Vom Norden fuhren wir weiter in den Süden nach Kuta. Kuta ist ein kleines Dorf am Meer, welches sehr touristisch ist. Im Zentrum reihen sich Unterkünfte und Restaurants aneinander und es gibt sehr viele Kinder, die Armbänder und Frauen, die Tücher verkaufen. Sobald man jedoch aus Kuta rausfährt, erwarten einem wunderschöne Strände und Küstenabschnitte. Wir verbrachten 7 Nächte hier und fuhren jeden Tag mit dem Roller zu einem anderen Strand. Wir suchten uns jeweils einen Platz im Schatten und relaxten, lasen, jassten, gingen schwimmen oder spielten in den Wellen. Oft hatte es am Strand auch Restaurants und Leute, die junge Kokosnüsse oder Ananas und natürlich auch Armbändchen und Tücher verkauften. Mit der Zeit wurde es ein bisschen mühsam, da die Verkäufer auch nach einem „Nein“, noch lange stehen blieben. Wir fanden unseren Lieblingsstrand in der Nähe vom Tanjung Aan Beach. Auf der linken Seite gibt es eine Hügelzunge die ins Meer hinausreicht. Wir liefen entlang der grünen Hügel und genossen den schönen Blick übers Meer und entlang der Küste. Als wir fast am Ende ankamen, sahen wir auf der linken Seite einen wunderschönen, kleinen, verlassenen Strand, zu dem einen Weg runterführte. Wir folgten dem Weg und standen wenig später am Strand. Es war schwierig, Schatten zu finden, so dass wir uns direkt umzogen. Wir beobachteten kurz die Wellen und fanden einen Platz, wo es sicher zum Schwimmen war. Die Wellen kamen von beiden Seiten, so dass es uns die ganze Zeit von links nach rechts schob. Wir hatten so viel Spass, dass wir für über eine Stunde in den Wellen spielten:) Der Strand hat uns so gut gefallen, dass wir an unserem letzten Tag nochmals zurückkehrten. Wir genossen es richtig, an einem ruhigen Strand zu sein, ohne die ganze Zeit von den Strandverkäufern angesprochen zu werden. An einem anderen Tag fuhren wir zum Selong Beach, welcher perfekt für Surfanfänger ist. Ich mietete mir ein Board und versuchte mich seit langem wieder mal im Surfen. Am Anfang gelang es mir überhaupt nicht, aber mit der Zeit hatte ich es wieder raus und konnte viele kleine Wellen surfen:) An einem weiteren Tag machten wir einen Tagesausflug zu Gili Nanggu, Gili Sudak und Gili Kedis. Drei kleine, wunderschöne Inseln im Südwesten von Lombok. Wir hatten ein Boot inkl. Fahrer für uns und konnten selber entscheiden, wie viel Zeit wir auf den einzelnen Inseln verbringen mochten. Gili Nanggu ist schön zum Schnorcheln, auf Gili Sudak gibt es ein Restaurant und Gili Kedis ist die kleinste Insel, die ich je betreten habe. Die Insel war vielleicht 60 Meter lang und 40 Meter breit, so dass man sie in weniger 2 Minuten umrundet hat:) Nach 6 schönen und gemütlichen Tagen hiess es Abschied nehmen. Papi flog zurück nach Bali und anschliessend weiter in die Philippinen und ich beschloss, 5 weitere Nächte in Kuta zu bleiben. Die zwei Monate, die wir zusammen verbracht haben, vergingen sehr schnell. Wir lernten uns besser kennen und konnten viele interessante und wunderschöne Orte zusammen besuchen. Ich habe die gemeinsame Zeit, die wir hatten, sehr genossen. Papi konnte das einfache Reisen kennenlernen und ich glaube, er hat Gefallen daran gefunden:)
Mit dem Abschied von Papi ging für mich der erste Abschnitt der Reise zu Ende und der zweite begann. Ich werde nicht mehr viel umherreisen, sondern mir Orte aussuchen, wo ich mich wohlfühle und da einige Zeit bleiben und meine Aufmerksamkeit dem Yoga und der Meditation widmen. Ich freue mich sehr auf die innere Reise, die vor mir liegt und bin gespannt, wo sie mich hinführt. In meinen letzten 4 Tage in Kuta konnte ich diese Reise bereits beginnen. Ich fand ein schönes Yoga Studio und besuchte zwei Klassen pro Tag und meditierte jeden Morgen für mindestens eine Stunde. Es war schön, keine Pläne zu haben und sich einfach treiben lassen zu können. Ich verstand mich sehr gut mit Don, dem einen Yogalehrer, so dass wir viel Zeit miteinander verbrachten und viele interessante und wunderschöne Gespräche hatten. Ich fühlte mich so richtig wohl und entspannt. Gestern flog ich weiter nach Yakarta und morgen startet der 10-tägige Vipassana Meditationskurs. Ich freue mich sehr darauf. 10 Tage komplette Ruhe und viel Zeit, um mich auf meinen Körper und alles was in ihm vorgeht zu konzentrieren. Wenn es euch interessiert, was Vipassana genau ist, findet ihr auf dieser Homepage mehr Informationen: https://www.dhamma.org/de/index. Ich habe bereits im Januar einen 10-tägigen Vipassana Kurs in der Schweiz besucht und es war für mich die wertvollste Erfahrung, die ich bis jetzt machen durfte.
Wir fuhren mit der Fähre von Nusa Penida nach Bali und von da ging es mit der langsamen Fähre weiter nach Lombok. Wir kamen am frühen Abend in Senggigi an, wo wir uns erstmal über die Insel informierten. Wir beschlossen, den Norden von Lombok auf einer mehrtägigen Rollertour zu erkunden. Wir liessen unsere grossen Rucksäcke in Senggigi und packten alles, was wir für die nächsten Tage brauchten in unsere kleinen Rucksäcke. Mit leichtem Gepäck machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg nach Tetebatu. Am Anfang war der Verkehr sehr hektisch. Ich blickte die ganze Zeit in den Rückspiegel, damit ich von den teilweise sehr engen Überholmanövern nicht überrascht wurde. Nach rund einer Stunde konnten wir von der Hauptstrasse abbiegen und alles wurde viel relaxter. Es gab nur noch einspurige Strassen und diese waren kaum befahren. Unterwegs schauten wir uns die beiden Wasserfälle Stokel und Kelambul an, welche schön, aber relativ touristisch waren. Nach den beiden Wasserfällen fuhren wir auf kleinen Strassen weiter nach Tetebatu. Da nichts angeschrieben war, waren wir bei jeder Kreuzung auf die Hilfe der Einheimischen angewiesen. Teilweise standen schlussendlich 5-10 Leute am Strassenrand, die alle in dieselbe Richtung zeigten, welcher wir dann auch folgten:) Wir kamen am Abend in Tetebatu an und waren überrascht, über die vielen schönen Unterkünfte, die uns zur Auswahl standen. Da momentan nicht Hauptsaison ist, waren alle praktisch leer. Da es schwierig war, eine Unterkunft mit zwei Betten zu finden, hatten wir schlussendlich beide unser eigenes kleines Häuschen. Das Häuschen von Papi war wunderschön. Es stand auf Stelzen und auf dem gewonnen Platz unter dem Häuschen befand sich ein bequemer Sitzbereich sowie die Jungeldusche und im oberen Bereich war das eigentliche Zimmer. Jedem Detail wurde so viel Aufmerksamkeit geschenkt, dass man sich sofort wohl fühlte. Mein Häuschen war ein bisschen einfacher, aber ich habe es auch sofort ins Herz geschlossen. Für den nächsten Morgen hat Papi eine Wanderung durch die Reisfelder gebucht, wo ihm von der Bepflanzung bis zur Ernte alles erklärt wurde und er auch Feldarbeiter beim Ausklopfen vom Reis beobachten konnte. Zudem sah er, wie sie Kakao, Kaffee, Chili, Muskatnuss und noch viele andere Sachen anbauen. Ich nutze den Morgen um auszuschlafen und in meinem Häuschen zu meditieren. Am Nachmittag führte uns ein Einheimischer zu einem weiteren Wasserfall und zum Affenwald. Wir waren solange am Reden, dass es bereits nach 15.00 Uhr war, als wir uns auf den Weg ins nächste Dorf machten. Kaum waren wir losgefahren, fing es an zu regnen und wir stellten uns am nächsten trockenen Ort unter. Der Regen war hartnäckig und so wurde es dunkel und wir waren noch weit von unserem nächsten Übernachtungsort entfernt. Wir trafen auf Einheimische, die uns zum nächsten Bed & Breakfast brachten, wo wir dann auch übernachteten. Das Zimmer war einfach und im Bad hatte es einen grossen Gecko sowie eine grosse Spinne, was auslöste, dass wir das Badezimmer jeweils ein bisschen vorsichtig betraten:) Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Sembalun. Die Strasse schlängelte sich einen Pass hoch und war teilweise so steil, dass wir fast nicht mehr vorwärts kamen. Unterwegs kamen wir an vielen Affen vorbei, die am Strassenrand sassen und den Verkehr beobachteten, was lustig war:) Oben angekommen, hatten wir eine super Sicht auf die wunderschöne grüne Hügellandschaft, die sich unter uns erstreckte. In Sembalun angekommen, beschlossen wir, einen Hügel hoch zu laufen, um eine bessere Sicht über das Dorf und all die bepflanzten Felder zu erhalten. Als wir uns auf den Weg machten, wussten wir noch nicht, dass das einer der beliebtesten Orte, für die Jugendlichen der umliegenden Dörfern am Samstagabend ist. Wir kamen an so vielen Gruppen mit grossen Rucksäcken und Zelten vorbei, die uns erzählten, dass es wunderschön ist, auf dem Hügel zu schlafen und die Sonne beim Untergehen und beim Aufgehen zu beobachten. Da wir ohne Zelt unterwegs waren, genossen wir einfach die schöne Aussicht bei Tageslicht und machten uns vor dem Sonnenuntergang wieder auf den Rückweg. Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Senaru, wo wir unterwegs erneut einen Wasserfall besuchten. Zwei einheimische Buben begleiteten uns auf dem Weg und führten uns zu diesem wunderschönen Ort. Wir konnten den Wasserfall von oben und von unten betrachten und waren die einzigen Leute beim Wasserfall, so dass wir das Schwimmen so richtig geniessen konnten. Als wir in Senaru ankamen, fuhren wir bei der Mount Rinjani Garden Unterkunft vorbei, da ich im Internet viele gute Kommentare darüber gelesen hatte. Als wir ankamen, war alles verlassen. Die Deutsche Besitzerin kam aus dem Haus und erklärte uns, dass sie heute einen Ruhetag einlegt und erst ab morgen wieder geöffnet hat. Sie bot uns ein Getränk im Restaurant an, wo wir uns länger unterhielten und dabei die schöne Sicht, über die Reisefelder bis runter ans Meer genossen. Am nächsten Tag besuchten wir erneut zwei Wasserfälle, den Sendang Gila und den Tiu Kelep, welche sehr eindrücklich waren. Beim Tiu Kelep Wasserfall fiel das Wasser mit so viel Kraft runter, dass es im Pool unter dem Wasserfall einen starken Wind erzeugte und wir von der Gischt bereits total nassgespritzt wurden, bevor wir zum Baden ins Wasser eintauchen konnten. Wir liessen die Energie dieses Ortes auf uns wirken und genossen es, in dem erfrischenden Wasser zu schwimmen. Danach fuhren wir weiter Bangsal. Nachdem wir vier Tage nur von Reisfeldern, Hügeln und dem Vulkan Rinjani umgeben waren, führte uns der Weg nun zurück ans Meer. Wir stoppten am Hafen von Bagsal und schauten uns, die drei bekannten Gili-Inseln (Trawangan, Aer und Meno) aus der Ferne an. Anschliessend suchten wir uns eine Unterkunft und wir fanden ein Hostel mit einem sehr netten Besitzer. Er kam mit uns an den Strand und kletterte eine Palme hoch, um uns zwei frische Kokosnüsse zu bringen:) An unserem letzten Tag fuhren wir zum Pandanan Strand, wo wir schnorchelten und uns ausruhten, bevor es wieder zurück nach Senggigi ging. Uns hat die 6-tägige Rollertour rund um den Vulkan Rinjani sehr gut gefallen. Wir hatten viele schöne Begegnungen mit den Einheimischen und wir waren überrascht, wie wenig Touristen uns auf unserem Weg begegnet sind.
Nusa Penida ist eine kleine Insel, die unterhalb von Bali liegt und von den Touristen noch grosszügig ignoriert wird. Wir haben 5 Tage auf der Insel verbracht und uns hat es sehr gut gefallen. Wir fuhren jeden Tag mit dem Roller los, um einen der eindrücklichen Küstenabschnitte oder der wunderschönen Strände zu besuchen. Die Distanzen sind nicht weit, aber die Strassen sind kurvig und sobald man von der Hauptstrasse abfährt, nicht mehr asphaltiert, so dass wir regelmässig über Feldwege mit spitzen Steinen fuhren und dabei versuchten, den grössten Schlaglöchern so gut wie möglich auszuweichen. Die teilweise anstrengenden Fahrten haben sich jedoch jedes Mal gelohnt. Wir kamen an drei wunderschönen Stränden vorbei, wobei jeder seine eigene Besonderheit hatte. Am Crystal Bay konnten wir schnorcheln, beim Atuh Beach in den Wellen spielen und der Kelingking Beach hat mir wortwörtlich die Sprache verschlagen. Wir fuhren mit den Rollern zu und sahen diesen wunderbaren Strand von oben. Ich konnte fast nicht glauben, dass so etwas perfektes überhaupt existiert. Wir sahen grüne, steile Klippen, die einen weissen Strand umfassten, vor welchem nichts anderes als das kristallklare Wasser lag, dass sich in grossen Wellen den Weg an den Strand suchte und das alles lag ca. 100 Meter unter uns. Voller Vorfreude machten wir uns auf den steilen und rutschigen Abstieg. Nach rund 20 Minuten kamen wir unten an und kamen aus dem Staunen fast nicht mehr raus. Wir standen auf dem weissen Strand, der sich fast menschenleer vor uns erstreckte. Aufgrund des steilen Abstiegs schauen sich viele Touristen diesen Strand nur von oben an. Wegen den grossen Wellen ist schwimmen verboten. Nass geschwitzt setzte ich mich somit in den Sand und wartete darauf, bis mich die Wellen überspülten. Ich war selten mehr als 30 cm im Wasser, aber das Wasser hatte bereits so eine Kraft, dass es mich ein paar Mal im Sand umherschob:) Ein weiteres Highlight auf Nusa Penida sind die steilen Küstenabschnitte. Wir standen oft an Klippen, wo es senkrecht mehrere 100 Meter bis zum Meer runterging. Die weite Sicht auf das in verschiedenen Blautönen funkelnde Meer hat uns regelmässig verzaubert. Weiter besuchten wir auch die Giri Putri Cave, eine Höhle, die zu einem unterirdischen Tempel umgebaut wurde, den Angels Billabong, ein natürliches Pool, das ruhig aussieht, aber sobald eine grössere Welle kommt, vollständig überspült wird und den Broken Beach mit dem schönen, natürlichen Steinbogen und wir gingen mit einer Manta Ray schnorcheln. An dem Tag wo wir schnorcheln gingen, war nur eine Manta Ray da und ungefähr 50 Touristen, die diese sehen wollten, weshalb es im Wasser teilweise ein bisschen hektisch zu und her ging. Wir bekamen trotzdem oft einen sehr nahen Blick auf das andächtig im Wasser schwimmende Tier. Ich konnte sehen, wie die Manta das Maul offen hatte und sie hat mir auch mehrmals beim vorbei schwimmen ihren schönen weissen Bauch mit den schwarzen Punkten gezeigt. Während unserer Zeit auf Nusa Penida hatten wir viele schöne Begegnungen mit den Einheimischen und wurden auch zu einer traditionellen Tanzshow eingeladen. Da nach den ersten traditionellenTänzen, das Tanzen immer weniger wurde und die Vorstellung sich in ein Musical mit vielem gesprochenen oder gesungenen Text in Indonesisch verwandelte, machten wir uns bereits vor dem Ende auf den Heimweg. Es war bereits dunkel und die Sterne und der Mond leuchteten schön über uns. Als wir um eine Kurve fuhren, sahen wir noch eine grosse Schlage im Gebüsch verschwinden, die wohl kurz vor uns noch die Strasse überquert hatte. Jeden Abend konnten wir uns in unserer schönen und ruhigen Unterkunft erholen. Wir übernachteten in einer umgenutzten Tempelanlage, mit geschnitzten Holztüren und Fensterläden und einem Brunnen, der leise vor sich hin plätscherte.
Nach 3 Flügen am selben Tag kamen wir in Surabaya, einer Stadt im Osten von Java (Indonesien) an. Wir verbrachten eine Nacht in Surabaya und machten uns am nächsten Morgen auf den Weg zum Vulkan Bromo. Am späten Nachmittag kamen wir in Cemoro Lawang an und suchten uns eine Unterkunft. Wir fanden ein Zimmer in einem Homestay, welches so klein war, dass der Raum mit den zwei Betten und unseren zwei grossen Rucksäcken bereits überfüllt war. Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zum Krater. Wir liefen durch eine grosse, weite, sandige Ebene bis zum Vulkan. Ein steiler Weg führte uns anschliessend hoch zum Kraterrand. Papi kürzte den Aufstieg mit einem kurzen Ritt auf einem kleinen Pferd ab. Als wir oben standen, erhielten wir einen schönen Blick in den Krater, wo es ununterbrochen raus dampfte und rauchte und man den Vulkan extrem laut hören konnte. Es klang, als würde jeden Moment ein Flugzeug starten. Ein eindrückliches Geräusch, das einen machtlos und die Energie der Erde endlos erscheinen lässt. Am nächsten Morgen standen wir um 3 Uhr auf, damit wir pünktlich zum Sonnenaufgang bei der Aussichtsplattform waren. Was uns dieser frühe Morgen bot, war wunderschön. Die Sonne färbte den Himmel pink und orange und ging anschliessend hinter einem Hügel eindrücklich auf. Mit dem gewonnen Licht, erhielten wir einen schönen Blick über die
Kraterlandschaft, die sich unter uns erstreckte. Der Anblick war magisch und hatte auch etwas mystisches, da einzelne Bereiche von Nebel umhüllt waren.
Am selben Morgen ging es um 9.00 Uhr weiter zum Vulkan Ijen, wo wir am späten Nachmittag ankamen. Nach einer kurzen Nacht, dies mal klingelte der Wecker bereits um 1 Uhr, machten wir uns mit dem Minivan auf den
Weg zum Ausgangspunkt der Wanderung. Wir liefen den steilen Weg zum Vulkankrater hoch, wo wir unterwegs, aus der Ferne, das blaue Feuer beobachten konnten. Ein eindrückliches Naturschauspiel, das entsteht, in dem sich Schwefel und andere Gase in der Luft entzünden. Auf dem Foto ist leider nicht wirklich viel zu erkennen. Die giftigen Dämpfe waren ziemlich stark, deshalb liessen sie uns nicht näher an das blaue Feuer heran. Für die vielen Mienenarbeiter sah die Situation anders aus. Sie liefen unbeirrt runter zum Kratersee, wo sie unter harten Bedingungen und dem giftigen Dampf vollkommen ausgeliefert, Schwefel abbauten und die schwere Beute anschliessend in Körben, die sie auf den Schultern tragen, zum Kraterrand hoch transportierten. Wir liessen die dampfende Stelle hinter uns und liefen weiter den Kraterrand hoch und konnten erneut beobachten, wie die Sonne den Tag eröffnete. Mit zunehmender Helligkeit wurden auch die Farben intensiver. Wir standen auf dem Kraterrand und auf der einen Seite erstreckte sich der wunderschöne türkisblaue Kratersee, der von Experten als das grösste Säurefass der Welt bezeichnet wird und auf der anderen Seite sahen wir runter zum Meer und weiter bis nach Bali. Eine wunderschöne Aussicht, die uns für einige Zeit in ihrem Bann hielt. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass uns der längste Tag unserer Reise bevor stehen würde. Hier eine kurze Zusammenfassung: Um 1 Uhr klingelte der Wecker, gefolgt vom Aufstieg zum Krater, nach dem Abstieg fuhren wir mit dem Bus weiter zur Fähre, die uns nach Bali brachte, in Bali angekommen durchquerten wir mit dem Bus die ganze Insel und wurden in Denpasar ausgeladen. Von da nahmen wir ein Taxi nach Sanur und von dort ging es mit dem Schnellboot weiter nach Nusa Pendia. Müde und erschöpft kamen wir gegen 18.00 Uhr in Nusa Penida an, wo wir uns erst mal eine Unterkunft suchen mussten… Wie ihr euch vorstellen könnt, haben wir diese Nacht gut geschlafen:)
Für den Morgen buchte ich die Tour zur Wind- und Clearwatercave. Zuerst ging es mit einem einfachen, schmalen Holzboot den Fluss hinauf. Bevor wir zu den Höhlen gelangten, machten wir einen kurzen Halt in einer kleinen Siedlung und haben uns den Handwerkermarkt angeschaut. Dabei konnten wir zwei alten Frauen zuschauen, die spezielle Flöten mit der Nase spielten. Im weiteren hatte man die Gelegenheit sich im Blasrohrschiessen zu üben. Die Windcave hat in der Mitte der Höhle eine Öffnung nach oben. Durch die Thermik ist ab Mittag ein deutlicher Luftzug zu spüren. Die Clearwatercave hat ihren Namen durch den Bach, welcher durch die Höhle fliesst bekommen. Der Eingang liegt 200 Treppenstufen über dem Flussniveau. In der Höhle hat es extreme Höhenunterschiede und die Wege verliefen auf verschiedenen Ebenen. Während des gesamten Rundganges wurde man vom Rauschen des Baches begleitet. Am Nachmittag stand dann die Lang- und Deercave auf dem Programm (siehe Beitrag von Nicole).
Der Mulu Nationalpark hat eine grosse Artenvielfalt an Kleintieren, Insekten und Vögel. Mit der nötigen Sorgfalt stösst man immer wieder auf neue Kreaturen des Regenwaldes. Besonders gefallen haben mir die farbenfrohen und behaarten Raupen sowie die Stabheuschrecken. Es ist spannend den langsamen Bewegungen dieser Insekten zuzusehen.
Am dritten Tag habe ich mich am Morgen für den Canopy Skywalk entschieden. Ein 480 Meter langer Laufsteg in den Kronen des Regenwaldes. Der Steg verläuft zwischen 10 und 30 Meter über dem Boden. Es war eine sehr wacklige Angelegenheit, aber ich habe mich schnell an die Schaukelbewegungen gewöhnt. Der Blick über den Regenwald hat sich gelohnt. Am Nachmittag buchte ich die Tour Fast-Line. Das sind zwei Höhlen, welche durch einen Quergang miteinander verbunden sind. Dieses Höhlensystem war unbeleuchtet und konnte nur mit Stirnlampen begangen werden. Nach einigen hundert Metern haben wir alle Lampen gelöscht und die absolute Finsternis für einige Zeit auf uns wirken lassen. Dabei lauschten wir den Klick-Geräusche von Vögeln, welche bei völliger Dunkelheit durch die Höhlen flogen (die Vögel haben ein spezielles Ortungssystem). Am Schluss schlängelte sich der Weg um unzählige Stalaktiten und Stalagmiten bevor wir nach rund 1.5 KM wieder ans Tageslicht kamen. Dieses Höhlenerlebnis war sehr eindrücklich.
Mit einer kleinen Propellermaschine flogen wir von Kota Kinabalu, mit Zwischenstopp in Miri, nach Mulu. Nach dem kurzen Halt in Miri flogen wir minutenlang über Palmölplantagen und wir sahen zum ersten Mal von oben, was für riesige Flächen Urwald dafür geopfert wurden. Zum Glück änderte sich das Bild mit der Zeit. Die Plantagen stoppten und unter uns erstreckte sich nichts anderes, als natürlicher und wildwachsender Regenwald. Als wir im Nationalpark ankamen, informierten wir uns über die verschiedenen Touren. Ich war vor allem am Adventure Caving interessiert und Papi interessierte sich für die Show Caves. So kam es, dass wir an zwei Tagen unterschiedliche Programme hatten. Am ersten Tag besuchte ich die Racer Cave, eine Höhle in der wir mit Hilfe von Seilen, die steilen Passagen hoch und runter kletterten und uns durch enge Spalten quetschten, um immer tiefer in die Höhle vorzudringen. Für einen älteren Mann in meiner Gruppe, war die Tour leider bereits nach 10 Minuten zu Ende. Es kam die erste schmale Passage und er brachte seinen Bauch auch nach mehrmaligem versuchen und quetschen nicht durch die enge Öffnung, so dass ihm
nichts anderes übrig blieb, als umzukehren und vor der Höhle auf uns zu warten. Auf unserem Weg tiefer in die Höhle, kamen wir an schlafenden Racer Schlangen und vielen wunderschönen und wild aussehenden Stalaktiten und Stalagmiten vorbei. Am zweiten Tag wanderte ich zusammen mit Papi durch den Regenwald. Wir wurden den ganzen Tag von den lebendigen und kraftvollen Geräuschen der im Wald lebenden Tiere und Insekten begleitet. Während unserer Zeit im Nationalpark sahen wir so viele kleine Tiere, von denen ich nicht wusste, dass sie überhaupt
existierten und jedes davon war einzigartig und perfekt und mit einem Merkmal oder einer Fähigkeit ausgestattet, das ihm das Überleben im Regenwald erleichtert. Wir sahen z.B. einen Hammerwurm, der Schnecken und Ameisen essen
kann, einen Käfer, der aussah wie ein Blatt oder eine Raupe, die sich bei Gefahr zu einer harten, verschlossenen Kugel zusammenrollen kann und viele farbige und haarige Raupen und auch eine Raupe mit einem Krokodilkopf, die die
ganze Zeit in Bewegung war und sich in so einer lustigen Art und Weise fortbewegt hat, dass sie mich nochmals zum Lachen brachte, als ich die Fotos für den Blog aussortierte. Auf der Wanderung kamen wir auch bei einem kleinen
Wasserfall vorbei, der, wenn man nur kurz hinschaut, nicht wirklich speziell aussieht. Wenn man ihm jedoch etwas Zeit schenkt, sich richtig umschaut, sich vom kalten Wasser erfrischen lässt und sich anschliessend auf einem der über dem
Wasser liegenden Baumstämme zum Trocknen hinlegt, offenbart sich einem die wahre Schönheit von diesem Ort.
An meinem letzten Tag wollte ich die Clearwater Connection machen, eine ganztägige Caving Tour. Da momentan jedoch immer noch Regenzeit ist und es auch diese Nacht wieder geregnet hat, war der Wasserpegel leider zu hoch und die Tour wurde abgesagt. Deshalb beschloss ich, am Morgen nochmal im Regenwald spazieren zu gehen. Ich lief zu einem schönen Ort am Fluss, wo ich mich für eine Weile hinsetzte und las. Am Nachmittag buchte ich die Tour zur Lang und Deer Cave. Zwei Höhlen, die direkt nebeneinander liegen aber unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Lang Cave ist klein und niedrig und hat viele wunderschöne Kalksteinformationen und die Deer Cave ist gross, breit und hoch und in der Regenzeit fällt Wasser von der Decke, das einen kleinen Wasserfall bildet. Das Wasser fällt so langsam, dass man jeden einzelnen Tropfen auf seinem Weg nach unten beobachten kann:) Aufgrund der unglaublichen Grösse der Deer Cave, haben sich rund 3 Millionen Fledermäuse dazu entschieden, in dieser Höhle zu wohnen. Damit wir die vielen Fledermäuse sehen konnten, setzten wir uns vor der Höhle hin und warteten darauf, bis diese sich kurz vor Sonnenuntergang auf Beutejagt machten. Wir beobachteten, wie zuerst einzelne Gruppen, immer mit einer kurzen Pause dazwischen, aus der Höhle flogen. Mit der Zeit wurde die Anzahl der Fledermäuse immer grösser und die Pausen zwischen den einzelnen Gruppen kleiner, bis sich für rund 10 Minuten ein nicht endender, wellenförmiger Streifen voller durcheinanderfliegenden Fledermäuse am Himmel erstreckte:) Mit diesem schönen Anblick ging unsere interessante und abwechslungsreiche Zeit in Borneo zu Ende.
Vom Regenwald fuhren wir weiter nach Semporna, wo wir eine Nacht verbrachten und unsere Weiterreise zur Insel Mabul planten. Es war alles relativ gut ausgebucht, da die Chinesen Ferien haben. Etwas was wir uns nicht gewohnt sind, da in Borneo momentan Nebensaison ist und wir bis jetzt noch nicht auf allzu viele Touristen oder überfüllte Hostels gestossen sind. Wir fanden ein freies Zimmer auf Mabul für zwei Nächte und buchten es. Am nächsten Morgen ging es um 8.00 Uhr mit dem Boot los. Unser Hotel war auf Stelzen gebaut, so dass wir die ganze Zeit vom klaren Wasser umgeben waren. Wir hatten eines der günstigsten Zimmer und deshalb leider nicht eines der schönen freistehenden Häusern mit eigenem Balkon, aber der Restaurantbereich war so gross und schön, dass wir genügend Platz hatten, um uns zu verweilen. Die Zimmer waren sehr einfach und alt und es gab nur von 18.00 bis 6.00 Uhr am Morgen genügend Strom für die Klimaanlage, so dass wir uns durch den Tag wegen der Hitze nicht lange im Zimmer aufhalten konnten. Ich versuchte nach dem Mittag eine Stunde im Zimmer zu meditieren. Auch wenn ich nur still sass, spürte ich, wie sich überall auf meiner Haut Schweissperlen bildeten und langsam ihren Weg nach unten suchten. Die Insel Mabul ist wunderschön und für die meisten der Ausgangspunkt zum Tauchen auf Sipadan. Das Tauchen auf Sipadan gehört zu den besten Plätzen der Welt. Die Lizenzen, die sie pro Tag vergeben sind limitiert und unter den verschiedenen Tauchschulen aufgeteilt. Da ich ein bisschen spät dran war, fand ich keinen freien Platz mehr und ich tauchte einfach auf der Insel Mabul, was ebenfalls schön war. Ich sah verschiedene Rays, Nudibranchs, einen riesigen Aal, ein Seepferdchen, Krokodilfische, Leon Fische, Box Fische, einen grossen Fischschwarm und viele weitere Fische, die ich nicht beim Namen kenne:) Papi ging in dieser Zeit schnorcheln und konnte ebenfalls in ein Farbenmeer von Fischen und Korallen eintauchen und zudem hatte er das Glück, dass er mit einer Schildkröte schwimmen konnte. Wir genossen unsere Zeit auf der Insel sehr. Wir lagen oft am menschenleeren Strand mit einer grossen Kokosnuss neben uns und lasen und jassten viel oder genossen einfach den Blick auf das klare Wasser, das im Sonnenlicht in den unterschiedlichsten Blautönen schimmerte. Am ersten Tag liefen wir einmal um die Insel, was mit vielen Stopps weniger als 40 Minuten dauerte. Es war eindrücklich zu sehen, wie einfach die meisten Menschen hier leben. Viele sind Fischer oder haben einen kleinen Laden, wo sie Lebensmittel, Souvenirs oder Kleider verkauften. Die meisten Häuser waren auf Stelzen gebaut, so dass sie den Schatten unter den Häusern zum Leben nutzen konnten. An vielen Orten schaukelten Kinder oder Erwachsene unter den Häusern in Hängematten. Die Kinder spielten mit den Gegenständen, die sie zur Verfügung hatten. Oft waren es leere Plastikflaschen, die sie entweder mit Sand gefüllt an einem Faden hinter sich her zogen oder zerquetscht als Schläger verwendeten, um den Deckel in die Luft zu schlagen. Jeden Tag paddelten Fischer in ihren kleinen Booten und mit Rudern, die teilweise mehr wie Stecken aussahen, an unserem Hotel vorbei und versuchten, ihre gefangenen Fische, Krebse, Lobster, Muscheln, Seegrass und so weiter an die Gäste zu verkaufen. Da wir beide Meeresfrüchte nicht so mögen, haben wir ihnen nichts abgekauft. Die vielen Chinesen in unserem Hotel waren von
dem Angebot richtig begeistert und kauften jeden Tag unzählige Sachen, die sie in der Hotelküche zubereiten liessen. Der Zugang zu unserem Hotel war ziemlich versteckt. Er lag inmitten des Fischerdorfes. Ein schmaler Weg führte zwischen den einheimischen Häusern hindurch und anschliessend kam der Aufstieg zum Steg, der uns zum Hotel brachte. An unserem letzten Tag wurden wir um 15.30 Uhr wieder zurück nach Semporna gebracht, wo wir eine weitere Nacht verbrachten, bevor wir heute zurück nach Kota Kinabalu und von da weiter in den Mulu Nationalpark fliegen.
Die nächsten drei Tage verbrachten wir im Regenwald am Kinabatangan River. Der 560 km lange Fluss ist ein guter Ort, um Wildtiere zu beobachten. Der Grund dafür ist traurig. Auch hier wurde der Regenwald, zugunsten von Palmölplantagen, abgeholzt. Nur ein dünner Streifen entlang des Flusses wurde verschont, so dass sich alle Tiere nun gezwungenermassen näher am Fluss aufhalten. Wir übernachteten in einem kleinen Häuschen im Regenwald und
erkundeten die Gegend im Boot und zu Fuss, bei Tag und bei Nacht. Ich mochte die Flusstouren am liebsten, da man gemütlich im Boot sitzend beobachten kann, was alles an einem vorbei zieht. Wir sahen Nashornvögel, King Fisher (Vogel), Salzwasserkrokodile und viele verschiedene Affen, unteranderem auch Nasenaffen und ein altes Orang-Utan Männchen. Die Flusstouren waren immer früh am Morgen und spät am Nachmittag, so dass wir die Affen beim zu Bett gehen und aufstehen beobachten konnten. Als wir das Orang-Utan Männchen das erste Mal sahen, sass es auf dem
Baum, als wir auf der Rückfahrt nochmal vorbei schauten, lag es bereits in seinem selbstgebauten Nest. Es war interessant, zusammen mit den guten Erklärungen des Guides, die Tiere beim Spielen, Essen und Leben zu beobachten.
Einige Affen nahmen so grosse Sprünge von Ast zu Ast oder von Baum zu Baum, dass sie nicht nur ihre Weibchen, sondern auch alle Passagiere im Boot beeindruckten:) Wir machten auch eine Nacht- und eine Tageswanderung durch den Regenwald, wo wir nicht allzu viele Tiere sahen, aber uns der Guide einiges über die Pflanzenwelt erzählte. Der Weg war so schlammig, dass sich unsere trockenen Füsse in den gemieteten Gummistiefeln sehr wohlfühlten. Nachdem wir während dem Tag meistens beschäftigt waren, genossen wir es, die Abende gemütlich bei einem Bier mit den anderen Reisenden ausklingen zu lassen.
Wir fuhren weiter nach Sandakan, einem Ort, der an der Ostküste von Borneo liegt. Wir kamen am frühen Abend an, assen z’Nacht und fingen an, unsere weitere Reise zu planen. Am nächsten Tag besuchten wir das Rehabilitationscenter für elternlose und verletzte Orang-Utans. In Borneo gibt es leider viele grosse Palmölplantagen. Damit diese entstehen konnten, wurde viel Regelwald abgeholzt und somit der Lebensraum der Orang-Utans verkleinert und teilweise auch ganz zerstört. Orang-Utan Babys sind bis zu einem Alter von 4 Jahren von ihrer Mutter abhängig und lernen von ihr das Klettern, Nestbauen und vieles mehr. Wenn die Mutter stirbt, hat das Kleine so gut wie keine Überlebenschancen. Im Rehabilitationscenter werden den kleinen Affen die wichtigsten Eigenschaften von Menschen beigebracht, mit dem Ziel, dass diese, wenn sie alt und selbständig genug sind, wieder in die freie Natur entlassen werden können. Es war interessant die Menschen vom Wald in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen und zu beobachten, wie sie assen, kletterten und sich um ihre Babys kümmerten. Auf der anderen Strassenseite gibt es ein Auffangcenter für Sonnenbären, einer der kleinsten Bären der Welt, welcher sich von Honig und Insekten ernährt und bis in die Gipfel der Bäume hochklettern kann. Ihm geht es ähnlich wie den Orang-Utans. Auch er hat viel von seinem natürlichen Lebensraum an die Palmölplantagen verloren, zudem werden diese Bären oft als Haustiere gehalten, weil sie klein und süss zur Welt kommen. Sobald sie jedoch ausgewachsen sind, kommen die meisten Besitzer nicht mehr klar und sperren sie in viel zu kleine Käfige ein. Nachdem wir den ganzen Tag Tiere beobachtet hatten, stand uns am Abend der strengste Teil des Tages bevor. Wir wollten unsere Reiseroute für die restlichen Tage in Borneo planen, da wir noch sehr viele
Flüge (5 Stück) brauchten und wir nicht wussten, wie die Verfügbarkeit vom Internet in den nächsten Tagen sein wird. Wir setzten uns ins Café vom Sheraton Hotel, da sie da schnelles Internet haben und bestellten etwas zu trinken. Die
Angestellten halfen uns bereitwillig weiter, sie gaben uns das Wifi Passwort und versuchten, das Office vom Mulu Nationalpark telefonisch zu erreichen, als wir 3 Stunden später immer noch da sassen, brachten sie uns sogar einen gratis Kaffee, da sie Mitleid mit uns hatten:) Nachdem wir alles notwendige erfolgreich organisieren und buchen konnten, gönnten wir uns ein feines Abendessen. Am nächsten Tag ging es weiter auf die Turtle Island. Ein Schnellboot brachte uns in einer Stunde zur Insel, wo wir den ganzen Tag zur freien Verfügung hatten. Die Insel ist klein und wunderschön. Ein weisser Sandstrand umrandet mehr als die halbe Insel, Bäume und Palmen bieten wunderbar
schattige Plätze und das Wasser ist klar und leuchtet in unterschiedlichen blau tönen. Das spezielle an dieser Insel ist jedoch, dass jeden Abend mindestens eine Meeresschildkröte an Land kommt und Eier legt. Seit Januar 2017 waren
bereits 479 Schildkröten hier (was mehr als 5 Stück pro Abend ergibt), um ihre Eier zu legen. Die Strände sind ab 18.00 Uhr für die Touristen gesperrt. Um 19.00 Uhr gab es einen Informationsfilm, der uns Einblick in das Leben der
Schildkröten gab, danach gab es z’Nacht und dann hiess es warten, bis die Schildkröten an Land kamen. Kurz vor 23.00 Uhr war es soweit und der Ranger führte uns zu einer eierlegenden Schildkrötenmutter. Die Schildkröten sind
während diesem Prozess wie in Trance, so dass sie die zusehenden Menschen nicht registrieren. Es war eindrücklich aus nächster Nähe mitanzusehen, wie die Schildkröte über rund 20 Minuten 142 pingpongballgrosse Eier legte. Immer schön
eines nach dem anderen, ab und zu rutschten jedoch auch zwei gleichzeitig raus. Der Ranger entfernte die Eier laufend aus dem Loch und legte sie in einen Kessel. Auch das ist etwas, was die Schildkörte nicht registriert. Als sie fertig war, hat sie das leere Loch mit ihren hinter Beinen mit Sand gefüllt und sich hingelegt, um sich von dieser Anstrengung zu erholen, bevor sie wieder zurück ins Meer ging. Wir folgten dem Ranger zur Hatchery, wo er die Eier vorsichtig in einem Loch vergrub und mit einem runden Zaun vor allfälligen Feinden schützte. Da jeden Abend mehrere Schildkörten auf die Insel kommen, um Eier zu legen, gibt es auch jeden Abend Baby Schildkröten, die geschlüpft sind und ins Meer entlassen werden können. Wir gingen zurück an den Strand, wo der Ranger über 40 Baby Schildkröten in den Sand legte und wir sie bei ihren ersten tollpatschigen Schritten in Richtung Meer beobachten konnten. Kaum waren sie in der Nähe der Wasserlinie, wurden sie von den kleinen Wellen erfasst und in das grosse offene Meer hinaus getragen, immer versucht, mit ihren unkontrollierten Bewegungen, den Kopf über Wasser zu halten. Wahrscheinlich müssen sie zuerst noch lernen, dass sie eine Zeit lang ohne Luft unter Wasser verbringen können. Es war berührend, die kleinen Schildkröten im Wasser zu sehen und zu wissen, dass diese kleinen Gestalten vom ersten Tag an ganz auf sich alleine gestellt sind.
Von Penang flogen wir weiter nach Kota Kinabalu, eine Stadt, die im malaysischen Teil von Borneo liegt. Wir verbrachten einen Tag auf Sapi Island, welche eine der fünf Inseln im Tunku Abdul Rahman National Park ist. Da alle diese Inseln schnell und einfach von Kota Kinabalu aus erreichbar sind (mit dem Schnellboot dauert es nur 15-20 Minuten), war die Insel ziemlich überfüllt. Trotzdem haben wir es genossen, im Meer zu baden, zu lesen, zu jassen und vor allem zu entspannen, bevor es am nächsten Tag mit der Besteigung vom Mount Kinabalu los ging. Diese Wanderung habe ich bereits von der Schweiz aus gebucht, da pro Tag nur eine begrenzte Anzahl Personen den Berg besteigen können. Pünktlich um 6.30 Uhr wurden wir am nächsten Morgen in unserem Hostel in Kota Kinabalu abgeholt und zum 2 Stunden entfernten Nationalpark gebracht. Im Park angekommen, konnten wir uns registrieren, unsere grossen Rucksäcke zwischen lagern und erhielten bereits einen ersten Blick auf den mächtigen Mount Kinabalu. Anschliessend wurde uns unser Guide, Anthony, vorgestellt, welcher bereits seit 20 Jahren als Guide arbeitet und den Mount Kinabalu 3x pro Woche besteigt, was eine unglaubliche Leistung ist. Wir wurden zum Timpohon Gate (1866m) gefahren, welches der Startpunkt der Wanderung ist. Von da aus ging es nur noch zu Fuss weiter. Wir starteten den Aufstieg zu unserer
Unterkunft, Laban Rata, welche zu diesem Zeitpunkt noch über 1400 Meter über uns lag. Der Weg ist gut ausgebaut und führte uns über unzählige Treppen immer ein Stück näher zum Ziel. Fast jeden Kilometer gibt es eine Rasthütte, mit WC
und Abfalleimern, wo wir uns jedes Mal gerne für eine kurze Pause hinsetzten. Es ist unglaublich wie dicht der Regenwald auf über 2500 Meter über Meer noch war. Auch als wir die 3000er Marke knackten, führte uns unser Weg weiter unbeirrt an grünen Sträuchern und kleinen Bäumen vorbei. Auf dem Weg nach oben, kamen wir an Trägern vorbei, die entweder Rucksäcke von Touristen oder Essen, Getränke, WC-Papier, oder was man sonst noch braucht, an selbst gebastelten Holzrahmen befestigt, den Berg hoch trugen. Die Last war oft so schwer, dass die Schultern das Gewicht nicht alleine tragen konnten und sie zusätzlich einen Riemen um die Stirn befestigt hatten. Alles was die über 100 Touristen (täglich) + Tourguides und Angestellten auf dem 3270 Meter über Meer gelegenen Laban Rata verbrauchen, wird von den Trägern hoch getragen. Eine unglaubliche Leistung, die man nicht mal dann nachfühlen kann, wenn man die Träger mit eigenen Augen gesehen hat. Nach rund 5 Stunden kamen wir in Laban Rata an. Wir
legten uns kurz hin, jassten, assen z’Nacht und schauten anschliessend der Sonne dabei zu, wie sie spektakulär unter ging. Die Aussicht war einzigartig. Etwas, dass ich noch nie so gesehen habe, waren die Wolken. Viele schwebten
unter uns in der Luft, aber einige waren auf der genau gleichen Höhe wie wir, so dass wir die Veränderung der Farben von gelb über orange zu pink aus diesem speziellen Blickwinkel beobachten durften. Auch der Himmel leuchtete in so
vielen verschiedenen Blautönen, dass mir wieder einmal deutlich klar wurde, dass nur die Natur so ein perfektes Bild zustande bringen kann. Um ca. 20.00 Uhr legten wir uns schlafen, da wir am nächsten Morgen bereits um 2.00 Uhr
wieder aufstehen mussten, damit wir pünktlich zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel sind. Wir haben beide nicht so gut geschlafen und waren entsprechen müde, als der Wecker viel zu früh schon wieder klingelte. Um 2.30 Uhr machten wir uns mit der Stirnlampe um den Kopf auf den Weg zum Gipfel. Es war eine klare Nacht und die Sterne leuchteten über uns. Unser Weg führte uns nun über Felsen, die teilweise so steil waren, dass wir die vorhandenen Seile gerne zu Hilfe nahmen. Als wir den Gipfel um 5.30 Uhr erreichten, war bereits ein gelb oranger Lichtstreifen am Horizont ersichtlich, der das erste Licht in die dunkle Nacht brachte. Wir setzten uns auf einen Stein, zogen all unsere warmen Kleider an
und beobachteten, wie der Streifen immer heller und heller wurde, bis sich die Sonne langsam über den Horizont schob und uns Wärme und Licht schenkte. Erst jetzt konnten wir unsere Umgebung richtig wahrnehmen und bestaunen. Auf der einen Seite sahen wir die riesige Felsplatte, die wir hochgelaufen waren und auf der anderen erstreckte sich der grüne Regenwald bis zum Meer. Eindrücklich war auch zu sehen, wie sich der mächtige Schatten des Berges, sanft über die Hügel ausstreckte. Lange genossen wir die aussergewöhnliche Aussicht um uns herum, bevor wir uns auf den langen Rückweg zurück zum Timpohon Gate machten, welches über 2200 Meter unter uns lag. Der Auf- und Abstieg lief uns beiden gut. Erst am nächsten und übernächsten Tag spürten wir, was für eine Anstrengung diese Wanderung für unsere Beine war. Wir hatten beide starken Muskelkater, welcher Treppensteigen zu einer schmerzvollen Aufgabe machte. Zum
Glück hatten wir eine Nacht beim Parkeingang gebucht, so dass wir uns nach dem z’Mittag in unserer schönen Lodge erholen konnten. Am Abend legten wir uns früh schlafen, gaben so unseren Körpern die verdiente Ruhe und standen am nächsten Morgen erst auf, als wir von den Geräuschen des Regenwaldes sanft aufgeweckt wurden.
Auf dem Weg nach George Town auf der Insel Penang wurden wir von einer Polizeikontrolle aufgehaltet. Die Polizisten stiegen in den Bus und kontrollierten alle Ausweise. Rund 6 Einheimische wurden, teils mit Handschellen, abgeführt. Einige Minuten später ging die Reise ohne Erklärung und ohne die Abgeführten weiter.
George Town ist für seine Strassenkunst und das vielfältige und gute Strassenessen bekannt. Als wir ankamen, war ein malaysischer Künstler dabei, den Rekord von den meist gemalten live Karikaturen in 24h Stunden zu knacken. Wir setzten uns in die Reihe der wartenden Leute und liessen uns von ihm malen. Anschliessend liefen wir durch die Strassen und stoppten immer wieder an einem der kleinen Stände, die Essen anboten, das man bei uns nicht findet. Wir assen verschiedene Nudeln- und Reisgerichte, Durian (Stinkfrucht) Glace, chinesische Gepäcke und interessante Desserts, die aus Glace, roten Bohnen, Mais, grünen Reisnudeln, Palmzucker und weiteren Zutaten bestanden und super schmeckten, nachdem man alles durcheinander gemischt hatte:) In George Town findet man auch viele interessante Graffitis. Das spezielle daran ist, dass nicht nur die Wände bemalt wurden, sondern, dass vor vielen Bildern auch noch wirkliche Gegenstände platziert wurden, welche dem Kunstwerk mehr leben verleihen. Gegen Abend nahmen wir die Standseilbahn auf den Penang Hill, wo wir eine schöne Sicht über die Stadt bis ans Meer geniessen konnten. Der Hügel scheint sehr beliebt zu sein und so standen wir insgesamt über 2h Stunden in der Schlange für die Berg- und Talfahrt. Am zweiten Tag machten wir einen Ausflug zum Penang Nationalpark, wo der Regen zum 3. Mal unsere Pläne verzögerte. Als wir mit dem Bus einfuhren, regnete es und so warteten wir 2h Stunden, bis wir unsere Wanderung starten konnten. Wir entschieden uns etwas zu essen und trafen auf andere Reisende, die ebenfalls auf besseres Wetter
hofften und so verging die Zeit relativ schnell. Ein Einheimischer hat uns empfohlen, zum Turtle Beach zu laufen und wir folgten seinem Rat. Der Weg, der trotz 2h Dauerregen, sehr gut begehbar war, führte uns durch den Regenwald, wo
wir erneut von den lebendigen Klängen der Natur begleitet wurden. Nach ein bisschen mehr als einer Stunde kamen wir am Turtle Beach an, wo wir das erste Mal auf dieser Reise den weiten Blick aufs Meer von einem verlassenen Strand aus geniessen konnten:)
Von Kuala Lumpur ging es weiter nach Tanah Rata, ein Dorf, welches inmitten der Cameron Highlands liegt. Während der 4 stündigen Fahrt sucht sich die Strasse ihren Weg durch den Regenwald und führte uns an kleinen Dörfern vorbei. Bevor sie uns nach Tanah Rata brachte, erhielten wir bereits einen ersten Blick auf die Teeplantagen, für welche die Cameron Highlands bekannt sind. Am nächsten Tag mieteten wir Roller und fuhren ins nächste Dorf, wo wir einen buddhistischen Tempel besichtigten. Anschliessend ging es weiter auf den Gunung Brinchang, welcher mit 2‘032 MüM der höchste Berg in den Cameron Highlands ist. Wir fuhren kurvige Strassen hoch, welche sich durch die schönen
Teeplantagen schlängelten und teilweise so steil waren, dass wir im 2. Gang fast stehen blieben:) Oben angekommen, genossen wir die Sicht über die dicht bewachsenen Hügeln und gingen im Mossy Forest wandern. Wir suchten unseren Weg durch den dichten Wald, mit vielen Moos bewachsenen Bäumen, immer froh, wenn wir uns an einer der
unzähligen Wurzeln festhalten konnten. Nach der Wanderung fuhren wir weiter zu einer der Teeplantagen, wo wir auf einer schönen Terrasse mit herrlichem Ausblick den frischen Tee dieser Region probierten. Als wir uns auf den Rückweg
machen wollten, zog ein Gewitter auf und wir entschieden uns, den Sturm vorbeiziehen zu lassen. Über eine Stunden standen wir unter dem Blechdach eines WC-Häuschens und lauschten, wie sich die Intensität und Grösse der Regentropfen veränderte und beobachteten, wie sich auf dem Parkplatz kleine Bäche bildeten. Teilweise war der Regen so laut, dass wir uns fast nicht mehr unterhalten konnten oder es donnerte direkt über uns so unglaublich laut, dass wir beide zusammen zuckten. Als sich der Himmel langsam aufhellte, trauten wir uns wieder auf unsere Roller und machten uns auf den Rückweg. Der Boden konnte das viele Wasser nicht aufnehmen und so mussten wir auf dem Rückweg zwei kleine Bäche überqueren, die die Strasse eingenommen hatten. Am zweiten Tag machten wir uns zu Fuss auf Entdeckungstour. Wir liefen den Trail Nr. 10 entlang, welcher uns durch den Regenwald führte und uns mit hohen Bäumen, schönen Blumen und vielen verschiedenen Geräuschen unterhielt. Wir sahen auch einige der fleischfressenden
Pflanzen, welche kleine Insekten, dank den steilen „Wänden“ einfangen, gefangen halten und mit einer sauren Flüssigkeit verdauen. Auch an diesem Tag verschlechterte sich das Wetter nach dem Mittag und wir erlebten bereits das 2. Gewitter. Da diesmal kein Unterstand in der Nähe war, waren unsere Schuhe und Hosen trotz Poncho völlig durchnässt, als wir Schutz unter einem kleinen Blechdach fanden:)
Bevor wir am 11. März los fuhren, gab es Älplermagronen mit viel Käse, etwas was uns in den nächsten Monaten wahrscheinlich nicht so oft begegnen wird:) Am Flughafen angekommen, checkten wir unsere Rucksäcke ein, umarmten uns fest und verabschiedeten uns so von Mami und Patricia. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Istanbul stiegen wir in den Flieger, der uns in etwas weniger als 10 Stunden nach Kuala Lumpur brachte. Wir kamen am frühen Abend in Kuala Lumpur an und machten uns mit dem Zug auf den Weg zum Hotel, wo wir von der Dachterrasse bereits einen ersten Blick auf die, in die nächtlichen Lichter getauchte Stadt werfen konnten. Die nächsten beiden Tage verbrachten wir in Kuala Lumpur. Wir liefen durch die heissen Strassen, immer froh, wenn unser Weg im Schatten lag, wir besichtigten verschiedene Tempel, probierten die ersten malaysischen Gerichte, genossen die Sicht auf die Petronas Towers in der Nacht, fuhren zu den etwas ausserhalb gelegenen Batu Caves und verbrachten einige Zeit in dem botanischen Garten, wo wir eine grosse Fläche Natur mit farbigen Blumen, Seen und Palmen mit roten Stämmen bewundern konnten. Jeden Abend kühlten wir uns im Hotelpool ab und genossen den weiten Ausblick über die Stadt, in der wir uns mit jedem Tag
besser orientieren konnten. Immer wieder hörten wir ein Gebetsrufer von einem der vielen Minarette, der uns sanft daran erinnerte, von wie vielen verschiedenen Religionen wir hier umgeben sind. Kuala Lumpur ist mit „nur“ 1.5
Millionen Einwohnern für Asien eine kleine Hauptstadt. Das haben wir zu schätzen gelernt, als wir feststellten, dass wir vom Hotel aus fast überall zu Fuss hinlaufen konnten. Schön ist auch, dass Kuala Lumpur so grün ist. Wenn man
mit dem Zug durch die Stadt fährt, sieht man teilweise vor lauter Bäume keine Häuser mehr:)