Viele Reisende, die ich unterwegs angetroffen habe, haben mir vom Norden von Luzon vorgeschwärmt und so habe ich mich entschlossen, meine letzten Tage in den Philippinen abseits des Meers in den Bergen und Reisterrassen zu verbringen. Ich flog von Palawan nach Manila und wollte mit dem Nachtbus weiter nach Banaue. Der Bus war jedoch bereits ausgebucht und ich hatte natürlich keine Reservation. Ich wechselte das Busterminal, kaufte mir ein Ticket für den Nachtbus nach Baguio und reiste am nächsten Morgen weiter nach Sagada. Ich verbrachte einen halben Tag in Sagada und schloss mich 8 Leuten für eine Tour ins Echo-Vally an. Wir besuchten einen Wasserfall, den Untergrundfluss und die Hanging Coffins. Hanging Coffins sind Särge, die nicht vergraben, sondern an eine Felswand gehängt werden. Meine 8 Gruppenmitglieder wiederholten ständig, wie abenteuerlich diese Tour ist. Mir kam das Ganze jedoch nicht wirklich riskant vor, die Wege waren teilweise schmal, aber nicht schwer zu begehen. Am Schluss war es jedoch ich, die ausrutschte, hart auf einem Stein landete und sich dabei einen blauen Fleck an einer intimen Stelle zuzog:) Am nächsten
Morgen ging ich mit dem Bus weiter nach Banaue und buchte ein 3-Tagestrekking nach Batad. Danach lief ich alleine zur Tam-An und Poitan Village, genoss die herrliche Sicht auf die Reisterrassen und balancierte durch die schmalen Wege
inmitten der Reisfelder. Als es auf ca. halber Strecke zu Donnern und Blitzen anfing, kam ich mir plötzlich ganz klein vor und machte mich schnell auf den Rückweg nach Banaue:) Ich war bis jetzt alleine für das Trekking und versuchte noch
weitere Leute zu finden, damit wir uns die Kosten für den Guide aufteilen können. Am nächsten Morgen sah es so aus, als hätte ich einen Engländer gefunden. Er sagte mir, dass er mitkommen möchte und begann seinen Rucksack für
die kommenden 3 Tage zu packen. Er stellte sich jedoch ziemlich kompliziert an und füllte seinen halben Rucksack mit elektronischen Geräten, die man inmitten der Reisfelder und in den kleinen Dörfern ohne Funksignal und Wifi sowieso
nicht benutzen konnte. Mikel (mein Guide) und ich schauten uns fragen an und waren beide erleichtert, als sich der Engländer in letzter Sekunde doch noch dagegen entschied – was wahrscheinlich die beste Lösung für alle war:) Kurz
darauf gings los. Wir liefen für rund 7 Stunden durch den Jungle und vorbei an Reisfeldern nach Pula und danach weiter nach Cambulo. Cambulo ist ein kleines Dorf in mitten der Reisfelder, wo wir auch übernachteten. Mikel kannte den
Inhaber des Guesthouses und da wir die einzigen Gäste waren, kochten wir unser Abendessen gleich selbst. Anschliessend setzten wir uns zusammen mit 3 einheimischen Jungs vor dem Haus ums Feuer und tranken Gin und Rum. Die Jungs spielten abwechselnd Gitarre und wir sangen alle zusammen. Ich kannte zwar die meisten Lieder nicht, versuchte aber trotzdem, so gut wie möglich mit zu singen:) Am nächsten Tag ging es weiter nach Batad. Nach ungefähr 2 Stunden liefen wir um eine Kurve und standen plötzlich zuoberst am Rande der Reisfelder. Der Blick auf Batad und die umliegenden Reisterrassen kam so überraschend und war so wunderschön, dass mir für einen Moment den Mund offen
stehen blieb. Wir setzten uns hin und genossen wortlos diesen atemberaubenden Ausblick. Anschliessend liefen wir in Mitten der Reisterrassen zu unserem Guesthouse, ruhten uns aus und erkletterten uns am Nachmittag über viele
Treppen den Weg zum Tappia Wasserfall, wo wir uns im Wasser abkühlen konnten. Die Wassermassen, die jede Sekunde runter stürzten waren so kraftvoll, dass sie im Pool Wellen warfen. Die Aussicht von unserem Guesthouse in Batad war so wunderschön, dass ich stundenlang auf der Terrasse sass und verträumt die Reisfelder betrachtete, welche im Sonnenlicht verschieden grün funkelten:) Mein Ausflug in den Norden von Luzon und das Trekking haben sich auf jeden Fall gelohnt: Ich habe es geliebt durch die Reisfelder zu laufen, die kleinen Dörfer zu besuchen und mit den Einheimischen zu singen. Mit dieser schönen Erinnerung verlasse ich die Philippinen und ich bin mir sicher, dass dies nicht unsere letzte Begegnung war:)
Ich habe 3.5 wundervolle Wochen in den Philippinen verbracht und habe mich dabei in das Land der 1000 Inseln verliebt. In den Philippinen findet man alles, was man meiner Meinung nach zum Leben braucht: wundervolle Strände, kristallklares Wasser, bezaubernde Unterwasserwelt, traumhafte Sonnenuntergänge, Berge, Reisterrassen, Vulkane und ehrliche Menschen… Ein kleines Beispiel dazu: Ich wollte in Banaue 2 Mangos in einem Laden kaufen und die Verkäuferin sagte zu mir, dass ich nicht ihre Mangos kaufen soll, da diese nicht so süss sind und ich am Fruchtmarkt um die Ecke bessere kriegen kann. Ich war so überrascht über diese Ehrlichkeit, dass ich am Anfang gar nicht wusste,
wie ich reagieren soll. Die Philippinen stehen bis jetzt zuoberst auf meiner Favoritenliste und ich bin gespannt, ob ein anderes Land dies noch toppen kann.
Wer nach dem Paradies sucht, sollte seine Suche in den Philippinen beginnen.
Ich verbrachte 5 wunderschöne Tage in El Nido:) Am ersten Tag mieteten wir ein Motorbike und fuhren zum Nacpan Beach. Der Weg führte uns über holprige Strassen, entlang von grünen Feldern und vorbei an kleinen Dörfern. Nicht nur der Weg, sondern auch der Strand selber ist wunderschön: lang, von Palmen umgeben und mit kristallklarem Wasser, das zum Untertauchen einlädt. Wir verbrachten den ganzen Tag am Strand, fuhren kurz bevor es dunkel wurde zurück nach El Nido, setzten uns in eine Bar und genossen den Sonnenuntergang. Als wir unsere Motorbikes zurückbrachten, sah ich eine Anzeige für eine dreitägige Island-Hopping-Tour. Ich melde mich kurzerhand an und es stellte sich heraus, dass diese Tour etwas vom Schönsten war, was ich je erlebt habe. Unsere Robinson-Gruppe setzte sich aus 4 Leuten zusammen: 2 Mädels aus Holland, Per aus Schweden und mir. Zusätzlich hatten wir eine dreiköpfige Crew, alles Jungs um die 20, die für uns gekocht, die Zelte aufgestellt und natürlich das Boot gelenkt haben. Wir fuhren mit einem kleinen Boot ins Meer hinaus, sahen viele wunderschöne Strände, Lagunen und Höhlen und schnorchelten durch farbenfrohe Korallenriffe. Als es gegen den Abend zuging, ankerten wir vor einer kleinen unbewohnten Insel und genossen den Sonnenuntergang, während die Jungs ein wundervolles Abendessen für uns zubereiteten. Mit im Gepäck waren natürlich auch einige Bier- und Rumflaschen:) So veranstalteten wir unsere eigene Beachparty und tanzten Barfuss um das Lagerfeuer – ober uns der schönste Sternenhimmel, unter uns Sand und vor uns nichts als der grosse weite Ozean. Bevor wir uns schlafen legten, schwammen wir noch im Meer und spielten mit den leuchtenden Planktons – herrlich:) Ich habe heraus gefunden, dass Schlafen im Sand sehr hart sein kann, aber die Schmerzen sind schnell vergessen, wenn man mit Blick aufs Meer aufwacht:) Am zweiten Tag fuhren wir früh los und konnten somit einige wunderschöne Strände und Lagunen besuchen, bevor die Tagestouristen von El Nido eintrafen:) Am zweiten Abend wollten wir am Paradiese Beach schlafen, es stellte sich jedoch schnell heraus, dass dieser Strand mit Paradies so ziemlich nichts gemeinsam hatte. Überall lag Abfall herum und wir wurden von Kopf bis Fuss von den Mücken zerstochen. Zum Glück konnten wir unser Nachtlager noch anpassen und ankerten rund eine Stunde später an einem wunderschönen Strand, mit feinem Sand, ohne Abfall und das wichtigste OHNE Mücken:) Wir relaxten alle sichtlich, als wir es uns auf einem grossen Felsen bequem machten, warmes Bier tranken und der Sonne beim Untergehen zuschauten:) Wir wurden von einem kurzen aber heftigen Gewitter überrascht, assen deshalb unser Z’Nacht in einer kleinen Hütte und setzten uns erneut an den Strand, als der Regen aufhörte. Die Wolken verzogen sich schnell und so eröffnete sich über uns der schönste Sternenhimmel. Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir Venus und Mars sehen konnten (wenn uns das Sterne-App nicht verarscht hat:)). Die Mädels legten sich schlafen und Per und ich setzten uns erneut auf den Felsen und schauten dem Mond beim Untergehen zu – ja auch ein Monduntergang kann interessant sein:) Mit dem Mond verschwand auch sein Schein und so leuchteten die Sterne noch heller als zuvor. Nach drei Tagen auf Hoher See mit nichts als Sonne, Sand und Salzwasser kehrten wir glücklich nach El Nido zurück und freuten uns auf eine Dusche:) Meinen letzten Tag in El Nido verbrachte ich mit Per. Wir mieteten erneut Motorbikes und fuhren zum Duli Beach, welcher noch schwerer zu erreichen ist, als der Nacpan Beach. So ist es nicht verwunderlich, dass wir diesen Traumstrand die meiste Zeit für uns alleine hatten. Es war der perfekte Ort für mich, um die philippinischen Strände nochmals in vollen Zügen zu geniessen und für eine kurze Zeit Abschied vom Meer zu nehmen…
Von Malapascua machte ich mich auf den Weg nach Apo Island. Von einer kleinen Insel auf eine noch kleinere:) Da das Reisen von A nach B in den Philippinen einige Zeit in Anspruch nimmt, konnte ich nicht die ganze Strecke an einem Tag zurücklegen. Ich kam um 11 Uhr abends in Oslob an und fand mit Mühe und Not noch eine Unterkunft. Der Tagesablauf vieler Leute in den Philippinen richtet sich nach der Sonne. Sprich die Leute gehen früh schlafen und stehen früh (5.00 Uhr) wieder auf. Da ich schon mal in Oslob war, beschloss ich, am frühen Morgen mit den Walhaien schnorcheln zu gehen. Ich wusste, dass die Walhaie in Oslob gefüttert werden und es deshalb nicht empfohlen ist, mit ihnen da zu schwimmen. Walhaie legen normalerweise grosse Distanzen im Wasser zurück, aber die Walhaie in der Region von Oslob wurden faul, da sie jeden Tag ihr Essen von den Fischerbooten erhalten. Dadurch sind sie nicht mehr fähig, in
der Wildnis zu überleben. Zudem ist es anscheinend vorgekommen, dass diese Walhaie zu nahe an Boote heranschwammen, da Boote für sie Essen bedeutet und dadurch durch Schiffsschrauben verletzt oder getötet wurden. Ich wollte mir das ganze trotzdem mal anschauen, würde es aber nicht nochmal machen. Es war erschreckend wie Nahe die Walhaie am Ufer und neben den Booten schwammen und wie viele Touristen um die Haie herum plantschten, tauchten oder schnorchelten.
Am Nachmittag kam ich in Apo Island an und ich habe in dieser Insel mein kleines Paradies gefunden. Es gibt keine Strassen, kein fliessendes Wasser und Strom nur für ein paar Stunden am Tag. Ich habe gelernt, mich mit einem Eimer zu Duschen und war überrascht, wie wenig Wasser man tatsächlich benötigt. Ich habe drei Nächte auf der Insel verbracht und es war herrlich. Ich habe im Liberty (eines der 3 Hostels auf der Insel) übernachtet und ich habe rund 18 Franken für ein Einzelzimmer inkl. 3 Mahlzeiten bezahlt. Jeden Morgen setzte ich mich auf die Terrasse, genoss ein super leckeres Frühstück und liess mich dabei von dem Blick aufs Meer verzaubern. Anschliessend ging ich tauchen und schwamm durch die schönsten und farbenvollsten Korallenriffe. Aber das Beste an der Insel ist, dass man mit Schildkröten schnorcheln kann. Man muss nur ein kurzes Stück rausschwimmen und schon sieht man sie. Ich habe es geliebt, die Schildkröte zu beobachten und neben ihnen durchs Wasser zu schwimmen. Oft kam es vor, dass ich dabei die Orientierung verlor und weiter ins Meer hinaus schwamm, als beabsichtigt:) Nach diesen „anstrengenden“ Tagen legte ich mich gegen den Abend an den Strand und schaute der Sonne zu, wie sie langsam unterging und dabei den Himmel orange und pink färbte – herrlich:)
Ich verbrachte 7 Tage in Malapascua und jeden Tag wurde mir das Tor in eine neue und unbekannte Welt ein Stück weiter geöffnet. Ich lernte tauchen und ich lernte die neue Welt zu lieben, die sich vor meinen Augen präsentierte. Ich machte mein Open Water und mein Advanced Open Water, ich tauchte durch eine Höhle und bei Nacht, ich sah Thresher Sharks, White Tips, Seepferde, Nudibranches und viele farbenvolle Fische und Korallen. Nachdem ich mein Open Water abgeschlossen hatte, machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg, um die Thresher Sharks zu sehen. Wir fuhren um 5.15 Uhr mit dem Boot raus, tauchten 30 Meter runter und legte uns auf die Lauer. Wenige Minuten später sahen wir den ersten Hai und es war ein unvergessliches Gefühl:) Malapascua ist eine kleine Insel, die jedoch alles hat was man braucht. Ich übernachte im Thresher Cove Resort, welches auf der anderen Seiten der Insel liegt und somit schön ruhig ist. Die ersten beiden Tage war eine Fiesta auf der Inseln. An einem Tag versammelten sich rund 30 Boote und fuhren zusammen in einer Art Parade um die Inseln. Unser Resort stellte ebenfalls ein Boot zur Verfügung und so konnten wir kostenlos eine Fahrt um die Insel inkl. gratis Bier geniessen:) Nachdem wir die Insel umrundet hatten, stoppten wir für ein erfrischendes Bad und ich machte den ersten Back Flip meines Lebens vom Boot in kristallklares Wasser. Am Abend war grosse Party im Dorf angesagt. Der Basketballplatz neben der Kirche wurde kurzerhand zur Disco umfunktioniert und das ganze Dorf tanzte zusammen, inklusive ein paar Touristen:) Im Resort lernte ich Nono aus der Türkei kennen und wir verbrachten jeden Abend zusammen. Meistens fuhren wir mit einem Motorrad-Taxi, 3 Personen pro Motorbike, ins Dorf und genossen dabei den Blick in den schönsten Sternenhimmel, bevor wir unser Essen direkt am Strand
serviert bekamen – herrlich:) Zwei Nachmittage hatte ich frei, sprich kein Tauchen und keine Theoriestunden. Wir nutzten die Zeit und liefen durch die Insel, legten uns an kleine verlassene Strände, badeten im kristallklaren Wasser und machten einen Cliff-Jump aus 13 Metern:) Nach einer Woche in Malapascua fühlte sich die Insel wie mein neues Zuhause an und ich machte mich schweren Herzens auf die Weiterreise.
Peking war für mich der Ort der vielen Wiedersehen. Ich traf mich mit zwei Jungs zum Essen, welche ich in Hong Kong kennenlernte und ich sah Marion wieder, mit welcher ich einige Tage durch Kambodscha gereist bin. Marion nahm mich mit an eine Homeparty und so lernte ich viele Studenten aus aller Welt kennen, die sich dazu entschlossen haben ein paar Monate oder Jahre in Peking zu verbringen und Mandarin zu lernen. Für mich war es jedes Mal eindrücklich zu sehen, wenn ein nicht Asiate Chinesisch spricht:) Peking ist eine Stadt mit einer langen Geschichte und vielen historischen Gebäuden und Tempel. Ich besuchte den Lama Tempel, den Summer Palace und den Temple of Heaven. Alle drei Tempel waren riesig und eindrücklich zu besichtigen. Das Gelände des Summer Palaces inkl. See und Park ist so gross, dass man locker einen ganzen Tag dort verbringen könnte. Ich beschloss, the Forbidden City nicht zu besuchen, da ich hörte, dass das gesamte Gelände jeden Tag mit Touristen vollgestopft ist und man sich kaum frei bewegen kann. Ich ging dafür in den Jingshan Park, lief zum Aussichts-Pavillon hoch und genoss den Ausblick auf the Forbidden City von oben:) Mein Hostel befand sich in einer Hutong-Strasse und an meinem ersten Tag in Peking lief ich ohne Ziel durch die
engen Gassen, probierte Street Food und stoppte, wenn immer etwas interessant aussah. Mein Highlight in Peking war eindeutig die Wanderung auf der grossen Mauer. Ich lief an einem perfekten Tag von Jinshanling nach Simatai West. Die Sicht war so klar, dass wir bis weit in die Ferne sehen konnten, wie sich die Mauer über die Hügel erstreckte. Es war
unbeschreiblich und ich wäre am liebsten immer weiter und weiter gelaufen:) Die Mauer in diesem Abschnitt ist renoviert und in einem guten Zustand. Am Ende liefen wir noch für rund 10 Minuten auf einem zerfallenen Teil der grossen Mauer und es war interessant den Kontrast zu sehen.
China ist ein riesen Land und ich konnte während meinen 3.5 Wochen nur einen Bruchteil davon besuchen. Ich habe trotzdem einen guten Einblick erhalten und dank Vida einiges über die chinesische Kultur gelernt. Das Essen in China ist fantastisch und ich liebe die chinesische Essenskultur. Wenn man in ein Restaurant geht, bestellt man nie einfach ein Menu für sich, man bestellt immer mehrere Gerichte und teilt alles. Ja, die Chinesen sind laut, vor allem wenn sie in Gruppen unterwegs sind, was meistens der Fall ist. Die Chinesen sind aber auch sehr hilfsbereit und herzlich. Klar kam es ab und zu vor, dass ich abgewiesen wurde, weil mein Gegenüber kein Englisch sprach, aber im Grossen und Ganzen wurde mir immer versucht weiter zu helfen. Das Reisen in China ist ein bisschen komplizierter und zeitaufwändiger als in anderen asiatischen Ländern und das wird wahrscheinlich noch einige Zeit so bleiben. Ein Grund dafür ist, dass die
Chinesen selbst, den grössten Teil des chinesischen Tourismus ausmachen und China deshalb nicht so sehr auf westliche Touristen angewiesen ist, wie andere asiatische Länder. China hat viele Seiten und man findet von überfüllten
Grossstädten bis zu den schönsten Nationalparks alles. Die Mittelschicht in China wird immer reicher, was zu einigen Problemen, wie z.B. überfüllten Strassen führt, da sich heutzutage fast jeder ein Auto leisten kann. Um dem absoluten
Verkehrschaos vorzubeugen, ist es in Grossstädten oft der Fall, dass jedes Auto an einem Tag der Woche nicht gefahren werden darf, welcher Tag es ist, bestimmt die letzte Ziffer des Nummernschildes. Pollution ist in Grossstädten wie Peking
ein echtes Problem. Ich war glücklich und konnte während meinen 4 Tagen in Peking relativ gute Luft einatmen und auch den blauen Himmel sehen, was nicht selbstverständlich ist. Die Supermärkte in China sind riesig und gut organisiert und es ist üblich, dass es eine Art Aquarium mit lebenden Fischen gibt. Man fischt den Fisch, den man kaufen möchte heraus, packt ihn in einen Plastiksack, kriegt ein Preisschild auf den Sack geklebt, der Fisch ist noch am Leben, man legt ihn auf eine Theke, der Fisch bewegt sich immer noch, fliegt vielleicht sogar einmal von der Theke runter auf den Boden, bis er anschliessend vom Metzger getötet und je nach dem, was man kochen möchte, auch in Stücke geschnitten wird. Ja, man sieht vieles in China und man probiert vieles und es ist schwierig alle Eindrücke in Worte zu fassen. Deshalb am besten selber hin fliegen und das Ganze mit eigenen Augen oder eigenem Mund sehen/probieren:)
Chengdu stand am Anfang nicht auf meiner Liste. Da mich jedoch Vida (ich habe sie in Myanmar kennengelernt) zu sich nach Hause einlud, habe ich kurzerhand Shanghai mit Chengdu ausgetauscht und ich freute mich sehr darauf, die nächsten Tage bei und mit ihr zu verbringen. Vida holte mich am Bahnhof ab und zusammen fuhren wir mit dem Taxi zu ihr nach Hause, wo ich es mir in einem Zimmer gemütlich machen konnte - lange war es her, dass ich ein ganzes Zimmer für mich alleine hatte:) Die nächsten drei Tage verbrachten wir eher gemütlich. Wir kochten zusammen, besuchten die Panda Base, liefen durch herzige Strassen voller Souvenirläden und Essenstände, besuchten eine Changing Faces Show, schlenderten durch den Tianfu Square und den People Park und besuchten zusammen mit ihrem Ehemann den Chinese Doctor. Vida erzählte mir viel über die chinesische Kultur und Geschichte. Sie erklärte mir zum Beispiel, dass es in China üblich ist, dass die Eltern mögliche Partner für ihre Kinder aussuchen. Die Partner werden jedoch nicht wahllos vorgeschlagen, sondern zuerst einem gründlichen Check bezüglich Alter, Grösse, Beruf, Vermögensverhältnisse (Besitz einer Wohnung (mit Hypothek oder abbezahlt), eines Autos, etc.) unterzogen. Wenn beide Elternpaare mit dem Background des andern einverstanden sind, werden Fotos und die Telefonnummern der Kinder ausgetauscht, damit diese sich zu einem Date treffen können, wenn sie möchten. Teilweise treffen sich die Eltern auch in einem Park und legen A-4 grosse Blätter (ohne Foto) auf den Boden, auf welchen die wichtigsten Informationen der Kinder inkl. Telefonnummer aufgeführt sind, damit sie die Nummern, bei Interesse, mit anderen Eltern austauschen können. In China gibt es drei essentielle Schritte im Leben eines Kindes: Hochzeit, eigene Wohnung und Kind/er. Die Eltern unterstützen ihr Kind dabei finanziell. Sprich zahlen die Hochzeit und den Eigenmittelanteil für den Wohnungskauf, etc. Zudem ist es auch üblich, dass ein Grosselternpaar nach Geburt des Grosskindes bei den frischgebackenen Eltern einzieht und die ersten Jahre tatkräftig bei der Erziehung mithilft. Oft ist es der Fall, dass beide Grosseltern an der Erziehung des Grosskindes interessiert sind und dadurch bei der Entscheidung, wer sich (zuerst) ums Grosskind kümmern darf, leicht ein Streit ausbrechen kann.
Ich habe noch nie so viele neue Sachen zum Essen ausprobiert, wie während meiner Zeit in Chengdu. Scharfgewürzte Hühnerfüsse sind hier z.B. ein normaler Snack:) Am ersten Abend haben mich Vida und ihr Ehemann in ein Hotpot Restaurant eingeladen. Beim Hotpot wird ein runder Topf voller Wasser, gemischt mit Gewürzen und Chili in die Mitte des Tisches gestellt. Anschliessend lässt man Gemüse oder Fleisch ins kochende Wasser gleiten und fischt es, wenn es ready ist wieder raus und taucht es in eine Schale mit Öl (gemischt mit Knoblauch und Koriander), bevor man es verspeist. Klingt alles ziemlich harmlos. Nur ist es so, dass die Zutaten nicht wie bei uns z.B. Poulet-, Schweine- oder Rindsfleisch sind, sondern Schweinshirn, Kuhmagen und Schweins- und Entendarm. Ich muss sagen, dass mir alles ziemlich gut geschmeckt hat, abgesehen vom Schweinsdarm. Ich war überrascht, dass ich das Verspeisen des Schweinehirns, welches etwas vom softesten war, was ich je gegessen hatte, tatsächlich geniessen konnte. Ich habe mich die letzten knapp 4 Monate gut an scharfes Essen gewöhnt, aber der Hotpot war so scharf, dass es sogar für Vida
und ihr Ehemann ein „Kampf“ war und ich einen Teil des Mundes vorübergehend nicht mehr spüren konnte…
Nach drei Tagen in Chengdu machten Vida und ich uns auf einen dreitätigen Ausflug zum Jiuzhaigou Nationalpark. Der Eintrittspreis für den Park ist so hoch (300.- RNB), dass die meisten Leute nur einen Tag im Park verbringen und das war auch für uns der Fall. Die Anfahrt von Chengdu dauert rund 9h. Somit waren wir für einen Tag im Park, zwei volle Tage mit dem Bus unterwegs. Der lange Weg hat sich jedoch auf jeden Fall gelohnt. Der Park ist bekannt für die schönsten Seen des Landes und dieses Versprechen hat er auf jeden Fall eingehalten. Ich habe noch nie im Leben so klare und blaue Seen gesehen. Viele Gebiete des Parks liegen auf einer Höhe von rund 3000 m.ü.M.. Wir sahen Schneeberge und verschneite Wälder und für einen kurzen Moment fühlte ich mich in die Schweiz zurückversetzt:) Der Park ist wunderschön und wir haben den ganzen Tag damit verbracht, die kristallklaren blauen Seen zu bewundern. Wenn
man schöne Berge und Seen sehen möchte, ist dieser Park ein absolutes Muss. Der Park ist mit Bussen gut vernetzt, welche bei allen Aussichtspunkten halten. Diese Punkte sind teilweise ein bisschen überfüllt, wenn man jedoch von einer
Bushaltestelle zur nächsten wandert, kann man den Anblick der Seen in Ruhe geniessen:)
In Zhangjiajie / Wulinyuan gibt es einen wunderschönen Nationalpark, welcher durch den Film Avatar einiges an Popularität gewonnen hat. Ich bin täglich rund 6h durch den Park gewandert, bin mehrere 1000 Treppen hoch oder runter gestiegen und habe dabei die atemberaubende Aussicht auf die verschiedenen Felsformationen genossen. Der Park ist riesig und mit Busen, welche man kostenlos (im Parkeintritt von 248 Yuan inbegriffen) nutzen kann, gut vernetzt. Wenn man die Seilbahn, den längsten Outside Aufzug oder den Sightseeing Mini-Train nutzen möchte, muss man
jedoch noch extra bezahlen. Ich habe drei Tage in Wulinyuan verbracht und ich habe meine Zeit hier sehr genossen. In zwei Tagen kann man praktisch alle wichtigen / touristischen Orte des Parks besichtigen. Ich war froh, dass ich
noch einen zusätzlichen Tag hatte, welcher es mir ermöglichte, die untouristische Seite des Parks kennenzulernen. Ich lief zur Yaozi Village hoch, einem der höchsten Punkte im Park und konnte die wunderschöne Aussicht in Ruhe geniessen. Auf dem ganzen Weg (5h) sind mir nicht mal 10 Leute begegnet:) An den bekanntesten Aussichtspunkten (Hallelujah Mountain, Enchanting, Tianzi Mountain, etc…) ist es oft der Fall, dass man von chinesischen Touristengruppen überrannt wird. Der Guide lauft mit einem Megaphon voraus, womit es mit der Ruhe erstmal vorbei ist und die Touristen versuchen schnell ein gutes Foto zu machen, bevor es huschhusch zum nächsten Aussichtspunkt weitergeht. Die meisten Gruppen schienen im Stress zu sein und so kam es ab und zu vor, dass man auf die Seite gedrückt wurde, wenn man im Weg oder im Bild stand. Im Park gibt es viele Essenstände, wo man Früchte, frittierte Sachen oder auch Gurken kaufen kann. Es scheint hier üblich zu sein, dass man ganze Gurken am Stück verspeist:) Lustig war, dass ich immer wieder chinesische Freunde, welche ich aus dem Zug oder dem Hostel kannte, im Park antraf und natürlich wollten sie immer ein Foto zusammen mit mir haben. Wenn man sich wie ein Promi fühlen möchte: Als Mann Bart wachsen lassen und ab nach China. Ich war für rund 3 Stunden mit einem Engländer mit Bart unterwegs und es war unglaublich, wie viele Chinesen sich nach ihm umgedreht und mit oder ohne zu fragen Fotos von ihm geschossen haben. Mann mit Bart scheint hier was besonders zu sein, da die meisten chinesischen Männer keinen Bartwuchs haben...:) In Zhangjiajie gibt es nur wenige europäische Touristen, die meisten Touristen kommen aus China selbst oder den umliegenden asiatischen Ländern. Ich durfte einmal mehr die Freundlichkeit und Grosszügigkeit der Chinesen erleben. Ich ging mit zwei jungen Chinesinnen aus meinem Hostel essen und sie zahlten für alles. Die Begründung war, dass ich ihre Freundin bin und sie Freunde gerne zum Essen einladen. Ich empfehle jedem, der durch China reist, einen Stopp in Zhangjiajie einzuplanen und sich von der atemberaubenden Natur verzaubern zu lassen. Nach drei ansträngenden Tagen habe ich eine lange Nacht im Zug vor mir. Ich freue mich darauf, mich einfach hinzulegen und nicht mehr zu bewegen:) An allen Bahnhöfen und in allen Zügen kann man gratis heisses Wasser rauslassen und somit ist schon mal klar, was es zum Z’Nacht und Frühstück gibt – Nudelsuppe:)
Ich habe schon viel vom „wirklichen“ China gehört und war deshalb sehr gespannt auf meine erste Zug- und Busfahrt. Ich muss sagen, ich wurde positiv überrascht. Die Bahnhöfe sind sehr organisiert und sind am einfachsten mit einem Flughafen zu vergleichen. Man kann den Bahnhof nur betreten, wenn man seinen Ausweis zusammen mit einem gültigen Zugticket für den besagten Tag vorweist. Anschliessend wird man selbst und das Gepäck gescannt und danach setzt man sich ans Gate und wartet, bis das Boarding der Züge beginnt. Die Züge sind pünktlich, sauber und genügend Platz hat man auch. Wenn man mit einem Nachtzug fährt, wird das Ticket im Zug eingesammelt, damit das Zugpersonal einen auch frühzeitig wecken kann – perfekt:) Etwas schwieriger wird es bei den Bussen, da viele keine Nummern haben und die Destination oft nur in Mandarin angeschrieben ist. Aber auch hier kam ich bis jetzt mit zeigen und deuten immer ans Ziel:) Ich habe die Chinesen bis jetzt als sehr hilfsbereit und freundlich kennengelernt. Klar, wurde ich auch schon ein paarmal abgewiesen, da mein Gegenüber überhaupt kein Englisch sprach. Wenn man jedoch vorwiegend auf jüngere Leute zugeht, stehen die Chancen ziemlich gut, dass einem weitergeholfen wird. Viele kommunizieren auch mittels Übersetzungs-App, wenn sie sich auf Englisch nicht genügend gut ausdrücken können. Wichtig zu wissen ist zudem, dass in China Google und Facebook nicht funktionieren. Wenn man mit Chinesen in Kontakt kommen/bleiben möchte, vorgängig WeChat runterladen, denn WhatsApp verwendet hier praktisch keiner…
Ich verbrachte meine letzten vier Tage in Yangshuo. Yangshuo liegt direkt am Li River und ist bekannt für die schönen Karstberglandschaften. Ich kam am Abend an und ging mit 5 Leuten aus meinem Hostel essen, unteranderem mit zwei, die Mandarin sprachen. Wir setzten uns in ein Restaurant und liessen die Sprachkundigen bestellen. Wir bekamen ein Menu nach dem anderen serviert und teilten alles. In China ist es üblich, dass man sich an einen grossen runden Tisch setzt, welcher eine drehbare Platte in der Mitte hat, auf der die Speisen abgestellt werden, damit jeder alles erreichen kann. Was soll ich sagen, die chinesische Küche ist super lecker:) Wir haben dieses Vorgehen die nächsten drei Abende wiederholt und so konnte ich bereits viele verschiedene chinesische Spezialitäten probieren. Wenn man „Chicken“ bestellt, erhält man so ziemlich das ganze Chicken, inkl. Hühnerfüsse serviert und die Stücke sind planlos auseinandergehackt, so dass man alle Knochen mitserviert bekommt und das Fleisch von einem undefinierbaren Stück abnagen kann. Zudem ist es üblich, dass man sein bereits sauberes Geschirr, welches man vakuumiert auf den Tisch
gestellt bekommt, mit heissem Wasser auswäscht, bevor man daraus isst.
Yangshuo ist ein Kletterparadies und ich hatte das Glück, dass in meinem Hostel zwei Österreicher waren, die die gesamte Kletterausrüstung dabei hatten. So musste ich mir nur noch einen Gurt und Kletterfinken mieten und los gings. Wir fuhren mit dem Fahrrad zu „The Edge“ und verbrachten den ganzen Tag dort. Die Routen an diesem Felsen waren für mich eher schwierig und natürlich merkte ich auch, dass ich die letzten 6 Monate nicht geklettert bin. Es hat mir trotzdem super viel Spass gemacht und die Lage des Felsens, inmitten der Felder und umgeben von anderen Karstbergen, war wunderschön. Ansonsten fuhr ich viel mit dem Fahrrad herum, wanderte diverse Hügel hoch, um die Aussicht von oben zu geniessen und liess mich mit dem Floss den Li River herauffahren. An einem Tag liefen wir den Moonhill hoch und nahmen eine gesperrte Abzweigung und sind anschliessend auf dem Top des Bogens gelandet. Die Aussicht von da oben war einfach unbeschreiblich schön – ich liebe diese hügelige Landschaft:) Yangshuo ist der perfekte Ausgangspunkt, um die schöne Umgebung zu erkunden. Die Stadt selber ist nichts Besonderes und sehr touristisch – es reiht sich Restaurant an Souvenirladen und die Strassen sind oft von Tagesausflüglern aus Guilin
vollgestopft.
Ich verbrachte ganze 6 Tage in Hong Kong, da die Ausstellung des Chinavisums vier Arbeitstage benötigte und das Wochenende noch dazwischen lag… Das war eindeutig länger als geplant, aber ich muss sagen, ich habe es genossen, mal eine Zeit lang „sesshaft“ zu sein und in Hong Kong gibt es definitiv genug zu tun, um sich einige Tage beschäftigt zu halten. Zum China Visum: Seit ungefähr einem Jahr ist es für Personen aus 17 europäischen Ländern (unteranderem der Schweiz) nicht mehr möglich, ein Express Visa zu beantragen. Ich habe das Visum über eine Agentur am Flughafen beantragt und mein Pass inkl. Visum nach vier Tagen ohne Problem in mein Hostel zugestellt erhalten. Das Ausfüllen der
Visum-Formulare hat ungefähr 10 Minuten gedauert und ich musste keine Hotel- oder Flugreservationen oder sonst was vorweisen.
Hong Kong ist die perfekte Mischung aus Grossstadt und Natur. Hong Kong besteht aus über 200 verschiedenen Inseln, wobei Hong Kong Island die Hauptinseln ist. Direkt daneben liegt Kowloon, welche man per Metro, Auto oder mit der Star Ferry erreichen kann, wobei die Star Ferry eindeutig die eindrücklichste und günstigste Variante ist. Das Beste an Kawloon ist, dass man einen perfekten Blick auf die gesamte Skyline von Hong Kong Island hat. Der Anblick der Skyline
ist bei Tag und vorallem auch bei Nacht, wenn alle Lichter eingeschaltet sind und die Laser Show um 20.00 Uhr beginnt, sehr eindrücklich. Aber nun von vorne. An meinem ersten Tag legte ich mich erstmals schlafen, stand um 12 Uhr auf und
fuhr zum Victoria Peak, um einen ersten Überblick über die Stadt zu erhalten. Der Ausblick ist wunderschön und es gibt einen schönen Rundweg, wo man bereits das erste Mal einen Einblick in die „grünen Seite“ von Hong Kong erhält. Am zweiten Tag wanderte ich entlang des Dragon’s Back Trails und vergass dabei vollkommen, dass ich mich in einer Grossstadt befand. Ich genoss den Ausblick auf die grünen Hügel, das Meer und die Strände. Am Ende des Trecks landet man beim Big Wave Bay, wo ich mich einige Stunden in die Sonne legte und seit langem wieder mal im Meer baden ging:) Nach so viel Natur erkundigte ich am dritten Tag das Stadtzentrum von Hong Kong. Ich lief durch die Häuserschluchten und fuhr mit den Mid-Level Escalators, wo sich über eine Strecke von rund 800 Meter Rolltreppe
an Rolltreppe reiht und man am Schluss vor den Wohntürmen der Hillside steht. Am Abend traf ich mich mit einem Kollegenpaar aus der Schweiz und wir verbrachten einen schönen Abend mit einigen Cocktails und super leckerem Essen. Die ersten Tage verwöhnte mich Hong Kong mit strahlendem Sonnenschein. Am vierten Tag war es das erste Mal neblig und die Luftfeuchtigkeit war deutlich höher. Ich fuhr mit der Metro nach Lantau Island, um den Big Buddha zu besichtigen, welcher leider aufgrund des Nebels nicht wirklich sichtbar war. Ich lief auf der Insel herum, besichtigte einen Tempel und fühlte, wie sich meine Kleider aufgrund der Luftfeuchtigkeit nass anzufühlen begangen. Am fünften Tag fuhr ich nach Sai Kung Peninsula und machte eine Wanderung, welche mir von einem Freund im Hostel empfohlen wurde. Der Trek war wunderschön und führte von einem verlassenen Strand zum nächsten. Leider war das Wetter nicht so gut. Ich legte mich jedoch trotzdem an jeden einzelnen der 4 Strände und las viel. Meinen letzten Tag verbrachte ich in der Hostel Lobby und wartete auf meinen Pass, welcher pünktlich eintraf:) Danach mistete ich meinen Rucksack aus und ging am Abend zusammen mit Jeff aus dem Hostel in die Sevva Rooftop Bar. Wir genossen ein teures, aber gutes Glas Wein, lauschten der entspannten Musik und bewunderten dabei die ganze Zeit den atemberaubenden Ausblick auf Hong Kong by night. Ich glaube den nächtlichen Anblick einer leuchtendenden Grossstadt wird mir nie verleiden, besonders dann nicht, wenn die Fronten von ganzen Hochhäusern mittels Laserlichter als Werbefläche genutzt werden. Anschliessend setzten wir uns auf die Dachterrasse des Hostels, genossen ein paar Bier und fuhren später noch nach Lan Kwai Fong (Ausgehviertel), wo ich meine letzten Stunden in Hong Kong bei lauter Musik und ausgelassener Stimmung ausklingen liess. Falls es sich bei der nächsten Asienreise ergibt, unbedingt einen Stopp in Hong Kong einlegen und sich von der Stadt und der umliegenden Natur verzaubern lassen.
Meine zwei letzten Tage in Japan verbrachte ich in Tokyo. Ich kam gegen Abend in Tokyo an, ging mit zwei Jungs aus dem Hostel Abendessen und anschliessend in eine Karaoke-Bar. Ja, die Japaner lieben Karaoke und man findet diese Bars fast an jeder Ecke. Wir brauchten am Anfang ein paar Minuten, bis wir verstanden, wie die Karaoke-Anlage funktioniert. Als wir das Handling raus hatten, sangen wir für rund eine Stunde verschiedene Lieder, mal einzeln, mal zusammen und lachten viel:) Am nächsten Tag besuchte ich die Stadtteile Ginza (Shopping), Akihabara (Elektro) und Asakusa (Tempel). Ich lief in Ginza durch die Shoppingstrassen, landete in Akihabara in einem Comic Laden für Erwachsene, wo sich ein Porno Manda an das nächste reihte und besuchte in Asakusa der schöne Sensō-ji Tempel, welcher der älteste und bedeutendste buddhistische Tempel in Tokyo ist. Der Weg vom Kaminari-mon (Gate) bis zum Tempel ist vollgepackt mit Souvenir- und Süssigkeiten Läden – ach wie ich die japanischen Süssigkeiten und Bäckereien liebe:) Am Abend ging ich mit einigen Leuten aus dem Hostel essen. Anschliessend kauften wir ein paar Bier im 7-Eleven und machten es uns im
Gemeinschaftsraum des Hostels bequem… Den letzten Tag in Tokyo verbrachte ich gemütlich. Wir schliefen bis 10 Uhr, packten unsere Sachen und setzten uns an den Fluss, da endlich wieder mal die Sonne schien. Danach ging es weiter zum Tokyo Tower (welchem man eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Eifelturm nachsagt), wo wir Tokyo aus einer Höhe von 150 Meter betrachteten. Später setzten wir uns nochmals in die Sonne und liessen den Tag mit ein paar Bier im Hostel ausklingen. Um 22.00 Uhr hiess es für die anderen Karaoke und für mich auf zum Flughafen.
Japan ist teuer, aber dafür funktioniert alles und man bekommt gute Qualität fürs Geld. Das einzige was meiner Meinung nach wirklich zu teuer ist, sind die Hostelzimmer. Man muss oft sein Bett selber an- und abziehen und erhält kein
Duschtuch. Eine Reise lohnt sich trotzdem auf jeden Fall. Japan hat mich von Anfang an verzaubert und die Faszination hat bis zum Ende angehalten. Es ist eindrücklich zu sehen, wie organisiert Millionen von Menschen jeden Tag durch
die verschiedenen Städte gelotst werden. Ich liebte die Kirschblüten, die Tempel, das Essen und das Baden in den Onsen ist etwas vom Entspanntesten, was ich je gemacht habe:) Unbedingt hinfahren, nicht über das Geld nachdenken und
geniessen und ja, die Unterkünfte im Voraus buchen/reservieren, damit man auch wirklich entspannt durch Japan reisen kann:)
Natürlich wollte ich den Mount Fuji sehen, bevor ich Japan verlasse. Leider kann er zu dieser Zeit des Jahres nicht bestiegen werden, da noch zu viel Schnee auf dem Gipfel liegt. Offiziell kann der Mount Fuji nur im Juli und August bestiegen werden und wie ihr euch vorstellen könnt, ist der Andrang während diesen beiden Monaten jeweils gross. Ich gönnte mir ein Sushi-Frühstück im Zug und kam am frühen Nachmittag in Fujinomiya an. Es war trocken, doch der Mount Fuji versteckte sich hinter einer Wolkenwand. Ich machte mich zu Fuss auf den Weg zum Tempel
„Fujisan Hongu Sengen Taisha“. Während ich lief, verzogen sich langsam die Wolken und der Mount Fuji kam tatsächlich zum Vorschein:) Am zweiten Tag wollte ich mit dem Bus nach Kawaguchi-ko fahren, um den Mount Fuji von der 5-Seen-Region zu bestaunen. Da es jedoch den ganzen Tag regnete und sich der Mount Fuji erneut hinter einer Wolkenwand versteckte, beschloss ich, in Fujinomiya zu bleiben und den Tag in den Hot Springs zu verbringen. Ich legte mich für 4 Stunden abwechselnd in die Saune oder in eine der verschiedenen Onsen. Als ich vollkommen entspannt war, machte ich mich 1.5 Stunden früher als geplant auf den Weg nach Tokyo. Ich bin froh, dass ich den Mount Fuji wenigstens an meinem ersten Tag sehen konnte und ich bin mir sicher, dass sein Anblick an einem klaren Tag wunderschön sein würde.
Ich fand keine bezahlbare Unterkunft in Osaka, da ich mit der Hostelsuche etwas gar spät dran war. So entschied ich mich 3 Nächte in Himeji zu verbringen und von da aus Osaka zu besuchen. Den ersten Tag verbrachte ich in Himeji und besichtigte das Himeji-jõ Castle und den Kõko-en Garten. Das Schloss wurde gerade erst fertig renoviert und so war der Andrang gross. Ich verbrachte rund 40 Minuten wartend im Regen, bevor ich das Schloss (ohne Schuhe) betreten konnte. Der Fussboden war ziemlich kalt und so konnte ich mich auch im Schloss innen nicht richtig von der Kälte draussen erholen. Das Schloss ist wunderschön und ich bin mir sicher, dass es bei Sonnenschein noch mehr Glanz ausstrahlen würde. Nach einer wärmenden Portion Udon machte ich mich auf den Weg zum Garten, welcher trotz Regen schön zu besuchen war. Ich setzte mich in eine der Holzhütten und genoss die Stille, bis es mir zu kalt wurde. Bevor
ich den Garten verliess, ging ich auf Toilette und blieb auf dem geheizten Toilettenring etwas zu lange sitzen, was mir das Klopfen an der Türe verriet:) Am nächsten Morgen fuhr ich mit dem Zug nach Osaka. Osaka ist bekannt für das
Osaka-jõ Castle und für gutes Essen. Ich machte ich es mir zum Ziel, so viele Spezialitäten wie möglich zu probieren:) Unten die Namen der Gerichte inkl. kurzer Erklärung:
- Takoyaki: Kleine gebratene Teigbällchen mit einem Stück Oktopus in der Mitte.
- Kushikatsu: Frittiertes Fleisch oder Gemüse, welches an einem Spiess serviert wird. Anschliessend tippt man den ganzen Spiess in Tonkatsu Sauce und fertig:)
- Kitsune Udon: Eine Art Nudelsuppe aus dicken Nudeln und mit zwei Stück süsslich frittiertem Tofu obendrauf – sehr lecker!
Nachdem ich mich den ganzen Tag durch Osaka gegessen und auch das Schloss von aussen besichtigt habe, traf ich mich am Abend mit Aina zum Abendessen. Ich habe Aina vor rund 1.5 Jahren während meiner Namibia und
Südafrikareise kennengelernt. Wir schrieben uns ein paarmal im Voraus, um einen Treffpunkt auszumachen und ich habe mich schon über ihr viel besseres Englisch gewundert. Als ich sie traf, habe ich jedoch herausgefunden, dass sie ein sehr gutes Übersetzungs-App (Japanisch – Englisch) verwendet hat:) Wir gingen in ein Okonomiyaki (Japanische Omlette) Restaurant, redeten und lachten viel. Ab und zu gab es ein paar kleine Verständigungsschwierigkeiten, aber mit der heutigen Technik konnten auch diese Überwunden werden:)
Zusammen mit Sam fuhr ich nach Aso, mit dem Ziel den Naka-dake Vulkan zu besichtigen. Als wir ankamen erfuhren wir jedoch, dass die Gegend 1km um den Krater gesperrt ist und das nicht erst seit gestern, sondern bereits seit August 2014. Ok mein Research hätte besser sein können:) Das Wetter war regnerisch und neblig, so liefen wir ein bisschen durchs Dorf, assen ein riesen Set-Menu und verbrachten den Nachmittag im Hostel. Ich nutzte die Zeit, um meinen Flug von Peking nach Manila und meine weiteren Unterkünfte in Japan zu buchen. Für den zweiten Tag planten wir eine Wanderung, um den Vulkan wenigstens aus einer gewissen Ferne betrachten zu können. Als wir aufwachten, war es immer noch neblig, aber Google-Wetter versprach, dass es nach dem Mittag sonnig und klar sein sollte. So machten wir uns voller Zuversicht mit dem Bus auf den Weg zum Ausgangspunkt. Wir stiegen aus und liefen den Hügel hoch. Als wir oben ankamen, war der Nebel immer noch so dicht, dass wir nichts erkennen und die Richtung des Vulkanes nur erahnen konnten. Wir setzten uns hin, redeten, spielten mein Lieblings-Stein-Spiel, liefen, als uns zu kalt wurde, eine Runde um den Krater eines nicht mehr aktiven Vulkanes, picknickten und hoffte immer noch darauf, dass sich die Nebelwand verziehen wird. Wir sprangen jedes Mal auf, wenn wir irgendwo ein Stückchen blauen Himmel erkennen konnten und sich der Nebel für ein paar Minuten in bisschen verzog. Einmal konnten wir sogar kurz die Umrisse des Vulkans durch den Nebel erkennen:) Nach rund 5 Stunden warten, verliess auch uns die Zuversicht und wir kehrten nach Aso zurück wo wir uns ein Bad in den Dorf-Onsen gönnten. Onsen sind heisse Quellen, wo man sich zur Entspannung nackt hineinsetzt oder legt. Man zieht sich im Umkleideraum aus, duscht sich gründlich und lässt sich anschliessend langsam in das heisse Wasser gleiten. Oft sind die Onsen in einen Frauen- und Männerbereich unterteilt, manchmal gibt es auch einige Pools, die gemischt genutzt werden können. An vielen Orten gibt es indoor und outdoor Onsen und manchmal gibt es auch noch eine Sauna inkl. Kaltwasserpool.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus nach Kurokawa, wo wir ein Zimmer in einer Ryokan (Japanese Style Hotel) inkl. Abendessen und Frühstück reserviert haben. Kurokawa ist ein kleines herziges Dorf, welches direkt am Fluss liegt und bekannt für seine vielen Onsen ist. Wir erhielten einen Yukata und Geta Sandalen und machten uns nur mit diesem
Umhang bekleidet auf zu den ersten Onsen. Wir verbrachten den ganzen Tag badend in den verschiedenen Onsen, mal mit Blick auf einen Wasserfall, mal in einer Höhle, mal mit dem Rauschen des Flusses in den Ohren… Wir stoppten einmal kurz für Lunch und kehrten kurz vor 6 in unser Ryokan zurück. Wir setzten uns an den niedrigen Tisch in unserem Zimmer und erhielten das Abendessen serviert. Immer als wir dachten, dass wir nun alle Speisen auf dem Tisch haben, klopfte es wieder an unserer Türe und etwas neues wurde serviert:) Wir erhielten: Lachs- und Pferde-Sashimi, Gemüse, Misu Suppe, Poulet- und Rindfleischstreifen, Tofu, Reis, Sushi, Tempura, usw. (siehe Foto:)). Nachdem Essen bereiteten sie unser Bett vor und wir legten uns nochmal in unsere hauseigenen Onsen und kehrten völlig entspannt ins Zimmer zurück – was für ein herrlicher Tag:) Am nächsten Morgen, kaum aufgewacht, machten wir uns erneut auf den Weg zu den Onsen, bevor um 8.30 Uhr das Frühstück serviert wurde - wieder riesig und wieder super lecker:) Ich liebe es, wenn man viele verschiedene kleine Portionen serviert bekommt und alles probieren kann. Nach dem Frühstück machten wir uns schweren Herzens auf den Rückweg nach Aso – ach werden mir die Onsen fehlen! Ich habe insgesamt über
6 Stunden sitzend und liegend in den Onsen verbracht, ohne dass meine Haut schrumpelig geworden wäre. Das Baden in den Onsen ist so entspannend, dass ich ab und zu sogar kurz eingenickt bin:)
Da das Wetter in Aso besser aussah, gaben wir dem Vulkan nochmals eine Chance. Wir nahmen erneut den Bus zum Ausgangspunkt und konnten diesmal während der Busfahrt tatsächlich etwas erkennen:) Oben angekommen sahen wir den grünen Vulkan, aber der Naka-dake versteckte sich leider erneut erfolgreich hinter seiner Nebelwand.
Hiroshima ist die Stadt, die jeder mit dem ersten Atombombenangriff vom 6. August 1945 um 8.15 Uhr in Verbindung bringt. Doch seither ist viel geschehen. Die Stadt ist wie ein Phoenix aus der Asche neu erwacht und ist heute alles andere als ein deprimierender Ort. Ich verbrachte nur einen Tag in Hiroshima und entschied, den Morgen auf der Insel Miyajima zu verbringen, vor welcher das bekannte rote Vermilion Torii von Itsukushima-jinja steht. Dieses Torii wollte ich unbedingt sehen, da es auf der Titelseite meines Buches über Japan abgebildet war, welches ich vor meiner Abreise gelesen habe:) Den Nachmittag widmete ich dem geschichtlichen Part. Ich besuchte den Atomic Bomb Dome, welcher grade restauriert wird, den Peace Memorial Park und natürlich das Peace Memorial Museum. Es war ein prägender und trauriger Nachmittag. Im Museum sind diverse verbrannte Kleider-, Haut-, Nagelfetzen und Accessoires ausgestellt, welche Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gehörten, die durch den Atombombenangriff verwundet und meistens innerhalb der nächsten Tage an ihren Verletzungen erlegen sind. Zudem kann man Berichten von Überlebenden lauschen, welche über den Tag des Angriffs und die darauffolgenden Tage, Wochen und Jahre berichten. Es ist unglaublich wie viele Leben mit dem Entscheid, die Atombombe über Hiroshima abzuwerfen, zerstört wurden. Hoffen wir, dass die Menschheit etwas daraus gelernt hat…
Kyoto ist eine Grossstadt, die einem mit all den Tempels und kleinen Gässchen wie ein Dorf vorkommt:) In Kyoto gibt es mehr als 1600 Buddhist Tempels und über 400 Shinto Shrines. Natürlich kann man nie alle besichtigen, aber das braucht man auch gar nicht. Am ersten Tag erkundete ich Kyoto zu Fuss. Ich sah mir wunderschöne Tempel (Shoren-in Tempel, Chion-in Tempel) an, die für uns Europäer zu niedrig gebaut sind, lief durch gepflegte Tempelgärten, welche alle mit Teich inkl. Koi ausgestattet sind, spazierte durch den Maruyama Park und bestaunte den Kirschbaum mit den hängenden Ästen, welcher das Herzstück des Parks darstellt, lief durch die engen und unglaublich herzigen Gässchen Ninen-zaka und Sannen-zaka und besuchte den Kiyomizudera Nishiotani Temple am Abend, als dieser und die umliegenden Kirschbäume im Scheinwerferlicht strahlten. Die Kirschbäume haben mein Herz gewonnen und so
beschloss ich, den Maruyama Park am Abend nochmals zu besuchen, um den Kirschbaum im Scheinwerferlicht zu bestaunen:) Anschliessend lief ich durch den Gion Bezirk, wo ich tatsächlich zwei Geishas erblickte und entlang der Pontocho-dori Strasse, wo sich Kirschenbaum an Kirschenbaum reiht – einfach herrlich:) Am zweiten Tag fuhr ich mit dem Zug zum Arashiyama Bezirk. Ich lief entlang des Paths of Bamboo, welcher ich mir eindrücklicher vorgestellt hatte, wanderte zum Iwatayama Monkey Park hoch, beobachtete die Affen und genoss die Aussicht auf Kyoto. Auf dem Rückweg stoppte ich beim Kinkaku-ji Tempel (Golden Pavilion). Dieser Tempel ist atemberaubend schön. Das Gold leuchtet im Sonnenschein und der Tempel spiegelt sich im Teich, der ihn umgibt. Am Abend setzte ich mich mit
Sam von meinem Hostel in eine Sake-Bar. Wir degustierten drei verschiedene Sakes aus bis zum Rand gefüllten Gläsern, gingen Essen, setzten uns anschliessend mit Bier aus dem Supermarket an den Fluss und genossen die ruhige Abendstimmung. Am nächsten Tag fuhr ich zum Fushimi-Inari-Taisha Shrine. Dieser Shrine ist bekannt für die über tausend Torii, welche sich aneinander reihen. Ich lief für rund eine Stunde durch die roten "Tunnels", ohne dass sie mir zu verleiden begannen. Bevor ich zum Hostel zurückkehrte, besuchte ich noch den Daigoji Tempel, welcher viele schöne Bauten und natürlich auch Kirschbaume zu bieten hatte:) Meinen letzten Tag in Kyoto liess ich ruhig angehen. Ich frühstückte am Fluss, legte mich unter einen Kirschbaum und probierte einen Grün-Tee, dessen Farbe und Geschmack so richtig intensiv waren. Ich lief durch die Strassen und Gassen und ass diverse Süssigkeiten (Glace, Gebäck), welche ebenfalls aus Grün-Tee hergestellt werden. Kyoto ist wunderschön, hat einiges zu bieten und sollte in jeder Japanreise einen Fixpunkt darstellen.
Japan ist so anders und so wunderschön. Ich bin am Montag (30.03.) in Tokyo angekommen und das Land hat mich bereits verzaubert:) Ich schlief zwei Nächte in einem Kapselhotel in Akasaka und zahlte USD 27.- pro Nacht für eine
Kapsel in einem 20er Frauenzimmer, was für Tokyo günstig ist. Im Zimmerpreis inbegriffen war Wasser, Tee und die freie Nutzung der Sauna und eines Heisswasserpools. Zudem gab es diverse Relaxräume und in einem gab es ein Fussbad mit heissen Steinen – herrlich nach einem langen Tag in der Stadt:) Im „Umkleideraum“ hatte jeder einen Spind mit einem grünen und einem schwarz weissen Kimono. Grün für die Sauna und der andere zum Schlafen. Ich hatte zwar keine
Ahnung wie man die Dinger richtig anzieht, aber ich fühlte mich so herrlich japanisch, wenn ich sie trug und bequem waren sie auch:) Die Gemeinschaftsduschen befanden sich alle im selben Raum nebeneinander, sind mit
Spiegel ausgestattet und man setzt sich auf einen kleinen Stuhl während man sich duscht. Oh ja Japan ist anders als die anderen asiatischen Länder, der Verkehr funktioniert, die Leute verstehen den Sinn eines Fussgängerstreifens und alle öffentlichen Verkehrsmittel sind pünktlich. Hier braucht man absolut keine Angst zu haben, dass man beim Überqueren der Strassen angefahren wird. Die grösste Gefahr besteht darin, dass man von einer Horde Menschen überrannt
wird, wenn man unverhofft stehen bleibt:) Am ersten Tag habe ich meinen Japan Rail Pass umgetauscht und ein 2-Tagesticket für die Metro gekauft, damit ich mich im Stadtzentrum frei bewegen konnte. Anschliessend habe ich die Stadtteile Shinjuku und Shibuya besucht. Ich genoss die Aussicht über die Stadt vom Tokyo Metropolitan Government Office (45. Stock) und schaute beim Shibuya Crossing zu, wie über 1000 Menschen bei jedem Grünlicht die Kreuzung
aus allen Richtungen überquerten. Ich kehrte früh ins Hotel zurück, da ich von meinem Flug müde war, ging in die Sauna und legte mich schlafen. Am nächsten Morgen stand ich früh auf und fuhr zum Tsukiji Fischmarkt, dem grössten der
Welt. Der Fischmarkt ist keine Touristenattraktion, da wird gearbeitet. Wenn man sich auf dem Gelände bewegt, muss man immer aufpassen, dass man von keinem der elektronischen Wagen angefahren wird, welche frischen Fisch, verpackt in Kartonschachteln, transportieren. Nachdem ich das Gelände abgelaufen bin, gönnte ich mir ein Sushi-Frühstück. Der rohe Fisch ist so frisch, dass er fast auf der Zunge verging. Es gibt ein bekanntes Restaurant und viele unbekannte. Für das bekannte stehen die Leute über 4h in der Schlange, die unbekannten kann man nach einer kleinen oder gar keiner Wartezeit betreten. Ich habe mich für ein unbekanntes entschieden und die Sushis waren suuper lecker, vor allem der fatty Tuna:) Anschliessend lief ich durch den Market, der zur Abwechslung sehr organisiert und hygienisch daher kam. Auf den Verkaufsständen lagen Fische, Muscheln, Tintenfische und andere Meerestiere sauber aufgereiht. Die Tunfische sind so gross, dass sie vor dem Verkauf mit der Säge in kleiner Stücke zerteilt werden. Den Rest des Tages habe ich in den verschiedenen Parks (Ueno Park, Chidorigafuchi und Shinjuku Gyoen) von Tokyo verbracht und the Cherry Blossom bestaunt. Der Anblick der blühenden Bäume ist etwas vom Schönsten was ich je gesehen habe. Einfach unbeschreiblich, magisch und wunderschön. Die Bäume scheinen unter der Last der vielen Blüten fast zusammen zu brechen und wenn einzelne Blätter auf den Boden rieseln, sieht es aus, als würde es schneien. In den Parks sitzen die Einheimischen auf blauen Blachen, spielen Karte, picknicken und geniessen. Ich habe von einem japanischen Paar erfahren, dass aktuell der Höhepunkt der Kirschblütenzeit ist – besser hätte ich es nicht treffen können und ich bin sehr dankbar darüber, dass ich diesen Anblick erleben durfte. Ja ich weiss, es sind viele Fotos, aber the Cherry Blossom hat
es mir wirklich angetan und die Internetverbindung ist zur Abwechslung herrlich schnell:)
Feststellungen:
- In Japan sollte man nicht „spontan“ Reisen. Es empfiehlt sich die Hostels Wochen im Voraus zu reservieren (vor allem, wenn man während der Cherry Blossom Zeit unterwegs ist). Ich musste z.B. in Kyoto das Hostel nach einer Nacht wechseln, da ich keines mehr für die ganze Periode (3 Nächte) gefunden hatte. Ich erfuhr, dass ich Glück hatte, überhaupt noch was gefunden zu habe. Einige Reisende haben ihre Hostels einen Monat im Voraus gebucht und hatten bereits da Mühe etwas zu finden.
- Die Hostelpreise sind crazy. Es ist normal, dass man rund CHF 25.- für ein Bett in einem 6er, 8er, 10er Dorm bezahlt. Frühstück ist nicht inbegriffen und manchmal erhält man nicht mal ein Duschtuch.
- Japan Railway (JR): Es lohnt sich auf jeden Fall den Japan Railway Pass zukaufen. Achtung: Dieser kann nur ausserhalb von Japan erworben werden. Die Züge fahren regelmässig, sind pünktlich, schnell und sehr bequem (grosse Sitze, viel
Beinfreiheit). Man kann einige Tage im Voraus eine Sitzreservation machen. Es ist absolut kein Problem einen freien Sitz zu bekommen. Man muss sich einfach darauf einstellen, dass es normal ist, dass man am JR-Schalter eine lange
Schlange antrifft und einige Minuten warten muss, bis man bedient wird.
- Japan ist so organisiert. Auf den Treppen findet man Hinweise, auf welcher Seite man rauf und auf welcher man runter laufen sollte. Dasselbe trifft man auf manchen Gehstegen an.
- Die Japaner sind so gut erzogen und geduldig. Sie stellen sich vor allen in eine Reihe (Rotlicht, Metro, Zug, Bus,
Restaurants…) und niemand drängelt.
- Die japanischen Frauen sind so zierlich und bewegen sich so elegant (nur schon die Art, wie sie aus einer Teetasse
trinken), dass man sich neben ihnen immer wie einen Trampel vorkommt, egal wie viel Mühe man sich gibt:)
- Es ist üblich, dass man sein Essen an einem Automaten bestellt und bezahlt, sich anschliessend mit dem erhaltenen Coupon in die Reihe stellt und wartet, bis ein Platz im Restaurant frei wird.
- Das Hahnenwasser kann in Japan getrunken werden. Somit fallen schon mal die Kosten für Wasser weg:)
Die letzten beiden Tage verbrachte ich in Ho Chi Minh / Saigon. Das Wetter war heiss, die Strassen voll. Wir kamen am späten Nachmittag an und ich machte mich sofort auf den Weg zu einer Reiseagentur, um den Japan Rail Pass zu kaufen. Anschliessend setzten wir uns in ein Strassenkaffee, genossen ein, zwei kühle Biers und schauten dem geschäftigen Treiben zu. Am zweiten Tag machten wir uns zu Fuss auf den Weg, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu
besichtigen. Das War Museum stand zuoberst auf der Liste. Es war interessant, die Fakten über den Vietnamkrieg zu erfahren, auch wenn diese einseitig dargestellt werden. Vieles wird auch mit Fotos dokumentiert, welche einem zum Teil richtig erschaudern lassen. Anschliessend ging es weiter zur Notre Dame Cathedrale, dem Post Office, dem Ban Tanh Market, dem Mariamman Hindu Temple und der Jade Emperor Pagoda. Wir liefen einige Kilometer in der prallen Sonne und stoppten regelmässig, um uns in einem Restaurant mit einem kühlen Getränk abzukühlen. Am Abend genossen wir nochmal eine Pho Ga (Nudelsuppe mit Chicken) und mein neues Lieblingsdessert Chè thâp cám (Mixed sweet soup). Chè
thâp cám besteht aus gesüssten warmen schwarzen, weissen und grünen Bohnen, welche in einem Glas zusammen mit süsser Kokosnussmilch und Eis serviert werden. Mmmh:) Ich habe dieses Dessert in den letzten beiden Tagen 5 mal
gegessen, ohne dass es mir verleidet wäre.
Vietnam ist ein Land, welches landschaftlich und kulinarisch einiges zu bieten hat. Es ist eindrücklich zu beobachten, wie sich die Landschaft vom kühlen Norden bis zum heissen Süden verändert. Das einzige was sich praktisch durch das ganze Land hindurch zieht, sind die tiefgrünen Reisfelder. Vietnam hat einfach alles: schöne Stränden, fantastische Höhlenlandschaften, belebte Städte und wunderschönen Hügel- und Kalksteinlandschaften. Das einzige was einem ab und zu zu viel werden kann, sind die geschäftstüchtigen Vietnamesen…:)
Kambodscha, Laos und Vietnam waren so einfach zu bereisen. Man musste nie ein Hostel im Voraus reservieren und wenn man weiterreisen möchte, reicht es, wenn man das Busticket einen Tag im Voraus kauft. Ich werde dieses unbeschwerte und spontane Reisen vermissen. Mir werden auch die vollen Strassen, der gute Street-Food und das herumfahren mit dem Roller fehlen. Aber nicht wehmütig werden, vor mir liegt Japan, welches sich dank der Kirschblütenzeit von der schönsten Seite zeigen wird:) Ich freue mich unglaublich darauf, dieses exotische Land zu bereisen und die japanische Kultur und Küche kennen zu lernen / auszuprobieren. Ich habe gestern festgestellt, dass man in Japan die Unterkünfte einige Tage, besser Wochen im Voraus buchen sollte. Ich habe mit Mühe noch ein bezahlbares Zimmer in Tokyo gefunden und in Kyoto sieht es momentan ziemlich ausgebucht aus, da alle wegen den Kirschblüten dahin fahren. Ich versuche mein Glück als Couchsurferin und hoffe, dass ich so noch eine Unterkunft finde - wird schon klappen:)
Mui Ne ist bekannt für die roten und weissen Sanddünen und diese wollten auch wir uns anschauen. Wir mieteten uns einen Roller und fuhren los. Unser erster Stopp war der Fairy River. Wir liefen entlang des Baches, vorbei an Kühen und bestaunten die weiss-roten Sandsteinformationen. Danach ging es weiter zum Fishing Port und dem Red Canyon. Kurz vor 1700 Uhr erreichten wir die weissen Dünen, welche direkt hinter dem Lotus Lake liegen. Man kann mit einem Quad über die Dünen fahren, wir haben uns jedoch entschieden, diese zu Fuss zu erkunden. Wir liefen eine Düne hoch und genossen die schöne Aussicht. Wir spielten wie Kinder im Sand, machten Handstände und hüpften und rannten die Dünen runter bis wir komplett voller Sand waren. Anschliessend suchten wir uns ein windstilles Plätzchen und genossen den Sonnuntergang. Da wir erst am späten Nachmittag bei den weissen Dünen eintrafen, waren fast keine anderen Touristen mehr anwesend und wir konnten diese schöne Landschaft in Ruhe geniessen. Nach dem Sonnenuntergang mussten wir eine Stunde im Dunkeln zum Hostel zurückfahren. Zum Glück hatte es fast keinen Verkehr. Das einzige Problem war der Wind, welcher teilweise so stark war, dass er mich fast vom Roller blies... Am nächsten Morgen besuchten wir noch die roten Dünen, bevor wir um 1100 Uhr mit dem Bus weiter nach Ho Chi Minh fuhren. Die roten Dünen liegen nur wenige Kilometer ausserhalb von Mui Ne, sind touristischer, verschmutzter und weniger eindrücklich als die weissen Dünen. Fazit: Unbedingt die paar extra Kilometer auf sich nehmen und die weissen Dünen besuchen:)
Dalat liegt im Landesinneren, ist ein bisschen erhöht und die Temperaturen sind daher um einiges angenehmer, als an der heissen Küste. Viele verliebte vietnamesische Paare fahren nach Dalat, um ein paar romantische Stunden in einem Tretboot (in Schwanform) auf dem See zu verbringen. Wir erreichten Dalat am frühen Nachmittag, checkten in ein Hostel ein, assen Z’Mittag, besuchten das Crazy-House und schlenderten entlang des Sees. Am zweiten Tag machten wir Canyoning, der wahre Grund für unseren Aufenthalt in Dalat. Wir sprachen bereits in Vang Vieng (Laos) davon und es war wirklich super:) Wir erhielten Helm, Schwimmweste, Handschuhe, eine Einführung im Abseilen und dann
ging es los. Wir seilten uns zuerst 16 Meter ab, danach ging es weiter mit einem vorwärts und einem rückwärts (Kopf zuerst) Slide über eine natürliche „Wasserrutsche“. Anschliessend kamen wir beim grössten Wasserfall an. Wir
seilten uns 25 Meter entlang des Wasserfalles ab und hüpften die letzten 4 Meter runter ins Pool – einfach herrlich! Teilweise spritzte mir so viel Wasser ins Gesicht, dass ich fast nichts mehr um mich herum erkennen konnte. Danach
ging es weiter zum Sprung an der Todesklippe. Der erste Sprung war aus einer Höhe von 7 Meter und der zweite aus 11. Wobei man beim 11-Metersprung mit Anlauf abspringen muss, damit man die unteren Klippen nicht touchiert, welche
etwas weiter abstehen. Nachdem alle Jungs aus meiner Gruppe die 11 Meter runter gesprungen sind, packte ich meinen Mut zusammen und sprang ebenfalls. Es hat so viel Spass gemacht, dass ich erneut hoch ging und den Sprung wiederholte:) Anschliessend ging es zum letzten Wasserfall, der den Namen „Waschmaschine“ trägt. Wir seilten uns ab, bis wir in der Luft hingen, seilten uns danach durch den Wasserfall hindurch weiter ab, bis wir mit den Füssen das Wasser berührten und liessen uns anschliessend vom Wasser, entlang von zwei Felsen, ins Pool hinaus spülen. Das Canyoning hat mir extrem viel Spass gemacht. Ich habe meine Grenzen kennengelernt und habe sie übersprungen:)
Die letzten beiden Tage verbrachte ich zusammen mit Corinne und Luca in Hoi An. Hoi An ist eine herzige Stadt, welche touristischer nicht sein könnte: Restaurants, Souvenir- und Schneiderläden reihen sich aneinander und am Abend sind so viele Touristen unterwegs, dass man meinen könnte, man sei mitten in ein Strassenfest geplatzt. Trotzdem strahlt Hoi An einen gewissen Scharm aus. Die Restaurants reihen sich entlang des Flusses, die Strassen sind mit farbigen Laternen beleuchtet und ein schönes Haus steht neben dem anderen. Wir nahmen es gemütlich, schlenderten durch die beleuchteten Strassen, assen uns durch den Street-Food und relaxten am Strand. Am 22. feierten wir Lucas Geburtstag zusammen mit Dave, JP und Aga und tanzten bis zum Ende:) Was sich länger anhört, als es tatsächlich war, da die Musik bereits vor 1 Uhr abgestellt wurde. Kurz darauf hiess es leider bereits Abschied nehmen. Corinne und Luca flogen am 23. nach Ho Chi Minh und für mich ging es weiter nach Dalat. Ich habe die Zeit mit Corinne und Luca sehr genossen. Es war schön, jemanden Vertrautes um mich zu haben, schweizerdeutsch zu sprechen und gemeinsam neue Sachen auszuprobieren.
Ich habe mich entschlossen, die Strecke von Hue nach Hoi An mit dem Motorbike zurückzulegen. Ich erreichte Hue um halb elf, zwei Stunden später als erwartet. Kaum aus dem Bus, stand ich in der nächsten Travel Agency, mietete mir einen Roller, liess mir den Weg zum Highway zeigen, setzte den Mundschutz auf und fuhr los. Mein erstes Ziel waren „the Elephant Springs“, welche gar nicht so einfach zu finden waren. Zum Glück habe ich vorgängig eine Wegbeschreibung von Corinne / Luca und JP erhalten. The Elephant Springs ist ein gemütlicher Ort mit künstlich angelegten Pools und schattigen Picknick-Plätzen. Ich lief entlang der Pools und wurde von einer Gruppe Einheimischer herangewunken. Ich setzte mich zu ihnen und erhielt Cola und verschiedene Speisen angeboten. Sie füllten mein Glas und meinen Teller immer wieder nach, während ich mich mit dem einzig English sprechenden Mann unterhielt. Er spielte Übersetzer und versuchte mit seinem kleinen Wortschatz meine Antworten und die Fragen der anderen zu übersetzen:) Die Zeit verflog und so machte ich mich eine Stunde später satt, aber ohne Erfrischungsbad auf den Weg zum Hai Van Pass. Die Passstrasse ist eindeutig das Highlight dieser Strecke. Die Aussicht auf die Wälder und das Meer ist wunderschön. Ich stoppte regelmässig, um den Ausblick zu geniessen und Fotos zu schiessen. Da mein Roller nicht der stärkste war, hatten wir ab und zu ein paar Anfahrschwierigkeiten:) Die Strassen und Städte sind nicht wirklich gut angeschrieben, so erfragte ich den Weg nach Hoi An und erreichte das Hotel kurz nach Sonnenuntergang, wo Corinne und Luca bereits auf mich warteten:)
Die letzten drei Tage verbrachte ich in Phong Nha - der perfekte Ort für alle Höhlenliebhaber oder die, die es werden möchten:) Den ersten Tag ging ich ruhig an. Ich setzte mich in ein Kaffee, genoss ein Mango Smoothie nach dem anderen und brachte meinen Blog auf den neusten Stand. Am Nachmittag mietete ich ein Fahrrad, fuhr entlang des Flusses und der Reisfelder, beobachtete wie Jungs in einem Art Pool badeten und fuhr an einer Horde Schulkinder vorbei, die an mir ihr English austesten wollten und fast von ihren viel zu grossen Fahrrädern fielen, als sie ihr Alter zuerst an den Fingern abzählen mussten, bevor sie mir die Zahl in English nennen konnten:)
Ich ging früh ins Bett, damit ich für mein Zweitägiges-Höhlenabenteuer fit bin. Das Schlafen stellte sich jedoch in meinem 22-Betten-Dorm schwieriger heraus, als erhofft. Jedes Mal wenn neue Leute eintrafen, zündete der Inhaber das Licht an und versuchte lautstark herauszufinden, welche Betten frei und welche bereits besetzt waren. Am nächsten Morgen startete ich meine Caving-Tour zum Tu Lan Cave-System. Wir fuhren 70 km zum Startpunkt und erhielten da unsere Ausrüstung: Wasserdichter Rucksack, Dry Bag, Schwimmweste, Helm, Handschuhe, Stirnlampe, Schuhe und Trinkflasche. Nachdem alles umgepackt war, machten wir uns auf den Weg. Wir liefen durch Felder, vorbei an Wasserbüffeln und erreichten anschliessend den ersten Fluss, welchen wir überquerten. Mit nassen Schuhen
ging es weiter durch den Jungle. Wir kletterten über Felsen und Baumstämme, liefen Hänge hoch und runter und genossen dabei die Aussicht auf die wunderschöne Hügellandschaft. Am Nachmittag erreichten wir unsere Campsite, liessen unser Gepäck liegen und erkundeten vollbekleidet die erste Höhle, Ken Cave. Während unser Guide uns die letzten Anweisungen gab, genoss ich die Sicht in die Höhle und beobachtete, wie immer wieder Tropfen runterfielen, im Wasser landeten und für eine Sekunde wie Sterne leuchteten:) Wir schwammen durch die Höhle, sahen Fledermäuse über uns kreisen und bestaunten eindrückliche Stalagmiten- und Stalaktitenformation. Es ist herrlich auf dem Rücken durch die Höhlen zu schwimmen und zu beobachten, wie sich die Formationen an der Decke verändern. Ab und zu lohnt es sich, die Stirnlampe auszuschalten, damit die Insekten zur nächsten Person / Lichtquelle weiterfliegen:) Der Fluss der durch die Ken Cave fliesst, fliesst direkt beim Höhlenausgang über einen Wasserfall. Wir hüpften vom Top des Wasserfalls runter und schwammen / wuschen uns im Pool. Unsere Campsite war direkt neben dem Wasserfall. Wir genossen gutes vietnamesisches Essen, das über dem Feuer zubereitet wurde, tranken Reiswein und legten uns anschliessend in unseren Hängematten schlafen – einfach herrlich! Am zweiten Tag trekkten wir erneut durch den Jungle und besuchten 4 weiter Höhlen (Tu Lan, Hang Kim, Hung Ton, Hang Chuot Cave), welche wir alle durchqueren konnten. Diese 4 Flusshöhlen bestehen aus Trocken- und Nassabschnitten, sodass wir den ganzen Tag schwimmend und laufend in nassen Kleidern und Schuhen verbracht haben. Bei einem Schwimmabschnitt, schalteten wir alle unsere Stirnlampen aus und versuchten den Weg im Dunkeln zu finden, was gar nicht so einfach war. Nachdem ich zweimal in einen Felsen
schwamm, freute ich mich, wenn ich anstelle von Stein einen Arm oder Rucksack streifte:) In der einen Höhle war sogar ein kleiner Wasserfall, was für eine perfekte Kombination:) Eine der Höhlen betraten wir durch den Trockenabschnitt, liefen einige hundert Meter durch die Höhle, kletterten zum Nassabschnitt runter und verliessen die Höhle am anderen Ende schwimmend. In eine andere Höhle schwammen wir rein, wechselten anschliessend zum Trockenabschnitt und kletterten eine 15 Meter lange Leiter hoch, um zum Ausgang zu gelangen. Ich liebe diese Art von Abenteuer:)
Die letzten beiden Tage lernte ich eine neue eindrückliche Welt kennen. Ich sah Wassertropfen an Felsen hangen, die silbrig und golden schimmerten, bestaunte millionenalte Stalagmiten- und Stalaktitenformationen, die zu glitzern anfangen, sobald sie beleuchtet werden und ich erkannte wie viel Sicherheit einem Licht geben und wie verloren man sich in der Dunkelheit fühlen kann.
Am gleichen Abend nahmen wir einen Bus nach Ninh Binh. Wir erreichten den Ort kurz vor 21.00 Uhr, checkten in das erstbeste Hotel ein und legten uns erschöpft schlafen. Am nächsten Morgen starteten wir um 08.00 Uhr, mieteten einen Roller und fuhren durch die schöne Hügellandschaft zum Trang An River – einen herrlichen Ort mit wenig westlichen Touristen. Wir setzten uns zu fünft in ein kleines Bamboo-Boot und liessen uns von einer schmächtigen Vietnamesin
durch die schöne Flusslandschaft rudern. Wir stoppten bei einem Tempel, winkten den Booten zu, die uns entgegen kamen und fuhren durch Höhlen, welche so niedrig waren, dass wir uns ducken mussten, damit wir den Kopf nicht an den Felsen stiessen. Anschliessend fuhren wir weiter nach „Chua Bai Dinh“, einem riesigen buddhistischen Tempelkomplex. Wir liefen vorbei an 500 Steinfiguren, besuchten mehrere Tempel und eine Buddha-Statue, welche auf einem Hügel platziert wurde. Es ist interessant zu sehen, wie sich die vietnamesischen Tempel von denjenigen unterscheiden, welche ich bis jetzt in Asien besucht habe. Anschliessend fuhren wir zum Tam Coc River, kletterten einen Hügel hoch und bestaunten die atemberaubende Aussicht, auf die umliegenden Hügel, Reisfelder und den Fluss – einfach herrlich. Ich liebe Orte, wo man ein bisschen hoch klettern muss und anschliessend praktisch alleine die wunderschöne Aussicht geniessen kann. Ich habe gedacht, dass ich mein neue Lieblingstafel gefunden habe:
„climb up“. Bei genauerem Hinschauen, habe ich jedoch erkannt, dass jemand das „don’t“ abgekratzt hat. Tja, da waren wir bereits wieder auf dem Rückweg:) Ninh Binh ist ein wunderschöner Ort, der einiges zu bieten hat und unbedingt einen Stopp wert ist. Am Abend ging es für Corinne und Luca weiter nach Hue und für mich nach Phong Nha, wo ich eine zweitägige Tour zum Tu Lan Höhlensystem mache. Wir werden uns anschliessend in Hoi An erneut für rund zwei Tage sehen, bevor es anschliessend endgültig zum Abschied kommt.
Wir buchten eine Dreitagestour zur Halong Bay von Hanoi aus. Am Starttag wurden wir um 8.00 Uhr morgens abgeholt und fuhren vier Stunden zum Hafen, anschliessend bordeten wir unser Boot „Fantasea“ und fuhren hinaus in
die Bucht mit den tausend Kalksteinformationen und Inseln. Wie bereits die Tage zuvor, zeigte sich das Wetter leider
nicht von der besten Seite. Die Bucht war verhangen und die Sicht beschränkt, was dem Ganzen jedoch einen mystischen Tatsch verlieh. Am ersten Tag fuhren wir durch die Bucht, besuchten die „Amazing-Cave“, welche schön, aber für meinen
Geschmack zu touristisch (farbige Beleuchtung, Treppen und breite Wege in der Höhle) war, kajakten entlang der Karstfelsen und legten anschliessend den Anker für die Nacht. Wir spielten Karten auf dem Deck, bis die Dunkelheit uns
umschloss, assen Dinner und versuchten uns anschliessend im Squid fischen (ich habe tatsächlich als Einzige einen gefangen:)) und Karaoke singen. Hien, unser Guide, eröffnete die „Karaoke-Night“ mit einem Britneys Spears Song und zwei vietnamesischen Liedern und quietschte jeweils vor Freude, wenn wir zu applaudieren begannen. Anschliessend gaben wir als Gruppe, mehr oder weniger erfolgreich, einige alte Lieder zum Besten:) Am nächsten Tag stoppten wir bei
einer kleinen Insel, liefen zum Aussichtspunkt hoch und genossen die Aussicht auf die neblige Halong Bucht. Anschliessend fuhren wir zur Cat Ba Island und machten ein Trekking im Nationalpark, wo uns auf Grund des Nebels leider erneut die wundervolle Aussicht verwehrt blieb. Am Nachmittag fuhren wir zur Monkey Island, meinem Lieblingsort in Halong Bay. Wir konnten einen Hügel hochklettern und die wundervolle Aussicht, die sich uns bot, in Ruhe geniessen – herrlich. Viel zu schnell fuhren wir bereits wieder zurück nach Cat Ba, wo wir auch die Nacht verbrachten. Auf
dem Rückweg fuhren wir an einem schwimmenden Dorf vorbei. Es war interessant zu sehen, wie die Bewohner auf engstem Raum auf dem Wasser zusammen leben. Anders als in Myanmar sind die Häuser nicht auf Stelzen, sondern nahe über dem Wasser, auf einem Art Floss gebaut. Am dritten Tag fuhren wir zurück zum Hafen und sahen seit langem wieder mal die Sonne, wenn auch nur für ein paar Minuten. Unser Programm in Halong Bay war sehr gepackt und so genoss ich die rund zwei stündige Rückfahrt sehr und nutze die Gelegenheit, um die grossartige Landschaft ein letztes
Mal in mich aufzunehmen. Halong Bay ist ein wunderschöner Ort, wenn auch viele Stellen recht überlaufen sind und das Wasser teilweise durch Öl und Abfall leider recht verschmutzt ist. Wenn man sich drei Tage Zeit nimmt, hat man jedoch
die Möglichkeit, weiter raus zu fahren und kann dadurch weniger touristische Abschnitte bestaunen.
Mit dem Nachtbus (inkl. Modern Talking Remix und Discobeleuchtung) ging es weiter nach Hanoi. Wir erreichten die Stadt um 4 Uhr morgens. Die meisten Hotels waren geschlossen und wir irrten durch die leeren und ruhigen Strassen. Nachdem wir drei schlafende Rezeptionisten aufgeweckt haben, fanden wir schliesslich ein freies Zimmer und legten uns für drei weitere Stunden schlafen. Leider war das Wetter auch in Hanoi nicht wirklich freundlich. Wir verbrachten den Morgen in Lillys Travel Agency und buchten unsere Tour nach Halong Bay und die Bustickets. Anschliessend trafen wir Dave aus England wieder. Zu 5. liefen wir um den Hoan-Kiem See, quetschten uns durch die Strassen im Old Quarter, welche nun voll mit Autos, Motorbikes und Velos waren, besichtigten das Opera House, die Kathedrale und das Hoa-Lo Gefängnis. Zudem besuchten wir das berühmte Wasserpuppen-Theater. Wir waren mit Abstand die Jüngsten im Saal, lauschten fremden Instrumenten und einer Geschichte, welche in Vietnamesisch erzählt wurde und sahen dabei zu, wie sich die Puppen (in Form von Menschen und Tieren) durch das Wasser bewegten. Nach dem Theater wagten wir uns nochmals kurz auf die Strasse, setzten uns jedoch kurz darauf in ein Kaffee, spielten Karten und versuchten uns aufzuwärmen, was aufgrund des kalten, aber leckeren Kaffee-Kokosnuss-Smoothie nicht wirklich gelang:)
Im Bus von Luang Namtha (Laos) nach Dien Bien Phu (Vietnam) war ich die einzige Europäerin. Meine asiatischen Mitfahrer waren jedoch sehr zuvorkommend und versuchten mir, mit dem wenigen English, dass sie sprachen, so gut wie möglich zu helfen. Sie bestellten für mich eine Nudelsuppe in einem kleinen Strassenrestaurant und zeigten mir den Weg an der Grenze. Der Grenzübergang verlief ohne Probleme (ich habe das Visum bereits von der Schweiz aus
beantragt) und so kam ich gegen Abend in Dien Bien Phu an. Ich traf JP aus Belgien wieder und wir nahmen am nächsten Morgen zusammen den Bus nach Sapa. In Sapa erwartete uns kaltes Wetter, Regen und Nebel – ziemlich ungewöhnlich nach fast 2 Monaten Sonnenschein:) Wir besuchten den „Nationalpark“ in Sapa und versuchten durch den Nebel die umliegenden Berge und Reisfelder zu erkennen. Am nächsten Morgen mieteten wir einen Roller und fuhren den Tram Ton Pass hoch und stoppten bei dem Thac Bac (Silver Fall) und dem Love Fall. Als wir beim Silver Fall ankamen, war der ganze Wasserfall hinter einer Wolkenwand verdeckt. Wir warteten 15 Minuten, beobachteten wie die Wolken am Himmel entlang zogen und genossen anschliessend einen freien Blick auf den Wasserfall. Anschliessend fuhren wir zu den Reisfeldern, parkten den Roller am Strassenrand, liefen an Kindern und Wasserbüffeln vorbei, überquerten einen Fluss und fanden einen grossen Felsen inmitten der Reisfelder. Wir legten uns hin, hörten den Fröschen zu und genossen die Ruhe. Als das Wetter schlechter wurde, machten wir uns auf den Rückweg. Der Nebel war so dicht, dass wir nicht mal mehr zwei Meter weit sahen. Langsam und hupend machten wir uns, durch die graue Wand, auf die Suche
nach unserem Hotel. Am nächsten Morgen trafen Corinne und Luca in Sapa ein:) Ich freute mich sehr, die beiden zu sehen und die nächsten Tage mit ihnen zu verbringen. Zu viert machten wir ein Zweitagestrekking mit May (Local Guide). Lengi hat mir May empfohlen, da sie bereits ein Trekking mit ihr gemacht haben und sehr zufrieden waren. Wir liefen durch den Nebel und versuchten die schöne Landschaft um uns herum, mit den Bamboo-Wäldern, Hügeln und Reisfeldern, zu erahnen. Unterwegs wurden wir immer wieder von kleinen Mädchen angesprochen, die uns Armbänder verkaufen wollten. Im Chor fragten sie uns singend „Do you wanna buy one from me?“. Dieser Satz, zusammen
mit der gewählten Melodie der Mädchen, war ein richtiger Ohrwurm und so erwischten wir uns alle dabei, wie wir diesen Satz vor uns hinzusagen begannen, auch wenn die Mädchen bereits in weiter Ferne waren. Am Nachmittag sind wir
beim Haus unseres Guides angekommen, wo wir übernachten konnten. Wir spielten Karten und tranken Tee, um uns aufzuwärmen. Nach und nach lernten wir May‘s Familie kennen, wir assen zusammen, tranken mit ihrem Ehemann eine Flasche selbstgemachten Reiswein ("Happy Water"), spielten mit den Kindern und freuten uns über die Offenheit und Wärme, die sie uns entgegen brachten. Wir genossen den Aufenthalt in unserem Homestay sehr und konnten einiges über den einfachen Lebensstil der „Black Hmong“ in Erfahrung bringen. Den zweiten Tag starteten wir mit einem riesigen Haufen selbergemachter Pancakes und Omletten, die wir nicht alle aufessen konnten. Zudem durfte wir (Corinne und ich) die traditionelle Tracht der Black Hmong anprobieren. Anschliessend wanderten wir nach Lao Chai, von wo aus wir mit dem Motorbike zurück nach Sapa gefahren wurden. Beim Abschied schenkte sie uns noch je zwei Armbänder, die ihr Mann aus Münzen und ihre Grossmutter am Webstuhl hergestellt haben, welche ich nun an meinem bereits vollen Handgelenkt mit Stolz trage:)
Ich fuhr mit dem Bus von Huay Xai nach Luang Namtha und stieg zusammen mit zwei weiteren Touristen am Busbahnhof aus und wir warteten anschliessend in einem Tuk-Tuk auf den Fahrer. Nach rund 20 Minuten kam ein
Mann zu uns, welcher uns anbot, uns kostenlos in seinem Wagen ins Dorfzentrum zu fahren. Als wir in Luang Namtha ankamen, wollte er ein Bier mit uns trinken. Aus einem Bier wurden mehrere, wir assen noch eine Nudel-Suppe, redeten,
zeichneten und lachten viel. Als wir zahlen wollten, winkte er ab und beglich die Rechnung für uns. Diese Begegnung
war sehr erfrischend und unerwartet, da man sonst in Laos für alles bezahlen muss (Eintritte für Tempel, Wasserfälle, Höhlen, Hügel, Parkticket für Motorbike, etc.) und nichts geschenkt erhält. Im Dunkeln machten wir uns anschliessend auf die Suche nach einem freien Raum. Am nächsten Tag mieteten wir Roller und erkundeten die Gegend um Luang Namtha. Wir starteten zu 5. gabelten unterwegs ein Paar aus Deutschland auf und fuhren zu 7. weiter. Wir stoppten bei einem Wasserfall, der jedoch aufgrund der Trockenzeit mehr „Fall“ als Wasser war, fuhren über eine Bamboo-Brücke, wo mein Roller zwischen zwei Bamboozweigen stecken blieb und kurvten durch kleine Dörfer. Auf dem Rückweg
stoppten wir bei einer Party, könnte auch eine Hochzeit gewesen sein. Die Locals winkten uns herbei, boten uns einen Sitzplatz an und wir erhielten Bier serviert. Nach ein paar Minuten fing eine Musik zu spielen an und die Einheimischen begannen langsam im Kreis zu tanzen. Wir schlossen uns ihnen an, liessen uns von der Musik forttragen und erhielten laufend Bier in einem kleinen Becher serviert. Da wir mit den Rollern unterwegs waren, mussten wir dies nach rund 20 Minuten abbrechen:) Die nächsten beiden Tage verbrachte ich im Jungle. Wir waren zu dritt: ein älterer Herr (pensioniert) aus Frankreich, ein Junge aus Deutschland und ich. Der ältere Herr schlug sich tapfer und ich wunderte
mich über seine gute Kondition, als er mit seinen kurzen Beinen seinen Weg durch den Jungle suchte. Wir liefen zwei Tage durch den Jungle, kletterten steile Hänge hoch, folgten dem Fluss, balancierten über Baumstämme und Steine,
welche unser Guide vor uns hinlegte/rollte, damit unsere Schuhe trocken blieben, während er mit seinen komplett im Wasser stand. Wir bekamen unser Essen auf und in Bananenblätter auf kleinen Tischen oder am Boden serviert und übernachteten in einem Homestay in Phou Varn (Akha Minority Village). Es war eindrücklich zu sehen mit wie wenig die Leute auskommen. Die Häuser bestehen aus einem Raum, die Küche (Feuerstelle) befindet sich in einer separaten Hütte, Waschplätze (Eimer mit Wasser) und Toiletten werden geteilt, die Leute tragen alte Kleider mit Löcher und die Kinder sind untenrum oft nackt. Zudem scheint es üblich zu sein, dass die Frauen ihre T-Shirts für die Arbeit hochkrempeln, so dass die Brüste zusehen sind. Hühner, Schweine und Hunde laufen frei herum und Kinder spielen mit alten Motorradreifen. Es gibt zwei kleine Läden im Dorf, welche mit dem Nötigsten ausgestattet sind. Das Dorf hat nur genügend Elektrizität (Solar) für Licht, so dass keine Kühlschränke vorhanden sind und unser gekauftes Sprite ziemlich warm ausfiel:) Nach dem Trekking kehrte ich ins Dorf zurück und lernte einen Local kennen. Wir assen zusammen und fuhren anschliessend zu einer Disco, wo ich die einzige Ausländerin war. Wir tanzten zu laotischer Musik und exten Bier, was normal zu sein scheint:) Mit diesen Eindrücken ging meine Zeit in Laos zu Ende.
Laos ist ein Land, dass nicht durch seine Tempel, sondern durch seine wunderschönen Landschaften heraussticht. Wasserfälle, Höhlen, Flüsse, Karstberge, Jungle – perfekt für alle, die gerne viel Zeit in der Natur verbringen:) Man sollte Geduld mitbringen, denn Laos ist eindeutig nicht bekannt für schnelles Arbeiten. Das Essen ist gut, vor allem für Sticky Rice Liebhaber. Sweet Sticky Rice mit Mango, es gibt kaum einen besseren Start in den Tag. Kulinarisch gesehen natürlich;)
Um 1800 Uhr kamen wir in Huay Xai an, checkten in unser Hotel ein, gönnten uns eine Pizza und machten uns auf die Suche nach dem Gibbon Experience Office. Wir sahen das Schild, blieben vor einem Restaurant stehen, ich hob meinen Blick und schaute direkt in ein bekanntes Gesicht:) Am Tisch sass Lengi und wir fanden heraus, dass er und seine Freundin Natalie morgen auf dieselbe Tour gehen – lustig wie der Zufall manchmal spielt:) Am nächsten Morgen fuhren wir über holprige Strassen, überquerten einen Fluss und erreichten nach rund 2 Stunden unseren Startpunkt. Wir wanderten eine Stunde, erhielten eine kurze Einführung zu den Ziplines und schon kurz darauf, flitzen wir das erste Mal durch den Jungle – herrlich! The Gibbon Experience ist eine Mischung aus Trekking und Zippen und das Beste daran ist, dass man in Baumhäuser inmitten des Jungles schläft, welche über die Ziplines erreichbar sind. Die Baumhäuser besitzen keine Wände sondern sind von einem hölzernen Zaun umgegeben und sind mit Matratzen, Tisch, Stühle, Tücher, Licht, Trinkwasser und mit einem Bad ausgestattet, bei welchem man vom WC aus einen wundervollen
Ausblick in den Jungle hat. Die Guides brachten uns zu den jeweiligen Baumhäuser, erklärten uns welche Ziplines wir benutzen können und liessen uns anschliessend frei gewähren. Das Essen, vor allem Sticky Reis mit verschiedenen
Saucen, wird in einer der Küchen am Boden zubereitet und anschliessend via Zipline von den Guides in das Baumhaus gebracht. Vor the Gibbon Experience dachte ich, dass mir Sticky Reis nach meiner Zeit in Laos fehlen wird. Nach dem
wir Sticky Reis jedoch zum Frühstück, Mittag- und Abendessen serviert bekommen haben, kann ich mir nichts besseres vorstellen, als einen Teller Fried Noodels zu verspeisen:) Die letzten drei Tage vergingen wie im Fluge, wir zippten bei
Sonnen- und Mondschein, wir zippten durch den morgendlichen Nebel und genossen dabei die Aussicht von oben auf den Jungle, während uns der Wind durch das Haar blies, wir spielten Karten nach dem Abendessen und legten uns um 2100 Uhr erschöpft schlafen, lauschten den Geräuschen des Jungles, hörten einmal Gibbons aus der Ferne, während uns die Augen langsam zufielen… Am zweiten Tag trekkten wir zu einem kleinen Wasserfall, schwangen uns mit einer Art Zipline ins Wasser und genossen die Abkühlung. Einige, unteranderem ich, kletterten ein bisschen flussaufwärts,
bis wir auf einem Stein eine Schlange erblickten und uns schnell wieder auf den Rückweg machten:) Nach meiner Rückkehr biss es mich am ganzen Körper, irgend ein Tier oder eine Pflanze muss mich erwischt haben. Ich war doch sehr froh, als der Juckreiz nach rund einer halben Stunde nachliess und ich nahm mir vor, mich nicht mehr unvorsichtig durch den Jungle zu bewegen – mal schauen, wie lange ich dies einhalten kann:)
Von Luang Prabang machten wir (Jess und ich) uns mit dem Slow Boat auf den Weg nach Huay Xai, dem Startpunkt für the Gibbon Experience. Wir verbachten zwei volle Tage auf dem Mekong, genossen die Ruhe und beobachteten wie sich die Landschaft veränderte, welche an uns vorbei zog. Da das Boot nicht voll war, machten wir es uns auf mehreren Sitzen gemütlich und nutzen die viele Zeit zum Schlafen, Lesen, Reden, Musik hören und Filme schauen:) Ab und zu schreckten wir hoch, als ein Schnellboot (siehe Foto) an uns vorbei zog. Obwohl „Schnellboot“ nicht wirklich der richtige Begriff für
diese Boote ist. Es handelt sich um kleine Holzboote, in welchen die Passagiere in einer Reihe sitzen, mit einem Helm ausgestattet werden und anschliessend in einem Mordstempo die ganze Strecke in 6h zurücklegen, für welche wir mit dem Slow Boat zwei Tage (rund 18h) benötigten. Wir übernachteten in Pak Beng, einem kleinen Dorf am Mekong, welches ausser einer Strasse voller Guesthouses und Restaurants nicht viel zu bieten hat.
Nach einer unruhigen und holprigen Fahrt im Nachtbus beschlossen wir, unseren ersten Tag in Luang Prabang ruhig angehen zu lassen. Da wir sowieso schon wach waren, beobachteten wir um 06.00 Uhr, wie die Mönche durch
die Strassen liefen und ihre Töpfe von willigen Spendern mit Sticky Reis und Süssigkeiten füllen liessen. Anschliessend mieteten wir ein Fahrrad und fuhren durch die schmalen Strassen des Stadtzentrums, besuchten Tempels, die in der
Sonne funkelten, da sie mit verschiedenfarbigen Glassplittern verziert sind, wanderten einen kleinen Hügel hoch, beobachteten wie die Sonne im Mekong River unterging und liessen uns am Abend massieren. Ich war so entspannt, dass ich während der Massage einschlief, der ganze Rückenpart „verpasste“ und erst wieder aufwachte, als eine leise Stimme „Sorry Miss, Sorry Miss“ sagte, weil ich mich vom Bauch auf den Rücken drehen sollte:) Am nächsten Tag starteten wir früh Richtung Tat Kuang Si Wasserfall, um diesen idyllischen Ort vor den grossen Touristenmassen zu erreichen. Wir verbrachten 5.5 Stunden am, im und um den Wasserfall. Es ist herrlich in den kalten Pools zu schwimmen und zu beobachten, wie das milchig blaue Wasser von einem Pool ins nächste fliesst:) Es gibt einen Weg, der durch den Wald hindurch zum Top des Wasserfalles hochführt. Wenn man zwischendurch einige nicht ganz offizielle Abzweigungen
nimmt, gelangt man zu den schönsten Stellen des Wasserfalls. Ich habe mich noch nie im Meditieren versucht, aber wenn es eine Wasserfallmeditation geben würde, wäre ich bestimmt gut darin:) Ich liebe es, dem Geräusch des Wassers zu lauschen, das all meine Gedanken wegzutragen scheint und eine unglaublich beruhigende Wirkung auf mich ausübt.
Unseren dritten Tag starteten wir mit Yoga. Wir sassen auf einer hölzernen Plattform, beobachteten wie die Sonne über dem Mekong River aufging und konzentrierten uns anschliessend auf unsere Atmung und auf unser Körpergefühl, während wir die verschiedenen Yoga-Positionen ausführten. Tiefenentspannt machten wir uns anschliessend auf den Weg zur besten Bäckerei in Luang Prabang und gönnten uns feine Gipfeli, Baguettes und Süssgebäcke. Der französische Einfluss ist in dieser Hinsicht deutlich spürbar. Am Nachmittag wollten wir mit dem Tuk-Tuk zu der Pak Ou Höhle fahren, da der Preis jedoch zu hoch war, beschlossen wir, in Luang Prabang zu bleiben. Ich nutzte die Zeit, um meine Flüge von Ho Chi Minh City nach Tokyo und von Tokyo nach Hongkong zu buchen. Ich beschloss Japan und China zu tauschen und zuerst durch Japan zu reisen, da ich dann während der Kirschblütenzeit in Japan sein werde – was herrlich sein soll! Am
Abend gönnten wir uns eine weitere Massage und ich konzentrierte mich erfolgreich drauf, nicht einzuschlafen:)
Im Nachtbus von Pakse nach Vang Vieng teilte ich mir ein Bett mit Jessica aus Australien. Zuerst wurde uns das kleinste Bett im Bus zugeteilt (direkt vor der Treppe). Jess erklärte jedoch dem Buspersonal, dass wir mit unserer Grösse unmöglich in diesem kleinen Bett schlafen könnten und so kam es, dass wir das Bett mit zwei Locals tauschen konnten. In deutlich bequemerer Lage erfuhr ich, dass Jess ebenfalls „the Gibbon Experience“ gebucht hat und wir am selben Tag starten werden:) So war schnell klar, dass wir unsere nächsten Tage in Vang Vieng und in Luang Prabang zusammen verbringen werden. Vang Vieng ist umgeben von Karstbergen, liegt direkt am Mekong und ist bekannt für Tubing:) Zu viert stürzten wir uns am nächsten Morgen mit den Tubes in den Mekong und bewegten uns langsam (1/2 Meter pro Sekunde:)) flussabwärts. Unterwegs gibt es unzählige Baars. Da das Tubing in früheren Jahren jedoch regelmässig ausgeartet ist und es auch einige Unfälle gab, arbeiten die Baars in einem Rochade-Rhythmus, so dass pro Tag nur 4 Baars geöffnet sind. Wir stoppten bei allen vier Baars, liessen uns mit einem Seil an Land ziehen, genossen kalte
Biers, schaukelten in Hängematten, spielten Basketball und Billard und setzten uns anschliessend wieder in unsere Reifen, um uns durch die schöne Landschaft weiter flussabwärts treiben zu lassen. Tubing hat hier definitiv nichts mit
Action zu tun, sondern ist eine herrlich langsame und erholsame Angelegenheit. Am nächsten Tag traf ich meine zwei Freunde vom Bolaven Plateau erneut und wir mieteten Roller, um die Umgebung von Vang Vieng zu erkunden. Wir fuhren mit alten chinesischen Rollern, welche im Vergleich zu unseren neuen japanischen Rollern (Honda) im Bolaven Plateau in einem erbärmlichen Zustand waren (manchmal lernt man gute Dinge erst später zu schätzen:)), über holprige Strassen, wanderten einen Hügel hoch, genossen die Aussicht auf die umliegenden Berge und Felder, erkundeten Höllen (herrlich, wenn man sich seinen eigenen Weg suchen / erklettern kann:)) und schwammen in der Blue Lagoon, welche auf Grund der vielen chinesischen Touristen in Schwimmwesten ziemlich überfüllt war. Am Abend ging es mit dem Nachtbus weiter nach Luang Prabang. Es gibt Nachtbusse und Nachtbusse, kaum gewöhnt man sich an den einen, erhält man das nächste Mal einen andern hingestellt. Dieses Mal gab es doppelstöckige Betten und es war durchaus herausfordernd, sich im Bett zuhalten, während der Bus seinen Weg durch die kurvigen Strassen suchte…
Nach der Erholung auf den 4000 Islands ging es weiter nach Pakse, mit dem Plan einen Roller zu mieten und das Bolaven Plateau auf eigene Faust zu erkunden. Im Bus traf ich JP aus Belgien und in Pakse sah ich Lionel aus Frankreich wieder, welcher ich von den 4000 Islands her kannte. Zu dritt machten wir uns auf die Suche nach einem guten Motorrad-Vermieter. Am nächsten Morgen starteten wir mit einem halbautomatischen Roller (4 Gänge), der Karte des Plateaus in den Händen und einem kleinen Rucksack auf dem Rücken, in unser dreitätiges Abendteuer. Es war einfach herrlich! Wir fuhren auf verlassenen Strassen, stoppten, da Kühe und Schweine die Strasse direkt vor uns überquerten, sahen viele kleine Dörfer, wundervolle Wasserfälle und probierten frisch gemahlenen Kaffee. Die erste Nacht verbrachten wir in Tad Lo, einem kleinen Dorf, das abgesehen von ein paar Wasserfällen nicht viel zu bieten hat. Wir fuhren zum Tad Suong und kletterten über Felsen bis zum Becken am Fusse des Wasserfalls hoch, sprangen (1.7 Meter) zu einem kleinen Strand runter und schwammen im kühlen Wasser:) Aber wie zurück? Diese Frage stellten wir uns erst, als wir bereits unten
waren. Die Steine waren glitschig und nass und wir hatten keine Chance die rund 1.7 Meter hohe Felswand hochzuklettern. Zum Glück gab es in der Nähe eine kleine „Höhle“ mit einem Loch, gerade gross genug, dass sich ein Mensch durchquetschen kann. Lionel schaffte es irgendwie durch das Loch nach oben und half mir anschliessend die Felswand hoch:) Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Tad Tayicsua. Einer der herrlichsten Orte, wo ich je gesehen habe. Eine Frau hat vor 6 Monaten eine Art Guesthouse eröffnet, es gibt keinen Strom, keine Duschen und alle schlafen in Zelten, welche in Holzhütten aufgebaut werden. Das Guesthouse liegt etwas erhöht und ist umgeben von mehreren
wunderschönen Wasserfällen, welche in mitten des Jungles liegen und über schmale, steile Wege erreichbar sind – einfach traumhaft! Nach meinen Fussschmerzen zu Beginn der Reise, habe ich es richtig genossen, durch den Jungle zu wandern, über Felsen zu klettern und von Stein zu Stein zu springen. Vor Sonnenuntergang kehrte ich zu meinem Lieblingsplatz zurück, einem Stein an der Kante oberhalb eines Wasserfalles. Ich beobachtete, wie das Wasser in die Tiefe stürzte und genoss die Stille, während ich in die Weite des Jungles blickte. Am dritten Tag fuhren wir zurück nach Pakse und stoppten bei drei weiteren Wasserfällen, welche ebenfalls schön, aber weitaus touristischer waren. Wir kamen verschwitzt, braun vom Staub, aber überglück in Pakse an, gönnten uns eine Dusche, gutes Essen beim Inder und warten anschliessend auf unseren Nachtbus, welcher uns nach Vientiane und mich anschliessend direkt nach Vang Vieng brachte.
Von Phnom Penh machte ich mich mit dem Bus auf den Weg nach Don Det (4000 Islands) in Laos. Wir holperten mehrere Stunden über unasphaltierte Strassen, überquerten die Grenze ohne Probleme (was nicht selbstverständlich ist, wie ich später erfuhr) und kamen 12h später in Don Det an. Ich verbrachte zwei erholsame Tage auf den Inseln im Mekong. Ich genoss die Ruhe während ich in einer Hängematte schaukelte, erkundete die Gegend in einem Kajak, sah mehrere Wasserfälle, beobachtete die seltenen Irrawaddy-Delfine aus der Ferne, fuhr mit dem Fahrrad über eine Brücke zur Nachbarsinsel und spielte Bachvolleyball (mein erstes Training für San Remo 2016:)).
Nach dem gemütlichen Inselleben verbrachte ich zwei Nächte in Phnom Penh. Ich traf erneut Dave aus England, welcher ich in Siem Reap kennengelernte. Zusammen besuchten wir die Killing Fields, den Royal Palace, das National Museum und den Night-Market, schlenderten am Abend die Mekong-Promenade entlang und schlossen uns spontan einer öffentlichen Aerobic-Gruppe an:) Am zweiten Tag wurde ich auf der Strasse von einem Hund gebissen, glücklicherweise war die Wunde nicht tief und es kam kein Blut raus. Ich ging mit Dave zum Wat Phnom und wir baten Buddha, dass er meine Wunde schnell heilen lässt, was zu wirken schien: Ich spürte kurz darauf keinen Schmerz mehr
und die Wunde sah nach ein paar Stunden bereits deutlich besser aus:)
Wie ihr mich kennt, interessierte ich mich bis jetzt nicht so für Geschichte und so war mir auch die Geschichte von Kambodscha unbekannt. Während der Herrschaft der Khmer Rouge unter Pol Pot (1975-1979) wurde systematisch
Völkermord betrieben und zwischen 1.7-2.2 Millionen Kambodschaner, Kambodschanerinnen, Kinder und Babys umgebracht. Was ca. 30% der gesamten Bevölkerung entsprach. Die Leute wurden als Sklaven festgehalten und jeder, der eine Bedrohung für Pol Pot darstellte, wurde umgebracht. Eine seiner Parolen lautete: Lieber versehentlich
einen Unschuldigen töten, als einen Feind aus Versehen schonen. In Kambodscha gibt es rund 300 Killing Fields, wobei Choeung Ek in Phnom Penh eines der grössten ist. Wenn man durch das Killing Field läuft, die Stöpsel der Audiotour im Ohr hat, an den vielen Massengräber vorbei kommt, hört wie Babys an den Füssen gepackt, an den Baum
geschlagen und ihre toten Körper anschliessend in eine Mulde geworfen wurden, den Geschichten einiger Überlebenden lauscht und dabei immer Acht gibt, dass man auf keine Knochenteile oder Kleiderstücke tritt, die durch den Regen oder die Wurzeln der Bäume an die Oberfläche getragen wurden, überfällt einem ein eigenartiges Gefühl, gemischt aus Trauer, Wut, Verständnislosigkeit und tiefem Mitgefühl.
Ich habe nur 10 Tage in Kambodscha verbracht, was meiner Meinung nach zu wenig ist. Ich konnte die wichtigsten Touristenorte besuchen, hatte aber keine Zeit, in mehr abgelegene Gebiete zu fahren. Kambodscha ist ein
Land, dass in den nächsten Jahren einen grossen Wandel durchmachen kann. Es gibt nur wenig alte Leute und die jungen sind motiviert, wollen Sprachen lernen und sich bilden (wenn möglich via Schulbildung und sonst mittels
Internet/Bücher), um sich eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Kambodscha steht momentan unter einem grossen vietnamesischen Einfluss, was nicht alle erfreut. Ich habe die Kambodschaner als liebe und herzliche Menschen kennengelernt und ich habe mich in ihrem Land die ganze Zeit sehr wohl und sicher gefühlt.
Die letzten 3 Nächte verbrachte ich auf Koh Rong, der besten Insel der Welt:) Diese Insel kommt dem Paradies so nahe, wie nur wenige andere Orte. Es gibt keine Strassen auf der Insel, alles ist in den Sand gebaut. An einem Strand gibt es Hostels, Restaurants und Baars, der Rest der Insel ist unbebaut. Viele Reisende habe ihr Herz an diese Insel verloren. Es gibt fast nur Europäer, die in den Restaurants und Baars arbeiten. Viele von ihnen sind bereits 4, 5, 6, 7… Monate auf der Insel und halten sich mit kleinen Jobs über Wasser. Wir verbrachten unsere Tage am Strand, am Tag badend und in der Nacht tanzend:) Für einen Nachmittag buchten wir einen Bootausflug, fuhren zu einer kleinen Insel zum Schnorcheln (es gibt nicht allzu viel zu sehen) und genossen anschliessend den Sonnenuntergang am Long Beach. Einer der schönsten Strände, die ich bis jetzt je gesehen habe: Das Wasser ist kristallklar, der Sand ist weiss wie Puderzucker und macht lustige Quietschgeräusche, wenn man läuft oder springt – einfach herrlich:) Nachdem es dunkel wurde, machten wir uns mit dem Boot auf den Rückweg und stoppten unterwegs, um mit leuchtenden Planktons zu schwimmen. Ich war so fasziniert, dass ich rund 15 Minuten im Wasser herum schwamm und tauchte, meine Hände und Beine bewegte und zusah wie die leuchtenden Punkte, die wie Sterne glitzerten, um mich herum schwebten:) Da wir vom Long Beach so fasziniert waren, machten wir uns am nächsten Tag zu Fuss auf den Weg dorthin. Wir überquerten die Insel, liefen durch den Jungle , über einen Hügel und kletterten auf der anderen Seite die Steine runter zum Meer. Viele Reisende kommen mit einer Hängematte zum Long Beach und verbringen so ein paar Nächte direkt am Strand.
Am Morgen nahmen wir den ersten Bus am von Siem Reap nach Battambang. Wir wollten eigentlich eine Nacht in Battambang bleiben, da wir jedoch alle Sachen (die wir sehen wollten) in einen Nachmittag packen konnten,
beschlossen wir, am Abend direkt mit dem Nachtbus weiter nach Phnom Penh und anschliessend nach Sihanoukville zu fahren. So können wir noch ein paar Tage am Meer verbringen, bevor es anschliessend nach Norden (Richtung Laos) weitergeht. Der Nachmittag in Battambang war ereignisreich: Wir holperten mit dem Bamboo-Train über verschobene und wellenförmige Gleise und genossen dabei die frische Brise im Gesicht und die Sicht auf die umliegenden Felder und Wälder, wir besuchten die Killing-Caves, wo auf einem Haufen einen kleinen Teil der Knochen, der verstorbenen Menschen zu sehen ist und beobachteten zum Schluss wie mehrere Millionen Fledermäuse aus einer Hölle in den Abendhimmel davon flogen. Dieser Anblick hatte etwas magisches an sich:) Ich habe ein Video gemacht, damit ihr euch die Menge der Fledermäuse besser vorstellen könnt. Das ganze Spektakel findet jeden Tag statt und dauert rund 30 Minuten – einfach unglaublich! Anschliessend unterhielten wir uns fast 2h mit unserem Tuck-Tuck Driver, welcher uns Geschichten über Battambang erzählte, Einblick in die aktuelle politische Situation in Kambodscha gab und uns zudem über seine Kindheit und seine Liebe zu einer Französin berichtete, welche leider nach 2 Jahren in die Brüche ging…
Am nächsten Morgen ging es auf zu meinem ersten Grenzübergang auf dem Landweg (ausserhalb von Europa natürlich:)). Ich kann euch sagen, das braucht Zeit und Nerven. Vor allem, wenn man in korrupten Ländern unterwegs
ist… Wir wurden mit dem Minibus von Bangkok zur Grenze gebracht und an einem „Fake-Place“ rausgelassen. Es hiess, wir müssten die Visa-Formulare hier ausfüllen und anschliessend rund USD 50.- für das Visum On Arrival bezahlen. Ich wusste jedoch, dass das Visum nur USD 30.- kosten sollte. Zum Glück waren noch drei Franzosen mit dabei und wir sagten den Beamten, dass wir nicht bereit sind, USD 50.- zu bezahlen. Sie meinten nur, dass die Preise in letzter Zeit erhöht wurden und das Visum überall so viel koste. Wir erklärten ihnen, dass wir direkt zur Grenze wollen, um das Visum dort zu beantragen. Nach langem hin und her gaben sie nach und sagten uns, dass wir die Grenze in 10 Minuten zu Fuss
erreichen könnten. Also machten wir uns auf den Weg und siehe da, an der Grenze bekamen wir das Visum für USD 30.- ausgestellt:)
Siem Reap ist eine übersichtliche Touristenstadt mit einem schönen Stadtzentrum entlang des Flusses, vielen Bars und Restaurants und einem Night-Market. Doch vor allem ist Siem Reap den Ausgangspunkt für Angkor Wat. Ich buchte zusammen mit Marion aus Frankreich einen Tuck-Tuck Fahrer, der uns zum Sonnenuntergang nach Angkor Wat und anschliessend den gesamten nächsten Tag inkl. Sonnenaufgang durch die Tempelanlagen fuhr. Die ganzen Tempels kann man von Siem Reap auch gut alleine mit dem Fahrrad erkunden, da es jedoch ziemlich heiss ist, ist Tuck-Tuck eindeutig die gemütlichere Variante:) Die Sonnenuntergangsfahrt hat sich meiner Meinung nach nicht wirklich gelohnt, da alle Touristen am selben Ort ausgeladen wurden und wir somit zusammen mit rund 500 anderen Leuten einen kleinen Hügel rauf liefen, um anschliessend der Sonne beim Untergehen zuzuschauen. Der nächste Tag war jedoch sehr eindrücklich. Es ist unglaublich zu sehen, mit welcher Genauigkeit Gesichter, Figuren und Muster in den Stein gehauen wurden. Einige Figuren sind durch die Zeit verschoben worden, anderen fehlt der Kopf, doch alle sind auf ihre Art einfach wunderbar. Wir verbrachten 12 Stunden in den Tempelanlagen rund um Angkor Wat, wir fuhren durch Wälder und vorbei an Seen, wir bestaunten die unterschiedlichen Tempel, liefen durch enge Gänge, kletterten viele Treppen hoch, genossen die Aussicht von oben und sahen Bäume, dessen Wurzeln sich mit dem Stein zu vereinen scheinen. Einzelne Bereiche und teilweise auch ganze Tempel sind wegen Renovationsarbeiten geschlossen, wenn man die Decke und die vielen heruntergefallenen Felsbrocken betrachtet, weiss man warum:)
Ich kam gegen drei in Yangon an und beschloss zum Sonnenuntergang zur Shwedagon Paya zu fahren. Ich genoss die Sicht auf die goldige Pagode und liess mir die Einzelheiten von einem einheimischen Führer erklären. Das einzige Problem war, dass seine englische Aussprache ziemlich eigen war und ich deshalb nur die Hälfte verstand…:) Am nächsten Tag besichtigte ich weitere Pagoden und setzte mich anschliessend in einen Park, um der Mittagshitze zu entfliehen. Kaum hingesetzt, kam ich mit einem Einheimischen ins Gespräch, es kamen zwei seiner Freunde hinzu und sie erzählten mir, dass sie an ein Pagoden-Festival gehen. Ich schloss mich spontan an, auf dem Weg gabelten wir noch einen Dänen auf und quetschten uns kurz darauf zu 5 in ein Taxi. Wir fuhren zu einer kleinen Pagode, setzten uns auf
den Boden, bekamen Wasser und Snacks serviert und warteten. Sie sagten uns etwas von „spiritual Dancing“ – wir (der Däne und ich) konnten uns jedoch nicht besonders viel darunter vorstellen. Als draussen Musik erklang, standen alle
auf. Es wurde zwei kleine (aber angeblich powervolle) Buddha-Statuen gebracht. Diese wurden auf einem Altar aufgestellt, Opfergaben wurden platziert und die Leute fingen an, gemeinsam ein Gebet zusprechen. Anschliessend ertönte die Musik erneut und eine Frau, die einen „Spirit“ empfangen hat und diese beiden Buddhas „beschützt“, fing unkontrolliert an zu tanzen. Es kamen zwei Männer dazu, die sich ca. 10 brennende Kerzen an die Haut hielten und den heissen Wachs auf ihre Körper tropfen liessen. Ich war froh, dass der Däne mit dabei war, denn ausser uns waren keine weiteren Touristen anwesend. Wir beobachteten das Spektakel schweigend und warfen uns zwischendurch fragende Blicke zu. Damit ihr besser verstehen könnt, was da vor sich ging, schaut ihr euch am besten kurz das Video an:) Anschliessend hat die Frau den „Spirit“ erneut empfangen und die Einheimischen konnten ihr Fragen über die Zukunft stellen, welche sie zu beantworten schien. Als die Ehrung der beiden Buddha-Stauten vorbei war, besuchten wir noch ein Museum über Spirits und einen liegenden und einen sitzenden riesen Buddha. Anschliessend führten uns die drei Jungs in das Kloster, indem sie wohnen. Sie erzählten uns, dass sie in Yangon studieren, die Mietpreise hier jedoch so hoch seien, dass sie unmöglich eine Wohnung mieten könnten und deshalb gegen Hilfsarbeiten kostenlos im Kloster wohnten. Sie teilen sich ein schmales Holzbrett mit einer dünnen Matte, auf dem alle drei nebeneinander schlafen. Mit diesem ereignisreichen Tag ging mein dreiwöchiger Aufenthalt in Myanmar zu Ende...
Myanmar: Meiner Meinung nach ein Land, dass auf jeden Fall eine Reise wert ist und in letzter Zeit oft vernachlässigt wurde. Der Tsunami z.B. traf Myanmar ebenso heftig wie Thailand, ich kann mich jedoch nicht erinnern, dass bei uns in den Medien viel darüber berichtet wurde… Aber nun zu den schönen Sachen - Es gibt 1000nde Pagoden, wunderschöne Seen, menschenleere Strände und das Beste an Myanmar sind die Menschen, die nahezu immer zu lächeln
scheinen und deren Augen zu leuchten beginnen, wenn sie von dir etwas neues lernen können. Es gibt Orte, an denen die Zeit still zu stehen scheint, die Menschen keinen Stress kennen, sich keine Sorgen ums Geld machen, sondern
einfach schätzen was sie haben und ein einfaches, aber zufriedenes und glückliches Leben führen…
Bevor ich mit dem Bus weiter nach Kambodscha (Siem Reap) reiste, verbrachte ich zwei Nächte in Bangkok. Kaum eingecheckt, traf ich Attila aus der Schweiz und wir verbrachen, zusammen mit einer Gruppe Franzosen,
die nächsten beiden Tage zusammen: Wir schlenderten und tanzten durch die Khaosan Road, genossen feines thailändisches Essen, entflohen der Hitze und versuchten auf der künstlichen Welle zu surfen und tranken ein Bier in einer Rooftop-Bar und genossen dabei den Blick auf ein beleuchtetes Bangkok by night.
Da der Schmerz in meinem Fuss nach 10 Tagen immer noch gleich stark wie am Anfang war, habe ich mich entschlossen, einen Zwischenstopp in Yangon einzulegen. Ich ging zum Arzt und liess den Fuss röntgen. Die Ärztin teilte mir mit, dass nichts gebrochen sei, ich den Fuss schonen solle und ich in ein bis zwei Wochen mit einer Besserung rechnen könne. Also ging es am nächsten Tag mit dem Bus nach Pathein (4h) und anschliessend mit dem Motorrad-Taxi (1.5h) weiter nach Ngwe Saung Beach. Im Bus von Yangon nach Pathein war ich die einzige Touristin und meine Sitznachbarin steckte mir die ganze Zeit Essen (kleine Mandarinen und Nüsse) zu:) Am Strand angekommen, suchte ich mir einen schattigen Platz unter den Palmen, versuchte möglichst wenig zu laufen und las viel. Am Abend habe ich Francesco aus Italien kennengelernt. Er wollte eigentlich am nächsten Tag weiterreisen, da wir uns jedoch gut verstanden, hat er kurzfristig seinen Flug umgebucht und drei weitere Tange am Ngwe Saung Beach verbracht. Durch die Planänderung brauchte er zusätzliches Bargeld. Da es in ganz Ngwe Saung Beach keinen einzigen Bankomaten gibt, haben wir uns einen Roller gemietet und sind die kurvige Strasse zurück nach Pathein (1.5h pro Weg) gefahren. Lustig, wie sich die Perspektiven ändern, wenn Zeit plötzlich zur Genüge verfügbar ist...:) Die nächsten Tage sind wir mit dem Roller am Strand entlang gefahren, haben an den schönsten Orten in den Wellen gebadet, Milch aus frischen Kokosnüssen getrunken und zugeschaut, wie die Sonne an einem wolkenlosen Himmel untergeht. Am Abend sind wir ins Dorf gefahren, haben guten Fisch gegessen und dabei zugehört wie zwei Burmesen Beatles Songs und andere westliche Lieder zum Besten gaben:) Einmal sind wir noch zur Lover‘s Island rüber gelaufen. Das ist eine kleine Insel, die bei Ebbe trocken über den Strand zu erreichen wäre. Wir haben uns jedoch erst auf den Weg gemacht, als die Flut schon eingesetzt hatte und kamen deshalb ziemlich nass auf der anderen Seite an:)
Am Ngwe Saung Beach reiht sich Resort an Resort, die Frage ist nur, wo all die Menschen bleiben. Der Strand ist meistens fast menschenleer. Ich weiss nicht, wenn ich das letzte Mal einen so schönen und ruhigen Ort gesehen habe. Zudem gibt es meiner Meinung nach nicht viele Dinge, die einem freier fühlen lassen, als auf dem Rücksitz des Mopeds einen Strand entlangzufahren. Die ganze Erholung scheint auch meinem Fuss zu gefallen – seit vier Tagen merke ich eine deutliche Besserung:)
Mittlerweilen bin ich bereits in Yangon. Ich geniesse meine letzten Tage in Myanmar, bevor ich am Dienstag, 3. Februar, nach Bangkok weiterfliege.
Ich verbrachte mit den beiden Mädels einen Tag in Bago. Wir buchten uns einen Guide, welcher uns zu verschiedenen Tempeln und zwei liegenden riesen Buddhas führte. Zudem besuchten wir eine Monastery und sahen, wie die Mönche im Kloster liegend am Schulunterricht teilnehmen und wie das Mittagessen zubereitet wird. Am Abend ging es mit dem Bus weiter nach Kinpun, dem Ausgangspunkt für den Golden Rock. Am nächsten Morgen gingen wir zur Busstation, um uns mit einem Art Pickup (Lastwagen, bei welchem die Ladefläche mit Sitzbänken ausgestattet wurde), den Hang rauffahren zu lassen. Wir waren an einem Samstag unterwegs, weshalb der Andrang (vor allem Einheimische) gross
war. Die Pickups fahren erst los, wenn sie voll sind und hier wird eindeutig ein anders „voll“ als Massstab genommen, als wir es uns gewohnt sind:) Als wirklich niemand mehr zwischen die bereits sitzenden Passagiere gequetscht werden konnte, ging es los. Die Strasse ist kurvig und die Pickups fahren schnell, wodurch die Fahrt einem Achterbahnritt
sehr nahe kam. Von der Endstation bis zum Golden Rock geht es noch ca. 20 Minuten zu Fuss. Da mein Fuss immer noch schmerzt, habe ich mich auf dem Rückweg von vier Männern in einer Sänfte tragen lassen, was mir einige schräge Blicke von anderen Touristen einbrachte… Doch zuvor genossen wir unter einem stahlblauen Himmel die Sicht auf den
goldenen Stein, welcher gemäss Sage von einem einzelnen Haar Buddhas im Gleichgewicht gehalten wird. Der Stein wird zudem täglich goldener. In Myanmar ist es üblich, dass man/Mann dünne Goldblättchen kauft und diese auf Buddha-Figuren oder eben den Golden Rock aufklebt. Meisten ist diese „Aufgabe“, wie oben angetönt, nur für Männer erlaubt, was auch hier der Fall ist.
Die letzten 3 Tage habe ich am Inle Lake verbracht, mein Hostel war in Nyaungshwe, was etwas abseits vom See
liegt, dafür günstige Unterkünfte zu bieten hat. Der Inle Lake ist ein guter Ort zum Entspannen und gleichzeitig auch Startpunkt für viele tolle Wanderungen. Da mein Fuss jedoch immer noch schmerzt, habe ich mich für die gemütliche Variante entschieden. Ich habe zwei Tage auf dem See verbracht, bin an schwimmenden Dörfer und Gärten vorbei gefahren, habe gesehen wie die Leute am und auf dem Wasser leben, wie Zigarren von Hand gerollt und Fäden aus dem
Stamm der Lotusblüte herstellen werden, diese mit natürlichen Farben (z.B. rot aus der Rinde des Mangobaumes) gefärbt und anschliessend Halstücher an alten und klapprigen Webstühlen gewoben werden. Bei den meisten Halstücher wird Seide und Lotus (je 50%) gemischt. Ein reiner Lotus-Schal ist ziemlich teuer und kostet je nach Breite und Grösse zwischen 250 und 600 USD. Der Preis des Schals wird verständlicher, wenn man weiss, dass für die Herstellung eines Schals ein Monat benötigt wird. Die Boote auf dem Inle Lake unterscheiden sich nur in der
Länge, ansonsten sind sie alle identisch gebaut: sie sind lang und schmal, so dass die Stühle nur hintereinander Platz finden. Am ersten Tag sind wir vor Sonnenaufgang losgefahren. Ich habe mir ein Boot mit 4 Jungs geteilt und wir
waren alle in Wolldecken eingewickelt, da es durch den Fahrtwind einfach a****kalt war:) Sobald wir den See
erreicht hatten, sahen wir die berühmten Fischer mit ihren Körben, welche mit dem einen Bein rudern, damit sie beide Hände zum Fischen frei haben. Da sich auch in Myanmar die Technik des Fischens weiterentwickelt hat, werden die Körbe zum Fischen eigentlich gar nicht mehr eingesetzt und die Fischer im Norden des Sees turnen nur noch für die Touristen auf ihren Booten herum. Am zweiten Tag fuhr ich weiter in den Süden des Sees, um einen Markt zu besuchen, welcher nicht nur von Touristen heimgesucht wird. So sahen wir, wie die Leute ihre Einkäufe entweder mit dem Boot heim ruderten oder ihre Ochsenwagen beluden und mit diesen langsam den Hang rauf fuhren. Teilweise ist der See so still, dass sich alles im Wasser spiegelt, sogar der Himmel! Den dritten Tag ging ich etwas ruhiger an, ich schlief aus, mietete mir ein Fahrrad und fuhr zu den hot springs in Kaung Daing. Mein Weg führte mich über holprige Strassen, vorbei an einfachen Wohnhäusern, Schulen und landwirtschaftlichen Arbeitern. Ich geniesste für rund 3 Stunden die Ruhe, badete in einem der 4 Pools, wobei in einem das Wasser so heiss war, dass ich nur die Zehenspitzen reinstrecken
konnte:)
Vom Inle Lake ging es mit meinem ersten Nachtbus weiter nach Bago. Ich muss sagen, ich ein bisschen erschrocken, als ich sah, wie eng die einzelnen Stühle im Bus platziert waren. Ich bin um ca. 4.00 Uhr morgens in Bago eingetroffen und habe wie immer noch kein Hostel gebucht/reserviert, in der Hoffnung, dass ich im Bus Leute kennenlerne, mit welchen ich ein Zimmer teilen kann. Diesmal war ich wirklich froh, dass ich mich zwei anderen Girls anschliessen konnte und wir um diese Uhrzeit gemeinsam ein Hostel suchen konnten. Wir hatten einen Taxifahrer, welcher uns zu zwei verschiedenen Hostels fuhr und wir im zweiten zum Glück ein 3er Zimmer kriegten, welches geräumig und sauber war. In Myanmar ist es üblich, dass die Besitzer oder Mitarbeiter im Rezeptionsbereich auf dünnen Matten am Boden, auf
den Sofas oder Tischen schlafen. Somit musste unser Taxifahrer nur ein paar Mal hupen, bis uns Einlass gewährt wurde:)
Von Mandalay ging es weiter nach Bagan. Ich habe zusammen mit Vida aus China ein Ticket für das Schnellboot gebucht, obwohl schnell das falsche Wort dafür ist. Wir sind über 10 Stunden auf dem Ayeyarwady-River gefahren und um rund 17.00 Uhr in Bagan eingetroffen. Wir haben uns ein Hostel gesucht, was gegessen und gingen anschliessend früh schlafen. Am nächsten Tag ging es, trotz schlechtem Wetter, mit dem Fahrrad auf Erkundungstour in Bagan - ein wahrer Traum! Es gibt über 3000 Pagoden und auf die meisten kann man raufklettern, um die Aussicht von oben zu geniessen. Es gibt einige Pagoden, die in jedem Reiseführer erwähnt und deshalb von Touristen überlaufen sind. Es gibt aber auch menschenleere Pagoden, die nicht mal einen Namen besitzen, sondern nur mit einer Nummer gekennzeichnet sind und das sind meiner Meinung nach die wahren Schätze von Bagan. Wie ihr mich kennt, bin ich
natürlich auf jede Pagode raufgeklettert und auch dann noch ein bisschen weiter, wenn es keine Treppe mehr gab, die nach oben führte. Die Tempel sind alt (was ich natürlich wusste) und die Steine sitzen teilweise lose, was ich erst
schmerzhaft erfahren musste: Als ich von einer Pagode runterklettern wollte, löste sich ein Stein, ich fiel rund einen Meter runter und bin mit meinem linken Fuss hart auf dem Boden aufgeschlagen. Seit da schmerzt meine linke Ferse
und ich hatte keine andere Wahl, als meine Reisepläne umzustellen. Ich wollte zuerst von Bagan mit dem Bus nach Kalaw und anschliessend zu Fuss (Dreitageswanderung) weiter zum Inle Lake. Da es jedoch keinen Spass macht rund 6 Stunden am Tag mit einem schmerzenden Fuss zu wandern, habe ich mich entschlossen, den Bus bis zum Inle Lake zu nehmen. Dadurch blieb mir ein Tag mehr in Bagan, welcher ich, bei endlich schönem Wetter, richtig geniessen konnte. Ich hatte eine Lieblingspagode, welche ich jeden Tag besuchte. Am 3. Tag konnte man, dank dem schönen Wetter, in der Nähe Kokosnüsse kaufen. So bin ich die holprigen Strassen bis zu „meiner“ Pagode mit einer Kokosnuss unter dem
Arm entlang gefahren, um anschliessend die Aussicht in Ruhe geniessen zu können:) Die Treppenaufgänge in den Pagoden sind stockdunkel und eng, es empfiehlt sich daher, immer eine Stirnlampe bei sich zu tragen. Am 3. Tag war
der Himmel endlich einigermassen wolkenfrei, so dass ich mir eine Pagode für den Sonnenuntergang suchte. Ich war bereits um 16.00 Uhr da, lernte einen Deutschen kennen, wir unterhielten uns, beobachteten wie die Menschenmassen in Busen zu der Pagode gebracht wurden, machten Fotos vom Sonnenuntergang, sahen wie die Menschen in den Busen wieder weggebracht wurden und warteten auf einer plötzlich ruhigen und leeren Pagode auf die Sterne, machten Fotos von einem traumhaften Himmel und fuhren anschliessend durch die stockdunkle Nacht zurück und hielten unterwegs immer wieder an, um weitere Pagoden unter dem Sternenhimmel zu fotografieren. Alleine hätte ich mich dies nicht getraut, aber zu zweit fühlt man sich sicher. Anschliessend haben wir den Abend bei einem gemeinsamen Essen ausklingen lassen, bevor jeder wieder seinen eigenen Weg ging.
Ich habe gesamthaft 3 Tage lang die Pagoden von Bagan erkundet, bin stundenlang mit dem Fahrrad über holprige Stassen gefahren, liess mich einmal von einem Einheimischen rumführen, welcher extra Pagoden für mich aufschloss,
mir die Zeichnungen in den Pagoden erklärte und mir viele interessante Fakten über Bagan verraten konnte. Es ist erstaunlich wie gut hier jeder English spricht und dies von klein bis gross, mit oder ohne Schulbildung. Ich machte zudem mit Vida und zwei Frauen aus Spanien einen Halbtagesausflug zum Mount Popa. Wir sind 777 Treppen (natürlich Barfuss:)) hochgestiegen und dabei an vielen Affen vorbeigekommen. Da das Wetter nicht wirklich gut war, konnten wir leider die Aussicht nicht wirklich geniessen…
Die Unterkünfte in Myanmar sind relativ teuer, dies hängt auch damit zusammen, dass es nicht viele Einzelzimmer oder gemischte Schläge gibt. Ich bin froh, dass ich bis jetzt (abgesehen von der ersten Nacht), das Zimmer immer mit jemandem teilen konnte. Die nächsten Tage werde ich am Inle Lake verbringen und danach geht es mit dem Nachtbus weiter nach Bago. Leider gibt es auch diesmal noch keine Bilder. Es gibt zwar in jedem Hostel Wifi, aber die
Verbindungen sind sooo langsam, dass mal teilweise auch Schwierigkeiten beim Aufrufen von normalen Internetseiten hat.
Mit meiner Hinreise hat alles super geklappt. Nach einer Nacht in Bangkok bin ich am Dienstag gut in Mandalay, Myanmar angekommen. Ich habe mir ein Fahrrad gemietet, um einen ersten Eindruck von der Stadt zu
erhalten. Das Fahrrad kostet rund 2.- am Tag. Was soll ich sagen, es fährt:) hat einen Gang, Bremsen die lauter quietschen, als dass sie stoppen und kein Licht. Die Strassen von Mandalay sind rege befahren. Velos, Mofas und Autos quetschen sich hupend aneinander vorbei. Um dem Verkehr zu entgehen, fuhr ich Seitenstrassen entlang und traf auf viele lächelnde Menschen und Kinder, die einem zuwinken, mit „Hello“ begrüssen und einem freudig nachspringen. Meine Erkundungsfahrt endete am Mandalay Hill, wo ich die über 1000 Treppen barfuss hochstieg, um anschliessend den Sonnenuntergang zu geniessen. Danach habe ich mich im Dunkeln halb fahrend, halb laufend, auf den rund
20 minütige Heimweg gemacht und mein Guesthouse mit nur 1x verfahren gefunden:) Fahren in der Dunkelheit, ohne Licht, scheint hier normal zu sein. Wer per Zufall ein funktionierendes Licht hat, macht es an, die andern Velo- und Mopedfahrer scheint es nicht zu stören, ohne Licht durch die dunkeln Strassen zu kurven. Im Stadtzentrum gibt es Strassenlampen, je weiter man sich jedoch vom Zentrum entfernt, desto dunkler wird es.
Am zweiten Tag habe ich mir einen Guide gebucht, welcher mich für weniger als 20 Franken, den ganzen mit seinem Moped rumgefahren hat. Ich besichtigte Tempel und Pagoden, sah zu wie sich mehrere hundert Mönche um Punkt 10.15 schweigend in eine Reihe stellten und mit einem Topf in der Hand geduldig auf die Essensausgabe warteten, fuhr zur Insel Inwa, wo ich mich rund 100 Jahre zurückversetzt fühlte und mich eine Pferdekutsche über staubige und holprige Wege fuhr. Vor der Kutschenfahrt in Inwa kam ein Junge auf mich zu, der mir selbstgemachte Ketten und Armbänder verkaufen wollte, an sich nichts Ungewöhnliches. Er frage mich auf English woher ich komme und wie ich heisse. Als ich ihm sagte, dass ich Schweizerin bin, begann er Deutsch mit mir zusprechen und wiederholte immer wieder meinen Namen. Was soll ich sagen, er hat mein Herz gewonnen und ich habe ihm Kette abgekauft:) Meine Mopedtour endete in Amarapura. Amarapura ist die Stadt, in welcher sich die 1.2 km lange U-Bein-Brücke (längste Teakholzbrücke der Welt) befindet. Ich lief die Brücke entlang, beobachte Fischer, die bis zum Bauch im Wasser standen, Bauern, die mit einfachsten Werkzeugen Getreide ernteten und freute mich dabei auf einen schönen Sonnenuntergang. Leider ist es nur bei der Freude geblieben, da die Sonne weit oberhalb des Wassers in den Wolken versank…
Morgenfrüh geht es mit dem Boot weiter nach Bagan. Leider hat es mit dem Upload der Fotos nicht geklappt, da das Wifi im Guesthouse zu schwach ist.
Hier noch einige Feststellungen / Eindrücke:
- Frauen transportieren schwere Gegenstände auf dem Kopf, wie in Afrika
- Es gibt Ochsenwagen
- Fast alle Leute tragen einen Longyi (auch die Männer)
- In Myanmar herrscht rechts Verkehrt, jedoch haben viele Fahrzeuge das Lenkrad dafür auf der falschen Seite
- Viele Kinder und auch Frauen streichen sich „Thanaka“ ins Gesicht. Dies ist eine gelbliche Paste, welche gut für die Haut ist und gleichzeitig vor der Sonne schützt
- Es ist üblich, dass man bei Sehenswürdigkeiten eine „Kamera-Gebühr“ von 1000 Kyats (Rund 1.-) bezahlen muss
- Fast alle Mopedfahrer tragen Helm
- Wer überholt oder um eine enge Kurve fährt, hupt
- Myanmar scheint sehr sicher zu sein, auch für Frauen und auch bei Dunkelheit