Mit einer kleinen Propellermaschine flogen wir von Kota Kinabalu, mit Zwischenstopp in Miri, nach Mulu. Nach dem kurzen Halt in Miri flogen wir minutenlang über Palmölplantagen und wir sahen zum ersten Mal von oben, was für riesige Flächen Urwald dafür geopfert wurden. Zum Glück änderte sich das Bild mit der Zeit. Die Plantagen stoppten und unter uns erstreckte sich nichts anderes, als natürlicher und wildwachsender Regenwald. Als wir im Nationalpark ankamen, informierten wir uns über die verschiedenen Touren. Ich war vor allem am Adventure Caving interessiert und Papi interessierte sich für die Show Caves. So kam es, dass wir an zwei Tagen unterschiedliche Programme hatten. Am ersten Tag besuchte ich die Racer Cave, eine Höhle in der wir mit Hilfe von Seilen, die steilen Passagen hoch und runter kletterten und uns durch enge Spalten quetschten, um immer tiefer in die Höhle vorzudringen. Für einen älteren Mann in meiner Gruppe, war die Tour leider bereits nach 10 Minuten zu Ende. Es kam die erste schmale Passage und er brachte seinen Bauch auch nach mehrmaligem versuchen und quetschen nicht durch die enge Öffnung, so dass ihm
nichts anderes übrig blieb, als umzukehren und vor der Höhle auf uns zu warten. Auf unserem Weg tiefer in die Höhle, kamen wir an schlafenden Racer Schlangen und vielen wunderschönen und wild aussehenden Stalaktiten und Stalagmiten vorbei. Am zweiten Tag wanderte ich zusammen mit Papi durch den Regenwald. Wir wurden den ganzen Tag von den lebendigen und kraftvollen Geräuschen der im Wald lebenden Tiere und Insekten begleitet. Während unserer Zeit im Nationalpark sahen wir so viele kleine Tiere, von denen ich nicht wusste, dass sie überhaupt
existierten und jedes davon war einzigartig und perfekt und mit einem Merkmal oder einer Fähigkeit ausgestattet, das ihm das Überleben im Regenwald erleichtert. Wir sahen z.B. einen Hammerwurm, der Schnecken und Ameisen essen
kann, einen Käfer, der aussah wie ein Blatt oder eine Raupe, die sich bei Gefahr zu einer harten, verschlossenen Kugel zusammenrollen kann und viele farbige und haarige Raupen und auch eine Raupe mit einem Krokodilkopf, die die
ganze Zeit in Bewegung war und sich in so einer lustigen Art und Weise fortbewegt hat, dass sie mich nochmals zum Lachen brachte, als ich die Fotos für den Blog aussortierte. Auf der Wanderung kamen wir auch bei einem kleinen
Wasserfall vorbei, der, wenn man nur kurz hinschaut, nicht wirklich speziell aussieht. Wenn man ihm jedoch etwas Zeit schenkt, sich richtig umschaut, sich vom kalten Wasser erfrischen lässt und sich anschliessend auf einem der über dem
Wasser liegenden Baumstämme zum Trocknen hinlegt, offenbart sich einem die wahre Schönheit von diesem Ort.
An meinem letzten Tag wollte ich die Clearwater Connection machen, eine ganztägige Caving Tour. Da momentan jedoch immer noch Regenzeit ist und es auch diese Nacht wieder geregnet hat, war der Wasserpegel leider zu hoch und die Tour wurde abgesagt. Deshalb beschloss ich, am Morgen nochmal im Regenwald spazieren zu gehen. Ich lief zu einem schönen Ort am Fluss, wo ich mich für eine Weile hinsetzte und las. Am Nachmittag buchte ich die Tour zur Lang und Deer Cave. Zwei Höhlen, die direkt nebeneinander liegen aber unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Lang Cave ist klein und niedrig und hat viele wunderschöne Kalksteinformationen und die Deer Cave ist gross, breit und hoch und in der Regenzeit fällt Wasser von der Decke, das einen kleinen Wasserfall bildet. Das Wasser fällt so langsam, dass man jeden einzelnen Tropfen auf seinem Weg nach unten beobachten kann:) Aufgrund der unglaublichen Grösse der Deer Cave, haben sich rund 3 Millionen Fledermäuse dazu entschieden, in dieser Höhle zu wohnen. Damit wir die vielen Fledermäuse sehen konnten, setzten wir uns vor der Höhle hin und warteten darauf, bis diese sich kurz vor Sonnenuntergang auf Beutejagt machten. Wir beobachteten, wie zuerst einzelne Gruppen, immer mit einer kurzen Pause dazwischen, aus der Höhle flogen. Mit der Zeit wurde die Anzahl der Fledermäuse immer grösser und die Pausen zwischen den einzelnen Gruppen kleiner, bis sich für rund 10 Minuten ein nicht endender, wellenförmiger Streifen voller durcheinanderfliegenden Fledermäuse am Himmel erstreckte:) Mit diesem schönen Anblick ging unsere interessante und abwechslungsreiche Zeit in Borneo zu Ende.
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