einen flachen Reifen, welcher vom Fahrer in rund 10 Minuten professionell gewechselt wurde:) Kurz nach 11.00 Uhr trafen wir in Torotoro ein, suchten uns ein Hostel und informierten uns über den Park. Für sämtliche Wanderungen muss ein Guide gebucht werden und je mehr Leute sich einen Guide teilen (bis zu 6 Personen), desto günstiger ist es. Ich war von Sucre aus mit André aus Deutschland unterwegs und auf dem Weg zum Mittagessen, trafen wir noch zwei Girls aus Deutschland, welche wir überzeugen konnten, am Nachmittag eine Wanderung zum Canyon mit uns zu machen. Unser Guide führte uns zuerst zu Dinosaurierfussabdrücken, welche in Bolivien an einigen Stellen gefunden werden können. Danach ging es weiter, entlang eines ausgetrockneten Flussbetts, vorbei an einem natürlichen Amphitheater und einer Brücke aus Stein, zum Canyon. Zuerst schauten wir uns den Canyon von einem Aussichtspunkt an, danach liefen wir entlang des Canyons und zum Schluss stiegen wir noch hinunter. Unten angekommen, erwartete uns einen Fluss, welchem wir für rund 30 Minuten folgten. Wir kamen vorbei an grossen Steinen und kleinen Wasserfällen. Bevor
wir uns auf den Rückweg machten, konnten wir uns noch im kalten Wasser abkühlen. Am nächsten Tag fuhren wir früh los. Zuerst ging es einen Hügel hoch, wo wir interessante Steinformationen und einige kleinere Höhlen betrachten
konnten und auch eine schöne Sicht runter ins Tal hatten. Danach ging es weiter zur Umajalanta Höhle, meinem Lieblingsort im Torotoro Nationalpark. Wir verbrachten zwei Stunden in der Höhle und sahen viele interessante Stalagmiten und Stalaktiten. Das beste jedoch war, dass wir immer tiefer in die Höhle reingingen und uns teilweise durch 40 cm hohe Öffnungen quetschen oder durch enge Löcher in der Felswand klettern mussten. Zudem rutschten wir Steine runter und benutzten Leitern und Seile. Die zwei Stunden in der Höhle vergingen wie im Fluge und viel zu schnell waren wir wieder draussen im Tageslicht. Am nächsten Morgen nahmen wir einen Bus zurück nach Cochabamba, wo wir auch den ganzen Tag verbrachten. Wir assen am Markt, liefen durch die Strassen und setzten uns in den Park. Um ungefähr 20.00 Uhr kehrten wir zurück zum Busbahnhof, wo wir von dem Geschrei der vielen Billetverkäufer fast wahnsinnig wurden. Von allen Seiten klang es: „Potosiii, Potosii“, „La Paz, La Paz“, „Sucree, Sucree“, „Santa Cruuz, Santa Cruuz“... Um 22.30 Uhr bekamen wir ein gutes Angebot für einen Cama-Bus und so machten wir uns auf den Weg nach La Paz.
Ich kam gegen 19.00 Uhr in meinem Hostel in Potosi an, buchte eine Tour zur Mine für den nächsten Tag und ging anschliessend mit zwei Jungs aus Irland Essen. Ich hatte zum ersten mal Lama-Fleisch und ich muss sagen, es schmeckte mir ziemlich gut. Am nächsten Morgen wurde ich um 9.00 Uhr in meinem Hostel abgeholt und in einem Minibus zur Mine gebracht. Meine Gruppe bestand aus einem Mann aus Buenos Aires, mir und der Spanisch und Englisch
sprechenden Führerin. Auf dem Weg stoppten wir zwei Mal, einmal beim Markt, um Gaben für die Arbeiter zu kaufen und einmal beim Haus der Führerin, wo wir die gesamte Ausrüstung bekamen. Am Markt konnten Coca-Blätter, Sprengstoff und Süssgetränke gekauft werden. Wir kauften Süssgetränke und Coca-Blätter, welche gut für die Höhe sind und auch die Luft, welche die Arbeiter durchs Maul einatmen, filtern sollen. Bei den Minen angekommen, erklärte unser Guide uns einige Sachen, gab uns Coca-Blätter, schaltete unsere Stirnlampen ein und danach liefen wir in die Mine rein. Die Mine befindet sich über 4‘000 Meter über Meer, die Luft ist stickig und dadurch fällt einem manchmal das Atmen
schwer. Wir liefen durch enge Gänge, mussten uns laufend bücken, damit wir unsere Köpfe nicht anstiessen und an einer Stelle mussten wir uns sogar auf unseren Knien fortbewegen, da der Gang so niedrig war. Immer wieder machten wir Platz für die Minenarbeiter, welche mit vollen oder leeren Karren an uns vorbei rannten. Für mich ist es schwer vorstellbar, wie man sich so schnell in der Mine mit diesen schweren Karren fortbewegen kann. Mich brachte teilweise schon normales Laufen zur Atemnot. Ich versuchte jedes Mal in die Gesichter der Arbeiter zu blicken und ich kann euch versichern, dass ich kein einzig glückliches gesehen haben. Alle sahen müde, traurig, erschöpft und abgekämpft aus. Die rund 2.5 – 3 Stunden in der Mine waren für mich sehr eindrücklich und traurig zugleich. In der Mine gibt es keine Geräte, die die Arbeit der Arbeiter erleichtern würde. Alles wird von Hand gehoben, geschaufelt, gestossen oder gezogen. Die stickige Luft, die Höhe und die Wärme erschweren die bereits harten Arbeitsbedingungen noch mehr. Ich war froh, als ich wieder an der frischen Luft war und den Mundschutz abziehen konnte, welcher übrigens keiner der Arbeiter trägt, da es in der Mine einfach zu heiss ist. Nach diesem eindrucksvollen Morgen lief ich durch die Strassen von Potosi, holte mir was zu essen und machte mich anschliessend auf den Weg nach Sucre. Der Bus konnte nicht bis nach Sucre reinfahren, da eine Strassenblockade bestand, was hier anscheinend oft vorkommt. Uns blieb nichts anderes übrig als auszusteigen, rund 15 Minuten zu laufen, bis wir die Strassenblockade überquert hatten und anschliessend ein Taxi zu nehmen. In Sucre traf ich zwei Freunde von der Uyuni Tour erneut und wir verbrachten den Abend zusammen. Am nächsten Tag schaute ich mich nach einem anderen Hostel um und informierte mich über die verschiedenen Spanischschulen. Da ich schneller als erwartet fertig war, ging ich mit meinen zwei Freunden zum Friedhof. Der Friedhof in Sucre ist speziell, da einige Gräber aussehen, als wären sie in einem Haus mit extrem vielen Fenstern untergebracht. Für den nächsten Tag buchten wir eine Tour zu den Dinosaurier Fussabdrücken und den sieben Wasserfällen. Leider waren wir vor 12 Uhr bei den Dinosaurier Fussabdrücken und konnten nicht zur Wand runter, da Leute am Arbeiten waren. So konnten wir die Wand nur von einer Distanz von rund 500 Metern betrachten und von dieser Weite konnte man die Form und Grösse der
Abdrücke nicht wirklich ausmachen. Danach ging es weiter zu den Wasserfällen, welche bei mir einen weitaus besseren Eindruck hinterliessen. Die Wasserfälle selber sind nicht wirklich spektakulär, aber das Gute daran ist, dass man
schwimmen, klettern und springen kann:) Am nächsten Tag wechselte ich das Hostel und nahm meine ersten beiden Spanisch-Stunden. Die nächsten 14 Tage passierte nicht all zu viel. Ich nahm Spanischunterricht, lernte spanische
Wörter und Verben, ging mit ein paar Freunden vom Hostel weg zum Mittag- oder Abendessen, besuchte ein paar Museen, lernte die Grundschritte von Salsa kennen, ging Tanzen, ging ein zweites Mal zu den Wasserfällen und erkletterte mir dieses Mal den Weg zu allen 7 und fand mein Lieblingsplatz in Sure auf dem Dach einer Kirche. Die Aussicht von da oben ist einfach super. Man sieht die Türme der vielen Kirchen und die Fassaden der weissen Häuser und die roten Dächer, welche für Sucre so typisch sind. Ich habe es genossen, für zwei Wochen am selben Ort zu sein, Freundschaften zu schliessen und der spanischen Sprache einen Schritt näher zu kommen. Ich habe für 2 Wochen Spanisch-Einzelunterricht für rund CHF 5.- pro Stunde genommen. Ich hatte extrem Glück mit meiner Lehrerin. Sie hat mir alles gut und verständlich erklärt und auch privat sind wir Freunde geworden. So hat sie mich einmal zum Markt begleitet und mir alle bolivianischen Spezialitäten erklärt und ein anderes mal gingen wir zusammen Salsa tanzen:)
Am nächsten Morgen ging es früh los. Wir luden alle von unserer Gruppe (ein Paar aus Frankreich, zwei Engländer, ein Deutscher und mich) auf und machten uns auf den Weg zur Grenze. In Bolivien angekommen gab es Frühstück, danach lernten wir unseren Guide kennen, verstauten unser Gepäck auf dem Dach des 4x4 und fuhren los. Die nächsten drei Tage fuhren wir durch die Wüste und sahen die Natur von ihrer schönsten und spektakulärsten Seite. Wir sahen
wunderschöne Lagunen, wobei die Laguna Colorado für mich die eindrucksvollste war. Das Wasser dieser Lagune war rot, im Hintergrund sah man Berge und im Wasser standen 100te von Flamingos. Wir sahen Geysirs, Schlammpoole, Lamas, verschiedene Steinformationen, welche wir hochklettern konnten, wir relaxten in einer heissen Quelle, kriegten super gutes Essen serviert, schauten uns am Abend den Sternenhimmel an und schliefen in einem Hostel, welches fast ausschliesslich als Salz bestand. Ich sah zum ersten Mal eine Quinoa Pflanze und probierte Quinoa-Bier:) Die ersten beiden Tage waren wir fast ausschliesslich über 4000 Meter über Meer hoch, beim höchsten Punkt waren es sogar 5000 und einige meiner Gruppe hatten mit der Höhe zu kämpfen. Atemnot, Kopfweh und Übelkeit waren die Symptome, die sie spürten. Mir machte die Höhe zum Glück nichts aus. Nach zwei Tagen in der Wüste, wartete am letzten Tag ein weiteres Highlight auf uns, der Salzsee Salar de Uyuni. Wir standen früh auf, damit wir den Sonnenaufgang auf dem Salzsee sehen konnten. Dies war ein magischer Anblick. Der Salzsee ist riesig, man sieht kein Ende und plötzlich kletterte die Sonne langsam über den Horizont und warf lange Schatten. Nach dem Sonnenaufgang fuhren wir zu einer Insel, wo wir einen Hügel hochklettern konnten und eine noch weitere Übersicht über den Salzsee erhielten. Danach machten wir die bekannten Funfotos. Da der Salzsee so weit und flach ist, kann man Objekte und Personen nahe vor die Kamera stellen und alles das weiter im Hintergrund ist, scheint winzig zu sein. Leider habe ich nicht so viele Fotos, da wir die meisten mit der Kamera des Franzosenpaares machten und sie diese noch nicht mit uns geteilt haben.
Wir hatten Glück und ein Teil des Salzsees stand noch unter Wasser. Wir fuhren da hin und es war unglaublich. Es sah aus, als ob sich der Himmel und die Erde vereinen würden. Die Wolken spiegelten sich im Wasser und es war kein Übergang erkennbar, einfach magisch!
Zum Abschluss fuhren wir zu einem Zugfriedhof und kamen um ca. 14.00 Uhr in Uyuni an. Da es in Uyuni nicht viel zu machen gibt, verabschiedete ich mich von meinen Freunden und machte mich noch am selben Tag auf den Weg nach Potosi.
San Pedro ist sehr touristisch, an jeder Ecke gibt es ein Restaurant oder ein Office das Tages- oder Mehrtagestouren organisiert. Die Auswahl ist so gross, dass es schwierig ist, sich für einen Anbieter zu entscheiden. An meinem ersten Tag informierte ich mich über die verschiedenen Touren, buchte jedoch noch nichts. Ich sprach mit ein paar Leuten aus meinem Hostel und ein Paar aus Frankreich sagte mir, dass sie morgen mit dem Fahrrad zum Valle de la Luna fahren werde. Ich schloss mich spontan an und so machten wir uns am nächsten Morgen um 8.00 Uhr auf den Weg. Das Valle de la Luna ist wunderschön. Die Landschaft sieht aus wie von einem anderen Planeten und ändert sich laufend
von sandig zu steinig, von braun zu weiss. Ich liebte es, mich hinzusetzen und den Anblick auf mich wirken zu lassen. Das Fahren wurde mit der Zeit anstrengend, da die Strassen holprig und voller Sand waren, trotzdem war es schön mit dem
Fahrrad da zu sein, da wir so überall stoppen konnten. Als wir gegen Mittag nach San Pedro zurückkehrten, ging ich zu „White & Green“, einer Agentur die mir von einem Schweizer-Pärchen empfohlen wurde und informierte mich über
die 3-Tagestour nach Uyuni. Ich hatte sofort an gutes Gefühl und so buchte ich die Tour für den nächsten Tag. Ich wollte eigentlich einen Tag länger in San Pedro bleiben und eine Lagune oder die Geysirs besuchen. Mein Agent sagte mir
jedoch, dass sich diese beiden Sachen nicht wirklich lohnen, da wir auf der Uyuni-Tour viele Lagunen und Geysirs sehen werden, die gleich schön oder schöner sind, als diejenigen in der Nähe von San Pedro. Ich glaubte ihm und so war mein
Aufenthalt in San Pedro kürzer als gedacht.
Von El Carril ging ich weiter nach Salta und von da nach Jujuy und von da nach Purmamarca, wo ich um 16.00 Uhr ankam. Ich lief durch das kleine Dorf und genoss die Aussicht auf die vielen farbigen Felsen, welche das Dorf umranden. Als ich vom Spaziergang zurückkam, informierte ich mich über die Busverbindungen nach San Pedro de Atacama in Chile. Ich erhielt die Information, das Tickets nach San Pedro de Atacama nur in Jujuy verkauft werden und so beschloss ich, per Anhalter weiter zu reisen. Ich stellte mich am nächsten Morgen an die Strasse und wurde nach rund 40 Minuten von zwei Typen aus Paraguay mitgenommen. Zusammen fuhren wir durch die eindrückliche Landschaft bis zur chilenischen Grenze. Die beiden hatten jedoch nicht alle Dokumente für die Einreise zusammen und so konnten sie die Grenze nicht
überqueren. Da ich nicht erlaubt war, die Grenze zu Fuss zu überqueren, musste ich mich nach einer anderen Mitfahrtgelegenheit umschauen. Die Grenzbeamtin war jedoch sehr freundlich und fragte für mich die nächsten Leute, ob sie mich nach San Pedro de Atacama mitnehmen können. Diese sagten ja und so war ich von nun an mit zwei Familien aus Buenos Aires unterwegs. Sie machten im Auto Platz für meine Rucksack und weiter gings. Die Landschaft wurde eindrücklicher und eindrücklicher und die ganze Zeit waren wir in einer Höhe von über 4000 Meter über
Meer unterwegs, beim höchsten Punkt waren es sogar 4‘800. Da wir mit zwei 4x4 unterwegs waren, verliessen wir zwei Mal die Strasse und fuhren über Stock und Stein, um naher an die eindrückliche Landschaft ran zu kommen. Wir sahen
Salzseen, Flamingos, Lagunen und eigenartige Steinformationen. Der Anblick dieser Landschaft war magisch, ich habe noch nie etwas vergleichbares gesehen.
Ich hatte das Glück, dass an dem Tag als ich in Cachi ankam, ein Gaucho Festival stattfand. Am Nachmittag spielte Livemusik, es fanden kurze Pferderennen statt und Reiter versuchten sich wie bei Rodeo so lang wie möglich auf wilden Pferden zu halten und am Abend wurde getanzt. Ich ging mit zwei Girls aus meinem Hostel hin und wir tanzten die ganze Nacht. An diesem Abend lernte ich Fernando aus Argentinien kennen und als ich mich um 5 Uhr morgens schlafen
legen wollte, begleitete er mich zum Hostel und erzählte, dass er mit seinen 4 Freunden über drei Tage von El Carril per Pferd angereist ist. Er sagte, dass sie am Montag wieder nach El Carril zurückkehren werden und fragte mich, ob ich sie
begleiten möchte. Ich sagte ihm, dass ich nicht viel Erfahrung mit Reiten und einen grossen Rucksack habe. Er sagte, dass dies kein Problem ist und so sagte ich ja und wir verabredeten uns für den nächsten Tag zum Mittagessen. Ich lernte seine 4 Freunde kennen und zusammen setzten wir uns in ein Restaurant. Ich verstand nicht viel, da sie nur Spanisch sprachen und mein Spanisch leider immer noch sehr Basic ist. Es war ein lustiger Nachmittag, wir assen zusammen, ein Freund setzte sich dazu und spielte Gitarre und danach nahm mich Fernando mit zu den Pferden und wir gingen zusammen ausreiten, damit ich mich schon mal ein bisschen ans Reiten gewöhnen konnte. Wir waren ungefähr für 1.5 Stunden reiten und gingen anschliessend alle gemeinsam Essen und wir verabredeten uns für den nächsten Tag um 9.00 Uhr. Ich ging zurück in mein Hostel und war nicht sicher, ob ich die 5 Gauchos wirklich begleiten sollte. Mein Po schmerzte bereits nach 1.5 Stunden reiten und ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich es geniessen könnte, die nächsten beiden Tage 120 km auf dem Pferd zurückzulegen. Und zudem war ich mir nicht sicher, ob sich seine Freunde darüber freuen, dass ich sie begleite. Da waren so viele Fragen, die ich nicht stellen konnte, da mein Spanisch einfach noch nicht gut genug ist. Ich legte mich schlafen und beschloss, mich am nächsten Morgen definitiv zu entscheiden. Ich stand auf, mein Po schmerzte immer noch und der Himmel war dunkel. Ich hatte Angst, dass alle meine Sachen nass werden, falls es zu regnen beginnt und begann meine elektronischen Geräte in Plastiksäcke zu packen. Langsam machte ich mich auf den Weg zum Haus meiner neuen Freunde. Ich wurde freundlich begrüsst und erfuhr, dass mein grosser Rucksack von einem anderen Freund per Auto nach El Carril transportiert wird, somit musste ich mir schon mal darüber keine Sorgen mehr machen. Fernando fragte mich, ob ich bereit für die Reise bin und ich sagte spontan ja, da ich ein gutes Gefühl hatte. Ich erhielt einen Sombrero und Reitstiefel und los gings:) Ich bin sehr froh, dass ich mich dafür entschieden hatte, die Jungs zu begleiten. Die nächsten beiden Tage waren wie im Traum. Ich war mit 5 Gauchos und 9 Pferden unterwegs. Wir ritten durch die Wildnis von Argentinien, sahen schönste Landschaften, viele Kakteen, wilde Esel, Guanakos und einen Fuchs, wir überquerten Flüsse und Berge und wir ritten bei Sonnen- und bei Mondschein. Wir übernachteten unterwegs bei einem Freund, welcher inmitten der Wildnis lebt. Das Haus war einfach, wir kochten über dem Feuer und die Matratze wo wir schliefen war alt und nicht bezogen (dies wäre nichts für dich gewesen, Mami:)). An unserem zweiten Tag starteten wir um 3 Uhr nachmittags und waren bis 3 Uhr nachts unterwegs. Am diesem Tag hatte ich nach ein paar Stunden das erste Mal das Gefühl, dass ich tatsächlich am Reiten war und nicht nur auf dem Pferd sass. Wir ritten oft entlang der Strasse und praktisch jedes Auto stoppte, um Fotos von uns zu machen:) Nach ungefähr 6 Stunden wurde es dunkel und ich müde. Fernando band mein Pferd mit einer Schnur an sich und so musste ich nicht mehr viel machen. Gegen Ende war ich so müde, dass es mir schwer fiel mich kontrolliert auf dem Pferd zu halten. Meine Beine, mein Po und mein Rücken schmerzten und ich war so froh, als wir endlich in El Carril ankamen. Wir übernachteten im Haus des einen Gauchos und ich wollte mich eigentlich am nächsten Tag auf den Weg nach Salta machen. Fernando lud mich jedoch ein, seine Range anzuschauen und so blieb ich einen Tag länger in El Carril. Ich weiss nicht was ich mir unter seiner Range vorgestellt hatte, aber bestimmt nicht das was ich zu sehen bekam. Er lebt inmitten des Waldes, in einer kleinen Hütte, ohne richtige Wände, fliessendes Wasser und Strom. Er lebt da alleine mit seinen 4 Hunden und 3
Pferden. Es war für mich sehr eindrücklich zu sehen, wie er lebt. Unsere beiden Leben konnten nicht unterschiedlicher sein. Wir sassen 5 Stunden vor seiner Hütte und sprachen miteinander, bevor wir wieder ins Haus seines Freundes zurückkehrten. Ich wurde die letzten 3 Tage von den 5 Gauchos wie eine Prinzessin behandelt, ich wurde bekocht und sie teilten alles mit mir, ohne mich einmal nach Geld zu fragen. Leute, die in unseren Augen nichts haben, nahmen mich auf, liessen mich in ihren Häusern schlafen und teilten ihr Essen und Trinken mit mir. Die letzten Tage haben mir wieder einmal aufgezeigt, dass Leute die wenig besitzen, oft mehr bereit sind zu teilen und zu geben, als ein Grossteil von uns, obwohl wir vieles im Überfluss besitzen.
Nach mehreren langen Busfahrten kam ich in Cafayate an (5h Santiago – Mendoza, 15h Mendoza – Tucuman, 5h Tucuman – Cafayate) und fühlte mich sofort wohl in diesem kleinen Städtchen. An meinem ersten Tag nahm ich den
Bus zu La Garganta del Diablo. Ich dachte, dass alle Sehenswürdigkeiten der Quebrada de las Conchas mit einem Rundweg zu Fuss erreicht werden können. Ich merkte jedoch schnell, dass dies nicht der Fall ist und die Aussichtspunkte entlang der Strasse über rund 50 km verstreut lagen. Ich fing an zu laufen und nach dem zweiten Aussichtspunkt nahmen mich zwei junge Argentinier in ihrem Auto mit. Da die beiden jedoch ein bisschen im Stress waren, stieg ich nach ein paar Kilometer wieder aus, da ich mir die Gegend genauer anschauen wollte. Insgesamt nahmen mich vier verschiedene Leute in ihrem Auto mit, bis ich wieder zurück in Cafayate war:) Die Landschaft die sich vor mir erstreckte war unglaublich. Ich sah eindrückliche Steinformationen in verschiedensten Farben und Formen und konnte mich kaum daran satt sehen. Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg zu den Wasserfällen des Rio Colorados. Der Weg ist anspruchsvoll und am Start warteten einige Männer, die mich als Guide begleiten wollten. Ich sagte ihnen, dass ich den Weg alleine finde und ging los. Der Weg führte entlang des Flusses und vorbei an sieben Wasserfällen. Unterwegs traf ich einen jungen Franzosen, den ich aus meinem Hostel kannte und wir legten den Rest des Weges zusammen zurück. Da wir nicht wussten, wo das Ende ist, gingen wir immer weiter und weiter, bis wir realisierten, dass wir höchst wahrscheinlich das Ende des Trecks bereits lange hinter uns gelassen haben. Wir kletterten einen Hügel hoch, um eine bessere Aussicht zu erhalten. Unser Weg führte durch eine Landschaft voller Kakteen und am Ende waren meine
ganzen Beine verstocken und verkratzt:) Cafayate ist also bekannt für seine guten Weine und so liessen wir den Abend nach der langen Wanderung mit einer Flasche gutem Rotwein ausklingen…:)
Von Cafayate wollte ich weiter nach Cachi. Leider gibt es keinen direkten Bus und so probierte ich wieder mal mein Glück mit Autostopp. Ein Mann nahm mich mit und lud mich nach 14 km in einem kleinen Dorf wieder aus, wo er wohnte. Da stellte ich mich erneut an die Strasse und nach einiger Zeit nahm mich ein Paar von Argentinien mit, die mich den ganzen Weg nach Cachi brachten. Die Strecke war wunderschön, leider habe ich keine Fotos, da wir durchfuhren und nie stoppten.
Ich verbrachte 4 Nächte in Pucon und ich nutzte die Zeit, um mich zu erholen und meine Weiterreise zu planen. Den ersten Nachmittag blieb ich im Hostel und lernte viele Leute (Einheimische und andere Reisende) kennen. Wir sassen den ganzen Abend zusammen draussen, redeten, spielten Gitarre und sangen:) Am nächsten Tag fuhr ich zu den Thermalquellen Los Pozones und legte mich für über drei Stunden in die verschieden warmen Becken. Am Abend sassen
wir wieder gemeinsam im Garten und musizierten. Am nächsten Tag fuhr ich in den Nationalpark Huerquehue. Ich wanderte den ganzen Tag durch den Wald und vorbei an den verschiedenen Seen, genoss die super Sicht auf den Vulkan Villarrica, ging schwimmen und legte mich anschliessend auf die warmen Steine am Ufer. In meinem Hostel war ein Koch aus der Schweiz und weil unsere chilenischen und brasilianischen Freude Gerichte aus der Schweiz probieren wollten, kochte er einmal Zürichgeschnetzeltes mit Rösti und am nächsten Tag Älplermageronen. Ich genoss es, bekocht zu werden, in einer grossen Gruppe zu essen und natürlich auch wieder einmal Schweizer Essen serviert zu bekommen. Ich wollte zuerst den Vulkan Villarrica nicht besteigen, da ich bereits Lanin bestiegen hatte und Villarrica nur mit einer geführten Tour bestiegen werden kann. An meinem zweit letzten Tag lag ich jedoch den ganzen Nachmittag am See und hatte die ganze Zeit eine klare Sicht auf den Vulkan und plötzlich wurde mir klar, dass ich Pucon nicht verlassen kann, bevor ich den Vulkan bestiegen habe. Kaum hatte ich meinen Entschluss gefasst, machte ich mich auf den Weg ins Dorf und buchte die Tour für den nächsten Tag. Am nächsten Morgen trafen wir uns um 6.30 Uhr im Office, erhielten die Ausrüstung (Helm, Hosen, Jacke, Steigeisen, Eispickel, Tellerschlitten, Handschuhe, Gasmaske…) und fuhren anschliessend zum Ausgangspunkt. Zu Beginn konnte man einen Skilift nehmen und dadurch eine Stunde des Aufstieges einsparen. Alle aus meiner Gruppe nahmen den Lift, ausser ein Junge aus Deutschland und ich. Der Aufstieg war im Vergleich zu Lanin einfach und gemütlich. Wir liefen langsam und legten viele Pausen ein, damit alle von der Gruppe mitkamen. Nach ungefähr der Hälfte wurde es Zeit die Steigeisen anzuziehen und wir liefen über Eis und Schnee. Wir waren die erste Gruppe die startete und kamen zuletzt auf dem Krater an, da zwei meiner Gruppe mit dem Aufstieg sehr zu kämpfen hatten und nur sehr langsam vorwärts kamen. Bevor wir den Krater besteigen konnten, legten wir noch eine letzte Pause ein und erhielten die Gasmasken. Kaum auf dem Krater angekommen wusste ich, dass sich dieser Aufstieg mehr als gelohnt hat. Villarrica ist der aktivste Vulkan, den ich je bestiegen habe (letzter Ausbruch März 2015). Wenn man oben steht und in den Krater runterschaut, sieht man Dämpfe hochsteigen und hört das kochende Geräusch des Vulkans die ganze Zeit. Zweimal sahen wir sogar orange Lava hochspritzen, die sich innerhalb von wenigen Sekunden schwarz färbte. Nach ungefähr 15 Minuten mussten wir uns wieder auf den Rückweg machen, da die Dämpfe nach einer gewissen Zeit schädlich werden würden. Mit dem Runtergehen wartete ein weiteres Highlight auf uns. Wir mussten nicht laufen, sondern konnten mit unseren Tellerschlitten eine Art Bobbahn aus Eis und Schnee runterrutschen und die Geschwindigkeit mit unseren Eispickeln kontrollieren:)
Noch am selben Abend nahm ich einen Nachtbus nach Santiago de Chile. Ich verbrachte einen Tag in der Hauptstadt, um shoppen zu gehen. Einige meiner T-shirts und meine Lieblingshose hatten nach einem Jahr intensivster Nutzung Löcher und mussten dringendst ersetzt werden:)
Wir verbrachten nur eine Nacht in Bariloche und nahmen am nächsten Morgen den Bus nach San Martin de los Andes. Unser Ziel ist es den 3‘747 Meter hohen Vulkan Lanin zu besteigen, bevor Per wieder nach Hause muss. Wir liefen den ganzen Nachmittag durch San Martin, um Informationen über den Vulkan, den Transport und die notwendige Ausrüstung zu erhalten, jedoch ohne grossen Erfolg. So beschlossen wir, am nächsten Tag nach Junin de los Andes
weiterzufahren und uns da zu informieren, da dieser Ort noch etwas näher am Vulkan liegt. Wir erhielten eine Liste mit dem notwendigen Equipment: Eispickel, Steigeisen, Helm, Radio, regenfeste Hosen, Wanderschuhe an welche
Steigeisen befestigt werden können und Wanderstöcke. Wir machten uns mit dieser Liste auf den Weg zum Outdoor-Shop und mieteten das nötige Equipment für die nächsten beiden Tage. Da die Hauptsaison für die Besteigung seit Ende Februar vorbei war, gab es keine täglichen Buse mehr zum Vulkan. Glücklicherweise trafen wir ein junges Paar aus Argentinien im Shop, welches ebenfalls morgen den Vulkan besteigen wollte. Wir fragten die beiden, ob sie uns in ihrem Auto mit zum Vulkan nehmen können und sie sagten ja. Somit konnten wir schlussendlich doch noch alles organisieren:) Am nächsten Morgen wurden wir um 7.30 Uhr aufgeladen und fuhren zum 60 km entfernten Vulkan. Bevor man mit der Besteigung beginnen kann, muss man sich beim Nationalparkbüro registrieren und das Equipment checken lassen. Unsere argentinischen Freunde liessen ihr Equipment zuerst checken und fielen beim Test durch, da die Frau noch nie Steigeisen benutzt hatte. Wir gaben uns erfahren und erhielten das OK für die Besteigung – endlich konnten wir unsere Wanderung starten:) Der erste Tag war locker und so kamen wir bereits nach 4 Stunden bei unserem Übernachtungsort, einer Militärunterkunft mit Betonboden an. Wir legten uns in die Sonne, relaxten und genossen die schöne Sicht runter ins Tal. Bevor wir ins Bett gingen, realisierten wir, dass alles Wasser aufgebraucht war und so blieb uns nichts anderes übrig, als zum nächsten Schneefeld zu laufen, einen grossen Pot mit Schnee zu füllen und diesen anschliessend mit unserem Campingkocher zu schmelzen. Um 22.00 Uhr konnten wir uns endlich schlafen legen und um 2.00 Uhr ging bereits wieder der Alarm. Wir standen auf, assen Frühstück und machten uns um 3.00 Uhr auf den Weg zum Gipfel. Es war ein harter Anstieg, da kein Schnee mehr lag und wir den ganzen Weg im Dunkeln durch lockeres Gestein laufen mussten. Nach knapp 6 Stunden erreichten wir den Gipfel und genossen die schöne Aussicht. Leider war es so windig und kalt, dass wir uns bereits nach ca. 15 Minuten auf den langen und steilen Rückweg machten – über 2‘600 Meter runter! Als wir todmüde und mit ein paar schmerzenden Gliedern unten ankamen, hielten wir Ausschau für eine Mitfahrtgelegenheit. Bereits das erste Auto hielt an und wir konnten auf der offenen Ladefläche des Pickups mitreiten. Die Besteigung des Vulkans war eine einmalige Erfahrung und wir waren stolz, dass wir in der Lage waren, diese strenge Wanderung zu meistern. Die nächsten beiden Tage verbrachten wir in Junin de los Andes. Wir setzten uns für ein Picknick an den Fluss, gingen schwimmen, liefen durch einen Park voller Jesus-Statuen und genossen das Nichts tun. Danach hiess es leider bereits wieder Abschied nehmen. Die Zeit ging wie immer viel zu schnell vorbei. Per flog zurück nach Buenos Aires wo er am 10. März einen Flug zurück nach Schweden hat und ich ging per Anhalter weiter nach Pucon in Chile. Ich war ein bisschen besorgt, dass mich wegen dem Grenzübergang niemand mitnehmen würde. Meine Angst war jedoch vollkommen unbegründet. Bereits das erste Auto hielt an und brachte mich direkt nach Pucon:)
Von El Calafate ging es weiter nach El Chalten. Ein kleines Dorf (rund 1‘200 Einwohner) in mitten der Berge. Wir kamen um 11.00 Uhr in El Chalten an und wollten noch am selben Tag unsere 3-Tageswanderung starten. Wir machten uns auf die Suche nach einem Hostel, in welchem wir ein paar Sachen unterstellen konnten, umpackten unsere Rucksäcke und gönnten uns ein gutes Mittagessen. Da wir bereits alles Essen für die Wanderung in El Calafate eingekauft hatten,
waren wir um 14.00 Uhr Abmarsch bereit. Wir verbrachten die nächsten drei Tage im Nationalpark de los Glaciares, welcher von El Chalten gut zu Fuss erreichbar ist. Wir liefen durch wunderschöne Landschaften, vorbei an Gletscher,
betrachteten den eindrücklichen Cerro Torre und natürlich Fitz Roy. Wir wurden wiedermal von Sonnenschein und klarster Sicht begleitet:) Unsere zweite Nacht verbachten wir im Camp unterhalb der Laguna de los tres (Aussichtspunkt für Fitz Roy). Bereits bevor wir uns schlafen legten, sahen wir, dass es eine super klare Nacht ist. Wir sahen unglaublich viele Sterne und die Milchstrasse war ebenfalls deutlich sichtbar. Wir sprachen darüber, für den Sonnenaufgang zur
Languna hochzulaufen, stellten aber keinen Wecker. Per wachte jedoch von selber um die perfekte Uhrzeit auf. So packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg. Wir legten den ganzen Anstieg im Dunkeln zurück und als wir oben ankamen, schimmerte es am Horizont bereits rot und orange. Wir setzten uns auf einen Stein und liessen die wunderschöne Stimmung auf uns wirken. Bevor die Sonne für uns sichtbar wurde, erstrahlte sie bereits die Spitze von Fitz Roy und den umliegenden Berge, welche sich orange färbten - ein unglaublicher Anblick. Als die Sonne schliesslich da war, setzten wir uns auf einen Hügel etwas entfernt vom Aussichtspunkt und liessen uns von den Strahlen aufwärmen. Als die Wärme in unsere Körper zurückkehrte, liefen wir runter zum See und fanden einen Gipfel vor Fitz Roy, welchen wir zu besteigen begangen. Der Aufstieg war steil, aber gut machbar. Wir liefen bis zur Spitze hoch und genossen den unglaublichen Ausblick auf Fitz Roy, den Gletscher und die drei Seen in vollkommener Stille - weit weg von allen anderen Touristen:) Bevor wir nach El Chalten zurückkehrten, liefen wir noch zum Aussichtspunkt „Piedras Blancas“, von wo aus wir einen klaren Blick auf den hängenden Gletscher erhielten.
Nach einer erholsamen Nacht im Hostel, starteten wir am nächsten Morgen eine Tageswanderung zum Aussichtspunkt „Loma del Pliegue Tumbado“. Wir kehrten um 17.45 Uhr nach El Chalten zurück, umpackten unsere Sachen, assen z’Nacht und machten uns anschliessend auf den Weg zum Busbahnhof, wo wir um 20.00 Uhr in den Bus, der uns in 24h!! nach Bariloche bringen sollte, einstiegen. 24 Stunden klingen lang, gingen jedoch verhältnismässig schnell vorbei. Wir unterhielten uns, schliefen, lasen, assen und spielten Kartenspiele:)
Am nächsten Morgen liefen wir an den Hafen, wo uns ein Boot von Ushuaia (Argentinien) nach Puerto Williams (Chile) bringen sollte. Wir waren überrascht, als wir erfuhren, dass wir nur 4 Passagiere sind. Als wir jedoch das kleine Segelboot sahen, war uns klar, dass diese Strecke nicht vom Massentourismus heimgesucht wird:) Wir brachten unser Gepäck an Bord und liefen anschliessend gemeinsam zur Grenzstelle, wo wir unseren Ausreisestempel erhielten. Anschliessend segelten wir für vier Stunden und erhielten vom Kapitän Tee und ein kleines z’Mittag serviert. Als wir nach der schönen Fahrt in Puerto Williams ankamen, führte uns der Kapitän in dem kleinen Dorf von einer Grenzstelle zur nächsten und es dauerte volle zwei Stunden bis wir alle Formulare für die Einreise zusammen hatten. Da es bereits spät war, suchten wir uns ein Hostel und bereiteten alles für die bevorstehende 5-Tageswanderung vor: Dientes Circuit, die südlichste Wanderung der Welt, welche bekannt für wenig Leute, unberechenbares Wetter und kalte Winde aus dem Süden (Antarktis) ist. Die 31 km des Circuit können in 4-5 Tagen zurückgelegt werden. Bevor wir jedoch los konnten, mussten wir uns bei der Polizei registrieren lassen und zudem wollten wir noch unsere Weiterreise (Flug nach Punta Arenas) organisieren. Wir liefen zum Office und wollten einen Flug für den 24. Februar buchen. Leider war bis zum 29. Februar
alles ausverkauft. So blieb uns nichts anderes übrig, als ein Ticket für den 29. zu kaufen, welches wir jedoch ohne Aufpreis umtauschen konnten, falls in einem früheren Flug Plätze frei würden. Somit war alles organisiert und wir
konnten unser Abenteuer endlich starten. Das schöne ist, dass der Wanderweg direkt 30 Minuten ausserhalb des Dorfes beginnt und man keinen Eintritt für den Nationalpark oder die Campingplätze bezahlen muss.
Wir liefen 5 Tage durch wunderschöne Berg- und Seenlandschaften, kämpften uns durch starke Winde und Hagel, genossen die Sonne, suchten den Weg, wo manchmal kein Weg war, kletterten über umgefallene Baumstämme und versuchten, nicht im Sumpf stecken zu bleiben. An drei von fünf Tagen sind wir keinem einzigen Menschen begegnet und es fühlte sich wirklich an, wie das Ende der Welt. Es war wunderschön, die Natur so ungestört erleben und geniessen zu können. Manchmal war es schwierig den Weg zu finden, da dieser nur mit Steinmännchen markiert war. Da wir jedoch gute Karten dabei hatten, haben wir uns nie für eine lange Zeit verlaufen. Das eindrückliche an dieser Wanderung ist, dass jeder Tagesabschnitt so komplett anders ist und so wurden wir immer wieder von neuen wunderschönen Ausblicken verwöhnt. In unserer dritten Nacht war es so windig, das wir beide fast nicht schlafen konnten und das Zelt teilweise durch den Wind richtig auf uns runter gedrückt wurde, obwohl wir alle Schüre mit mehreren Steinen befestigt hatten. Im grossen und ganzen hatten wir aber riesen Glück mit dem Wetter. Wir mussten nie im Regen kochen, essen oder das Zelt ab- und aufbauen. Am dritten Tag beschlossen wir einen Gipfel zu besteigen, da die Sonne schien und wir gut in der Zeit waren. Einen Weg gab es nicht und so versuchten wir, die einfachste Route zu finden. Zweimal mussten wir umkehren, da wir senkrecht in der Felswand standen und nur noch mit Klettern weitergekommen wären. Beim dritten Anlauf klappte es und wir kamen zur Kante hoch, wo wir auf die andere Seite runter schauen konnten. Der Wind war so stark, dass wir uns hinsetzen mussten. Nachdem wir 10 Minuten verblasen wurden, machten wir uns wieder auf den Rückweg und starteten unsere dritte Tagesetappe. Nach 5 Tagen in der Wildnis kehrten wir erschöpft nach Puerto Williams zurück und freuten wir uns richtig auf eine warme Dusche, ein weiches Bett und ein feines z’Nacht:) Noch am selben Tag fragten wir nach, ob sich bei der Flugsituation etwas geändert hatte. Leider waren jedoch immer noch alle Flüge ausgebucht und sie sagten uns, dass wir am nächsten Morgen nochmals nachfragen sollten. So machten wir uns nach einem feinen Frühstück erneut auf dem Weg zum Office und überraschenderweise teilten sie uns mit, dass wir noch am selben Nachmittag (23.02) fliegen können. Glücklich liessen wir unsere Tickets umschreiben, packten unsere Sachen, assen etwas zu Mittag und machten uns auf den Weg zum Flughafen. Wir verbrachten eine Nacht in Punta Arenas und fuhren am nächsten Tag bereits weiter nach Puerto Natales, wo wir erneut nur eine Nacht verbrachten, bevor es weiter nach El Calafate ging. In El Calafate besuchte Per den Perito Moreno Gletscher und ich genoss einen Ruhetag, da ich den Gletscher bereits zusammen mit meiner Familie besichtigt hatte.
Ich kam mit der Fähre gegen Mittag in Buenos Aires an und machte mich auf den Weg zum Hotel, wo Per bereits auf mich wartete. Es war nach mehr als 8 Monaten ein lustiges Wiedersehen. Wir hatten uns einiges zu erzählen und verbrachten die nächsten Stunden mit kühlem Bier und interessanten Gesprächen am Hotelpool. An unserem zweiten Tag in Buenos Aires hatten wir einiges zu erledigen. Ich brauchte einen Schlafsack, eine Schlafmatte und musste
Geldwechseln. Wir machten uns auf den Weg ins Stadtzentrum, wo wir nach einigem herumgefrage, einen Laden fanden, der Schlafsäcke verkaufte. Bepackt mit meinen neuen Errungenschaften, machten wir uns auf den Weg nach Palermo, um den Nachmittag gemütlich ausklingen zu lassen. Als wir am Abend in der Nähe unseres Hotels durch die Strassen liefen, platzten wir inmitten eines Fasnachtsumzuges. Die Leute waren farbig gekleidet, spielten Trommeln und tanzten wie wild durch die Strassen. Die Zuschauer hatten sichtlich Spass und spritzten einander mit einem Seifenspray voll. Am Anfang wurden wir verschont, aber sobald wir die kleinsten Spuren von Seife an uns hatten, gab es kein Erbarmen mehr. Unsere ganzen Gesichter und die Haare wurden voll gesprayt:)
Am nächsten Tag sollte es bereits weiter nach Ushuaia gehen. Unser Flug war um 11.30 Uhr. Wir standen auf, packten unsere Sachen, frühstückten und realisierten plötzlich, dass wir ziemlich knapp dran sind. Wir checkten aus, rannten auf die Strasse und nahmen das erste Taxi zum Flughafen. Wir trafen rund 50 Minuten vor Abflug am Flughafen ein und fanden eine riesen Schlange vor dem Check-in Schalter vor. Wir stellten uns auf der Seite hin und liefen direkt zum Schalter, sobald dieser frei wurde. Voller Hoffnung wollten wir für unseren Flug einchecken. Der Herr am Schalter teilte uns jedoch mit, dass das Check-in für unseren Flug bereits geschlossen ist und er nichts mehr für uns tun kann. Er verwies uns an den Schalter, der Tickets verkauft und so blieb uns nichts anderes übrig, als uns da in die Schlange zu stellen. Um 16.00 Uhr am selben Tag war noch ein weiterer Flug nach Ushuaia, welcher jedoch bereits ausverkauft war. So erhielten wir für zusätzliche USD 100.- ein neues Ticket für Dienstag, mit der Option, dass wir alle Flüge nach Ushuaia am Sonntag und Montag nehmen können, wenn wir einen freien Platz kriegen. Wir beschlossen, am Flughafen zu warten und unser Glück bei dem 16.00 Uhr Flug zu versuchen. Wir checkten unser Gepäck ein und bekamen eine Standby-Boardingkarte. Dies bedeutete, dass wir bis zum Gate konnten und da warten mussten, bis alle Gäste für den Flug eingecheckt hatten. Um 15.50 Uhr schien es so weit zu sein. Der Flug wurde schon zweimal ausgerufen und keine der „normalen“ Fluggäste waren vor dem Schalter mehr in Sicht. Schliesslich hörten wir einen Drucker, dann wurden unsere Namen ausgerufen und wir erhielten eine neue Boardingkarte inklusive Sitznummer. Erleichtert stiegen wir in den Flieger ein und liessen uns glücklich in unsere Sitze fallen:) Wir verbrachten zwei Tage in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt. Es gibt viele farbige Häuser, einen Hafen und überall sieht man Schilder, die ankünden, dass man sich am Ende der Welt befindet:) An unserem ersten Tag wanderten wir zu einem Gletscher hoch, der nur rund 10 Minuten ausserhalb des Dorfes liegt. Am zweiten Tag nahm Per an einer Pinguin-Tour teil und ich nutzte die Zeit, um mich weiter für die Wanderung auf der Insel Navarino vorzubereiten. Ich kaufte dicke Socken, einen Spray, der meine Schuhe wieder wasserdicht machen sollte und buchte die Bootsticket nach Puerto Williams.
Ich verbrachte die letzten beiden Wochen in Uruguay, mit dem Gedanken mich zu erholen und Spanisch zu lernen. Ich wollte nicht das Land bereisen, sondern einfach schöne Orte finden und mich da für ein paar Tage niederlassen. Ich nahm die Fähre von Buenos Aires nach Colonia del Sacramento und war sofort von diesem kleinen Dörfchen mit der wunderschönen Altstadt verzaubert. Direkt am ersten Abend lernte ich zwei Schweizer kennen und erhielt von dem einen am nächsten Morgen meine erste Spanischlektion:) Nach zwei Tagen in Colonia ging ich weiter nach Punta del Diablo, einem kleinen Städtchen an der Atlantikküste. Das Städtchen ist wunderschön, es hat Wellen zum Surfen, schöne lange Strände, bunte Häuser und viele kleine Restaurants und Bars… Leider konnte ich die meisten dieser Sachen nicht richtig geniessen, da ich mehr als die Hälfte der Zeit mit Durchfall im Bett lag und auch die restlichen Tage ziemlich angeschlagen unterwegs war. Ich habe viel Zeit in meinem Hostelbett oder in einer der Hängematten verbracht, Bananen, Weissbrot und Suppen gegessen und Tee getrunken. Zum Glück fühlte ich mich einige Tage fit genug, um runter an den Strand zu gehen und im Meer zu schwimmen. Nach 6 Tagen fühlte ich mich langsam besser und so nahm ich einen Bus nach Montevideo. Im Bus sass ich neben einem älteren Herrn aus Uruguay, welcher erstaunlich gut
Englisch sprach. Wir unterhielten uns lange, er unterrichtete mich ein bisschen in Spanisch und wo wir nach 4.5 Stunden in Montevideo ankamen, verabredeten wir uns zum Abendessen. Um 9.30 Uhr holte er mich im Hostel ab, wir nahmen ein Taxi in die Innenstadt und schauten dem Fastnachtsumzug zu, welcher in vielen Sachen der Schweizerfasnacht sehr ähnlich, aber trotzdem komplett unterschiedlich war. Als Musikinstrumente gab es nur Trommeln, die Frauen tanzetn im Bikini und es wurden viele Fahnen geschwungen. Alles ist sehr farbig und fröhlich und wenn die Trommeln direkt neben einem sind, kann man die Vibration im Herzen spühren. Als wir genug gesehen hatten, suchten wir uns ein Restaurant aus, wo er mich zum Abendessen einlud. Es war mein erstes normales Essen nach meiner Erkrankung und ich habe jeden Bissen richtig genossen:) An meinen letzten beiden Tagen in Montevideo traf ich mich erneut mit Geraldine und Matthias (wir haben uns auf der Fähre von Puerto Montt nach Puerto Natales kennengelernt). Wir liefen gemeinsam durch die Altstadt, assen gut und wollten uns natürlich auch den Karneval nicht entgehen lassen. Am Montagabend fuhren wir deshalb ins Teatro de Verano, wo unter dem offenem Himmel eine Tribüne aufgestellt war. Wir setzten uns hin und schauten dem farbigen treiben zu, welches so gar nichts mehr mit unserer Fastnacht gemeinsam hatte. Auf der Bühne wurde eine Show aufgeführt. Die Darsteller tanzten, sangen und spielten Theater. Nach rund einer halben Stunde fing es leicht zu regnen an und als die erste Gruppe nach einer Stunde fertig war, wurde der ganze Anlass wegen schlechtem Wetter abgesagt. Wir konnten dies nicht wirklich verstehen, da es nur leicht geregnet hatte und anschliessend den ganzen Abend trocken war. Leider konnten wir daran nichts ändern und somit nahm unser Karnevalabend ein frühes Ende. Meine letzten beiden Tage verbrachte ich erneut in Colonia del Sacramento. Das Dorf hat man in einem Tag gesehen, aber da mir die Altstadt, die Ruhe und die Sonnenuntergänge über dem Rio de la Plata so gut gefielen, beschloss ich, nochmals für zwei Nächte herzukommen. Ich lief viel durch die Altstadt, setzte mich in Strassenkaffees, um zu lesen oder Spanisch zu lernen und liess den Tag am kleinen Strand mit dem Sonnenuntergang ausklingen. Morgen geht es mit der Fähre zurück nach Buenos Aires, wo ich mich mit Per aus Schweden treffen werde. Wir haben uns im letzten Mai in den Philippinen kennengelernt und werden die nächsten vier Wochen gemeinsam durch Patagonien reisen:)
Unser letzter Stopp war Buenos Aires. Wir starteten mit einer Grossstadt und wir endeten mit einer. Buenos Aires ist riesig und es gibt mehr Taxis als andere Fahrzeuge auf der Strasse. Wir kamen am Nachmittag an und liefen durch die Fussgängergassen im Zentrum und assen zum z’Nacht unser erstes argentinisches Beef, welches unglaublich zart war. Am nächsten Tag ging es nach La Boca, einem Viertel mit farbigen Häusern und Paaren die auf der Strasse für die Touristen Tango tanzen. Ich denke La Boca war früher schön, heute ist es zu touristisch. Alle halten sich auf den gleichen zwei Strassen auf und an jeder Ecke gibt es einen Souvenirladen. Um dem Ganzen zu entfliehen, liefen wir aus der Touristenzone raus und kamen vorbei an authentischeren Häusern, welche jedoch nicht mehr ganz so farbig waren. Wir liefen auf hohen Trottoirs, welche so viele Treppen hatten, dass wir schnell müde wurden. Um uns zu erholen, fuhren wir an den Hafen und gönnten uns ein Bier. Für den nächsten Tag hatten meine Eltern eine Bootsfahrt durch das Tiger Delta gebucht und Patricia und ich legten einen Ruhetag ein. Am Abend fuhren wir alle zusammen nach Palermo zum Abendessen. Nach dem Essen gingen Patricia und ich noch weiter in eine Bar. Als die Bar um 2 Uhr morgens schloss, lud uns der Barkeeper spontan zu einer Geburtstagsparty ein. Wir beschlossen mitzugehen und fanden uns wenige Minuten später an einer Homeparty. Alle waren total lieb, aber nicht viele sprachen Englisch. Wir setzten uns auf den Balkon und wurden die ganze Zeit bedient. Einmal steckten sie uns einen Löffel voller Geburtstagstorte in den Mund, gefolgt von einem Löffel mit rotem Pudding und einem Schluck Vodka, direkt aus der Flasche:) Am nächsten Tag ging ich nach „La Recoleta“, einem Friedhof für reiche und berühmte Leute. Es war eindrücklich durch die vielen engen Gassen und zwischen den Mausoleen umherzulaufen. Viele waren extrem gross und hatten eindrückliche Türen, so dass ich mir manchmal vorkam, als würde ich durch normale Gassen und nicht auf einem Friedhof herumspazieren.
Die Zeit mit meiner Familie verging wie immer viel zu schnell, die vier Wochen flogen dahin und so blieb uns nur noch ein gemeinsames Abendessen, ein letzter Jass, ein Frühstück und dann hiess es bereits wieder Abschied nehmen. Ich habe die Zeit mit meiner Familie sehr genossen. Es war schön zu sehen, dass es ihnen gut geht und ihnen zu zeigen, wie ich das letzte Jahr gelebt habe.
Von El Calafate fuhren wir mit dem Bus weiter nach Rio Gallegos, von wo wir um 3.30 Uhr in der Nacht nach Iguazu flogen. Wir kamen in Rio Gallegos an und nahmen den lokalen Bus ins Stadtzentrum. Das lustige daran war, dass der Bus nur so lange wie unbedingt nötig anhielt. So öffnete und schloss der Fahrer die Türen immer während er noch am Fahren war:) In Rio Gallegos gibt es nichts spezielles anzuschauen und so verbrachten wir den ganzen Nachmittag jassend in einem Kaffee. Um Mitternacht kamen wir am kleinen Flughafen an, warteten bis der Schalter öffnete und stiegen kurz vor halb vier todmüde in den Flieger ein. Wir kamen gegen Mittag in Iguazu an, checkten in unser Bungalow ein, gingen Essen und legten uns danach am Nachmittag alle schlafen. Am nächsten Tag ging es mit Walter, unserem Taxifahrer, nach Brasilien. Es war ein Samstag und die Strassen waren voll. Wir warteten vor der Grenze rund 45 Minuten. Als wir endlich bei den brasilianischen Zollbeamtem ankamen, war der Computer kaputt und wir konnten ohne Stempel im Pass einreisen:) Papi, Patricia und ich beschlossen auf der brasilianischen Seite eine Bootsfahrt zu machen und es war grossartig. Ich werden den Moment nie vergessen, als wir auf dem Fluss entlang fuhren und zum ersten Mal die eindrücklichen Wasserfälle vor uns sahen. Wir fuhren immer näher und näher an die Wasserfälle ran, bis wir schlussendlich von der Gischt verschluckt wurden und komplett durchnässt waren:) Es war so heiss, dass die
Kleider im Nu wieder trocken waren. Danach fuhren wir mit dem Bus weiter zum Restaurant, wo Mami auf uns wartete. Zusammen machten wir uns auf den Weg von Aussichtpunkt zu Aussichtpunkt. Auf der brasilianischen Seite gibt es nicht so viele Wasserfälle, dafür hat man eine super Panoramasicht über die Fälle auf der argentinischen Seite. Es war eindrücklich die Fälle anzuschauen und immer wenn man dachte, dass dies das Ende ist, kamen weitere Fälle zum Vorschein. Am nächsten Tag ging es weiter zur argentinischen Seite und es war einfach unglaublich schön. Zuerst gingen wir zum Devil’s Throat, wo jede Sekunde unglaubliche Wassermassen in die Tiefe stürzen. Es war hypnotisierend dem
Wasser zuzuschauen. Ich versuchte einem bestimmten Tropfen von oben bis unten nachzuschauen und mir wurde fast schwindelig dabei. Das Wasser ist so wild, dass es extrem hohe Gischt wirft und man nie freie Sicht bis runter zum Fluss
hat. Als wir uns sattgesehen hatten, liefen wir den 3.5 Kilometer langen Macuco Trail, wo am Ende ein Wasserfall auf uns wartete, in welchem man schwimmen konnte:) Nachdem wir uns abgekühlt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Upper Circuit Trail. Wir liefen los und ich konnte fast nicht glauben, was meine Augen sahen. Wir bewegten uns durch eine Landschaft, die so perfekt wirkte, dass ich mir wie in einer Traumwelt vorkam. Die Sonne schien, der Himmel war blau, wir waren umgeben von Wasserfällen und vor uns war ein Regenbogen, dessen Farben so kräftig leuchteten, dass es unwirklich aussah. Es war unglaublich!