Am nächsten Morgen ging es weiter nach Wellington. Wir gingen an den kleinen Flughafen, checkten unser Gepäck ein und stiegen 5 Minuten vor Abflug in den kleinen Flieger (12 Plätze!) ein. Der Pilot war witzig, gab uns ein paar Instruktionen und danach hoben wir bereits ab. Ich bin noch nie in so einem kleinen Flugzeug geflogen und somit vergingen die 30 Minuten wie im Fluge:) Als wir am frühen Morgen in Wellington eintrafen, konnten wir unser Mietauto noch nicht entgegen nehmen, so machten wir uns auf den Weg in die Stadt und gönnten uns ein gutes Z’Morgen mit frischem Lachs. Als ich vor mehr als zwei Jahren in Namibia war, habe ich Amy von NZ kennengelernt. Sie lebt in Wellington und so habe ich mit ihr Kontakt aufgenommen. Ingo aus der Schweiz, der ebenfalls mit uns in Namibia war, war per Zufall zum selben Zeitpunkt auch in NZ unterwegs und so trafen wir uns alle auf dem Mt Victoria. Wir unterhielten uns für knapp eine Stunde und danach mussten wir uns bereits auf den Weiterweg machen, da wir für den nächsten Tag das Tongariro Alpine Crossing geplant hatten und noch rund 300 Kilometer mit dem Auto zurücklegen mussten. Es war schön, die beiden wiederzusehen, auch wenn es nur für eine kurze Zeit war. Am nächsten Tag strahlte die Sonne und wir machten uns auf den Weg zum Tongariro Alpine Crossing, der berühmtesten Eintageswanderung auf der Nordinsel. Bei schönem Wetter laufen täglich bis zu 700 Leute die knapp 20 Kilometer. Wir reihten uns in die „Schlange“ ein und machten uns auf den Weg. Das erste Stück war sehr überfüllt, aber mit der Zeit verteilte es sich ein bisschen. Das Gute war, dass man immer einen Ort fand, wo man die atemberaubende Aussicht ohne störende Touristen im Blickfeld geniessen konnte. Marco und ich machten noch den Abstecher zum Mt Ngauruhoe. Was nochmals zusätzlich 3h bedeutete, zu den normalen 6h 20 Minuten. Der zusätzliche Aufstieg war hart, da man über lockeres Terrain, steil den Vulkan hochläuft, aber hat sich sehr gelohnt. Die Aussicht von der Spitze war wunderschön. Vor uns erstreckte sich die karge Vulkanlandschaft, in der Ferne sahen wir blaue Kraterseen und neben uns stieg warmer Dampf aus der Erde und gegen den Himmel empor. Wir setzten uns hin und liessen das Ganze auf uns wirken. Das Beste kam jedoch mit dem Abstieg. Ein „Pfad“ führte geradlinig eine Geröllhalde runter, wo man halb springend, halb rutschend den ganzen Rückweg in 15 Minuten zurücklegen konnte. Ich war der ganze Abstieg am Lachen und hatte, als wir unten ankamen, eine Staubschicht auf den Zähnen:) Wir waren so schnell unterwegs, dass wir alle anderen, welche kaum vorwärts kamen, da sie Angst hatten auszurutschen, weit hinter uns liessen. Nach dem Mt Ngauruhoe wartete bereits das nächste Highlight auf uns. Nicht viel weiter, eröffnete sich uns zum ersten Mal der Blick über die drei verschiedenfarbigen Kraterseen. Der Anblick war magisch und das perfekte Bild wurde nur durch den Schwefelgeruch, der in der Luft hing, getrübt. Wären diese Seen nicht von diesem penetranten Gestank umgeben, hätte ich mir diese stundenlang anschauen können. Die verschiedenen Farben und die perfekte Einbettung in die Umgebung sind einfach wunderschön zu betrachten. Trotz der vielen Leute, liebte ich die Wanderung, denn die landschaftlichen Besonderheiten, die sich vor uns erstreckten, waren einfach unschlagbar. Nach der Wanderung fuhren wir weiter zum Lake Taupo, wo wir uns für ein Bier in die Sonne setzten und unsere müden Beine ausstreckten:) Am Abend gingen wir noch Tanzen, was ich vor ein paar Stunden, als ich bereits im Auto einschlief, auch nicht mehr gedacht hätte:) Den nächsten Tag starteten wir mit einem Frühstück am See und danach ging es weiter nach Rotorua. Unterwegs stoppten wir bei den Huka Falls, welche nicht wegen der Höhe, sondern wegen des extrem blauen Wassers einen Stopp wert sind. Danach ging es weiter zu den „Craters of the Moon“. Dies ist eine extrem aktive Umgebung, wo es wortwörtlich aus jedem Loch dampft. Für mich ist es nur schwer vorstellbar, was unter der Erde vor sich geht, dass anschliessend 100 Grad heisser Dunst durch kleine Löcher in die Luft geblasen wird. Diese Gegend ist auch bekannt für heisse natürliche Quellen und dies wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die erste kostenlose Quelle, die wir besuchten, wird hot and cold genannt, da zwei Flüsse (ein heisser und ein normaler) zusammen fliessen. Es ist unglaublich, wie heiss das Wasser von der Quelle ist und so war es schön, sich ab und zu im normalen Fluss abkühlen zu können. Danach ging es weiter zu einem sogenannten Geheimtipp. Leider war das Ganze nicht so geheim und es waren ca. 40 Leute da. Was Wasser war jedoch so heiss, dass es Überwindung brauchte, sich da rein zu setzen. Als mir der Schweiss in die Augen tropfte, was bereits nach rund 10 Minuten der Fall war, war es auch für mich Zeit, das Wasser zu verlassen. Normalerweise kennt man ja das Gefühl, dass es überall „chrüseled“ von extrem kaltem Wasser. Ich fühlte dasselbe nach diesem heissen Bad. Danach fuhren wir weiter zu einem Schlammloch, wo der Schlamm bis zu 80 Grad heiss werden kann, sich Blasen bilden und der Schlamm ab und zu wie kleine Vulkanausbrüche in die Höhe geschossen wird – ein lustiger Ort:) Gegen den frühen Abend trafen wir in Rotorua ein und nahmen ein Apero im Park. Rotorua liegt in einem sehr aktiven Gebiet und somit liegt immer ein leichter Schwefelgeruch in der Luft. Für die, die es nicht wissen: Schwefel riecht wie faule Eier. Am nächsten Tag machten
wir uns auf den Weg zum Wai-O-Tapu Thermal Wonderland. Um 10.15 Uhr versammeln sich täglich rund 200 Menschen, um den Lady Knox Geyser, welcher mit Seife zum Ausbruch gezwungen wird, zuzuschauen. Die ganze Vorstellung war sehr touristisch und war nicht so eindrücklich, wie wir uns das vorgestellt hatten. Danach besuchten wir den Park und dieser war mit seinen farbigen dampfenden Seen und den blubbernden Schlammlöchern sehr eindrücklich. Mein Lieblingsort war der grüne See mit dem orangen Rand – einfach unglaublich, was für knallige Farben die Natur erzeugen kann. Mittlerweile sind wir bereits am letzten Tag des Jahres 2015 angekommen – unglaublich wie schnell die Zeit vergeht. Für Silvester haben wir uns in der Coromandel Gegend ein Haus am Meer gebucht. Auf dem Weg dorthin, stoppten wir kurz bei dem Kaituna Wasserfall, bei welchem River Rafting Boots runterfahren und man ihnen beim kentern zuschauen kann:) Danach ging es weiter zum Bay of Plenty, wo wir uns für 2 Stunden in die Sonne legten, während dessen die Jungs alles für unser BBQ von heute Abend einkauften:) Steffi und ich wurden an Silvester bekocht und so konnten wir die letzten Stunden des alten Jahres gemütlich ausklingen lassen, während die Jungs ein super BBQ mit Lachs, Lamm, Rind und vielem Gemüse zubereiteten:) Um 24 Uhr gab es noch ein Feuerwerk, welches wir vom Strand aus geniessen konnten und danach spielten wir noch ein paar Spiele, bevor wir uns schlafen legten. Am nächsten Morgen regnete es und der Wetterbericht für unsere letzten 4 Tage in Neuseeland sah leider auch sehr schlecht aus. Deshalb beschlossen wir, uns die Coromandel Gegend nicht anzuschauen, da auch schöne Strände bei Regen keinen Spass bereiten und fuhren direkt weiter nach Auckland. Es schien, dass einige diese Idee hatten und so stand ich zum ersten Mal seit sehr langem wieder mal im Stau. Leider hielt der Wetterbericht, was er versprach und so verbrachten wir den nächsten Tag in einem Spielcenter und spielten Billard und Bowling. Am Tag darauf reservierten wir ein Badminton Feld und am Nachmittag liefen wir entlang des Hafens, da es endlich zu regnen aufhörte und sich ab und zu sogar die Sonne zeigte. An unserem letzten Tag schien zum Glück wieder die Sonne und so machten wir uns auf den Weg zum Piha Beach, wo wir uns den ganzen Tag in die Sonne legten und in den grossen Wellen tobten. Die Zeit verging wie immer viel zu schnell und ohne es ganz realisiert zu haben, standen wir bereits am Flughafen, wo es wieder einmal hiess, Abschied zu nehmen. Ich habe die drei Wochen mit Marco, Tino und Steffi sehr genossen. Es hat sich so gut angefühlt, wieder mal vertraute Gesichter um sich zu haben und vorallem auch an Weihnachten und Neujahr nicht alleine zu sein.
Mein Flug war ein Tag später und so konnte ich meinen letzten Tag in Neuseeland dazu nutzen, alle meine Kleider zu waschen und noch ein paar letzte Sachen für Südamerika zu organisieren. Ich kann es kaum glauben, dass ich bereits seit einem Jahr am Reisen bin und nun mit Südamerika mein letzter Stopp auf mich wartet. Es wartet jedoch nicht nur mein letzter Stopp auf mich, sondern auch meine Eltern und meine Schwester. Ich freue mich sehr darauf, die nächsten 4 Wochen zusammen mit ihnen, meine ersten Erfahrungen in Südamerika zu sammeln:)
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