Wir verbrachten nur eine Nacht in Bariloche und nahmen am nächsten Morgen den Bus nach San Martin de los Andes. Unser Ziel ist es den 3‘747 Meter hohen Vulkan Lanin zu besteigen, bevor Per wieder nach Hause muss. Wir liefen den ganzen Nachmittag durch San Martin, um Informationen über den Vulkan, den Transport und die notwendige Ausrüstung zu erhalten, jedoch ohne grossen Erfolg. So beschlossen wir, am nächsten Tag nach Junin de los Andes
weiterzufahren und uns da zu informieren, da dieser Ort noch etwas näher am Vulkan liegt. Wir erhielten eine Liste mit dem notwendigen Equipment: Eispickel, Steigeisen, Helm, Radio, regenfeste Hosen, Wanderschuhe an welche
Steigeisen befestigt werden können und Wanderstöcke. Wir machten uns mit dieser Liste auf den Weg zum Outdoor-Shop und mieteten das nötige Equipment für die nächsten beiden Tage. Da die Hauptsaison für die Besteigung seit Ende Februar vorbei war, gab es keine täglichen Buse mehr zum Vulkan. Glücklicherweise trafen wir ein junges Paar aus Argentinien im Shop, welches ebenfalls morgen den Vulkan besteigen wollte. Wir fragten die beiden, ob sie uns in ihrem Auto mit zum Vulkan nehmen können und sie sagten ja. Somit konnten wir schlussendlich doch noch alles organisieren:) Am nächsten Morgen wurden wir um 7.30 Uhr aufgeladen und fuhren zum 60 km entfernten Vulkan. Bevor man mit der Besteigung beginnen kann, muss man sich beim Nationalparkbüro registrieren und das Equipment checken lassen. Unsere argentinischen Freunde liessen ihr Equipment zuerst checken und fielen beim Test durch, da die Frau noch nie Steigeisen benutzt hatte. Wir gaben uns erfahren und erhielten das OK für die Besteigung – endlich konnten wir unsere Wanderung starten:) Der erste Tag war locker und so kamen wir bereits nach 4 Stunden bei unserem Übernachtungsort, einer Militärunterkunft mit Betonboden an. Wir legten uns in die Sonne, relaxten und genossen die schöne Sicht runter ins Tal. Bevor wir ins Bett gingen, realisierten wir, dass alles Wasser aufgebraucht war und so blieb uns nichts anderes übrig, als zum nächsten Schneefeld zu laufen, einen grossen Pot mit Schnee zu füllen und diesen anschliessend mit unserem Campingkocher zu schmelzen. Um 22.00 Uhr konnten wir uns endlich schlafen legen und um 2.00 Uhr ging bereits wieder der Alarm. Wir standen auf, assen Frühstück und machten uns um 3.00 Uhr auf den Weg zum Gipfel. Es war ein harter Anstieg, da kein Schnee mehr lag und wir den ganzen Weg im Dunkeln durch lockeres Gestein laufen mussten. Nach knapp 6 Stunden erreichten wir den Gipfel und genossen die schöne Aussicht. Leider war es so windig und kalt, dass wir uns bereits nach ca. 15 Minuten auf den langen und steilen Rückweg machten – über 2‘600 Meter runter! Als wir todmüde und mit ein paar schmerzenden Gliedern unten ankamen, hielten wir Ausschau für eine Mitfahrtgelegenheit. Bereits das erste Auto hielt an und wir konnten auf der offenen Ladefläche des Pickups mitreiten. Die Besteigung des Vulkans war eine einmalige Erfahrung und wir waren stolz, dass wir in der Lage waren, diese strenge Wanderung zu meistern. Die nächsten beiden Tage verbrachten wir in Junin de los Andes. Wir setzten uns für ein Picknick an den Fluss, gingen schwimmen, liefen durch einen Park voller Jesus-Statuen und genossen das Nichts tun. Danach hiess es leider bereits wieder Abschied nehmen. Die Zeit ging wie immer viel zu schnell vorbei. Per flog zurück nach Buenos Aires wo er am 10. März einen Flug zurück nach Schweden hat und ich ging per Anhalter weiter nach Pucon in Chile. Ich war ein bisschen besorgt, dass mich wegen dem Grenzübergang niemand mitnehmen würde. Meine Angst war jedoch vollkommen unbegründet. Bereits das erste Auto hielt an und brachte mich direkt nach Pucon:)
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