Wir kamen ungefähr eine halbe Woche früher in Mooloolaba an als geplant und so hatte ich plötzlich 9 Tage Zeit und keine Pläne. Ich beschloss spontan für ein paar Tage nach Noosa zurückzukehren, da einige meiner Schulfreunde noch immer da waren. Ich verbrachte 4 Tage in Noosa, traf mich mit meinen Freunden, relaxte am Strand, ging Surfen und lief erneut durch den Nationalpark. Auf Facebook sah ich, dass Mischa Birrer in Australien unterwegs ist und so verabredeten wir uns zum Abendessen in Noosa. Ich traf mich mit ihm, seiner Freundin und den Eltern seiner Freundin. Es tat gut, sich wieder mal in Schweizerdeutsch zu unterhalten und zu hören, was in den letzten Monaten in Luzern so vor sich ging:) Danach ging es weiter nach Brisbane, wo ich mich erneut mit Dave aus England traf. Da die meisten Leute aus dem Hostel durch den Tag arbeiteten, hatte ich viel Zeit für mich. Ich ging zum Mt Coot-Tha und genoss eine wundervolle Aussicht über Brisbane. Anschliessend lief ich durch den Botanischen Garten und war mehr von den Spinnen und Echsen fasziniert, als von den Pflanzen:) Während des ganzen Tages hatte ich das Gefühl, dass ich etwas von Australien mitnehmen möchte und beschloss, ein Piercing machen zu lassen. Ich suchte nach einem Studio, informierte mich online und beschloss den Rook (am Ohr) piercen zu lassen. Keine Stunde später lief ich mitmeinem neuen Piercing stolz durch die Strassen von Brisbane:) Von Brisbane fuhr ich mit dem Bus (16h) weiter nach Sydney, wo ich meine letzten drei Tage verbrachte. Ich wollte dem Couchsurfen nochmals eine Chance geben und da ich in Noosa viel Zeit hatte, schrieb ich 9 Hosts in Sydney an und einer sendete mir tatsächlich eine Zusage:) Mein Host musste am Freitag arbeiten und so legte er mir den Schlüssel, damit ich bereits am Morgen in seine Wohnung konnte. Alles klappte bestens, ich platzierte mein Gepäck in seiner Wohnung und ging runter zum Bondi Beach, welcher nur 10 Minuten von seinem Apartment entfernt war. Ich beschloss, der Küste entlang, zum Coogee Beach zu laufen. Einwunderschöner Weg entlang der Klippen und vorbei an Stränden. Als ich in Coogee ankam, fing es an zu regnen und so nahm ich den Bus zurück zu seinem Apartment. Ich gönnte mir eine warme Dusche und wartete auf seine Heimkehr. Sein Name ist Francisco, er ist 34 Jahre alt, von Brasilien, lebt seit 8 Jahren in Australien und liebt Reisen, somit war schnell ein Gesprächsthema gefunden:) Wir unterhielten uns, er bereitete eine leckere Käse- und Nussblatte zu und später kochte er noch Z’nacht für uns. Am nächsten Tag konnte ich eines seiner Surfbretter ausleihen und ging den ganzen Nachmittag am Bondi Beach surfen. Das Wetter war nicht das Beste, aber die Wellen waren dafür super. Erst als ich kurz vor dem Erfrieren stand, kehrte ich in seine Wohnung zurück. Er kochte erneut Dinner für uns und danach gingen wir gemeinsam in eine Bar, wo wir uns unterhielten und Billard spielten. Um 1.30 Uhr kehrten wir in seine Wohnung zurück, setzen uns auf die Couch und tranken noch einen Drink. Um ca. 2.00 Uhr morgens klingelte es plötzlich an seiner Tür und zwei Frauen kamen rein. Ich dachte, sie schauen auf einen Drink vorbei und möchten sich mit ihmunterhalten, was zuerst auch der Fall war. Nach einiger Zeit ging ich auf Toilette und als ich zurückkehrte, sass die eine auf seinem Schoss und die andere so halben auch und sie sprachen nur noch von einem Dreier. Ich setzte mich zu ihnen auf die Couch und sie schauten mich an, als wollten sie mich auch noch mit dabei haben. Ich lehnte dankend ab und kurzdarauf verschwanden sie zu dritt in seinem Zimmer. Die Wohnung war so klein, dass meine Couch direkt nebenseinem Zimmer stand und ich somit so ziemlich alles mitbekam. Ich telefonierte mit Corinne, um mich abzulenken und legte mich schliesslich schlafen. Am nächsten Morgen wurde ich von denselben Geräuschen wieder aufgeweckt… Als esschliesslich ruhiger wurde, kamen alle ins Wohnzimmer und wir assen gemeinsam Frühstück, was ziemlich witzig war:) Trotz dieser ungewöhnlichen Erfahrung, würde ich sagen, dass ich einen guten Host erwischt habe. Er liess mich inseiner Wohnung wohnen, liess mich seine Sachen benutzen und kochte immer für mich – soweit alles perfekt:) An meinem letzten Tag in Sydney wollte ich den Darling Harbour und das Opera House nochmals besuchen. Ich lief durch die Stadt und setzte mich das letzte mal in die australische Sonne, bevor ich mich auf den Weg zum Flughafen machte…
Es fühlte sich komisch an, Australien nach über 5 Monaten zu verlassen. Australien hat mich geformt, verändert und belehrt. Australien ist ein wunderbares Land, an dessen Weite man sich erstmal gewöhnen muss. Ich habe es geliebt, die Landschaften im Auto zu erkunden und bin extrem dankbar, für die tollen Reisepartner, die ich auf meinem Weg kennen gelernt habe. Es ist extrem einfach durch Australien zu reisen und ich war überrascht, wie günstig es war. Ich habe weniger Geld aus gegeben, als in Asien. Wir haben auf unseren Roadtrips einfach gelebt, aber es hat uns an nichts gefehlt. Wir haben fast immer selber gekocht und auf kostenlosen Campingplätzen (meistens ohne Infrastruktur) übernachtet. Während den total 10 Wochen Roadtrip, hatte es gerade mal ca. 5 mal geregnet. Es ist Luxus, durch ein Land zu reisen, in welchem man einen wolkenlosen Himmel und Sonnenschein als fast garantiert nehmen kann. Nie mussten wir im Regen kochen oder unsere Zelt im Nassen aufstellen. Australien ist das perfekte Land, um draussen zu leben und dadurch die Natur hautnah mitzuerleben. Die Natur und weite hier sind einfach einzigartig. Man kann Stunden fahren, ohne auch nur einem einzigen Haus zu begegnen. Ich liebte es, nur von Natur umgeben zu sein. Die Wasserfälle, Gorges und unberührten Strände, die wir besucht haben, waren von unbeschreiblicher Schönheit.
Ich habe mir für Australien einiges vorgenommen und konnte nicht alles, was auf meiner Liste stand (Uluru, South Australia, Tasmania) abhaken. Dafür habe ich mir für die Teile, die ich bereist habe, Zeit genommen und konnte knapp 2 Wochen auf einem Segelboot verbringen, was ich zu Beginn meiner Reise nicht mal zu träumen gewagt hätte:) Die Australier selbst sind freundlich, absolut relaxt, reden gerne und scheinen Stress nicht zu kennen. Am Anfang hatte ich Mühe, die Australier zu verstehen, da die meisten einen ziemlich starken Akzent haben und sie Abkürzungen lieben. Mit der Zeit habe ich mich jedoch auch daran gewöhnt:) Ich habe meine Zeit in Australien nach einigen Anlaufschwierigkeiten sehr genossen und bin mir sicher, dass ich irgendwann auf den Kontinent der roten Erde zurückkehren werde…:)
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