Am nächsten Morgen ging es weiter nach Wellington. Wir gingen an den kleinen Flughafen, checkten unser Gepäck ein und stiegen 5 Minuten vor Abflug in den kleinen Flieger (12 Plätze!) ein. Der Pilot war witzig, gab uns ein paar Instruktionen und danach hoben wir bereits ab. Ich bin noch nie in so einem kleinen Flugzeug geflogen und somit vergingen die 30 Minuten wie im Fluge:) Als wir am frühen Morgen in Wellington eintrafen, konnten wir unser Mietauto noch nicht entgegen nehmen, so machten wir uns auf den Weg in die Stadt und gönnten uns ein gutes Z’Morgen mit frischem Lachs. Als ich vor mehr als zwei Jahren in Namibia war, habe ich Amy von NZ kennengelernt. Sie lebt in Wellington und so habe ich mit ihr Kontakt aufgenommen. Ingo aus der Schweiz, der ebenfalls mit uns in Namibia war, war per Zufall zum selben Zeitpunkt auch in NZ unterwegs und so trafen wir uns alle auf dem Mt Victoria. Wir unterhielten uns für knapp eine Stunde und danach mussten wir uns bereits auf den Weiterweg machen, da wir für den nächsten Tag das Tongariro Alpine Crossing geplant hatten und noch rund 300 Kilometer mit dem Auto zurücklegen mussten. Es war schön, die beiden wiederzusehen, auch wenn es nur für eine kurze Zeit war. Am nächsten Tag strahlte die Sonne und wir machten uns auf den Weg zum Tongariro Alpine Crossing, der berühmtesten Eintageswanderung auf der Nordinsel. Bei schönem Wetter laufen täglich bis zu 700 Leute die knapp 20 Kilometer. Wir reihten uns in die „Schlange“ ein und machten uns auf den Weg. Das erste Stück war sehr überfüllt, aber mit der Zeit verteilte es sich ein bisschen. Das Gute war, dass man immer einen Ort fand, wo man die atemberaubende Aussicht ohne störende Touristen im Blickfeld geniessen konnte. Marco und ich machten noch den Abstecher zum Mt Ngauruhoe. Was nochmals zusätzlich 3h bedeutete, zu den normalen 6h 20 Minuten. Der zusätzliche Aufstieg war hart, da man über lockeres Terrain, steil den Vulkan hochläuft, aber hat sich sehr gelohnt. Die Aussicht von der Spitze war wunderschön. Vor uns erstreckte sich die karge Vulkanlandschaft, in der Ferne sahen wir blaue Kraterseen und neben uns stieg warmer Dampf aus der Erde und gegen den Himmel empor. Wir setzten uns hin und liessen das Ganze auf uns wirken. Das Beste kam jedoch mit dem Abstieg. Ein „Pfad“ führte geradlinig eine Geröllhalde runter, wo man halb springend, halb rutschend den ganzen Rückweg in 15 Minuten zurücklegen konnte. Ich war der ganze Abstieg am Lachen und hatte, als wir unten ankamen, eine Staubschicht auf den Zähnen:) Wir waren so schnell unterwegs, dass wir alle anderen, welche kaum vorwärts kamen, da sie Angst hatten auszurutschen, weit hinter uns liessen. Nach dem Mt Ngauruhoe wartete bereits das nächste Highlight auf uns. Nicht viel weiter, eröffnete sich uns zum ersten Mal der Blick über die drei verschiedenfarbigen Kraterseen. Der Anblick war magisch und das perfekte Bild wurde nur durch den Schwefelgeruch, der in der Luft hing, getrübt. Wären diese Seen nicht von diesem penetranten Gestank umgeben, hätte ich mir diese stundenlang anschauen können. Die verschiedenen Farben und die perfekte Einbettung in die Umgebung sind einfach wunderschön zu betrachten. Trotz der vielen Leute, liebte ich die Wanderung, denn die landschaftlichen Besonderheiten, die sich vor uns erstreckten, waren einfach unschlagbar. Nach der Wanderung fuhren wir weiter zum Lake Taupo, wo wir uns für ein Bier in die Sonne setzten und unsere müden Beine ausstreckten:) Am Abend gingen wir noch Tanzen, was ich vor ein paar Stunden, als ich bereits im Auto einschlief, auch nicht mehr gedacht hätte:) Den nächsten Tag starteten wir mit einem Frühstück am See und danach ging es weiter nach Rotorua. Unterwegs stoppten wir bei den Huka Falls, welche nicht wegen der Höhe, sondern wegen des extrem blauen Wassers einen Stopp wert sind. Danach ging es weiter zu den „Craters of the Moon“. Dies ist eine extrem aktive Umgebung, wo es wortwörtlich aus jedem Loch dampft. Für mich ist es nur schwer vorstellbar, was unter der Erde vor sich geht, dass anschliessend 100 Grad heisser Dunst durch kleine Löcher in die Luft geblasen wird. Diese Gegend ist auch bekannt für heisse natürliche Quellen und dies wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die erste kostenlose Quelle, die wir besuchten, wird hot and cold genannt, da zwei Flüsse (ein heisser und ein normaler) zusammen fliessen. Es ist unglaublich, wie heiss das Wasser von der Quelle ist und so war es schön, sich ab und zu im normalen Fluss abkühlen zu können. Danach ging es weiter zu einem sogenannten Geheimtipp. Leider war das Ganze nicht so geheim und es waren ca. 40 Leute da. Was Wasser war jedoch so heiss, dass es Überwindung brauchte, sich da rein zu setzen. Als mir der Schweiss in die Augen tropfte, was bereits nach rund 10 Minuten der Fall war, war es auch für mich Zeit, das Wasser zu verlassen. Normalerweise kennt man ja das Gefühl, dass es überall „chrüseled“ von extrem kaltem Wasser. Ich fühlte dasselbe nach diesem heissen Bad. Danach fuhren wir weiter zu einem Schlammloch, wo der Schlamm bis zu 80 Grad heiss werden kann, sich Blasen bilden und der Schlamm ab und zu wie kleine Vulkanausbrüche in die Höhe geschossen wird – ein lustiger Ort:) Gegen den frühen Abend trafen wir in Rotorua ein und nahmen ein Apero im Park. Rotorua liegt in einem sehr aktiven Gebiet und somit liegt immer ein leichter Schwefelgeruch in der Luft. Für die, die es nicht wissen: Schwefel riecht wie faule Eier. Am nächsten Tag machten
wir uns auf den Weg zum Wai-O-Tapu Thermal Wonderland. Um 10.15 Uhr versammeln sich täglich rund 200 Menschen, um den Lady Knox Geyser, welcher mit Seife zum Ausbruch gezwungen wird, zuzuschauen. Die ganze Vorstellung war sehr touristisch und war nicht so eindrücklich, wie wir uns das vorgestellt hatten. Danach besuchten wir den Park und dieser war mit seinen farbigen dampfenden Seen und den blubbernden Schlammlöchern sehr eindrücklich. Mein Lieblingsort war der grüne See mit dem orangen Rand – einfach unglaublich, was für knallige Farben die Natur erzeugen kann. Mittlerweile sind wir bereits am letzten Tag des Jahres 2015 angekommen – unglaublich wie schnell die Zeit vergeht. Für Silvester haben wir uns in der Coromandel Gegend ein Haus am Meer gebucht. Auf dem Weg dorthin, stoppten wir kurz bei dem Kaituna Wasserfall, bei welchem River Rafting Boots runterfahren und man ihnen beim kentern zuschauen kann:) Danach ging es weiter zum Bay of Plenty, wo wir uns für 2 Stunden in die Sonne legten, während dessen die Jungs alles für unser BBQ von heute Abend einkauften:) Steffi und ich wurden an Silvester bekocht und so konnten wir die letzten Stunden des alten Jahres gemütlich ausklingen lassen, während die Jungs ein super BBQ mit Lachs, Lamm, Rind und vielem Gemüse zubereiteten:) Um 24 Uhr gab es noch ein Feuerwerk, welches wir vom Strand aus geniessen konnten und danach spielten wir noch ein paar Spiele, bevor wir uns schlafen legten. Am nächsten Morgen regnete es und der Wetterbericht für unsere letzten 4 Tage in Neuseeland sah leider auch sehr schlecht aus. Deshalb beschlossen wir, uns die Coromandel Gegend nicht anzuschauen, da auch schöne Strände bei Regen keinen Spass bereiten und fuhren direkt weiter nach Auckland. Es schien, dass einige diese Idee hatten und so stand ich zum ersten Mal seit sehr langem wieder mal im Stau. Leider hielt der Wetterbericht, was er versprach und so verbrachten wir den nächsten Tag in einem Spielcenter und spielten Billard und Bowling. Am Tag darauf reservierten wir ein Badminton Feld und am Nachmittag liefen wir entlang des Hafens, da es endlich zu regnen aufhörte und sich ab und zu sogar die Sonne zeigte. An unserem letzten Tag schien zum Glück wieder die Sonne und so machten wir uns auf den Weg zum Piha Beach, wo wir uns den ganzen Tag in die Sonne legten und in den grossen Wellen tobten. Die Zeit verging wie immer viel zu schnell und ohne es ganz realisiert zu haben, standen wir bereits am Flughafen, wo es wieder einmal hiess, Abschied zu nehmen. Ich habe die drei Wochen mit Marco, Tino und Steffi sehr genossen. Es hat sich so gut angefühlt, wieder mal vertraute Gesichter um sich zu haben und vorallem auch an Weihnachten und Neujahr nicht alleine zu sein.
Mein Flug war ein Tag später und so konnte ich meinen letzten Tag in Neuseeland dazu nutzen, alle meine Kleider zu waschen und noch ein paar letzte Sachen für Südamerika zu organisieren. Ich kann es kaum glauben, dass ich bereits seit einem Jahr am Reisen bin und nun mit Südamerika mein letzter Stopp auf mich wartet. Es wartet jedoch nicht nur mein letzter Stopp auf mich, sondern auch meine Eltern und meine Schwester. Ich freue mich sehr darauf, die nächsten 4 Wochen zusammen mit ihnen, meine ersten Erfahrungen in Südamerika zu sammeln:)
Am 17. Dezember machte ich mich auf den Weg zum Flughafen, um Marco, Tino und Steffi in Empfang zu nehmen. Ich wartete in der Ankunftshalle und freute mich sehr darauf, die drei nach über 11 Monaten wieder zu sehen. Zusammen waren wir die letzten 11 Tage auf der Südinsel unterwegs. Wir haben viele Orte besucht, wo ich zuvor bereits mit Phil war. Wir haben jedoch auch einige neue Orte besucht oder an denselben Orten, andere Sachen unternommen. Am ersten Tag fuhren wir direkt weiter zum Lake Tekapo, wo wir ein schönes Apartment mit See Sicht gebucht hatten. Wir kauften Essen ein und bereiteten einen fantastischen Apero auf unserem Balkon zu. Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Dunedin. Unterwegs stoppten wir bei den Moeraki Boulders, welche bekannt für ihre runden Form sind und schauten Pinguinen und Seehunden am Katiki Point Lighthouse und am Shag Point zu. Am nächsten Tag fuhren wir zu der steilsten Strasse der Welt und zu zwei schönen Stränden, bevor wir uns anschliessend auf den Weg Richtung Queenstown machten. Für den Nachmittag haben sich Marco und ich für den Navis Bungy Jump, der mit 134 Meter der höchste Jump in Australien / Neuseeland ist, angemeldet. Wir fuhren mit dem Bus den Hügel rauf und wurden beim Bungy-Center ausgeladen, wo wir gewogen und in ein „Gstältli“ gesteckt wurden. Danach ging es mit einem kleinen Bändli zur schwebenden Blattform. Gesprungen wurde nach Gewicht und so war Marco vor mir an der Reihe:) Es beruhigte mich, ihm und den anderen zuzuschauen und zu sehen, dass alles ohne Probleme oder Zwischenfälle vor sich ging. Als ich an der Reihe war, wurde mir eine Halterung mit Klettverschluss, um die Knöchel gebunden, danach ging es weiter auf einen Stuhl, der direkt neben der kleinen Absprungblattform angebracht war. Während einer der Mitarbeiter das Bungy-Seil befestigte, hatte ich genügend Zeit, die 134 Meter in die Tiefe zu schauen. Da die Blattform immer leicht schwankte, musste ich den Blick wieder abwenden, da es mir sonst schlecht geworden wäre. Als alles richtig befestigt war, machte ich mich mit kleinen, pinguinähnlichen Schritten auf den Weg zur Absprungplattform. Ich wurde am Rücken festgehalten, das Bungy-Seil wurde runterglassen und danach hiess es three, two , one, Bungy. Da alle vor mir ohne Probleme abgesprungen sind, blieb mir nichts anderes übrig, als mich auch in die Tiefe zu stürzen:) 134 Meter fühlen sich im Freienfall lange an und ich konnte erst entspannen, als mich das Seil zum ersten Mal wieder hochzog. Das Gefühl, sich kopfüber in die Tiefe zu stürzen, ist einzigartig. Einige hat es so gepackt, dass sie direkt einen zweiten Sprung gebucht hatten. Wir machten uns jedoch auf den Rückweg, liessen das gute Gefühl auf uns wirken und belohnten uns mit einem guten Burger von Fergburger, den wir am See zusammen mit Tino und Steffi genossen. Am nächsten Tag standen wir früh auf und machten uns auf den Weg zum Milford Sound. Wir machten eine zweistündige Wanderung im Gertrud Valley und am späten Nachmittag machten Tino und Steffi eine Bootstour im Milford Sound, welche ich bereits gemacht hatte. Die nächsten Tage fuhren wir über den Haast Pass zur Westküste, stiegen zum Franz Josef Gletscher hoch und fuhren danach immer weiter Richtung Norden. Das Wetter an der Westküste war perfekt und so legten wir einige Stopps ein, um die schönen Küstenabschnitte zu bestaunen. Am 23. Dezember kamen wir im Abel Tasman Nationalpark an und beschlossen, Weihnachten am Strand zu verbringen. Wir buchten eine schöne Lodge in mitten des Parks und machten uns am 24. mit dem Boot auf den Weg zum Startpunkt für unsere Zweitageswanderung. Wir kamen am frühen Nachmittag bei der Lodge an, legten uns für ein paar Stunden in die Sonne und gingen im Meer schwimmen. Am Abend bereiteten wir ein Barmettler Käsefondue zu, welches wir am Strand genossen – herrlich:) Corinne und meine Eltern hatten Marco Weihnachtsgeschenke für mich mitgeben und ich habe diese voller Freude aufgemacht. Ich habe mich sehr über die Familienfotos, die vielen Briefe, den Kindle und natürlich die Schweizerschokolade gefreut:) Wir hatten einen perfekten Tag zusammen verbracht, aber wegen des warmen Wetters, ist irgendwie trotzdem keine wirkliche Weihnachtsstimmung aufgekommen. Am 25. konnten wir seit langem wieder mal ausschlafen, bevor es mit dem Boot und einer kurzen Wanderung zurück nach Motueka ging. Die letzten beiden Tage verbrachten wir im Farewell Spit. Wir schwammen im kalten Wasser des wunderschönen Wainui Wasserfalls, liefen durch die Dünenlandschaft im Farewell Spit, legten uns in die Sonne am Wharariki Beach, assen z’Mittag auf den grünen Klippen und machten uns anschliessend auf den Weg nach Blenheim - unserem letzten Stopp auf der Südinsel…
Uns wurde der Samstag Market in Nelson empfohlen und so machten wir uns am Morgen auf den Weg dahin. Wir schlenderten für rund 1.5 Stunden durch die verschiedenen Stände, probierten Esswaren und kauften frische
Früchte und Gemüse für unser Abendessen ein. Danach fuhren wir weiter zum Cable Bay, wo wir auch die Nacht verbrachten. Wir wollten eigentlich entlang des Bays laufen gehen, da es jedoch den ganzen Nachmittag regnete, konnten wir uns nicht dazu überwinden:) Am nächsten Morgen wurden wir von der Sonne aufgeweckt und so machten wir uns dann auf den Weg zum Bay. Wir liefen einen Hügel hoch und genossen die Aussicht. Danach fuhren wir weiter über den Queen Charlotte Drive nach Picton. Phil wollte seine Sachen ausmisten und ich beschloss, den Snout Track zu machen, da ich wusste, dass dies mein einziger Tag in Picton sein wird. Der Track war wunderschön. Ich lief auf einem Hügel durch den Wald und es bot sich mir immer wieder einen perfekten Blick runter in den Marlborough Sound. Danach kehrte ich zum Campingplatz zurück, wo wir das letzte mal zusammen kochten, bevor es am nächsten Morgen, nach vier Wochen, hiess, Abschied zu nehmen. Phil geht weiter auf die Nordinsel, wo er sich am 18. Dezember mit seinem Vater trifft und ich mache mich auf den Weg zurück nach Christchurch, wo ich mich am 17. Dezember mit Moger, Tino und Steffi treffen werde:) Während unserer Reise haben wir viele Leute gesehen, die per Anhalter gereist sind und so wollte ich das auch ausprobieren. Mein Ziel war es, die rund 340 km von Picton nach Christchurch in zwei Tagen per Autostopp zurückzulegen. Unser Campingplatz lag etwas ausserhalb von Picton und so stellte ich mich an die Strasse, um eine Mitfahrtgelegenheit nach Picton zu finden. Nach nicht mal einer Minute stoppte ein älterer Herr und er nahm mich mit nach Picton. Wir unterhielten uns und er erzählte mir, dass sein Sohn eine Schweizerin geheiratet hatte. Motiviert von diesem schönen Erlebnis, stellte ich mich in Picton erneut an die Strasse. Neben mir war ein Junge aus Neuseeland, der ebenfalls per Anhalter reisen wollte. Er sagte mir, dass ich zuerst aufgeladen werden würde, da es für Frauen einfacher ist, eine Mitfahrtgelegenheit zu finden und so war es auch:) Nach ungefähr 15 Minuten stoppten zwei Neuseeländer, welche ebenfalls auf dem Weg nach Kaikoura waren. Wir verbrachten rund zwei Stunden zusammen im Auto, unterhielten uns während ich die schöne Sicht auf das Meer genoss und stoppten, um gemeinsam ein Bier zu trinken oder am Strand mit dem Hund zu spielen. Nach dieser kurzweiligen Fahrt traf ich in Kaikoura ein, checkte in mein Hostel ein und wollte den warmen Tag für einen Schwumm im Meer nutzen. Ich lief durch Kaikoura und als ich schliesslich am Strand ankam, war es so windig und kalt, dass ich mich nicht dazu motivieren konnte, ins Wasser zu gehen. Ich setzte mich stattessen auf eine Bank und las:) Am nächsten Morgen schlief ich aus, machte mir Frühstück und stellte mich erneut an die Strasse. Dieses Mal stoppte ein Lastwagenfahrer, der mich direkt mit nach Christchurch nahm. Für mich war es die erste Fahrt in einem Lastwagen und ich war richtig begeistert, so weit oben zu sitzen:) Ich genoss den vielen Platz in der geräumigen Kabine und die weite Sicht auf die Strasse und die Landschaft. Der Lastwagenfahrer musste in Christchurch nicht ins Stadtzentrum und so liess er mich etwas ausserhalb raus. Ich nahm einen Bus und musste den letzten Kilometer bis zum Hostel zu Fuss zurück legen. Ich realisierte wiedermal, dass mein Rucksack viel zu schwer ist. So mistete ich diesen aus, sobald ich im Hostel eintraf und warf einige Sachen weg. Ich habe nun 1.5 Tage in Christchurch, welche ich vor allem dazu nutzen werde, um meine Kleider zu waschen, den Blog zu aktualisieren und Flüge für Südamerika zu buchen, damit ich am 17. Dezember, wenn Moger, Tino und Steffi hier eintreffen, ready zum Weiterreisen bin. Ich freue mich sehr auf die Drei und zähle die Tage, bis sie endlich hier sind – nur noch zwei Mal schlafen:)
Wir sind um den Mittag in Abel Tasman angekommen und haben den Nachmittag genutzt, um uns über den Park zu informieren. Phil hat für den nächsten Tag einen Kayak Trip gebucht und ich habe beschlossen, mit dem Auto in den Norden des Parks zu fahren und da eine Wanderung entlang der Strände zu machen. Mein Reiseführer hat mir diese empfohlen, da in diesem Teil des Parks anscheinend nicht so viele Touristen unterwegs sind. Ich fuhr zwei Stunden durch kurvige Strassen und kam schliesslich am Ausgangspunkt meiner Wanderung an. Ich lief durch den Wald und konnte das Meer bereits durch die Blätter der Bäume erspähen. Als ich dann zum ersten Strand runter lief, wusste ich, dass sich die lange Fahrt gelohnt hatte. Vor mir erstreckte sich ein orangefarbener Traumstrand, der menschenleer war. Ich fing vor Freude an zu schreien und hüpfte durch den Sand – es fühlte sich so gut an, zurück am Meer zu sein. Ich lief weiter und kam von einer schönen Bucht zur nächsten. Als ich am letzten Strand ankam, kletterte ich ein paar Felsen hoch und genoss die Sicht runter ins klare Wasser. Nach rund 5 Minuten erblickte ich einen Seehund, der im Wasser spielte und sich die ganze Zeit um seine eigene Achse drehte. Ich beobachtete ihn für eine Weile und es viel mir schwer, mich von ihm abzuwenden:) Auf dem Rückweg stoppte ich in einer der kleinen Buchte, legte mich in die Sonne, ass meinen Lunch und ging das erste Mal in Neuseeland im Meer schwimmen. Das Wasser war eiskalt, aber es fühlte sich herrlich an:) Danach machte ich mich auf den zweistündigen kurvigen Rückweg, um Phil abzuholen. Am nächsten Tag ging es weiter zum Farewell Spit, dem nördlichsten Punkt der Südinsel. Nur die ersten 4 km des Spits sind für uns (Besucher, die keine Tour gebucht haben) zugänglich. Wir liefen entlang des Strandes, der wegen seiner dunklen Farbe etwas trostlos aussah. Nach rund einer halben Stunde kamen die ersten Dünen in Sicht. Ich kletterte eine hoch und der Ausblick, der sich mir bot war einfach unbeschreiblich schön. Auf der anderen Seite erwartete uns einen breiten weissen Sandstrand und dazwischen liegt die Dünenlandschaft – herrlich. Wir liefen für rund 3 Stunden durch die Dünen und entlang des Strandes und auf dem ganzen Weg kamen uns gerade mal 5 Leute entgegen. Ich konnte es kaum glauben, dass wir diesen wunderschönen Ort praktisch für uns alleine hatten:) Danach fuhren wir weiter zum Wharariki Beach – ein Highlight folgte dem nächsten. Der Wharariki Beach liegt einen Kilometer von der Strasse entfernt und der Weg, der zum Strand führt ist bereits unbeschreiblich schön. Er führt durch grüne Hügel und vorbei an Schafen und plötzlich eröffnete sich einem unerwartet der Blick runter auf den Strand und das Meer. Der Strand selber ist wunderschön: Schwarzer Sand, weisse Sanddünen im Hintergrund, ein grosser Arch, der im Wasser steht und Seehunde die im Wasser spielen oder faul am Strand rum liegen:)
Phil wollte einen Ruhetag einlegen und so machte ich mich am nächsten Morgen alleine auf den Weg zum Pillar Point Lighthouse Track. Die Landschaft, die sich vor mir erstreckte, war Perfektion pur. Grüne Felder, graue Klippen, der Ozean, der in verschiedenen Blautönen schimmerte und im Hintergrund, der weisse Sandstrand des Farewell Spits – Wow. Ich verbrachte den ganzen Tag auf diesem Weg und setzte mich immer wieder hin, um die schöne Sicht zu geniessen, etwas zu essen oder einfach ein bisschen zu lesen. Der Weg endete am Wharariki Beach und dieses Mal war ich genau zur Ebbe da. Ich fand eine Höhle, mit einigen Seehunden inkl. einem Baby. Ich schaute total fasziniert dem Baby zu, wie es tollpatschig seinen Weg über die Steine bahnte:) Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg Richtung Nelson. Bevor wir jedoch die Abel Tasman Gegend verliessen, stoppten wir noch bei der Rawhiti Cave, einer Höhle mit einem eindrücklichen Eingang und der Riwaka Resurgence, einer Quelle, die direkt aus dem Berg raus fliesst und schöne Pools zum Schwimmen bildet. Das Wasser war jedoch so eiskalt, dass wir nur reinhüpften, zurück zum Ufer schwammen, noch einmal kurz untertauchten, um uns zu waschen und uns danach schnell in die trockenen und warmen Kleider hüllten:)
Wir kamen gegen Abend in Franz Josef an und checkten in ein Hostel ein, wo wir auf dem Parkplatz in unserem Auto schlafen und gleichzeitig alle Räumlichkeiten mitbenutzen konnten. Wir setzten uns in den Gemeinschaftsraum, assen die gratis Suppe, kochten anschliessend doch noch was, da wir immer noch hungrig waren und unterhielten uns danach bis spät in den Abend rein mit anderen Reisenden. Für den nächsten Tag hatte Phil einen Helikopterflug gebucht und ich wollte die Wanderung zum Roberts Point machen. Da es jedoch den ganzen Tag mehr oder weniger in Strömen regnete, wurde Phils Flug abgesagt und wir verbrachten den ganzen Tag im Hostel. Ich nutzte die Zeit, um meinen Blog auf den aktuellsten Stand zu bringen und einige Sachen für die Weiterreise zu planen. Am nächsten Morgen zeigte sich die Sonne und ich machte mich auf den Weg zum Roberts Point. Phil fühlte sich noch immer nicht ganz fit und entschied deshalb, nur den kurzen Weg zum Aussichtspunkt im Tal zu laufen und mich in 4 Stunden wieder abzuholen. Die Wanderung zum Roberts Point ist eine meiner Lieblingswanderungen so weit. Der Weg war für einmal nicht breit und gut präpariert sondern führte über Felsen, Hängebrücken und Holztreppen. Zudem musste ich einen Wasserfall und einige Flüsse überqueren, die alle ziemlich voll waren, da es in letzter Zeit viel geregnet hatte. Oben angekommen, eröffnete sich mir einen wunderschönen Ausblick auf den Franz Josef Gletscher. Ausser mir waren nur zwei Jungs bei dem Aussichtspunkt. Wir unterhielten uns und beobachteten dabei die Menschen, die auf dem Gletscher „spazieren“ gingen und von weitem wie kleine schwarze Ameisen aussahen. Nach rund einer Stunde liefen wir gemeinsam runter ins Tal, wo Phil bereits auf mich wartete und wir uns auf den Weiterweg machten. Am nächsten Tag wollten wir entlang des Motukiekie Beaches laufen, was nur bei Ebbe möglich ist. Wir starteten pünktlich eine Stunde vor dem tiefsten Wasserstand. Das Wetter war grau, der Himmel wolkenverhangen, aber es regnete nicht. Die düstere Stimmung
passte perfekt zum rauen Strand und liess die ganze Landschaft noch eindrucksvoller aussehen. Wir liefen entlang des Strandes und hatten auf der einen Seite steile Klippen und grüne Hügel und auf der anderen eindrucksvolle
Steinformationen, die aus dem Meer ragten. Wir liefen vorbei an Höhlen, Arches und folgten dem Strand bis ein Fluss das Weitergehen unmöglich machte. Als das Wasserlevel zu steigen begann, machten wir uns auf den Rückweg und verliessen diesen schönen menschenleeren Strand in Richtung der Runakaiki Rocks / Pancake Rocks. Die Pancake Rocks sind Die Touristenattraktion und so war es nicht verwunderlich, dass rund 70 Autos auf dem Parkplatz standen. Es regnete leicht und Phil war nicht in der Stimmung, das Auto zu verlassen. Ich machte ich mich alleine auf den rund 30 minütigen Loop-Walk. Ich bestaunte die Steinformationen, die wegen ihren vielen Schichten, Pancake Rocks genannt werden. Es ist ein schöner Küstenabschnitt, aber ich habe in Australien schon eindrücklichere gesehen. Als ich zum Auto zurückkehrte, fuhren wir weiter in den Norden und übernachteten auf dem Parkplatz eines Wirtshauses, wo wir uns neuseeländisches Bier und Fish & Chips gönnten. Am nächstem Morgen liefen wir den ersten Teil des Charming Creek Walkways. Das spezielle an diesem Weg ist, dass man die ganze Zeit alten Eisenbahnschienen folgt. Das Schöne daran ist, das der Weg durch den Wald, entlang des Flusses und durch alte Tunnels und über Brücken führt. Nach rund einer Stunde erreichten wir den Mangatini Wasserfall. Dieser gefiel mir so gut, dass ich nicht mehr weiterlaufen wollte und Phil sagte, dass ich da auf ihn warten werde. Ich legte mich in die Sonne, lauschte dem Rauschen des Wassers und genoss die Zeit für mich:) Als Phil zurückkehrte, assen wir z’Mittag mit Blick auf den Wasserfall. Danach liefen wir zurück zum Auto und fuhren nach Westport, wo wir wiedermal einkaufen mussten. Als wir schliesslich alles beisammen hatten, war es bereits ziemlich spät und so beschlossen wir zu den Maruia Falls zu fahren und da zu übernachten. Die Maruia Falls entstanden durch ein Erdbeben im Jahr 1929 und die ersten Jahre sind sie immer ein paar Meter / Zentimeter gewachsen bis sie schliesslich im Jahr 1947 ihre jetzige Höhe (10 Meter) erreicht hatten. Da wir die Nacht da verbrachten, hatten wir den Wasserfall für uns alleine und so legte ich mich nach dem Abendessen zusammen mit einem Buch für rund eine Stunde auf einen Felsen mit Blick auf den Wasserfall:)
Von Wanaka ging es weiter über den Haast Pass zum Fox Gletscher. Der Haast Pass ist eine schöne Strasse durch den Regenwald zur Westküste von Neuseeland. Und wie der Name Regenwald schon sagt, war es nicht allzu verwunderlich, dass das Wetter, je tiefer wir in den Wald reinfuhren, schlechter und schlechter wurde. Unsere ersten Stopps konnten wir bei warmen Wetter (ich habe das erste Mal in Neuseeland kurze Hosen angezogen:)) geniessen, während es bei den letzten kalt und regnerisch war. Wir hielten bei den Blue Pools, wo ein kurzer Weg durch den Wald und über eine Hängebrücke zum Aussichtspunkt führte. Danach ging es weiter zum Haast Pass Lookout und den Fantail Falls. In meinem guten Reiseführer, war wieder einmal ein Geheimtipp vermerkt und ich konnte diesem natürlich nicht wiederstehen. Mit Flipflops, meinem Natel (für die Wegbeschreibung) in der einen und der Kamera in der anderen Hand machte ich mich auf den Weg. Ich folgte dem Fluss und hatte die Anweisung, dem nächsten Fluss, der rechts abzweigt, zu folgen, um zu einem versteckten Wasserfall zu gelangen. Um zum Wasserfall zu kommen, musste ich den Fluss mehrere Male überqueren. Ich stand hüfttief im kalten Gletscherwasser und schrie gegen die Kälte an, während ich versuchte, das Gleichgewicht nicht zu verlieren und beide Flipflops an meinen Füssen zu behalten, welche von der Strömung fast mitgerissen wurden:) Ich erreichte einen Stein, der trocken aussah, platzierte meine Flipflops und mein Natel auf dem Stein und machte mich Barfuss auf den weiterweg. Ich kletterte über Steine und stand schliesslich vor dem Wasserfall. Der Wasserfall war wunderschön und das Beste daran war, dass ich seinen Anblick alleine geniessen konnte. Ich stellte mich auf einen umgefallenen Baumstamm, lauschte dem Sound des Wasser und war glücklich zurück bei verlassenen Wasserfällen zu sein. Nach diesem kleinen Abstecher fuhren wir weiter zum Thunder Creek, wo ein gut präparierter Weg zum Aussichtpunkt führte. Mein Reiseführer hatte einen weiteren Geheimtipp auf Lager und zwar die Depot Creek Falls. Es stehen keine Schilder für diesen Wasserfall an der Strasse und somit halten da auch keine Touristen. Wir parkten unser Auto auf dem Schotterplatz und liefen für eine Minute durch den Wald und standen anschliessend vor dem Wasserfall. In meinem Guide ist beschrieben, dass man in den verschiedenen Pools des Falls schwimmen kann. Leider war die Sonne schon längst verschwunden und wir standen im kalten Regen, womit die Idee schwimmen zu gehen, wortwörtlich ins Wasser fiel. Aber um die verschiedenen Pools zu erreichen, muss man den Wasserfall hochklettern und davon konnte mich auch der Regen nicht abhalten. Als ich den Wasserfall hoch kletterte, eröffnete sich mir eine schöne Sicht runter ins Tal und ich kam von einem schönen Pool zum nächsten – ach wie ich das vermisst habe! Wieder zurück im Auto, wurde der Regen immer stärker, somit war es nichts mit Übernachten auf einem freien Campingplatz und wir checkten beim Fox Gletscher in den Holiday Park ein. Wir liessen den Abend gemütlich angehen und genossen es, im Trocknen zu sitzen. Am nächsten Morgen stoppte der Regen und ab zu drückte sogar die Sonne durch. Wir machten uns auf den Weg zum Fox Gletscher und liefen entlang des kurzen Valley Tracks. Da es in den letzten Tagen oft geregnet hatte, war nur der halbe Track offen. Wir sahen jedoch auf dem gesperrten Abschnitt Leute stehen und so folgten wir dem Track bis zum Aussichtspunkt am Ende. Der Gletscher lag direkt vor uns, sah jedoch irgendwie klein und fehl am Platz aus, so dass ich sorry für ihn fühlte. Vielleicht war die Sicht auch nicht so beeindruckend, da dieser Teil des Gletschers grösstenteils mit Schott und Steinen bedeckt war und man das blauweiss des Gletschereises nur stellenweise durchschimmern sehen konnte. Phil fühlte sich immer noch nicht ganz fit, so kehrten wir zum Holiday Park zurück, wo ich ihn ablud und dann weiter zum Chalet Track fuhr. Der Treck war geschlossen, da das Unwetter grosse Teile davon zerstört hatte. Ich versuchte trotz Absperrung so weit wie möglich zu gehen, kehrte jedoch nach ungefähr 15 Minuten um, da der Track absolut nicht mehr sichtbar war und ich teilweise mit meinen Schuhen knöcheltief im Schlamm steckte. Ich fuhr weiter zum Lake Matheson, welcher berühmt für seine schönen Reflektionen ist. Da der Himmel jedoch grau war, die Bergen sich hinter den Wolken versteckten und der See im Wind kleine Wellen warf, war es nichts mit Reflektionen. Ich fand jedoch eine schöne Unterwasserpflanze mit Luftblasen und einen Spruch, den ich mir zu Herzen nehmen möchte.
Am nächsten Morgen schliefen wir aus und fuhren anschliessend weiter nach Wanaka. Wir erreichten Wanaka am Nachmittag und liefen runter zum See und fotografierten den berühmten Baum, welcher nicht weit vom Ufer entfernt im Wasser steht. Danach fuhren wir zu unserem Campingplatz, relaxten in der Sonne und gingen früh schlafen. Ich war immer noch erschöpft von meinem langen Tag zu Milford Sound:) Am nächsten Morgen schien die Sonne und wir fuhren zu Roys Peak. Als war am Parkplatz ankamen, war der Himmel wolkenverhangen und es regnete leicht. Ja, das Wetter in NZ kann sich schnell ändern. Wir beschlossen den Hike (16 km, 1‘300 Höhenmeter) trotzdem zu machen und wurden zwischendurch mit klarer Sicht und einigen Sonnenstrahlen belohnt. Wir liefen durch Felder und vorbei an Schafen immer weiter den Berg hoch und mit jedem Schritt wurde die Sicht runter nach Wanaka und den Lake Wanaka eindrucksvoller. Als wir bei einem schönen Aussichtspunkt ankamen, setzten wir uns hin, assen unser Mittagessen und genossen die einzigartige Aussicht die sich uns bot. Die Wolken zogen schnell an uns vorbei und in der einen Minute sahen wir den See und die dahinterliegenden Berge und in der nächsten, war alles nebelverhangen. Als unsere Finger und Nasen fast eingefroren waren, machte Phil sich auf den Rückweg und ich machte mich auf den Weg hoch zum Gipfel. Es fing an zu schneien und diesmal waren die Flocken ziemlich gross. Ich versuchte sie mit dem Mund aufzufangen und lief weiter zum Gipfel, wo ich jedoch total vom Nebel verschluckt war und sich mir somit absolut keine Aussicht bot. Nach dieser strengen Wanderung hatten wir einen Ruhetag eingeplant. Phil ging am Morgen skydiven und ich schaute ihm zu, da ich bereits in Namibia skydiven war und mein Geld für den Bungyjump sparen möchte. Als ich am Flughafen stand und all die Leute ins Flugzeug steigen, anschliessend runter fliegen und danach mit ihren smilenden Gesichtern um mich herum stehen sah, packte es mich fast erneut. Aber ich blieb stark:) Danach fuhren wir zurück nach Wanaka, wo wir den ganzen Nachmittag am See verbrachten. An unserem letzten Tag in Wanaka fuhren wir zum Rob Roy Gletscher. Eine Schotterstrasse, welche 9 mal einen Fluss überquert führt zum Parkplatz, wo der Track startet. Wir liefen entlang des Flusses und durch den Wald zum ersten Aussichtspunkt, wo sich uns eine wundervolle Aussicht bot: Grüner Wald, grosser Wasserfall, der die grauen Klippen runterstürzt und der weisse Gletscher, der sich vor dem wolkenlosen blauen Himmel erhebt. Nachdem wir diese Sicht lange in uns aufgenommen hatten, liefen wir weiter zum zweiten Aussichtspunkt, welcher den ersten noch toppte. Wir legten uns für mehr als eine Stunde in die Sonne und beobachteten den Wasserfall und den Gletscher. Nur während dieser Zeit sahen wir 5 Lawinen, welche entstanden, da Eisstücke vom Gletscher abbrachen. Wir beobachteten, wie sich diese Eisstücke den Weg runter ins Tal bahnten und für eine kurze Zeit neue Wasserfälle bildeten. Dieser Anblick war eindrücklich, aber auch traurig. Bereits in dieser kurzen Zeit konnten wir aktiv mitansehen, wie der Gletscher schrumpfte… Auf dem Rückweg war ich mit fahren dran und überquerte das erste mal mit einem Auto Flüsse:)
Phil war bereits vier Mal in Queenstown und wollte deshalb den Nachmittag ruhig an gehen lassen. Ich hingegen war mein erstes Mal da und wollte etwas sehen:) Die Sonne schien und so beschloss ich, den Queenstown Hill hochzulaufen. Der Weg war steil und führte durch den Wald, aber sobald man auf dem Gipfel ankommt, eröffnet sich einem einen wunderschönen Ausblick über den See. Leider ist es immer extrem windig, sobald man einen Hügel oder Berg hochläuft
und so ist es jeweils nichts mit gemütlich in der Sonne sitzen und Aussicht geniessen. Nachdem ich 15 Minuten dem Wind getrotzt hatte, machte ich mich wieder auf den Rückweg. Am Abend gönnten wir uns einen Burger von Fergburger,
dem berühmten Burgerladen in Queenstown und genossen diesen am Seeufer. Am nächsten Tag fuhren wir die wunderschöne Strasse entlang des Lakes Wakatipu nach Glenorchy und Paradise. Paradise ist ein schönes Dorf inmitten von grünen Feldern und umgeben von Bergen. Abgesehen vom Photographien der Ortstafel ist da jedoch nicht viel los:) Lustigerweise habe ich festgestellt, dass wenn ich das Wort „Paradies“ höre, ich mir immer eine wunderschöne Insel, mit weissem Sandstrand, grünem Regenwald inkl. Wasserfall vorstelle und nicht ein kleines Dorf, das inmitten der Bergen liegt… Aber jedem das Seine:) Auf dem Rückweg stoppten wir bei den Scheelite von Shine-ola. Wir liefen einen Hügel hoch, ich genoss die Aussicht runter ins Tal und Phil war damit beschäftigt, die Funktionalität eines alten Bergwerkes auszutesten. Am nächsten Morgen hiess es für mich früh aufstehen, den Milford Sound stand auf dem Programm. Phil war schon da und so machte ich mich alleine mit seinem Auto auf den Weg. Eine Strecke ist 280 km und da die Strasse, vorallem im letzten Abschnitt, sehr kurvig ist, braucht man dafür rund 4 Stunden. Ich starte um 5.30 Uhr und war für die ersten 2 Stunden praktisch alleine auf der Strasse, was herrlich war. Danach musste ich mich mit einigen Tourbusen und Campervans herumschlagen, die es sich nicht wirklich gewohnt waren, auf kurvigen Strassen zu fahren. Ich hatte eine Bootstour um 10.30 Uhr gebucht und so blieb mir ein bisschen Zeit, um vor dem Homer Tunnel, ein Tunnel der nicht eben sondern den Berg runter führt, einen kurzen Stopp einzulegen und über Felsen hoch zu den Wasserfällen zu klettern. Ich habe die Bootstour über bookme.co.nz gebucht und somit musste ich für die zweistündige Fahrt nur gerade mal 38.- NZD bezahlen (Normalpreis 80.-). Ich setzte mich im Freien auf eine Bank, zog alle Kleider an, die ich mitgebracht hatte, da es wieder einmal extrem windig war und liess die schöne Umgebung auf mich wirken. Ich war praktisch die ganze Fahrt von dem Naturschauspiel, welches sich mir bot, überwältigt. Dieser Ort vereint drei Dinge, die ich liebe: Berge, das Meer und Wasserfälle die direkt ins Meer runter fliessen – herrlich:) Nach der Bootsfahrt lief ich kurz entlang des Ufers, bevor ich mich wieder auf die Rückfahrt machte. Ich stoppte bei einigen Aussichtspunkten und lief zu „The Chasm“ (30 min.) und „Key Summit“ (3.4km – 3h). Dank Adi Wanner habe ich den super Reiseführer „NZ Frenzy“, welcher an beiden Orten „geheime / unbekannte“ Orte beschrieb, wo die „normalen“ Touristen nicht hingehen. So führte er mich bei The Chasm zu einem versteckten Wasserfall und bei Key Summit verleitete er mich dazu, für rund eine weitere halbe Stunden einem unmarkierten Track zu folgen. Ich lief durch Matsch und dichten Wald und kam schliesslich auf einer anderen Lichtung an, wo ich runter in drei verschiedene Täler und somit drei verschiedene Seen sehen konnte. Der Wind war wieder einmal so stark, dass ich mich hinsetzen musste. Ich sass alleine auf einem Stein, genoss die wunderschöne Aussicht, war umgeben von Bergen und trotzdem dem Wind vollkommen ausgeliefert und ich kam mir auf einmal so klein vor. Plötzlich erinnerte ich mich daran, dass unser Tourguide auf dem Boot gesagt hatte, dass sie heute Abend einen Sturm mit Wind von bis zu 100 kmh erwarten. Ich kam mir noch kleiner vor und machte mich auf den Rückweg, solange es noch möglich war, gegen den Wind anzukämpfen. Kurz vor Queenstown beschloss ich „The Remarkables Road“ hochzufahren und mein Sandwich mit einer wunderbaren Aussicht runter auf Queentown zu geniessen. Um 9.30 Uhr war ich schliesslich zurück im Hostel und fiel nach diesem langen Tag erschöpft ins Bett.
Auf dem Weg nach Queenstown stoppten wir bei den Clay Cliffs. Lehmklippen, die sich inmitten von Feldern erheben. Phil hatte ein spezielles Foto im Kopf und so kam es, dass wir auf der Suche nach dem Platz, wo dieses Foto aufgenommen wurde, die Klippen fast bis zur Spitze hochkletterten. Oben angekommen, merkten wir, dass wir uns schon seit längerem nicht mehr auf dem offiziellen Weg befanden und machten uns auf allen vieren wieder auf den
Rückweg:) Weiter ging es zur Strasse „The Nevis“, welche mit 1300 Meter die höchste gewartete Passstrasse in Neuseeland ist. Die Strasse schlängelte sich entlang des Berges und schon bald bot sich uns eine wunderschöne Aussicht runter ins Tal. Als wir eine gewisse Höhte erreicht hatten, stiegen wir aus dem Auto. Ich kletterte einen Felsen hoch, um eine noch bessere Sicht zu erhalten und in diesem Augenblick bekam ich die Kraft des neuseeländischen Windes zum ersten Mal so richtig zu spüren. Der Wind war so stark, dass ich mich hinsetzen musste, damit er mich nicht vom Felsen runter blies. So sass ich mit meinem Flipflops auf dem Felsen, schrie gegen den Wind an und hoffte darauf, dass er ein bisschen nachlässt, damit ich wieder runter klettern konnte:) Als ich beim Auto ankam, liess mich Phil fahren - meine erste Autofahrt seit 10 Monaten:) Am Anfang fühlte es sich ein bisschen komisch an, da ich mir Autofahren nicht mehr gewohnt war und das Auto ziemlich gross ist. Nach ein paar Minuten kam jedoch wieder alles zurück und ich fühlte mich wohl wie eh und je. Am nächsten Tag ging es weiter nach Queenstown. Wir stoppten bei ein paar Aussichtspunkten und bei einer alten Brücke, von welcher man sich aus 43 Meter mit einem Bungyseil in die Tiefe stürzen kann. Ich habe mir das Ganze angeschaut und da wurde mir klar, dass Neuseeland das perfekte Land für meinen ersten Bungyjump ist. Ich habe mich im Internet informiert und gesehen, dass der höchste Bungyjump (134 Meter) von Neuseeland und Australien ebenfalls in Queenstown ist und so war schnell klar, welchen Jump ich machen möchte:) Ich spare mir das Ganze jedoch auf, bis Moger, Tino und Steffi bei mir in Neuseeland sind, damit wir uns gegenseitig zum Sprung anspornen können...:)
Ich habe gedacht, der Lake Tekapo ist blau, aber da kannte ich den Lake Pukaki noch nicht. Auf dem Weg zum Mt Cook fuhren wir entlang des Sees, stoppten an einem Aussichtspunkt, assen Lunch und genossen die ganze Zeit den Ausblick auf das unglaublich blaue Wasser. Als wir in Mt Cook Village ankamen, war es noch bewölkt, aber wir sind nun in den Bergen und hier kann das Wetter sehr wechselhaft sein. Es war windig und wir hofften, dass der Wind auf unserer Seite steht und die Wolken vertreibt. Als wir aus dem Visitor Center raus kamen, sah es schon deutlich freundlicher aus und so beschlossen wir den Hooker Vally Track noch am selben Tag zu machen. Wenn ich in Neuseeland etwas gelernt habe, dann ist es folgendes: Wenn das Wetter einigermassen gut ausschaut, nicht länger darüber nachdenken, sondern raus gehen und die wichtigsten Sachen anschauen gehen, denn man weiss nie wie es morgen oder auch schon in ein paar Stunden sein wird. So machten wir uns einige Minuten später auf den Track, welcher als die schönste Tageswanderungen auf der Südinsel angepriesen wird. Die Aussicht entlang des Weges war überwältigend. Wir liefen auf einem gut präparierten Weg entlang von Gletscherseen und eiskalten Flüssen, mit milchig blauem Wasser, wir sahen runter ins Tal, wo wir einen kleinen Teil vom Lake Pukaki erblicken konnten, liefen über Hängebrücken, welche bei jedem Schritt schaukelten und sahen Mt Cook, dessen Gipfel sich ab und zu zwischen den Wolken sogar vollständig blicken liess:) Am nächsten Tag wollten wir zur Mueller Hut hoch laufen und da eine Nacht verbringen. Wir informierten uns im Visitor Center, aber diese rieten uns von der Wanderung ab, da das Wetter die letzten Tage ziemlich schlecht war und viel Schnee auf dem Track liegt und auch die Wetteraussichten mit Nebel und starkem Wind (80kmh) nicht wirklich gut waren. Wir beschlossen, die Hütte nicht zu buchen und am nächsten Tag einfach den Sealy Tarns Track hoch zu laufen und wenn wir uns fit genug fühlen und das Wetter mitspielt weiter in Richtung Mueller Hut zu gehen. Es war regnerisch und windig am Morgen, so blieben wir ein bisschen länger im Bett liegen und starteten den Track gegen Mittag. Wir liefen unzählige Treppen hoch, bis wir schliesslich am Ende des Tracks ankamen. Wir assen z’Mittag und genossen dabei die eindrückliche Aussicht. Leider war Mt Cook an diesem Tag nicht zu sehen, da er sich die ganze Zeit hinter den Wolken versteckte. Es fühlte sich gut an, wieder mal von Bergen umgeben zu sein, Wandern zu gehen und die Aussicht in die Weite zu geniessen, welche man nur von der Spitze eines Berges kriegen kann. Als wir fast eingefroren waren, beschlossen wir, aufzubrechen. Philip machte sich auf den Rückweg und ich lief ein bisschen weiter in Richtung Mueller Hut. Nach ungefähr einer halben Stunde fing es an zu schneien und ober mir war alles grau und wolkenverhangen. Ich blieb stehen, genoss den Schnee für rund eine Minute, bekam eine kalte Nase und machte mich ebenfalls auf den Rückweg:) Bevor ich zum Zeltplatz zurücklief, stoppte ich noch beim Kea Point, wo ich eine schöne Aussicht auf den Mueller Glacier Lake genoss. Leider war es auch da so windig, dass ich nach einigen Minuten bereits wieder aufbrach und mich nach einem windgeschützten Raum sehnte:) Nach drei windigen und kalten Nächte freute ich mich darauf, Mt Cook zu verlassen und der Sonne entgegen Richtung Queenstown aufzubrechen:) Doch bevor es los ging, stoppten wir noch am Hooker Glacier wo wir den kurzen Glencoe Walk machten und am Ende eine wunderschöne Aussicht auf den Gletscher und den darunterliegenden See genossen. Leider war der ganze Gletscher mit schwarzen Steinen bedeckt, so dass man das blauweisse Eis nur an der Kante sehen konnte.
Wir fuhren entlang einer schönen Strasse, die Landschaft wurde hügliger und plötzlich kam Lake Tekapo in Sicht. Ein wunderschöner See, mit extrem blauem und kristallklarem Wasser und wunderbar farbigen Blumen, die direkt am Ufer blühen- ich liebte den Anblick. Wir liefen entlang des Ufers und hoch zum Mt John und genossen die einzigartige Aussicht über den See und die Berge.
Ich bin mich immer noch am an klimatisieren. Nach 5 Monaten unter der australischen Sonne, bin ich mir kaltes Wetter nicht mehr gewohnt. Zudem habe ich gedacht, dass es in Neuseeland im Sommer warm ist. Ich habe jedoch erfahren, dass der Sommer erst im Dezember beginnt und es momentan noch Frühling und somit das Wetter sehr wechselhaft ist. Zudem ist der Wind extrem stark und sobald man einen Hügel oder Berg besteigt, ist man diesem völlig ausgeliefert. Ich bin froh über meine warmen Kleider und trage Schichten über Schichten, um mich warm zu halten:)
In Australien habe ich meine Reisepartner jeweils auf Gumtree gefunden. Da Gumtree jedoch eine australische Webseite ist und der Abschnitt für Neuseeland ziemlich klein ist, habe ich beschlossen, der Facebook Gruppe „Backpackers New Zealand“ beizutreten. Ich habe einen Text gepostet und einige Rückmeldungen erhalten. Schlussendlich habe ich mich dazu entschieden, mit Phil von Deutschland für vier Wochen die Südinsel zu bereisen. Mein Flug von Sydney war ziemlich spät und so kam ich nach Mitternacht in Christchurch an. Phil hat sich netterweise dazu bereit erklärt, mich am Flughafen abzuholen. Er wartete geduldig und zusammen fuhren wir anschliessend zum Hostel, wo ich todmüde in mein Bett sank. Am nächsten Morgen trafen wir uns zum Frühstück, wo wir uns das erste mal richtig unterhalten konnten und unsere kommende Reise grob planten. Anschliessend liefen wir gemeinsam durch Christchurch, wo die Nachfolgen des Erdbebens noch immer deutlich sichtbar waren. Einige Bauten werden stabilisiert, andere runter gerissen und wieder andere neu gebaut – Baustellen wo man hinschaut. Nach unserem kurzen Rundgang fuhren wir zum Supermarket, kauften ein paar Lebensmittel ein und machten uns anschliessend auf den Weg nach Akaroa, wo ich die Schönheit von Neuseeland das erste Mal zu Gesicht bekam. Grüne Hügel, Schafe, der blaue Ozean und mitten drin eine kurvige Strasse, die uns zu unserem Ziel führte. Teilweise waren wir sogar auf beiden Seiten vom Ozean umgeben, was wunderschön war. Akaroa selber war nichts spezielles. So fuhren wir weiter zum Leuchtturm, wo wir unsere erste Nacht im Auto, oberhalb der Kliffen, mit einem perfekten Blick aufs Meer verbrachten. Bevor wir uns jedoch schlafen legen konnten, mussten wir unser Gepäck organisieren und das Auto umpacken. Jedes Mal, wenn wir das Auto zum Schlafen vorbereiten, müssen wir unser Gepäck auf den beiden Vordersitzen und die restlichen Sachen (Wasserkanister, Essen, Kochsachen, etc.) unter dem Auto verstauen, damit wir mit den Rücksitzen und dem Kofferraum genügend Platz haben, um unser Airbett aufzublasen. Ich war überrascht, wie lange die Tage in Neuseeland sind. Nachdem wir alles für die Nacht vorbereitet und gekocht haben, stand die Sonne immer noch hoch am Himmel. Die Sonnenuntergänge sind hier um 21.00 Uhr, was nach Australien, wo es jeweils bereits um 19.00 Uhr dunkel war, eine schöne Überraschung war:) Am nächsten Tag fuhren wir zurück nach Christchurch. Da es kalt und grau war, beschlossen wir, uns den neuen Bond anzuschauen und anschliessend Christchurch in Richtung Lake Tekapo zu verlassen.