Ich kam früh morgens in Cusco an, suchte mir ein Hostel und musste erstmal 2 Stunden warten, bis Frühstück serviert wurde. Danach machte ich mich mit Lana von Neuseeland auf den Weg, die verschiedenen Touranbieter abzuklappern. Ich wusste, dass ich den 5-tägigen Salkantay-Trek zu Machu Picchu machen möchte und Lana war am Inka-Jungle Trail interessiert. Das Problem ist, dass es über 100 verschiedene Anbieter gibt und die Preise stark variieren. Ich konnte Angebote finden, die von sehr günstig (USD 240.-) bis sehr teuer (USD 600.-) reichten. Nachdem wir über drei Stunden rumgelaufen sind und uns immer noch nicht entscheiden könnten, brauchten wir eine Pause. Wir gönnten uns ein
Mittagessen und nahmen anschliessend an der „free Walking-Tour“ teil. Ich beschloss, eine Nacht über die verschiedenen Angebote zu schlafen und mich am nächsten Morgen zu entscheiden. Schlussendlich gewann „Salkantay Trekking“, welche mit einem Preis von USD 380.- in der Mitte lagen, bekannt für ihr gutes Essen sind und am 4. Tag eine andere Route (Llactapata), als all die günstigen Anbieter, haben. Am nächsten Morgen buchte ich meine Tour und machte mich anschliessend mit Lana auf den Weg zu den Ruinen „Sacsayhuamán“, welche direkt ausserhalb von Cusco liegen. Es war sehr interessant, die einzelnen Steine zu sehen, welche perfekt aufeinander passen und teilweise so gross sind, dass es schwer vorstellbar ist, wie die Inkas diese transportieren konnten. Anschliessend packte ich meine Sachen für den 5-Tagestrek und ging um 19.00 Uhr zum Briefing, wo ich meinen Guide und meine Gruppe kennenlernte. Nach dem Briefing gingen alle direkt zurück zum Hostel, da wir am nächsten Tag bereits um 5 Uhr morgens starteten. Die nächsten vier Tage waren wunderschön. Wir wanderten durch Täler, schliefen zwischen Gletscher, sahen schöne Bergseen, relaxten in Hotsprings, überquerten den Salakantay-Pass (4‘600 Meter über Meer) und liefen anschliessend immer weiter runter, bis die Landschaft immer grüner wurde und wir schlussendlich im Regenwald unterwegs waren. Am 4. Tag war es neblig und es hat in der Nacht geregnet. Unsere Gruppe hat trotz schlechtem Wetter entschieden, den Weg über llactapata zu laufen und ich war sehr froh darüber. Wir liefen auf schmalen Wege durch den Jungel, vorbei an Kaffeeplantagen, Avocado- und Bananenbäume und wilden Tomaten. Als wir auf der anderen Seite runter liefen, verzog sich der Nebel wie von Zauberhand und wir hatten einen klaren Blick auf Machu Picchu, Machu Picchu Mountain und Huayna Picchu. Für mich war der erste Blick auf Machu Picchu magisch und gehört definitiv zu den Momenten, die ich nicht so schnell vergessen werde.
Während der ganzen Zeit wurden wir von unserer Crew verwöhnt. Die Zelte wurden für uns aufgestellt, unser Gepäck wurde von Pferden transportiert, so dass wir nur immer den Tagesrucksack tragen mussten und wir wurden drei Mal am Tag bekocht. Das Essen, welches wir jeden Tag inmitten der Wildnis serviert bekommen haben, gehörte zum besten meiner ganzen Südamerika reise. Am Abend des 4. Tages kamen wir in Aguas Calientes an, dem Ausgangspunkt für Machu Picchu. Wir assen in einem Restaurant z’Nacht und gingen anschliessend noch weiter, um einen Passionfrucht-Sour (anstatt Pisco Sour) und die peruanische Spezialität Cuy (Meerschweinchen) zu probieren. Unser Guide bestellte ein Meerschweinchen, welches wir anschliessend unter uns 6 teilten. Viel gab es somit nicht und das Meerschweinchen hat allgemein nicht wirklich viel Fleisch an sich, so dass die knusprige Haut das Einzige ist, das mir in Erinnerung bleibt.
Nach 3 Nächten im Zelt, genoss ich es im einem grossen Hotelbett schlafen zu können:) Leider war es nichts mit ausschlafen, da wir uns bereits um 4.30 Uhr auf den Weg Richtung Machu Picchu machten. Wir erreichten kurz vor 5 Uhr die Brücke, welche um 5 Uhr öffnet. Wir mussten in einer Schlange warten, da hier die Tickets kontrolliert werden und machten uns anschliessend auf den steilen Aufstieg zu Machu Picchu. In 40 Minuten liefen wir unzählige Stufen hoch und kamen kurz vor 6 Uhr vollkommen verschwitzt vor den Toren von Machu Picchu an. Wow, was soll ich sagen. Ich war vollkommen fasziniert, als ich Machu Picchu das erste Mal aus nächster Nähe sah. Wir erhielten eine Tour von unserem Guide, welcher uns die wichtigsten Tempel (Sonnentempel, Tempel des Condors), den Hauptplatz, das Observatorium für die Sternenbeobachtung (zwei Löcher, die die Inkas mit Wasser füllten und dadurch die verschiedenen Sternformationen durch die Spiegelung im Wasser studieren konnten) zeigte und uns auch sonst viele Informationen über die Entstehung von Machu Picchu gab. Machu Picchu wurde in einer Phase von über 100 Jahren erbaut (Start 1450) und ist wie viele Ruinen in Peru, welche man heute besichtigen kann, nicht abgeschlossen, da die Arbeiten stoppten, als die Spanier in Südamerika eintrafen. Als die Tour fertig war, machten wir uns auf den Weg zum Machu Picchu Mountain. Ich bin froh, dass ich mich dazu entschieden habe, diesen zu besteigen. Wir mussten für eine weitere Stunde Treppen hochlaufen, aber der Aufwand hat sich definitiv geholt. Ich habe es geliebt, abseits der Touristenmassen auf dem Gipfel von Machu Picchu Mountain zu sitzen und die Aussicht runter auf Machu Picchu zu geniessen. Es war besonders interessant, da so viele Wolken vorbeizogen, dass man manchmal gar nichts sah, ein paar Sekunden später man Machu Picchu jedoch durch die Löcher in den Wolken erblicken und noch ein bisschen später eine komplett freie Sicht geniessen konnte. Nachdem wir auf dem Berg gefrühstückt hatten und die Sicht für 1.5 Stunden genossen hatten, machten wir uns auf den Rückweg. Unten angekommen, besichtigten wir die Inkabrücke, das Sonnentor und zum Schluss schauten wir uns noch die Ruinen aus der Nähe an. Wir haben 9 Stunden auf Machu Picchu verbracht und ich habe jede Sekunde genossen. Es ist ein touristischer Ort, aber es ist auch ein magischer Ort, der einem zurück in die Vergangenheit führt und die eindrückliche Bauart der Inkas perfekt vor Augen führt. Müde, aber glücklich kehrten wir am selben Abend nach Cusco zurück.
Die nächsten drei Tage verbrachte ich im Sacred Valley. Ich fuhr zuerst mit einem Minibus nach Pisaq und schaute mir da die Ruinen an, danach ging es weiter nach Lares, ein kleines Dorf in mitten der Berge. Ich schlief für CHF 4.50 in einem Einzelzimmer und ass Abendessen für 1.50 in einem Restaurant, wo man sich sein Essen nicht aussuchen konnte, sondern automatisch das Tagesmenu serviert bekam. Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg zu den Hotsprings und relaxte rund 3 Stunden in den verschiedenen Pools, welche von angenehm warm bis heiss (44 Grad) reichten. Noch am selben Nachmittag machte ich mich auf den Weg nach Ollantaytambo, einem kleinen Dorf am Ende des Sacred Valleys. Ich gönnte mir eine Massage und machte mich am nächsten Morgen auf den Weg zu den Ruinen, welche sich auf zwei gegenüberliegenden Hügel befinden. Ich lese momentan ein Buch über die Inka-Kultur (The last days of the Incas) und ich fand es sehr interessant, all die erwähnten Orte in Realität zu sehen und sich dabei vorzustellen was hier vor rund 500 Jahren vor sich ging. Nach 10 Tagen in Cusco und Umgebung war es Zeit weiterzuziehen und ich nahm am Abend einen Nachtbus nach Arequipa.
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