Von Banos ging ich weiter nach Quito, wo ich eine Nacht verbrachte, bevor ich am nächsten Morgen zu den Galapagos Inseln flog:) Ich hatte nur den Flug gebucht und wusste nicht, ob ich einen Cruise machen oder ob ich mir die Inseln so gut wie möglich alleine anschauen möchte. Ich nutzte das Internet am Flughafen, um weitere Informationen raus zu suchen, welche ich anschliessend im Flugzeug durchlas. Ich flog nach Baltra auf Santa Cruz Island. Ich nahm einen Bus ins Dorf, wo ich mir erstmal ein Hostel suchte und mir von einem Typen bereits einen 5-tägigen Last-Minute-Cruise angeboten wurde, der bereits in 1.5 Stunden gestartet hätte. Das war mir jedoch zu stressig und so sagte ich ab und ging erst mal was Essen. Den Nachmittag verbrachte ich damit, mir Karten von den einzelnen Inseln aufzutreiben und mit den verschiedenen Tour-Anbieter zu sprechen. Als ich das Gefühl hatte, genügend Informationen zu haben, machte ich mich auf den Weg zu den Las Grietas, einem Ort, wo sich Salz- und Süsswasser vereint und man in dem kristallklaren Ergebnis schwimmen kann. An diesem Abend war ich mir sicher, dass ich die Galapagos alleine bereisen möchten. Für den nächsten Tag hatte ich einen Ausflug zum Tortuga Bay geplant, wo man angeblich Schildkröten, Iguanas, Flamingos, Blue Footed Boobies und noch weitere Tiere sehen sollte. Ich lief los und kam nach rund 40 Minuten zu einem
wunderschönen Strand. Ich lief diesen entlang und sah 2-3 Iguanas und kam nach weiteren 15 Minuten zu einem ruhigen Strandabschnitt, wo man auch schnorcheln kann. Voller Vorfreude ging ich ins Wasser und kam nach rund 15 Minuten enttäuscht wieder raus. Die Sicht war so schlecht, dass man seine ausgestreckte Hand schon fast nicht mehr sehen konnte, was es unmöglich machte, irgendwelche Meerestiere zu beobachten. Ich setzte mich an den Strand und machte mir nochmals Gedanken darüber, ob ich die Galapagos wirklich alleine bereisen möchte. Ich lief zurück ins Dorf und sprach erneut mit verschiedenen Tour-Agenturen. Ich war an einer 8-Tagestour interessiert und erfuhr, dass es
in meinem Zeitraum, nur eine Tour in meiner Preisklasse gibt. Die Tour kostete USD 1‘550.- und fuhr folgende Inseln an: Genovesa, Bartolomé, Isabella inkl. Westküste, Fernandina, Rabida und Daphne. Mir wurde wiederholt gesagt, dass
dies die beste Route in den Galapagos sei, da man jeden Tag was neues sehen kann und viele Orte weiter ausserhalb liegen und somit nicht mit Tagesausflügen erreicht werden können. Ich fand den Preis, obwohl Last-Minute, teuer und habe den ganzen Nachmittag gebraucht, um mich zu entscheiden. Ich habe mir dann jedoch gedacht, dass ich
wahrscheinlich nur einmal auf den Galapagos sein werde und ich deshalb so viel wie möglich sehen möchte und buchte die Tour. Am nächsten Morgen ging es los. Ich fuhr an den Flughafen, wo der Guide bereits auf uns wartete. Ich lernte die anderen Passagiere kennen und war froh, dass viele junge Leute dabei waren:) Wir wurden zum Boot gebracht, wo uns der Ablauf der 8 Tage nochmals im Detail erklärte wurde. Am Nachmittag gingen wir in der Nähe von Baltra das erste Mal schnorcheln und danach fuhren wir los in Richtung Genovesa. Die nächsten 8 Tage waren wunderschön. Ich habe das Leben auf dem Boot richtig genossen. Wir wurden 3 Mal am Tag bekocht und erhielten jeweils zwischen den Malzeiten einen Snack mit frischem Saft serviert. Die Leute auf dem Boot waren richtig interessant und lieb und so kam es oft vor, dass wir bis tief in der Nacht auf dem Deck sassen und uns unterhielten. Wir haben auch extrem viele Tiere Unterwasser und an Land gesehen und auch einiges über diese gelernt. Ich glaube, das Wissen des Guides ist der Hauptvorteil einer geführten Tour. Über jedes Tier, über jeden Ort und auch über die Entstehung der Inseln haben wir so viele Informationen erhalten, dass alles nochmals ein bisschen lebendiger auf mich wirkte.
Hier eine kurze und unvollständige Liste der Tiere, die wir gesehen haben: Blue Footed Boobies, Red Footed Boobies, Nazca Boobies, Frigate Birds, Pelicans, Flamingos, Penguins, Galapagos Hawks, Short Eared Owls, Flightless Cormorants, Land Iguanas, Marine Iguanas, Land Tortoise, Sea Turtles, Rays, Dolphins, Hammer Head Sharks, White Tipped Reef Sharks, Starfish, Sea Lions, Ghost crabs und und und… Das beste dabei war, dass sich die Tiere von den Menschen überhaupt nicht stören liessen. Die Vögel blieben mit ihren Jungen im Nest sitzen, die Igunas bewegten sich nicht von der Stelle und die Sea Lions stillten ihr Baby, sodass wir das Schmatzen des Jungen hören konnten. Die Landschaften welche wir zu sehen bekamen, waren ebenfalls sehr eindrücklich. Wir relaxten an wunderschönen Stränden, schnorchelten in klarem Wasser, sahen verschiedene Vulkane und liefen über Lava-Felder.
Leider hat El Nino jeweils einen grossen Effekt auf das Tierleben in den Galapagos. Dieses Jahr wurde das Wasser so warm, dass eine andere Art Algen zu wachsen begann, welche für die Marine Iguanas giftig ist. Viele der Iguanas haben jedoch von diesen Algen gegessen und sind daran gestorben. Als wir auf Fernandina herumliefen, haben wir deshalb nicht nur 100te von lebenden Iguanas sondern auch sehr viele tote gesehen.
Während diesen 8 Tage, gab es für mich drei Momente, die ich so schnell nicht vergessen werde:
1. Wir waren am Schnorcheln und auf der Suche nach Hammer Head Sharks. Plötzlich ruft jemand rund 10 Meter von mir entfernt, dass er welche gesehen hat. Ich schwamm so schnell wie möglich da hin und sah einen Hai aus der Ferne. Dieser schwamm direkt auf mich zu und plötzlich kam ein zweiter, ein dritter und ein vierter in Sicht. Ich konnte mein Glück kaum fassen:)
2. Wir schnorchelten und plötzlich tauchte ein Sea Lion auf. Dieser schwamm 4 mal so nahe an meinem Gesicht vorbei, dass ich Unterwasser nur noch am Lachen war, bis mir so viel Wasser in die Taucherbrille gelaufen ist, dass ich nichts mehr sah.
3. Unser Boot fuhr in Richtung Sonnenuntergang und plötzlich ruft jemand, dass er Delfine gesehen hat. Ich legte mich auf die Relig des Bootes und beobachtete, wie die Delfine zwei Meter unter mir direkt neben dem Boot schwammen und immer wieder aus dem Wasser sprangen. Ich wartete schon seit Australien auf dem Moment, wo ich Delfine vor der untergehenden Sonne aus dem Wasser springen sehe und endlich war es so weit:)
Die Tage waren mit zwei Mal schnorcheln und zwei Landgängen ziemlich vollgepackt und so verging die Zeit wie im Fluge. Viel zu schnell waren wir wieder zurück in Baltra und mussten das Boot verlassen. Die meisten meiner neuen Freunde flogen noch am selben Tag zurück zum Festland. Ich hatte jedoch noch weitere 1.5 Tage auf den Galapagos und machte mich wieder auf den Weg nach Puerto Ayora. Die Zeit, die mir noch blieb, ging ich gemütlich an. Ich ging erneut in den Las Grietas schwimmen und legte mich erneut in den feinen Sand am Tortuga Bay. Am Abend ging ich mit ein paar Freunden vom Boot Essen, die auch noch auf Santa Cruz waren und danach gingen wir zusammen zum Hafen, wo man am Abend Baby-Haie im Wasser schwimmen sehen kann, da diese vom Licht der Stege angezogen werden. Wir sahen rund 20 Baby-Haie, die nach Fischen schnappten und zwischendurch schwamm noch ein Seehund oder ein Pelikan vorbei:) Mit diesem Bild im Kopf, legte ich mich schlafen...
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