Ich kam gegen 19.00 Uhr in meinem Hostel in Potosi an, buchte eine Tour zur Mine für den nächsten Tag und ging anschliessend mit zwei Jungs aus Irland Essen. Ich hatte zum ersten mal Lama-Fleisch und ich muss sagen, es schmeckte mir ziemlich gut. Am nächsten Morgen wurde ich um 9.00 Uhr in meinem Hostel abgeholt und in einem Minibus zur Mine gebracht. Meine Gruppe bestand aus einem Mann aus Buenos Aires, mir und der Spanisch und Englisch
sprechenden Führerin. Auf dem Weg stoppten wir zwei Mal, einmal beim Markt, um Gaben für die Arbeiter zu kaufen und einmal beim Haus der Führerin, wo wir die gesamte Ausrüstung bekamen. Am Markt konnten Coca-Blätter, Sprengstoff und Süssgetränke gekauft werden. Wir kauften Süssgetränke und Coca-Blätter, welche gut für die Höhe sind und auch die Luft, welche die Arbeiter durchs Maul einatmen, filtern sollen. Bei den Minen angekommen, erklärte unser Guide uns einige Sachen, gab uns Coca-Blätter, schaltete unsere Stirnlampen ein und danach liefen wir in die Mine rein. Die Mine befindet sich über 4‘000 Meter über Meer, die Luft ist stickig und dadurch fällt einem manchmal das Atmen
schwer. Wir liefen durch enge Gänge, mussten uns laufend bücken, damit wir unsere Köpfe nicht anstiessen und an einer Stelle mussten wir uns sogar auf unseren Knien fortbewegen, da der Gang so niedrig war. Immer wieder machten wir Platz für die Minenarbeiter, welche mit vollen oder leeren Karren an uns vorbei rannten. Für mich ist es schwer vorstellbar, wie man sich so schnell in der Mine mit diesen schweren Karren fortbewegen kann. Mich brachte teilweise schon normales Laufen zur Atemnot. Ich versuchte jedes Mal in die Gesichter der Arbeiter zu blicken und ich kann euch versichern, dass ich kein einzig glückliches gesehen haben. Alle sahen müde, traurig, erschöpft und abgekämpft aus. Die rund 2.5 – 3 Stunden in der Mine waren für mich sehr eindrücklich und traurig zugleich. In der Mine gibt es keine Geräte, die die Arbeit der Arbeiter erleichtern würde. Alles wird von Hand gehoben, geschaufelt, gestossen oder gezogen. Die stickige Luft, die Höhe und die Wärme erschweren die bereits harten Arbeitsbedingungen noch mehr. Ich war froh, als ich wieder an der frischen Luft war und den Mundschutz abziehen konnte, welcher übrigens keiner der Arbeiter trägt, da es in der Mine einfach zu heiss ist. Nach diesem eindrucksvollen Morgen lief ich durch die Strassen von Potosi, holte mir was zu essen und machte mich anschliessend auf den Weg nach Sucre. Der Bus konnte nicht bis nach Sucre reinfahren, da eine Strassenblockade bestand, was hier anscheinend oft vorkommt. Uns blieb nichts anderes übrig als auszusteigen, rund 15 Minuten zu laufen, bis wir die Strassenblockade überquert hatten und anschliessend ein Taxi zu nehmen. In Sucre traf ich zwei Freunde von der Uyuni Tour erneut und wir verbrachten den Abend zusammen. Am nächsten Tag schaute ich mich nach einem anderen Hostel um und informierte mich über die verschiedenen Spanischschulen. Da ich schneller als erwartet fertig war, ging ich mit meinen zwei Freunden zum Friedhof. Der Friedhof in Sucre ist speziell, da einige Gräber aussehen, als wären sie in einem Haus mit extrem vielen Fenstern untergebracht. Für den nächsten Tag buchten wir eine Tour zu den Dinosaurier Fussabdrücken und den sieben Wasserfällen. Leider waren wir vor 12 Uhr bei den Dinosaurier Fussabdrücken und konnten nicht zur Wand runter, da Leute am Arbeiten waren. So konnten wir die Wand nur von einer Distanz von rund 500 Metern betrachten und von dieser Weite konnte man die Form und Grösse der
Abdrücke nicht wirklich ausmachen. Danach ging es weiter zu den Wasserfällen, welche bei mir einen weitaus besseren Eindruck hinterliessen. Die Wasserfälle selber sind nicht wirklich spektakulär, aber das Gute daran ist, dass man
schwimmen, klettern und springen kann:) Am nächsten Tag wechselte ich das Hostel und nahm meine ersten beiden Spanisch-Stunden. Die nächsten 14 Tage passierte nicht all zu viel. Ich nahm Spanischunterricht, lernte spanische
Wörter und Verben, ging mit ein paar Freunden vom Hostel weg zum Mittag- oder Abendessen, besuchte ein paar Museen, lernte die Grundschritte von Salsa kennen, ging Tanzen, ging ein zweites Mal zu den Wasserfällen und erkletterte mir dieses Mal den Weg zu allen 7 und fand mein Lieblingsplatz in Sure auf dem Dach einer Kirche. Die Aussicht von da oben ist einfach super. Man sieht die Türme der vielen Kirchen und die Fassaden der weissen Häuser und die roten Dächer, welche für Sucre so typisch sind. Ich habe es genossen, für zwei Wochen am selben Ort zu sein, Freundschaften zu schliessen und der spanischen Sprache einen Schritt näher zu kommen. Ich habe für 2 Wochen Spanisch-Einzelunterricht für rund CHF 5.- pro Stunde genommen. Ich hatte extrem Glück mit meiner Lehrerin. Sie hat mir alles gut und verständlich erklärt und auch privat sind wir Freunde geworden. So hat sie mich einmal zum Markt begleitet und mir alle bolivianischen Spezialitäten erklärt und ein anderes mal gingen wir zusammen Salsa tanzen:)
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