Chile - Torres del Paine Nationalpark

Nach einem erholsamen Tag in Puerto Natales machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zum Torres del Paine Nationalpark. Wir haben unsere Rucksäcke gepackt und freuten uns auf die bevorstehende 5-Tageswanderung. Wir wussten nicht genau was uns erwarten wird, denn der Nationalpark ist bekannt für sein wechselhaftes Wetter und so ist es keine Seltenheit, dass man am selben Tag Regen, Schnee, starker Wind und Sonnenschein erleben kann. Für den ersten Tag hatten wir nur eine kurze Wanderung von 3.5 Stunden geplant, da wir unser Trekking im Westen starteten und somit von Puerto Natales aus mit dem Bus (3h) und anschliessend auch noch mit dem Boot (30 Minuten) anreisen mussten. Auf dem Weg sahen wir viele Lamas neben der Strasse stehen. Dies liess uns hoffen, dass uns diese auch während der Wanderung begegnen werden, was leider nicht der Fall war. Abgesehen von einem Fuchs und ein paar Pferde, sahen wir keine aussergewöhnlichen Tiere. Die meisten Leute, die den W-Trek machen, übernachten im Zelt und tragen alle Sachen inkl. Essen für 5 Tage mit. Für uns war jedoch schnell klar, dass Zelten nicht in Frage kommt und so buchte ich bereits im August 2015 vier Refugios inkl. Vollpension. Der grosse Vorteil daran ist, dass man relativ leicht bepackt wandern kann. Mein Mami konnte sich jedoch nicht so einfach von ein paar Sachen trennen und hatte deshalb einen eher schweren Rucksack dabei, was ihr am 2. Tag zum Verhängnis wurde. Zum Glück hatte ich leicht gepackt und so konnten wir den Rucksack tauschen:) Der erste Tag führte uns entlang von schönen Bergseen zum Grey Gletscher, welcher eingebettet in ein Tal zwischen zwei Bergen liegt. Das Eindrückliche am Gletscher ist, dass man im ganzen See Eisschollen herum treiben sieht, welche vom Gletscher abgebrochen sind. Am nächsten Tag hiess es, die ganzen 3.5 Stunden wieder zurücklaufen und anschliessend warteten noch weitere 5 Stunden auf uns. Der neue Weg war jedoch ziemlich flach und so legten wir diesen Abschnitt in gerade mal 3.5 Stunden zurück. Am 3. Tag stand das French

Valley auf dem Programm. Da wir zweimal im selben Refugio übernachteten, beschlossen meine Schwester und meine Mutter einen Ruhetag einzulegen. Mein Vater und ich machten uns auf den Weg zum French Valley. Auf uns wartete ein

wolkenloser Himmel und eine unglaublich klare Sicht. Wir liefen über Geröllhalden und durch Wälder. Wir kamen vorbei an einem Gletscher, wo regelmässig Eis abbrach und in neuen Wasserfällen runter ins Tal floss und schlussendlich

erreichten wir das Ziel, wo sich uns eine eindrückliche 360 Grad Sicht auf die umliegenden Berge eröffnete. Wir legten uns auf einen Stein in der Sonne und liessen die eindrückliche Umgebung auf uns wirken. Am vierten Tag liefen wir zu

den Torres, dem Highlight des Parks. An diesem Morgen regnete es zum ersten Mal und der Himmel war Wolken verhangen. Der Regen war jedoch nur leicht und nach rund 30 Minuten wieder vorbei:) Der Weg zu den Torres ist hart und steil. Glücklicherweise konnten wir unser Gepäck im Refugio lassen und mussten nur etwas zu Trinken und zu Essen mittragen. Wir liefen durch einen märchenhaften Wald und stiegen den letzten steilen Kilometer zu den Torres hoch. Die Torres sind drei Türme die senkrecht in die Höhe ragen und vor denen sich ein Gletschersee ausbreitet. Der Anblick ist einzigartig. Ich habe es geliebt, auf einem Stein zu liegen und mir diese drei Türme einfach anzuschauen. An unserem letzten Tag wartete nur noch ein zweistündiger Abstieg auf uns. Erschöpft und glücklich kamen wir im Tal an, wo uns ein Bus wieder zurück nach Puerto Natales brachte. Wir haben in diesen fünf Tagen insgesamt 80 km zu Fuss zurück gelegt. Die Wanderungen der einzelnen Tage waren streng und so fielen wir jeden Abend direkt nach dem Abendessen erschöpft ins Bett. Die Refugios lagen an den schönsten Orten, perfekt eingebettet in die umliegende Natur. Sie sind einfach und zweckmässig eingerichtet, aber haben alles was man braucht, inkl. warmer Dusche. Die letzten drei Nächte haben wir in einem 8er Schlag verbracht, mit 3-stöckigen Betten und Schlafsäcken, die nicht regelmässig gewaschen werden. Für Mami war dies zuerst eine rechte Umstellung, aber es ging von Nacht zu Nacht besser:) Die gesamte Trinkwasserversorgung im Park erfolgt durch die umliegenden Flüsse und Gletscher. Oft kam es vor, dass man sich die Flasche direkt am Fluss auffüllen und das kalte Gletscherwasser geniessen konnte – frischer geht es nicht mehr. Wir hatten so viel Glück mit dem Wetter. Praktisch jeden Tag schien die Sonne und wir konnten im T-Shirt wandern. Wir haben vorgängig angenommen, dass wir 5 Tage lang frieren werden, aber schlussendlich waren wir nur am Schwitzen:) Ich habe die Tage im Park sehr genossen und bin glücklich, dass wir dieses Abenteuer als Familie so gut überstanden haben.

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